2017-05-12

KenFM im Gespräch mit: Lothar Höfler (Keine Waffen vom Bodensee e.V.)




Krieg ist ein Bombengeschäft. Die einen zahlen mit harter Währung, die anderen mit ihrem Leben.

Skrupel zu haben, ist auf der Seite der Kriegsgeräte-Hersteller alles andere als umsatzfördernd. Zudem ist das Bewerben der „Produkte“ ein täglicher Kampf.

Während auf klassischen Messen, z. B. für Haushaltsgeräte, die Anwendung des Produktes Teil einer aufwendigen Verkaufsshow ist, haben Waffenmessen das Problem, dass das effiziente Töten von Menschen - und nur dazu werden Waffen produziert - live nicht gezeigt werden kann. Ähnlich wie beim Bewerben von Hygieneartikeln, muss der Verkäufer um den heißen Brei reden. Menschen heißen "Weichziele", "Schlachtfelder", "Wirkräume". Angriffskriege nennt man "Vorwärtspräsenz".

Die sogenannten "Präsentationsfenster" für das neuste Tötungsgerät gibt es zwar reichlich, der Volksmund nennt sie Krieg, nur kann man Krieg schwer in eine klassische Waffenverkaufsmesse integrieren.

Schon wegen der Öffnungszeiten, an die sich speziell Flüchtlinge oder moderate Rebellen mit Giftgas im Gepäck nur selten halten.

Alles, was den Waffenherstellern daher bleibt, ist der Hinweis darauf, dass das präsentierte Gerät an Ort X dem Anwender geholfen hat, eine Schlacht für sich zu entscheiden.

Final gewonnen wird auch, zumindest auf der Seite der Produzenten. Und die stellen nach eigenem Anspruch überhaupt keine Waffen her, sondern lediglich Wehrtechnik. Zivilisten nennen die Branche ohne echte Sachkenntnis meist "Rüstungsindustrie". Der Profi korrigiert: Es heißt Maschinenbau.

Speziell dem deutschen Maschinenbau hat es die Region um den Bodensee angetan. In malerischer Umgebung haben sich mehr als ein Dutzend Firmen auf das Herstellen von Massenvernichtungswaffen spezialisiert, z. B. tragbare Kleinwaffen.

Sie sind die beliebtesten „Maschinen“, wenn es darum geht, schnell, effizient und vor allem massenhaft Menschen zu ermorden. Nach einer ethnischen Säuberung, durchgeführt z. B. durch Kindersoldaten, wird das benutzte Gerät kurzerhand eingesammelt, von Blut gereinigt, frisch geölt und in die nächste Krisenregion verkauft. Peace-Keeping-Operation nennt das der Militärisch-Industrielle-Komplex in seinen/unseren Massenmedien. Sprache schützt.

Anders als die Waffenlobby, wollen die Macher der Seite „Keine Waffen vom Bodensee e.V.“ (www.waffenvombodensee.de) die dort ansässigen Hersteller der Tötungsmaschinen ins Rampenlicht zerren. Wer produziert eigentlich was? In welchem Umfang wird verkauft und vor allem an wen und in welche Region?

Transparenz ist das Gegenteil von Tarnen und Täuschen und von daher extrem unbeliebt in der Bodensee-Region. Gut, dass es Menschen wie Lothar Höfler gibt, die seit Jahren den brutal erfolgreichen Waffenherstellern rund um den Bodensee auf den Pelz rücken, um mit Broschüren und Events dafür zu sorgen, dass diese Branche endlich die Aufmerksamkeit bekommt, die sie verdient. Ein echter Killer-Job.

Inhaltsübersicht:

00:02:05 Der Verein „Keine Waffen vom Bodensee e.V.“
00:16:40 Lothar Höfler über seine Vergangenheit als Maschinenbauingenieur und Alternativen zu einem Job in der Rüstungsindustrie
00:27:03 Die Grünen von damals und die Grünen von heute
00:36:19 Höflers Verhältnis zu den Medien – Wandel und Erwartungen
00:54:20 Den Opfern eine Stimme, den Tätern ein Gesicht – Sehen sich die Täter als Täter?
01:01:33 Wo steht die Friedensbewegung heute und wie kann sie gestärkt werden?
01:25:02 Wohin driften Deutschland und Europa?

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