2017-06-12

Geschichte vom indischen Brahmanen


Liebe Leserinnen, liebe Leser,

der ‚Stillstand‘ auf meiner Blog-Seite deckt sich vermutlich mit dem bei vielen von euch auch innerlich gefühlten Stillstand. Doch dies ist eine, wie ich finde, nicht nur interessante, sondern auch bedeutsame „Warteposition“: Spätestens jetzt sollte uns bewusst werden, wie lange die Menschheit mit dem Warten auf den Weihnachtsmann hingehalten worden ist – auch wir haben dieses immer wieder spannungsvoll inszenierte Ritual noch in allen unseren Körperzellen gespeichert…
Und NUN IST SCHLUSS MIT WARTEN! Diejenigen, die die regelmäßigen Blogs verfolgen, wissen, dass es nichts wirklich Neues mehr zu berichten gibt. Es ist ALLES gesagt, was wir wissen müssen.

Wir haben die Wahl: Entweder wir sitzen die ‚Flaute an neuen Eingaben‘ weiterhin träge wehklagend aus ODER wir werden endlich, endlich wach, rappeln uns auf, treten in unsere Schöpfer- / Schöpferinnen-Macht und übernehmen Verantwortung – für uns selbst und für die Art und Weise, wie wir jede Millisekunde mit unseren Gedanken und Gefühlen unsere Wirklichkeit jederzeit erschaffen. Nur wir selbst können (müssen) die neue Zeit, von der wir alle ‚träumen‘, wirklich und bewusst „erträumen“, wie die Schamanen sagen. Nur wir selbst können (müssen) die Zeitlinie wechseln und unbeirrt an unserer – von uns selbst geschaffenen/verantworteten – Vision und Ausrichtung auf das Licht und die Liebe festhalten. Wie ein Kind dürfen wir uns spielerisch von den neuen Energiefäden verzaubern lassen.

Ihr wisst, dass ich manchmal gerne Links weiterleite. Denjenigen, die ihren Urlaub noch nicht verplant haben, sei Magda Wimmers neuer Blog „Insel der Seligen“ empfohlen. Fast zeitgleich mit dem Erscheinen hatte ich ein Gespräch mit Bekannten, die von ganzen Flotten von Kreuzfahrtschiffen berichteten, die nachts im Verbund fahren und oft gleichzeitig an den berühmten Ausflugszielen anlegen und die Menschenschwärme an Land gehen lassen.

Einen weiteren Link verdanke ich wieder einmal Roswitha Knöpfle. Solltet ihr die Phasen des „selber Lebens“ noch nicht immer ganz durchhalten, findet ihr umfangreiche und sehr nachdenkenswerte Überlegungen und Denkanstöße auf der Seite von Wilfried Neureiter www.spirit-portal.com. Die folgende Geschichte daraus hat mich zu den heutigen Überlegungen angeregt.
Karla Engemann

Geschichte vom indischen Brahmanen


… Ein indischer Brahmane, der vor tausenden vor Jahren lebte und ein angesehener Lehrer am Hofe eines sehr mächtigen Königs war, erkannte an einem Punkt seines Lebens, dass er nichts mehr lernen konnte, als Brahmane nichts mehr erfahren konnte. Alle Bücher waren studiert und das enorme Wissen brachte ihm einen großen Namen inner- und außerhalb des Reiches. Jedoch fühlte er sich leer und verspürte, dass ihn dieses Wissen nicht wirklich befriedigte. Verzweifelt suchte er nach Fragen und immer wieder gaben ihm die Bücher eine unbefriedigende Antwort. Sein Kopf vermochte alles abzurufen, was er aus Büchern kannte. Dennoch wurde nie dieses Rätsel von “wer bin ich“ gelüftet. 

So entschloss er sich, den Königshof zu verlassen und machte sich auf den Weg in die Welt, ohne einem wirklichen Ziel vor Augen, um sich selbst zu erfahren. Nach einiger Zeit, als er sich in den Slums einer indischen Stadt aufhielt, sah er in einer kleinen halb zerfallenen Hütte eine junge Frau. Sie war eine Pfeilmacherin, die gerade dabei war ein Pfeilspitze zu bearbeiten. Aus unerklärlichen Gründen blieb der Brahmane stehen, denn irgendetwas fesselte ihn an dieser jungen Frau und der Art, wie sie gemächlich und in voller Konzentration diesen Pfeil bearbeitete. 

Er merkte plötzlich, dass diese einfache aus einer niedrigen Kaste stammende Frau etwas machte, was in ihm wie eine Erkenntnis auslöste! Sie fixierte einfach nur die Spitze des Pfeiles und schärfte von beiden Seiten zur Spitze hin den Pfeil. Er verstand schlagartig, was sie damit bezweckte, denn sie hielt die Spitze immer vor Augen und ließ allem ringsum seinen Lauf. Der Brahmane konnte nicht anders und sprach die Frau darauf an. Er vergaß seine höhere Herkunft, die es ihm normalerweise nicht erlaubte, eine Frau aus niederen Kasten anzusprechen. 

Er ging zu ihr und sagte: „Weißt du eigentlich, was du hier machst und welch einen hohen Stellenwert deine Arbeit, so wie du sie verrichtest, im Leben einnimmt?“ Die Pfeilmacherin beendete kurz ihre Arbeit, blickte zu ihm hoch und erwiderte: „Wie dumm bist du? Du hast Jahrzehnte damit verbracht Bücher zu studieren, bist ein hochgestellter Brahmane und stehst jetzt vor mir und weißt gar nichts!“ 

Der Brahmane war erschrocken und sichtlich erbost über die Haltung, der aus den niederen Kasten stammenden Pfeilmacherin. Niemand durfte sich so etwas erlauben! Doch irgendetwas war an dieser Person anders. Sie war mehr als er nur sah, sehr viel mehr. In dieser, von Staub und Schweiß geprägten und doch zarten und feinen Erscheinung, erkannte er eine unerklärliche Weisheit. Sogleich entschuldigte er sich, was für einen Brahmanen äußerst ungewöhnlich ist und seine anerzogene Würde in Frage stellte. Er sprach: „Ich kenne dich nicht, weiß nichts über dich, doch du bist nicht eine gewöhnliche Pfeilmacherin, lehre mich, zeig mir die Wahrheiten des Lebens.“ Die Pfeilmacherin lachte aus vollem Herzen und der Brahmane fühlte sich gekränkt und war kurz davor zu explodieren, wegen dieser maßlosen Unverfrorenheit und meinte lautstark: „Was nimmst du dir heraus und lachst mich aus, ich bin ein Brahmane und du hast mich mit Respekt zu behandeln!“ 

Das Lachen der Pfeilmacherin verstärkte sich, sie krümmte sich vor Lachen und dies zog einige neugierige Menschen an. Der Brahmane schämte sich in Mitten von so vielen Menschen zum Gespött der unteren Kaste zu werden. Nie hatte er so viel Unverfrorenheit erlebt und spielte mit dem Gedanken, sie abführen und verurteilen zu lassen. Bis die Pfeilmacherin ihr Lachen spontan stoppte und sagte: „ Ich weiß wer du bist und du kommst zu mir und bittest um Unterricht, willst dich finden. Wie soll ich dich lehren, wenn du wie ein gefülltes Glas Wasser bist. Wie sollte ich das Glas füllen, wenn es bis zum Rand voll ist. Nur ein einziger Tropfen würde es zum Überlaufen bringen! Was hätte noch Platz? Weswegen sollte ich dich unterrichten? Es würde sich „geliehenes Wissen“ aus unzähligen Büchern mit der Lehre des Seins vermischen und sie vergiften! Brahmane, geh und lass mich in Frieden, dir ist nicht mehr zu helfen!“ 

Der Brahmane erkannte in diesem Augenblick in ihrem Angesicht „Buddha“! Er warf sich ihr vor die Füße und bat um Entschuldigung, da er nicht gleich erkannte wer sie ist. So ungewöhnlich, dass Buddha ihm als Pfeilmacherin begegnet, hätte er es von vorne herein gewusst, hätte er sich anders verhalten. Die Pfeilmacherin sprach nun mit sehr eindringlichen Worten: „Wenn du dich erfahren willst, so leere dein Glas, damit es mit neuem Wissen gefüllt werden kann. Doch nun soll es Wissen aus dem Erfahren sein! Gereinigt von dem geliehenen Wissen wirst du dich selbst erfahren!“ 

Der Brahmane war erstaunt und klagte: „Wie sollte ich das je schaffen, dieses Wissen hat sich in meinen Kopf geprägt und begleitet mich auf Schritt und Tritt“ Die Pfeilmacherin antwortete: „Leben! Genieße das Leben! Halte an nichts fest und schon gar nicht an Titel oder Status! Entledige dich von allem was du besitzt! Halte dich fern von deinen alten Freunden, die dich daran erinnern, wer du warst. Nur so kannst du dieses Glas leeren und dich erfahren.“

Diese Geschichte geht natürlich noch weiter und man erzählt, dass es sich wirklich so zugetragen hat. Doch es sollte uns vor Augen halten, dass wir selbst in diesem Brahmanenstadium sind. Wir leben im Überfluss, haben Zugriff auf unzählige Bücher und das Internet gewährt uns Einsicht in alles, was sich auf Erden und in den Wohnzimmern unserer Freunde und Nachbarn ereignet. Eine Flut des Wissens drängt sich uns auf und wir nehmen mit jedem geschriebenen Wort die Eindrücke einer fremden Wahrheit und Realität in uns auf.

Dies ist wohl die größte Herausforderung in diesem Stadium des Lichtkörperprozesses. Das wahre Erkennen der Dualität und sich in Balance („die Spitze des Pfeiles“) zu halten. Das, was schon immer von unseren Erleuchteten gelehrt wurde und in unzähligen Schriften zu lesen ist, hat seine Berechtigung mehr denn je! Wer es schafft, nicht mehr aus dem Ego heraus zu urteilen, wer es schafft den Ursprung zu erkennen bei allem was ihm begegnet, hat die wirkliche Balance gefunden. Ab diesem Zeitpunkt, geschieht ein wirklich großer Wandel, denn Seelenaspekte, die man in diesem und auch früheren Leben gewollt oder ungewollt verloren hatte, kehren zurück zu ihrer Quelle. 

Die Reinheit seines eigenen „Seins“, erlaubt den Seelenaspekten ihren Platz dort wieder einzunehmen, wo ihr Ursprung war. Es geschieht von selbst und bedarf keinerlei Praxis, Einweihung, Zeremonie oder irgendwelchen Ritualen! Es ist ein natürlicher Prozess, der menschlich gesehen unterschiedlich anstrengend sein kann…

Auszug aus: Wilfried Neureiter, Der Lichtkörper (hier: Der Lichtkörper Teil 5)
https://www.spirit-portal.com/mediale-schriften/der-lichtk%C3%B6rper/

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