Ich spürte Ehrfurcht und ein geheimnisvolles Knistern in der Luft. Es war, als hielte der Wald für einen Augenblick den Atem an.
In der Nacht darauf erschien mir die Eiche im Traum. Ihre Öffnung begann zu leuchten, und ich trat hindurch. Plötzlich befand ich mich in einer kristallenen Halle unter der Erde. Zwerge traten hervor, ihre Augen funkelten wie Sterne. Einer von ihnen sprach mit einer Stimme, die wie Musik klang:
„Kind, du bist hier, weil dein Herz noch sehen kann, was andere längst vergessen haben. Wir sind Hüter des Lebensgewebes. Alles, was existiert, ist miteinander verbunden. Jeder Gedanke, jedes Gefühl, jede Handlung webt Fäden in dieses große Netz. Vergiss nie, dass alles, was du tust, das Ganze berührt.“
Ein anderer Zwerg überreichte mir eine kleine Kugel, in der ein sanftes Licht brannte. „Dies ist die Erinnerung an das Einsein,“ sagte er. „Trage sie in deinem Herzen. Wenn du auf deinem Weg zweifelst oder dich verirrt fühlst, wird dieses Licht dich zurückführen. Es ist die Gnade, die dich stets heimruft.“
Dann erfüllte ein warmer Glanz die Halle, und ich fühlte mich unendlich geborgen – so, als würde mich das Leben selbst umarmen.
Als ich erwachte, wusste ich: Der Wald war nicht nur ein Ort der Kindheitsträume. Er war ein Tor zum Geheimnis des Lebens. Und die Zwerge hatten mir gezeigt, dass der Pfad der Gnade nichts anderes ist, als die Rückkehr zu dieser inneren Erinnerung: dass wir nie getrennt waren, sondern immer Teil des großen Lichts sind.
Klaus Praschak

Danke für die wunderschöne Erzählung 💖
AntwortenLöschenAls Kind hatte ich auch Begegnungen mit den Zwergen 💖
Wie Wunder-volle 💖
AntwortenLöschenDanke für diese Erzählung - sie hat mich sehr berührt. 🙏
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