2025-09-15

Klaus Praschak: Die Tugenden als Wegweiser des Geistes


Am Anfang des spirituellen Weges wirken die Tugenden fast „zu einfach“, zu unscheinbar, zu wenig „mystisch“. Doch je tiefer man geht, desto klarer wird: Sie sind die eigentlichen Sterne, die den Himmel des Bewusstseins erleuchten.
 
Zu Beginn des bewussten Pfades sucht das Ego oft nach dem Außergewöhnlichen: nach besonderen Erfahrungen, geheimem Wissen, nach Kräften, die „über das Normale“ hinausgehen. In dieser Phase erscheinen die Tugenden – Demut, Geduld, Mitgefühl, Hingabe, Dankbarkeit, Vertrauen – eher schlicht und unspektakulär. Das Ego hält sie für selbstverständlich oder gar langweilig, weil sie nicht glänzen wie große Visionen oder ekstatische Erlebnisse. Doch der Pfad enthüllt mit der Zeit eine tiefere Wahrheit: Die Tugenden sind keine Nebensache – sie sind das Fundament. Sie wirken wie stille Sterne am Himmel, deren Leuchten zunächst zart ist, aber die Richtung weisen, wenn die Nacht des Unwissens dunkel wird.
Im Laufe des Weges begreift man: Diese Tugenden sind nicht bloß „moralische Eigenschaften“, sondern geistige Kräfte. Sie formen die Schwingung unseres ganzen Wesens und entscheiden darüber, welche Bewusstseinsebenen wir überhaupt betreten können.

Ohne Tugenden bleibt der Weg brüchig, wie ein Haus ohne Fundament. Mit ihnen jedoch wird jede innere Tür leichter geöffnet. Sie sind die Sterne, an denen sich unsere Seele orientiert, wenn sie den weiten Ozean des Geistes durchquert.

Und so zeigt sich am Ende, was am Anfang unscheinbar wirkte: Die Tugenden sind das wahre Gold der Seele. Sie sind nicht spektakulär im Sinne des Egos, sondern strahlend im Sinne des Herzens – und jeder nächste Entwicklungsschritt hängt davon ab, wie tief wir sie verkörpern.
 
Quelle: Klaus Praschak

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