
IN DER GRENZENLOSEN WEITE,
wo der Tropfen das Meer berührt, schwingt DAS GANZE in einer einzigen reinen Bewegung. Wie der Hauch eines unsichtbaren Mundes, der den Raum belebt, verschwimmt die Trennung zwischen zartem Fließen und alles durchdringender Flut. Hier ist kein Unterschied mehr zwischen dem einzelnen Tropfen und dem ewigen Strom. Alles, was ist, verschmilzt in einem Moment der vollkommenen Klarheit, in einem Augenblick, in dem das Universum in der Sinfonie des Seins widerhallt, in jeder Berührung der Elemente. Die Flut ist nichts anderes als die Summe ihrer Tropfen, jeder Tropfen trägt das Ganze in sich, jeder Teil ist der gesamte Kosmos in einem Atemzug.
Der Fluss gleitet ohne Anstrengung durch das flüssige Bett und spricht eine Sprache jenseits von Worten. Er kennt keine Mauern, keine Grenzen, sondern nur die natürliche Bewegung des Lebens. Er ist die Kraft, die sich weder an Raum noch an Zeit bindet, sondern sich frei entfaltet, wo immer sie fließen will. Der Fluss folgt keinem festen Plan, sondern ist ein Tanz mit der Welt, ein Dialog der Elemente, die in ständiger Wechselwirkung stehen. Im Rhythmus des Wassers, im Schwingen der Wellen, liegt ein tieferes Wissen verborgen – das Wissen von Einheit und Zerfall, von Werden und Vergehen, von der ewigen Wiederkehr desselben Stroms.
In dieser Bewegung ist der Fisch kein Symbol des Einzelnen, sondern die Verkörperung eines BewusstSeins, das den Fluss der Dinge kennt und ihm folgt. Fische, die sich im Tau des gemeinsamen Speichels umarmen, vereinen sich in einer subtilen Verbindung, die über das Sichtbare hinausgeht. Ihr Miteinander ist ein unhörbares Lied, das die Tiefen der Existenz berührt, eine Melodie von Intuition und Weisheit, die in jedem von uns mitschwingt, wenn wir bereit sind, zu lauschen. Es ist eine Erinnerung an die Tiefe, die in uns allen liegt, ein stiller Austausch, der weit über das Wissen des Verstandes hinausreicht. Im Wasser des Seins finden sie ihre Heimat, im Wasser finden sie den Raum, in dem sie sich selbst begegnen können – ohne Angst, ohne Trennung.
Doch selbst die ruhigsten Gewässer bergen Geheimnisse, die sich nur jenen offenbaren, die bereit sind, unter die Oberfläche zu tauchen. Dort wo das Gleiten der Fische ihre verschwommene Spur verdunkelt, öffnet sich das Tor zu einer tieferen mystischen Wahrheit. Der Fisch, der in der Dunkelheit des Wassers schwimmt, ist nicht mehr nur ein Geschöpf der Natur, sondern ein Symbol für das, was jenseits des Egos liegt, für den Zustand des Seins, der weder durch Zeit noch durch Raum gebunden ist. In diesem Zustand gibt es keinen Unterschied mehr zwischen dem Inneren und dem Äußeren, zwischen dem Subjekt und dem Objekt, zwischen dem, der schaut, und dem, was gesehen wird. Alles ist eins, und in diesem EinsSein liegt die höchste Gnade – die Befreiung von der Notwendigkeit, etwas zu beweisen, zu erreichen oder festzuhalten.
Es ist ein Zustand des Aufgehens im Augenblick, in dem das BewusstSein keine Anker mehr braucht. Dort, im weiten Raum der Ungebundenheit, verschwinden die Fesseln der Zeit, und das Sein atmet in seiner vollen Fülle. Was einmal festgehalten wurde, löst sich auf, was einmal getrennt schien, verschmilzt zu einer Einheit, die sich in ihrer Unermesslichkeit nicht mehr erfassen lässt. Der Fisch verliert sich nicht, weil er sich nie selbst besaß. Das Sein ist nicht an den äußeren Raum gebunden, sondern atmet in der Freiheit der Unendlichkeit.
Der Blick auf diese Wahrheit verliert sich in den silbernen Schatten, die ihr Gesicht verlieren, und das SEIN selbst bleibt zurück, jenseits von allen Begrenzungen. Wo alles, was einmal sichtbar war, verblasst und in den Hintergrund tritt, bleibt nur der fließende Atem des Lebens, der sich weder erklären noch fassen lässt. Der Mond verliert sein Gesicht, weil es kein Bild mehr braucht, um wahr zu sein. Es ist der Moment, in dem der Mensch seine eigene Begrenztheit erkennt und zugleich über diese hinauswächst – ein Wachstum, das nicht mehr in der linearen Zeit verankert ist, sondern sich in einem Zustand der Ewigkeit entfaltet.
In diesem Zustand existiert der Mensch nicht mehr als getrenntes Einzelwesen, sondern als ein Teil des Ganzen, das er in sich selbst trägt. Es gibt keine Mauern, keine Grenzen mehr, nur die fließende Bewegung des Universums, das sich in jedem Moment neu erschafft. Es ist die Erkenntnis, dass es keinen wesentlichen Unterschied zwischen einem Tropfen und dem Meer gibt, zwischen dem Ich und dem Du, zwischen dem Selbst und der Welt. Alles ist miteinander verflochten, und in diesem Wissen liegt die Freiheit.
So bleibt das Sein nicht gebunden an die Gezeiten des Denkens, sondern findet seinen Platz in der unendlichen Weite, wo das BewusstSein lebt und atmet – frei von allen Verstrickungen, die es jemals an das Vergängliche gebunden haben. In dieser Weite ist die höchste Gnade, die Befreiung, kein äußerer Zustand, sondern eine innere Erkenntnis: dass das, was wir suchen, immer schon da ist, in uns, in der Flut und im Tropfen, in der Tiefe des Wassers und im weiten Raum des Himmels.
UND SO ATMET DAS SEIN IN DER ERKENNTNIS SEINER EIGENEN FREIHEIT.
Mein lieber Freund OSHO sagt dazu:
„Der Fisch im Wasser dürstet nicht“
Wir waren Fische im Wasser und sind es noch immer. Nur die Ströme haben uns in andere Richtungen getrieben. Doch letztlich auch wenn der eine Fisch den anderen vermisst, sind wir noch im selben Wasser. Möge das Wasser frei fließen.
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