New Haven (USA) – In den Daten des NASA-Weltraumteleskops Kepler haben zivile Mitglieder des Projekts „Planet Hunters“ einen Stern entdeckt, der von zahlreichen Objekten umkreist wird, die – obwohl es sich schon um einen reifen Stern handelt – den Stern erst seit vergleichsweise wenigen tausend Jahren umkreisen. Genau dieses Merkmal könnte auf eine technologisch hochentwickelte Zivilisation um den Stern hindeuten. Astronomen des SETI-Projekts, die nach Signalen außerirdischer Zivilisationen suchen, werden den Stern schon in den kommenden Monaten mit Großteleskopen ins Visier nehmen.
Kepler selbst sucht nach kleinsten Schwankungen in der Helligkeit von mehr als 150.000 Sternen in den Sternbildern Schwan und Lyra. Entsprechend wiederkehrende Schwankungsmuster deuten auf dortige Planeten hin, die diesen Stern umkreisen und bei einer Passage auf einer Linie mit Kepler, dem sogenannten Transit, das Licht ihres Sternes minimal abdunkeln.
Da die Datenflut von Kepler so groß ist, dass es Jahrzehnte dauern würde, wenn sie nur von professionellen Astronomen ausgewertet werden würden und weil Computeralgorithmen bedeutende Muster und Signale übersehen können, haben Forscher um Tabetha Boyajian von der Yale University das Projekt „Planet Hunters“ (PlanetHunters.org) ins Leben gerufen (…GreWi berichtete). Hierbei stellen die Astronomen den Hobby-Planetenjägern Kepler-Datenpackete zur Verfügung, die diese dann visuell auswerten und auffällige Lichtmuster den Astronomen automatisch melden können.
2011 haben gleich mehrere private Planetenjäger dann mehrfach einen auffälligen Stern gemeldet: Der Stern „KIC 8462852″, bzw. sein Lichtmuster unterscheidet sich von allen anderen bislang in den Daten entdeckten Sternen: „Wir hatten bislang noch nie so etwas gesehen“, zitiert „TheAtlantic.com“ Boyajian. „Es war wirklich sonderbar. Zunächst dachten wir, es könnten durch die Bewegung des Teleskops selbst verursachte schlechte Daten sein. Doch wir haben alle möglichen Fehlerquellen überprüft.“
Die 4-jährigen Kepler-Beobachtungsdaten zu „KIC 8462852″ zeigen bislang einzigartige auffällige Sprünge auf. Copyright/Quelle: Boyajian et al.
Laut einem von Boyajian und Kollegen vorab auf „ArXiv.org“ veröffentlichten Fachartikel über den Stern, spricht sein Lichtmuster für eine große Masse an Materie, die den Stern in enger Formation umkreist. Diese Materiemasse ist groß genug, damit sie einen von Kepler messbaren teil des Sternenlichts blockiert.
Während die Astronomen zunächst an eine Staub- und Gasscheibe dachten, wie sie für gewöhnlich noch junge Sterne umkreist und aus der heraus sich später Planeten bilden können, zeigte eine Analyse der Infrarotabstrahlung dieses Sterns, die gerade durch solche heißen protoplanetaren Scheiben besonders stark sind, dass es sich offenbar eben nicht um ein solches Szenario handelt sondern der Stern schon älter ist.
Eine weitere erste Schlussfolgerung aus den Beobachtungsdaten legt nahe, dass die den Stern offenbar umkreisen Objekte – welcher Natur auch immer sie sind – den Stern erst seit vergleichsweise kurzer Zeit umkreisen, da sie sonst schon längst von der Anziehungskraft des Sterns zusammengepresst oder an diesen heran gezogen und von ihm verschluckt worden wären.
Während die Astronomen um Boyajian in ihrem aktuellen Artikel noch ausschließlich natürliche Erklärungsmöglichkeiten – darunter ein „kürzliches“ Kometen- oder Asteroidenbombardement, einen Zusammenstoß zweier planetarer Körper oder aber auch weiterhin einen Defekt der Beobachtungsinstrumente – diskutieren, stellen sie zugleich fest, dass derzeit noch jede diese Möglichkeiten so gut wie alle anderen sind.
Auf jeden Fall müsse es sich aber um einen selbst nach komischen Maßstäben sehr seltenen Vorgang handeln, da in den von Kepler anvisierten 150.000 Sternen bislang kein vergleichbares Muster gefunden wurde.
Diese Keck-Aufnahme zeigt KIC 8462852 im Vergleich zu seinem Begleitstern Copyright/Quelle: Boyajian et al.
Von dem Autor des Atlantic-Artikel, Ross Andersen, auf die Entdeckung und den Artikel angesprochen, gestand Boyajian zudem ein, dass der Artikel bislang ausschließlich „natürliche Szenarios“ erläuterte, dass man durchaus aber „auch andere Szenarios“ in Betracht ziehe.
Tatsächlich arbeitet Boyajian schon jetzt gemeinsam mit dem Astronom Jason Wright von der Penn State University und Andrew Siemion, dem Direktor des SETI Research Center an der University of California an einem Fachartikel über eine „alternative Interpretation“ des Lichtmusters von KIC 8462852.
Wright selbst sucht schon seit 2012 nach Signaturen für künstliche Megastrukturen außerirdischer Hochzivilisationen, mit denen diese fernen Zivilisationen gewaltige Energiemengen ihres Sterns dadurch „ernten“, dass eine große Anzahl an gewaltigen Kollektoren, sogenannte „Dyson-Sphären“, den Stern sehr dicht umkreisen oder sogar teilweise umhüllen (…GreWi berichtete 1, 2, 3).
„Als mir (Boyajian) diese Daten zeigte, war ich davon ganz fasziniert, so verrückt sahen sie aus“, so Wright gegenüber Andersen (TheAtlantic.com). „Zwar sollten Außerirdische immer die letzte Hypothese sein, die man angesichts neueentdeckter Phänomene diskutiert, doch das hier sah genau so aus, wie das, was man erwartet, wenn es von einer außerirdischen Zivilisation erbaut worden wäre.“
Laut „Atlantic.com“ haben Boyajian, Wright und Siemion bereits Anträge auf Beobachtungszeit mit einem großen Radioteleskop gestellt, um den Stern nach Radiosignalen und Frequenzen abzusuchen, die mit technologischer Aktivität in Verbindung stehen könnten.
Sollten entsprechende Signale aufgefangen werden, so sei jetzt schon der Einsatz der Very Large (Telescope) Array (VLA) in New Mexiko geplant, um genau bestimmen zu können, ob es sich dabei um eine technologische Quelle handelt.
Wenn alles nach dem Plänen der SETI-Asronomen läuft, so könnten erste Beobachtungen bereits im kommenden Januar beginnen und schon im Herbst 2016 abgeschlossen werden. Im Falle eines Erfolges bei den ersten Beobachtungen könnte sich der Vorgang natürlich deutlich verkürzen: „Wenn wir etwas Bedeutendes finden, so könnte vom VLA auch eine spezielle Beobachtungszeit zur Verfügung gestellt werden“, erläutert Wright. „In diesem Fall wollen wir das natürlich direkt weiter überprüfen.“
Quelle: http://www.grenzwissenschaft-aktuell.de/teleskop-kepler-koennte-super-zivilisation-entdeckt-haben20151014/#sthash.knehsJpx.dpuf
Die UKIRT-Teleskopaufnahme des Sterns „KIC 8462852″ zeigt eine auffällige Ausbuchtung zur Linken. Copyright/Quelle: Boyajian et al. |
Da die Datenflut von Kepler so groß ist, dass es Jahrzehnte dauern würde, wenn sie nur von professionellen Astronomen ausgewertet werden würden und weil Computeralgorithmen bedeutende Muster und Signale übersehen können, haben Forscher um Tabetha Boyajian von der Yale University das Projekt „Planet Hunters“ (PlanetHunters.org) ins Leben gerufen (…GreWi berichtete). Hierbei stellen die Astronomen den Hobby-Planetenjägern Kepler-Datenpackete zur Verfügung, die diese dann visuell auswerten und auffällige Lichtmuster den Astronomen automatisch melden können.
2011 haben gleich mehrere private Planetenjäger dann mehrfach einen auffälligen Stern gemeldet: Der Stern „KIC 8462852″, bzw. sein Lichtmuster unterscheidet sich von allen anderen bislang in den Daten entdeckten Sternen: „Wir hatten bislang noch nie so etwas gesehen“, zitiert „TheAtlantic.com“ Boyajian. „Es war wirklich sonderbar. Zunächst dachten wir, es könnten durch die Bewegung des Teleskops selbst verursachte schlechte Daten sein. Doch wir haben alle möglichen Fehlerquellen überprüft.“
Laut einem von Boyajian und Kollegen vorab auf „ArXiv.org“ veröffentlichten Fachartikel über den Stern, spricht sein Lichtmuster für eine große Masse an Materie, die den Stern in enger Formation umkreist. Diese Materiemasse ist groß genug, damit sie einen von Kepler messbaren teil des Sternenlichts blockiert.
Während die Astronomen zunächst an eine Staub- und Gasscheibe dachten, wie sie für gewöhnlich noch junge Sterne umkreist und aus der heraus sich später Planeten bilden können, zeigte eine Analyse der Infrarotabstrahlung dieses Sterns, die gerade durch solche heißen protoplanetaren Scheiben besonders stark sind, dass es sich offenbar eben nicht um ein solches Szenario handelt sondern der Stern schon älter ist.
Eine weitere erste Schlussfolgerung aus den Beobachtungsdaten legt nahe, dass die den Stern offenbar umkreisen Objekte – welcher Natur auch immer sie sind – den Stern erst seit vergleichsweise kurzer Zeit umkreisen, da sie sonst schon längst von der Anziehungskraft des Sterns zusammengepresst oder an diesen heran gezogen und von ihm verschluckt worden wären.
Während die Astronomen um Boyajian in ihrem aktuellen Artikel noch ausschließlich natürliche Erklärungsmöglichkeiten – darunter ein „kürzliches“ Kometen- oder Asteroidenbombardement, einen Zusammenstoß zweier planetarer Körper oder aber auch weiterhin einen Defekt der Beobachtungsinstrumente – diskutieren, stellen sie zugleich fest, dass derzeit noch jede diese Möglichkeiten so gut wie alle anderen sind.
Auf jeden Fall müsse es sich aber um einen selbst nach komischen Maßstäben sehr seltenen Vorgang handeln, da in den von Kepler anvisierten 150.000 Sternen bislang kein vergleichbares Muster gefunden wurde.
Von dem Autor des Atlantic-Artikel, Ross Andersen, auf die Entdeckung und den Artikel angesprochen, gestand Boyajian zudem ein, dass der Artikel bislang ausschließlich „natürliche Szenarios“ erläuterte, dass man durchaus aber „auch andere Szenarios“ in Betracht ziehe.
Tatsächlich arbeitet Boyajian schon jetzt gemeinsam mit dem Astronom Jason Wright von der Penn State University und Andrew Siemion, dem Direktor des SETI Research Center an der University of California an einem Fachartikel über eine „alternative Interpretation“ des Lichtmusters von KIC 8462852.
Wright selbst sucht schon seit 2012 nach Signaturen für künstliche Megastrukturen außerirdischer Hochzivilisationen, mit denen diese fernen Zivilisationen gewaltige Energiemengen ihres Sterns dadurch „ernten“, dass eine große Anzahl an gewaltigen Kollektoren, sogenannte „Dyson-Sphären“, den Stern sehr dicht umkreisen oder sogar teilweise umhüllen (…GreWi berichtete 1, 2, 3).
„Als mir (Boyajian) diese Daten zeigte, war ich davon ganz fasziniert, so verrückt sahen sie aus“, so Wright gegenüber Andersen (TheAtlantic.com). „Zwar sollten Außerirdische immer die letzte Hypothese sein, die man angesichts neueentdeckter Phänomene diskutiert, doch das hier sah genau so aus, wie das, was man erwartet, wenn es von einer außerirdischen Zivilisation erbaut worden wäre.“
Laut „Atlantic.com“ haben Boyajian, Wright und Siemion bereits Anträge auf Beobachtungszeit mit einem großen Radioteleskop gestellt, um den Stern nach Radiosignalen und Frequenzen abzusuchen, die mit technologischer Aktivität in Verbindung stehen könnten.
Teleskope der Very Large Array Copyright: CGP Grey / CC by 2.0 |
Wenn alles nach dem Plänen der SETI-Asronomen läuft, so könnten erste Beobachtungen bereits im kommenden Januar beginnen und schon im Herbst 2016 abgeschlossen werden. Im Falle eines Erfolges bei den ersten Beobachtungen könnte sich der Vorgang natürlich deutlich verkürzen: „Wenn wir etwas Bedeutendes finden, so könnte vom VLA auch eine spezielle Beobachtungszeit zur Verfügung gestellt werden“, erläutert Wright. „In diesem Fall wollen wir das natürlich direkt weiter überprüfen.“
Quelle: http://www.grenzwissenschaft-aktuell.de/teleskop-kepler-koennte-super-zivilisation-entdeckt-haben20151014/#sthash.knehsJpx.dpuf
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