2016-03-01

Iran widersetzt sich dem Dollar als Leitwährung


Die Supermachtsstellung der USA gerät weiter unter Druck. Neben den aufsteigenden Nationen China, Indien oder auch Brasilien, deren wirtschaftliche und militärische Rolle gegenüber den USA immer weiter zunehmen, kommen nun auch finanzpolitische Faktoren hinzu.

Der Dollar bekommt als Leitwährung Konkurrenz. Wie die Regierung des Iran nun bekannt gegeben hat, wird sie von nun an keine Dollars mehr für die Abwicklung von Ölgeschäften annehmen. Diese Entscheidung gilt ab sofort und ist auch rückwirkend für schon laufende Geschäfte gültig. Die alternative und einzig akzeptierte Währung ist nun der Euro. Dieser Schritt beschränkt sich nicht nur auf Geschäfte mit Öl: Wie iranische Offizielle bekanntgaben, soll, mit Bezugnahme auf Indien, auch die Rückzahlung von Schulden von nun an in Euro abgewickelt werden.

Demnach ist die Entscheidung über “die Abkehr vom Dollar und der Umstieg auf Euros politischer Natur und eine Folge der andauernden Sanktionen gegen das Land.” Der Iran sieht sich seit 2006 mit Sanktionen konfrontiert, nachdem diese im UN-Sicherheitsrat beschlossen wurden. Hintergrund ist hier das iranische Atomenergieprogramm, welches laut westlicher Position vermeintlich zur Nutzung von nuklearen Waffen genutzt werden könnte. Die Sanktionen wurden seitdem jedes Jahr erneuert und angepasst.

Das Abwenden vom Dollar als Leitwährung ist den USA ein bitterer Dorn im Auge. Durch das Auflösen der Goldbindung im Kontext des Bretton Woods Abkommens ist die Stärke des Dollars und damit der gesamten US-Wirtschaft eng mit der wirtschaftlichen Angebots-Nachfrage-Relation verbunden. Solange der US-Dollar eine hohe Nachfrage hat, z.B. weil die weltweiten Ölgeschäfte in dieser Währung getätigt werden (müssen), ist der Kurs stabil und die US-Wirtschaft nicht unter Druck. Sinkt die Nachfrage nach dem Dollar, verliert die Währung an Wert und beeinflusst die US-Wirtschaft negativ.

Mit dem Iran, der einen solchen Schritt als erstes Land umsetzt, ist eine neue Ära eingeleitet, die die Supermachtstellung der USA massiv attackiert. Schon andere ölreiche Staaten wie Libyen unter Gaddafi oder der Irak unter Saddam Hussein haben kurz vor dem Kriegsbeginn und dem Sturz der jeweiligen Staatschefs angekündigt, ihre Öl- und Gasgeschäfte zukünftig nicht mehr in Dollar abwickeln zu wollen. Viele Experten sehen dies als einen gewichtigen Faktor für die jeweiligen Entwicklungen in den beiden Ländern.

In der Konstellation USA, Syrien und Iran und dem anhaltenden Konflikt in Syrien könnte diese Entscheidung für weitere Spannung sorgen und die Beziehung USA-Iran weiter verschlechtern.

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