Ein Team von Forschern der Nationalen Australischen Forschungsagentur, der Commonwealth Scientific and Industrial Research Organisation (CSIRO) und der Deakin University in Melbourne haben jetzt das Rätsel um die Schnabeltier-Milch gelöst. Damit haben sie einen wichtigen Schritt hin zur Herstellung des Wirkstoffs im Labor getan.
Wirkstoff soll den Nachwuchs schützen
„Schnabeltiere sind so merkwürdige Geschöpfe, dass es nicht verwunderlich ist, dass sie eine merkwürdige Biochemie haben“, sagt Janet Newman. „Als wir die Milch genauer untersuchten fanden wir ein bis dahin unbekanntes Protein mit einzigartigen antibakteriellen Eigenschaften, die Leben retten können.“ Das ist wichtig für den Nachwuchs, denn die Milch des Schnabeltiers wird schnell verunreinigt. Sie tritt nicht aus Zitzen aus, sondern sammelt sich am Bauch des Muttertiers. Dort ist sie der Umwelt ausgesetzt. Mit der Nahrung nehmen die Jungtiere schnell Verunreinigungen auf, was ihnen wegen der antibakteriellen Wirkung des Proteins in der Milch nicht schadet.
Benannt nach dem Kinderstar Shirley Temple
„Schließlich wollten wir die Struktur und andere Charakteristika des Proteins in der Schnabeltier-Milch ergründen“, sagt Julie Sharp von der Deakin University. Das ist gelungen. Sie fanden ein niemals zuvor gesehenes zusammengefaltetes Protein, dem sie den Namen Shirley Temple gaben. Vorbild waren die lockigen Haare des Kinderstars aus den Dreißigerjahren des 20. Jahrhunderts.
Die australischen Forscher suchen jetzt Partner, mit denen sie das Protein zu einem zugelassenen Wirkstoff weiterentwickeln können. Es könnte ein wichtiger Beitrag zur Bekämpfung von Keimen in der Nach-Antibiotika-Ära werden. Auf die Gefahr, dass in naher Zukunft herkömmliche Präparate nicht mehr helfen, hatte die Weltgesundheitsorganisation (WHO) 2014 eindringlich hingewiesen und weltweite Anstrengungen gefordert, neue antibakterielle -Wirkstoffe zu finden.
via CSIRO
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