2023-10-28

Sich die Selbsterlaubnis geben, den eigenen Weg zu gehen


Zen-Meister Hinnerk Polenski beantwortet auf YouTube, Spotify, Amazon Music und weiteren Plattformen spirituelle Fragen. Er behandelt in diesem Podcast die Nachwirkungen der Fremdbestimmung der Menschen und auch die Sinnfrage "Warum sind wir eigentlich auf diesem Planeten?".

Frage: 'Sich die Selbsterlaubnis geben, seinen eigenen Weg zu gehen', was meinst du damit?

Polenski: Wir Menschen haben Geschichten entwickelt – Geschichten seit uralter Zeit und die letzte Geschichte, die wir hatten, in dieser Kultur, war eine Geschichte der Selbstaufopferung. Wir Männer in irgendwelchen Kriegen, die Frauen in irgendwelchen Strukturen. Alles diente meistens einem Fürst oder einer Religion, und das ist zwar schon lange vorbei, aber dennoch schwingt es in uns immer noch mit, dass, wenn wir einfach nur wachsen wollen … wie ein Baum einfach nur das Recht hat, ein Baum zu werden, eine Buche, eine Birke, eine Pappel, dann kommt von innen – weniger von außen – ‚das darfst du nicht‘ und ‚das ist egoistisch‘.

Wir sind zwar die egoistischste Gesellschaft, die je existiert hat [lacht], aber wenn jemand sagt, er möchte einfach wachsen, einfach sein, vielleicht sogar, um anderen Wesen zu dienen, dann kommt diese Diskussion in einem selber. Ganz selten sagt jemand: „Du meditierst? Was bist du für ein Egoist!“ Hab ich noch nie gehört.

Aber das ist in uns selbst, das sind alte Programme, die sagen: „Du darfst nicht glücklich sein. Nur wer leistet wird geliebt. Wer bestimmte Anforderungen erfüllt in einer Struktur, der darf dann sich irgendwo hinstellen und sagen: „Guten Tag!“

Dieser Wahnsinn, der ist ja Gott sei Dank relativ weg – im Äußeren – aber in uns ist es noch drin. Und da gibt es unglaublich viele Verbote in einem selber, die sagen: „Das darfst du nicht. Du darfst nicht Du selbst sein, du darfst nicht glücklich sein, du darfst nicht die innere Erfüllung öffnen.“

Und das loszulassen, das braucht einen ethischen Quantensprung. Wir können anderen nur dienen, wenn wir natürlich wir selbst sind. Die meisten Menschen sind wie Blumen, Blüten, die zu sind, wunderschöne Blüten – aber alle grün. Und sie sterben, ohne je geblüht zu haben.

Im Japanischen gibt es einen Ausdruck, der sagt: „Drunken born, drunken death.“1 Also: „Betrunken geboren, betrunken gestorben.“ Also nie erfahren: Was ist Klarheit, was ist Wirklichkeit, was ist das, um das es hier geht?

Und wir sind unglaublich viele Menschen, die einfach den Sinn vor uns liegen haben. Warum sind wir hier eigentlich? Warum sind wir hier alle auf diesem Planeten? Was machen wir hier eigentlich?

Und darauf gibt es eine Antwort. Und das Interessante ist, es ist keine Ideologie, die uns irgendwie eint, und alle haben eine Verhaltensweise, oder irgendeiner sagt: ‚Alle gehen links rum‘ oder ‚Alle gehen rechts rum‘ [lacht], sondern dieser Sinn ist in jedem von uns vorhanden. Jeder Mensch hat diesen Sinn in sich selbst. Es ist der Sinn zu erkennen: Das ist Leben – warum leben wir?

Und der Weg dahin ist Meditation. Unabhängig davon, ob das Zen oder Buddhismus oder Hinduismus ist – das spielt keine Rolle. Die Stille in uns selber, Meditation, ist ein didaktischer Weg – es gibt verschiedene didaktische Wege der Meditation, aber sie sind sehr ähnlich. Also Yoga (Patanjali) und Zen: sehr ähnlich, Ramana Maharshi mit Advaita Vedanta: sehr ähnlich zum Zen. Es geht letztlich darum, dieses Geheimnis zu öffnen: Wer sind wir eigentlich? Was machen wir hier? Ein großes Geheimnis!

Und ich glaube, es ist die Zeit dieses Zeitalters, dass wir dieses Geheimnis öffnen – jeder für sich - und feststellen: „Ho, wir sind mit viel mehr verbunden, wir Menschen auf dieser Welt, als wir so gedacht haben. Hm!“

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1 Im Deutschen etwas unverblümter: "Dumm geboren, und nichts dazu gelernt".

Zum Original @ YouTube: Sich die Selbsterlaubnis geben, den eigenen Weg zu gehen

Außer auf YouTube auch bei Spotify und Amazon Music.

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