„Wer glaubt, seine Entscheidungen selber zu treffen unterliegt nur der Täuschung, seine Entscheidung sei durch seinen freien Willen zustande gekommen.“ (Gerhard Roth)
„Das Maß unserer Bewusstheit entscheidet darüber, ob wir tatsächlich von unserem freien Willen Gebrauch machen oder nicht.“ und „Die Intensität unseres Willens bestimmt über Frei- oder Unfreiheit.“
Liebe Freunde,
gerne möchte ich meinen letzten Artikel „Ideen – der „Stoff“ aus dem Universen entstehen – Warum unsere Überzeugungen unsere Wirklichkeit gestalten“ weiter vertiefen. Nach wie vor halte ich eine gründliche Aufklärung über unser naturgemäßes Potenzial für die wirkungsvollste Grundlage für dem „Weg nach Eden“. Wie in meinem Buch „Der verratene Himmel – Rückkehr nach Eden“ hergeleitet bezeichne ich „Eden“ nicht vordergründig als einen Ort im himmlischen Paradies, sondern vor allem als unseren un-manipulierten Seinszustand. Angeregt von einem Kommentar von Lutz Kießling („…beschäftige dich mal mit den Palmblattbiblioteken in Indien….“) vom 13. Mai möchte ich dieses Thema etwas mehr als ursprünglich geplant vertiefen (Danke, lieber Lutz Kießling, Du hast mir durch Deinen Kommentar weiter Erkenntnisse zum Thema „freier und unfreier Wille“ ermöglicht.
Wie bereits Platon sehe ich diese Welt als eine „Schattenwelt“ (in Anlehnung an das Höhlengleichnis von Platon). Unsere vordergründig wahrgenommene Welt überlagert eine andere Welt – der Einfachheit halber nenne ich sie Primärwelt. Dieser Primärwelt ist eine künstliche Matrix aufgeprägt. Diese Matrix kann man als eine Scheinwelt bezeichnen, ein Programm der universalen Manipulation und/oder den Strukturschlüssel, andere nennen sie die Blaupause, den Schöpfungsplan oder die Matrize.
Ein Simulationsprogramm erzeugt die Illusion von Freiheit und Selbstbestimmung.
Für mich ist die Matrix eine Art Simulationsprogramm. Dieses Programm sieht vor, uns in einer Illusion von Freiheit und Selbstbestimmung zu halten. Für die meisten Menschen unbemerkt übernimmt dieses Programm unser Schicksal. In dieser Programmwelt ist alles determiniert – also vorherbestimmt. Deswegen funktionieren zukunftsschauende Medien wie die Palmblattbibliothek, Astrologie, Tzolkin, der Bibel-Code usw. Auch einige „begnadete“ Menschen sind in der Lage, die geplante Zukunft vorauszusehen. Wo sich diese „Vorausschauungen“ als zutreffend erweisen, kann es nur einen Schluss geben: Unsere Welt ist determiniert und vorherbestimmt durch ein Programm („Matrix“).
Zunehmend mehr Menschen durchschauen dieses manipulative Spiel.
Erkennen eine Welt hinter der Matrix. Um es bereits vorweg zu nehmen:
Unsere Welt ist nur zu dem Anteil determiniert wie wir es zulassen, unsere Unbewusstheit zu leben. Prophezeiungen (Determinierungen) treten nur ein, solange wir unbewusst (noch nicht erwacht) sind.
Liebe Freunde, die nun folgenden Zeilen mögen Euch beim Lesen mehr oder weniger großes Unbehagen bereiten. Und doch halte ich die Aufklärung über das Ausmaß unserer Bewusst-, bzw. Unbewusstheit für außerordentlich wichtig. Zumal ich schon jetzt darauf hinweisen möchte, dass die Intensität unseres Willens darüber entscheidet, ob wir in den Netzen der Matrix verwoben bleiben oder nicht. Doch der Reihe nach. Beginnen möchte ich mit den Forschungsergebnissen zum Thema „freier Wille“:
Leben in einer determinierten Welt – ohne freien Willen?
Wie sehr viele seiner Kollegen ist der Hirnforscher Prof. Dr. Gerhard Roth davon überzeugt, „dass wir von der Vorstellung, dass es einen freien Willen im traditionellen Sinne gibt, endgültig Abschied nehmen müssen. Zwar bestreitet niemand von den Forschern, dass der Mensch Handlungen planen und Alternativen abwägen könne. Ob, wie und wann wir dann aber schließlich handeln, bestimmen zum Großteil unbewußte Vorgänge im Gehirn. Und es zeigt sich, dass dieses Unbewußte eine viel größere Rolle spielt als bisher angenommen.”
So unglaublich uns diese Aussagen auch erscheinen mögen, so wahr scheinen sie doch zu sein. Als 1979 der international renommierte Hirnforscher Benjamin Libet erstmals in seinen Versuchsreihen die Fremdbestimmung unseres „freien“ Willens feststellte, glaubte man noch an Fehlversuche. Das Libet-Experiment beschreibt die Messungen im zeitlichen Abstand zwischen Nervenaktivität im Gehirn, die einer bestimmten Handbewegung einleitend vorausgeht, und dem erst danach erfolgenden Bewusstwerden der dazu gehörenden Handlungsentscheidung liegt. Bereits bevor die Entscheidung zur Ausführung einer bestimmten Bewegung ins Bewusstsein dringt, wird diese im Gehirn (im motorischen Kortex) vorbereitet. Benjamin Libet schlussfolgerte, die Handlungen eines Menschen seien nicht auf seinen Willen zurückführbar. Das klassische Libet-Experiment beschreibt die Messung des zeitlichen Abstands, der zwischen Nervenaktivität im Gehirn, die einer bestimmten Handbewegung einleitend vorausgeht, und dem erst danach erfolgenden Bewusstwerden der dazu gehörenden Handlungsentscheidung liegt. Um dieses sensationelle Forschungsergebnis besser interpretieren zu können möchte ich kurz das Standardexperiment von Benjamin Libet darstellen:
Das Experiment von Libet zur Bestimmung des Zeitpunktes der Handlungseinleitung
Um den Moment der Handlungsentscheidung zu bestimmen, benutzte Benjamin Libet eine Art Uhr. Proband sollte sich zum Zeitpunkt seiner Entscheidung die Position des Zeigers auf dieser Uhr merken. Durch diese Versuchsanordnung konnte Libet den Zeitpunkt der bewussten Wahrnehmung des Probanden auf etwa 50 Millisekunden exakt bestimmen. Gleichzeitig wurden die Hirnströme und Muskelbewegungen des Probanden gemessen, so dass nicht nur der genaue Zeitpunkt einer sogenannten motorischen Aktion bestimmt werden könnte, sondern auch die Intensität des Bereitschaftspotentials – mit dem die Vorbereitung einer Bewegung im motorischen Cortex des Gehirns gemessen werden kann. Die Aufgabe des Probanden war es, einfach seine Hand zu heben, entweder spontan oder nach einem subjektiven Zeitplan. Im Grunde eine sehr einfache, freie Entscheidung. Das sensationelle Ergebnis: Unter allen Bedingungen zeigte sich, dass das Gehirn die Bewegung der Hand bereits zu einem Zeitpunkt vorbereitete, zu dem der Proband selbst noch gar nicht die Absicht gehabt hatte, die Bewegung tatsächlich auszuführen. Bis zu einer Sekunde vor der tatsächlichen Entscheidung signalisierte die Aktivität der entsprechenden Neuronen (des motorischen Cortex) bereits die erst später folgende Handlungsabsicht. Diese Versuche sind zwischenzeitlich ganz erheblich erweitert worden. Hierauf werde ich im weiteren Verlauf meines Artikels noch eingehen.
Das Bereitschaftspotential ist Ausdruck einer neuronalen Aktivität, die eine entsprechende Handlung einleitet (bestimmt). Das Bereitschaftspotential setzte im Mittel etwa 550 Millisekunden vor der Ausführung der Bewegung ein – der Willensakt wurde jedoch (im Mittel) erst 200 Millisekunden vor der Ausführung der Bewegung bewusst und damit etwa 350 Millisekunden nach dem Auftreten des Bereitschaftspotentials.
* Das Bereitschaftspotential ist ein elektrophysiologisch messbares Ereignis, das im Vorfeld willkürlicher Bewegungen in bestimmten Arealen der Großhirnrinde auftritt und in der Hirnforschung als Ausdruck von Aktivierungs- und Vorbereitungsprozessen interpretiert wird.
(Ausführliche Informationen unter: http://www.spektrum.de/lexikon/neurowissenschaft/bereitschaftspotential/1383)
Die Experimente von Benjamin Libet zählen schon seit längerer Zeit zu den in der Hirnforschung am häufigsten diskutierten empirischen Untersuchungen. Sie wurden zwischenzeitlich mehrfach wiederholt und verbessert. Die neuesten Ergebnisse scheinen die Studien von Professor Libet immer weiter zu bestätigen. Zu diesen neueren Arbeiten zählt eine Studie, die in dem Journal Spektrum.de veröffentlicht wurde. Mit der Überschrift „Hirngespinst Willensfreiheit“ berichteten Carolin Sprenger und Jeanne Gevorkian: „Bis vor kurzem konnten die Zweifel an der Willensfreiheit nicht wirklich zerstreut werden. Ein Team von Wissenschaftlern lieferte kürzlich mit neuesten Erkenntnissen auf dem Gebiet der Entscheidungsfindung den Befürwortern des Determinismus neuen Nährboden. Unter der Leitung des Psychologen und Gehirnforscher Professor John-Dylan Haynes, der am „Berliner Bernstein Center for Computational Neuroscience“ forscht, wurden nun neueste Erkenntnisse in dem Bereich der Entscheidungsfindung gefunden. Diese Forschungsergebnisse werden sicherlich den Befürwortern des Determinismus neuen Nährboden liefern.“
Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass bereits etwa sieben bis acht Sekunden vor einer Entscheidung eine entsprechende Hirnaktivität gemessen wurde! Dabei weist die als Messinstrument dienende Kernspintomografie sogar noch eine drei- bis viersekündige Verzögerung auf. Was bedeutet, es vergehen faktisch mindestens zehn Sekunden, bevor die Information zu einer Entscheidung im Gehirn präsent ist. Der Kommentar des Projektleiters John-Dylan Haynes, Professor am Berliner Bernstein Center for Computational Neuroscience: „Libet ermittelte einen Zeitraum von einigen hundert Millisekunden, der zwischen neuronal beobachtbarer Vorbereitung im motorischen Kortex und bewusster Wahrnehmung der Entscheidungsfindung liegt. Ein Zeitraum von sieben oder sogar zehn Sekunden erscheint dagegen immens.“
Die Medien reagierten auf diese Nachricht. ZEIT ONLINE berichetet am 17. April 2008; unter der Überschrift „Der unbewusste Wille“ konnte man im Artikel lesen: „Deutsche Hirnforscher geben der Debatte um den freien Willen neue Nahrung. Schon zehn Sekunden vor einer bewussten Entscheidung wird das Gehirn aktiv.“
Damit Ihr Euch, meine lieben Freunde, einen besseren Überblick über dieses Thema machen könnt empfehle ich eine kurze Zusammenfassung von ZDFdoku: Der freie Wille als Märchen des Gehirns: https://www.youtube.com/watch?v=rOsWsW1XmoI#t=68
Die Bedeutung der Experimente von Libet für das Selbstverständnis des Menschen
Liebe Freunde, mir ist vollkommen klar welches Unbehagen diese Zeilen in Euch ausgelöst haben mögen. Ich erinnere mich noch sehr genau daran, als ich zum ersten Mal von diesen Forschungen erfuhr. Vor über fünfundzwanzig Jahren – so lange ist das bei mir etwa her – rebellierte ich innerlich gegen die Schlussfolgerungen dieser Forschungsergebnisse. Irgendetwas in mir vermittelte mir den Eindruck, dass etwas Entscheidendes bei diesen Versuchen nicht stimmt. Ich hatte damals schon den Eindruck, dass noch eine andere Instanz in uns existiert, die außerhalb des Willens lag, der bei diesen Versuchsreihen bewertet wurde. Meine Intuition sagte mir, dass in jedem von uns noch eine andere Identität existrieren muss. Ein Art „Wesenskern“, der sich ganz erheblich von der Identität unterscheidet, die ich mit meinem „Ich“ gleichsetze. Wie ich später herausfand lag ich mit meiner Ahnung absolut richtig. In diesem Artikel geht es mir um die Bedeutung des anderen Willens. So unsinnig sich das zunächst einmal anhören mag, so sehr halte ich doch die Existenz einer „anderen Instanz“ für absolut zutreffend. Ich unterscheide dabei zwischen unserem „göttlichen“ und unser „künstlichen“ Selbst. Meine Herleitungen hierüber habe ich Euch in meinem Buch „Der verratene Himmel – Rückkehr nach Eden“ dargelegt. In diesem Sinne möchte ich mit meiner Beschreibung über diese beiden Formen unseres Selbst fortfahren.
Grundsätzlich möchte ich jetzt der Frage nachgehen: Sind wir tatsächlich vollständig determiniert? „Der sogenannte freie Wille ist letztlich immer der „verstandene Wille“, jener, der zu unserem Selbstbild und in das Profil unserer Wünsche passe.“ bemerkte hierzu Pascal Mercier. Anhand seiner neusten Ergebnisse zum Thema des freien Willens äußerte sich der Forschungsleiter John-Dylan Haynes vom Berliner Bernstein Zentrum für Computational Neuroscience: „Alle unsere Handlungen sind die Überlagerung von tausenden von kleinen Ursachen – Erfahrungen in Kindheit und Beruf, unsere Kultur, die Menschen, mit denen wir uns umgeben, die Medien, die wir zurate ziehen, und so weiter.“ Und weiter: „Ich habe kein Problem damit, die unbewussten Prozesse meines Gehirns zu akzeptieren. Ich freue mich über die Hilfe, die mir die unbewussten Verarbeitungsprozesse meines Gehirns leisten, indem sie mir eine ganze Menge von Alltagsentscheidungen und Prozessen abnehmen, ohne dass ich groß darüber nachdenken muss. Ich möchte mich an dieser Stelle bei den unbewussten Verarbeitungsprozessen in meinem Gehirn bedanken!“ (Die fett markierten Wörter sind von mir hervorgehoben worden um die Aufmerksamkeit auf die Frage zu lenken, um welche Instanz es sich hierbei handelt).
Die Rolle der Intensität des Willens und der Aufmerksamkeit
Diesem Dank von Professor John-Dylan Haynes möchte ich mich aus vollem Herzen anschließen. Ohne die Hilfe dieser Instanz (die meine Entscheidungen für mich trifft) wären wir in dieser Welt wohl lebensunfähig. Ich stelle mir gerade die Frage, welche Instanz von mir sich für diese lebenswichtigen Leistungen bedankt. Bedankt sich mein Verstandes-Selbst für sich selber? Oder mein göttliches Selbst? Oder gar beide Selbste? Natürlich erscheinen diese Fragen als vollkommener Unsinn. Jedoch nur wenn sie vom Verstandes-Selbst interpretiert werden. Wir können diese Fragen durchaus als ein Spiel mit uns(eren) Selbst(en) sehen. Dieses Spiel trägt jedoch einen erheblichen Nutzen in sich. Denn es führt ja erst zu einem Hinterfragen nach einer möglichen weiteren Instanz „in uns“.
Was wäre nun, wenn sämtliche von mir aufgeführten Versuche „nur“ die Reaktionen von dem „künstlichen“ Selbst waren? Oder, was wäre, wenn dieser Wille einfach nur zu gering war, um eine Fremdbestimmung vom Gehirn zuzulassen? Und deshalb jeweils immer das „künstliche“ Selbst entschieden hätte?
Dass die Intensität unseres Willens die Ergebnisse bestimmt, dürfte uns allen klar sein. Eine einfach so gewollte Entscheidung greift entsprechend weniger in die Realitätsänderung ein als umgekehrt. Bekanntlich ist unsere Aufmerksamkeit* ein Indikator für das Maß unserer Bewusstheit. Aufmerksam sind wir, wenn wir bewusst und Unaufmerksam wenn wir unbewusst sind. Tatsächlich ist die Stärke der Aufmerksamkeit messbar. Je aufmerksamer wird sind, umso höher ist die Aktivität unserer Neuronen. Im Zustand des Gewahrseins ist diese neuronale Aktivität am höchsten. Am Ende dieses Artikels werde ich hierauf noch etwas genauer eingehen.
*Aufmerksamkeit ist die Zuweisung von (beschränkten) Bewusstseinsressourcen auf Bewusstseinsinhalte, beispielsweise auf Wahrnehmungen der Umwelt oder des eigenen Verhaltens und Handelns, sowie Gedanken und Gefühle. Als Maß für die Intensität und Dauer der Aufmerksamkeit gilt die Konzentration.
Erfreulicherweise wurde in einigen neueren Veröffentlichungen über die Libet`schen Forschungen auf die Aufmerksamkeit hingewiesen. Den Forschern fielen auffällige Unstimmigkeiten zum Thema der Aufmerksamkeit auf. Zunächst wunderte man sich über die unterschiedlichen Resultate. Meiner Überzeugung nach resultieren diese unterschiedlichen Ergebnisse durch die Aufmerksamkeitsabhängigkeit bei der Datierung von Reizen aus unterschiedlichen Möglichkeiten.
Bei der Interpretation der Libet-Experimente gibt es immer wieder Auffälligkeiten, die sich auf die Ergebnisse selbst beziehen. Insbesondere auf die Datierung von dem sogenannten Bereitschaftspotential und dem Willensakt. Die Probleme der Datierung werden immer deutlicher erkennbar, wenn man die neueren Nachfolgeexperimente mit analysiert. Auffällige Unterschiede gibt es bereits bei den Mittelwerten für den bewussten Willensakt aller Versuchspersonen eines Experimentes. Bei B. Libet ebenso wie bei seinen Kollegen I. Keller und H. Heckhausen liegt dieser Wert bei 200 Millisekunden vor der Handbewegung, bei P. Haggard dagegen bei 350 Millisekunden und bei J.A. Trevena und J. Miller nur 122 Millisekunden vor der Bewegung. Wesentlich größer noch sind die Differenzen zwischen den einzelnen Versuchspersonen. Bei B. Libet liegen die Schwankungen zwischen 422 und 54 Millisekunden, bei P. Haggard zwischen 984 und 4 Millisekunden vor der Handlung.
Bei H. Heckhausen finden sich sogar Werte zwischen 362 Millisekunden vor und 806 Millisekunden nach der Bewegung – 40% der Versuchspersonen gaben einen Zeitpunkt an, der nach der Ausführung der Bewegung lag (Diese Studien sind am Ende in der Literaturliste aufgeführt).
Der richtige Gebrauch des Willens
Meiner Ansicht nach hätte ein erheblicher Teil der Versuchspersonen von ihrer Vetomöglichkeit Gebrauch machen können, indem sie die Intensität ihres Willens gesteigert hätten. Der Unterschied wird meiner Ansicht nach durch die Intensität unseres Willens bestimmt. Ein starker Wille, der von einer Idee bzw. einem Wunsch geprägt ist, wird uns aus einer determinierten Welt herausheben. Umgekehrt bleiben wir in der vorherbestimmten Welt stecken und halten alle Ereignisse und Handlungen für unabänderlich.
Die Intensität des Willens und der Aufmerksamkeit entscheidet über den Gebrauch des „Veto“.
Der Gebrauch des „Veto“ bedeutet, dass keine Fremdbestimmung erfolgt ist.
Solange wir einen bestimmten Grad unseres Bewusstseins nicht erreicht haben, werden wir von Fremdprogrammen bestimmt. Gleich, ob das durch die Konditionierungsmuster unseres Gehirns oder einer äußerlichen Matrix (die quasi unseren Lebensweg und Schicksal bestimmt), wir bleiben solange fremdbestimmt, bis wir ein gewisses Maß an Voll-Bewusstheit (Gewahrsein) erreicht haben.
Frühkindliche „Selbst“-Findung und der Verlust der „göttlichen“ Anbindung
Während der ersten zwei Lebensjahre eines Menschen findet eine entscheidende Verwandlung statt. Es ist die Wandlung vom „göttlichen“ zum „künstlichen“ Selbst. Unser „künstliches“ Selbst (unser Ego bzw. Ich) entspricht einer neuronalen Schaltung und wird durch sie aufrechtgehalten. Die als Neugeborenes aufsummierten Sinneserfahrungen wurden so lange einer Entität zugeordnet, bis in uns der Eindruck entsteht, dass der Name – den wir von unseren Eltern erhalten haben – die Person ist, die für den Empfang aller Erfahrungen steht. Bekanntlich erwächst sich in unserm Gehirn eine Verschaltung der Neuronen. Das besondere daran ist, dass jede Erfahrung einer entsprechenden Verschaltungen entspricht. Diese Hardware fungiert im Wesentlichen als Kurzzeitspeicher und als Programm. Grundsätzlich wird jedoch eine jede Erfahrung zusätzlich in raum- und zeitlose Dimensionen abgelegt (B. Heim nennt die betr. Dimensionen x7 und x8). Naturgemäß bestimmt die Instanz unseres „göttlichen“ Selbst über diese Informationen. Die Entstehung „unseres“ künstlichen Selbst entstand vor allem, weil uns die Erinnerung an unser wahrhaftiges Selbst abhanden kam. Hierdurch identifizierte sich die neu geprägte Person immer weiter mit dem materiellen Körper (diese künstliche Instanz (Ego, Ich) agiert als eine ich-genaue neuronale Schaltung).
So gesehen sind die Forschungsergebnisse der Anhänger Benjamin Libets nichts weiter, als die Auswertungen der Ergebnisse unseres „künstlichen“ Selbst. Das, was in diesen Versuchen die Entscheidungen trifft, ist also das Resultat des neuronalen Schaltkreis „künstliches Selbst“. Es handelt der Wille des künstlichen Selbst. Der tatsächliche freie Wille ist nur frei, indem er von der Instanz unseres geistigen (göttlichen) Selbst geführt wird. Das geschieht allerdings nur, indem sich das „göttliche“ Selbst sich über die Instanz seines künstlichen Double hinweggesetzt (um damit zumindest teilweise von dem künstlichen Hardware-Ich befreit ist). Die Befreiung unseres geistigen Selbst vom materiellen (und damit künstlichen) „Selbst“ (Ego, Ich) ermöglicht erst die faktische Nutzung des echten freien Willens. Benjamin Libet ging nach seinen ersten Versuchsergebnissen zu der These über, dass es ein Zeitfenster von zirka 100 ms gebe, innerhalb dessen der bewusste Wille eine bereits (vom künstlichen Selbst) eingeleitete Handlung noch verhindern könne (Veto-Funktion des Willens). In diesem Sinne könne das Bewusstsein „willensbestimmte Ergebnisse selektieren und unter ihre Kontrolle bringen“
Anzahl und Frequenz der aktiven Neuronen läßt erkennen, welches Selbst am Werk ist
Der Gebrauch von unserem „Vetorecht“ bedeutet meiner Ansicht nach die faktische Nutzung unseres „göttlichen“ Selbst. Doch wie können wir feststellen, ob eine Handlung von unserem „künstlichen Selbst“ oder von unserem „göttlichen Selbst“ begangen wurde? Wie wir auf der unteren Tabelle sehen können, entscheidet die Anzahl und Frequenz der aktiven Neuronen, welches Selbst in Erscheinung tritt. Der unterste Bereich dieser Grafik beschreibt das Maß der Bewusstheit der Versuchspersonen von Benjamin Libet. Nach den Vorstellungen der Wissenschaftler sollen sie das Standardmaß eines normalen Menschen repräsentieren. Der Tabelle nach besteht der hauptsächliche Unterschied zwischen einem Menschen, der sich im Zustand des Gewahrsein (Awareness) befindet und einem „Standard-Menschen“ in der Anzahl seiner aktiven Neuronen (40.000 gegenüber 1.000 Neuronen). Diese beiden Zustände kennzeichnen auch unsere Freiheitsgrade. Die optimale Nutzung unseres freien Willens – bzw. die unseres „göttlichen“ Selbst – und das Leben in einer fremdbestimmten (determinierten) Welt.
Der Unterschied wird durch die Intensität unseres Willens bestimmt. Ein starker Wille, der von einer Idee bzw. einem Wunsch geprägt ist, wird uns aus einer determinierten Welt herausheben. Umgekehrt bleiben wir in der vorherbestimmten Welt stecken, und halten alle Ereignisse und Handlungen für unabänderlich. Die untere Grafik gibt uns Aufschluss über die Zusammenhänge zwischen der Intensität unserer Absicht – bzw. unseres Willens, und einer Selbst- oder Fremdbestimmung.
Vereinfachte Darstellung über Frei- und Unfreiheit. Die Aufmerksamkeit – bzw. der Grad unserer Bewusstheit ist mit der neuronalen Aktivität korreliert. Je aufmerksamer – also bewusster – umso mehr Neuronen (und Tubulins*) sind aktiv. Im Zustand des Gewahrseins ist diese neuronale Aktivität am höchsten. Hier sind wir es die tatsächlich unseren freien Willen nutzen. Wohingegen wir uns im allgemeinen Tagesbewusstseins (wie beispielsweise die meisten Probanden aus den beschriebenen Versuchen) von Programmen bzw. Programmierungen fremdbestimmen lassen. Dieser Grafik nach sind alle geistigen neuronalen Aktivitäten die unterhalb von 40Hz liegen dem Zustand der Unbewusstheit zuzuordnen.
* Mikrotubuli sind aus Tubulindimeren zusammengesetzt und zu Spiralen gebildet. Sie bilden kleine Röhrchen von etwa 24 Nanometern Durchmesser. Nach Roger Penrose und Stuart Hameroff schaltet Anästhesie das Bewußtsein dadurch aus, daß die Bewegung von pi-Elektronen in den Mikrotubuli gehemmt wird. Diese Moleküle von Tubulin können sich in zwei unterschiedlichen Zuständen befinden. Nach R. Penrose und S. Hameroff können Mikrotubuli den Zustand einer Überlagerung (Superposition) von Quantenzuständen einnehmen.
Altes und Neues Modell der Hirnfoschung
Das alte Modell: Sämtliche Erhebungen und Schlussfolgerungen basieren auf einem Verstandes-Selbst. Hier wird radikal ein „geistiges Agens“ (was unser natürliches Selbst darstellt) nur deswegen abgelehnt, weil es nicht messbar ist. In unserem allgemeinen naturwissenschaftlichen Verständnis ist der Begriff „Energie“ nur auf die messbaren Parameter reduziert. Tatsächlich existieren noch weitere Energieformen, die sich bisher unseren Messmethoden entziehen konnten. Für die universitär gelehrte Naturwissenschaft gibt es kein ››geistiges Agens« als Energieform. Professor Wolf Singer, ehem. Direktor am Max-Planck-Institut für Hirnforschung, meint: »Wäre es energetisch, dann könnten wir es messen.« Diese gelehrte Grundhaltung erklärt das Thema Geist und Materie auf eine rein mechanistische Art und reduziert Lebewesen zu mechanischen, geist- und seelenlosen Funktions-Maschinen. So basiert das bisherige – „Alte Modell“ – ausschließlich auf der Interpretation der Funktionen und Wirkungen eines „Selbst“, welches sich genetisch evolutionär (materiell) entwickelt hat, und aus Konditionierungen zu einem Ego wurde. So folgt dieses Selbst den Prägungsmustern und wird von ihnen determiniert. Hierzu als Beispiel möchte ich Ausschnitte eines Artikels von Hans-Peter Büttner anführen[vi]:
Das Elend des neurobiologischen Determinismus
„Wer glaubt, seine Entscheidungen selber zu treffen unterliegt nur der Täuschung, seine Entscheidung sei durch seinen freien Willen zustande gekommen. Vor jedem bewußten Wollen und Tun hat das Gehirn als durch seine neuronale Struktur determiniertes Zentrum dem Ich (als evolutionär erworbener „Illusion“) bereits den Handlungsbefehl geliefert.
Wie in diesen Zeilen besonders zu erkennen ist wird hier grundsätzlich immer von der Instanz des sogenannten Egos – des künstlichen Selbst – ausgegangen. Wenn hier also von „seine Entscheidung“, und „seinen freien Willen“ zu lesen ist, beschränken sich diese persönlichen Zuordnungen immer auf dieses „Selbst“. Der Autor dieser Aussagen geht selber von einer neuronalen Struktur aus, die als „determiniertes Zentrum dem Ich“ als, wobei dieses „Ich“ sei jedoch eine „Illusion“.
Und in diesem Sinne sind diese weiteren Aussagen auch zu verstehen:
„Das Ich kann dann bestenfalls noch Gründe anführen, weshalb die strukturell determinierte Entscheidung des Gehirns auch seine eigene ist bzw. in der „freien“ Tätigkeit des sich nicht materiell gebunden fühlenden Ichs wurzelt.“
Professor Wolfgang Singer rundet das Thema noch ab, indem er sagt: „Das Ich ist aber bereits „festgelegt durch Verschaltungen“, und weiter „Verschaltungen legen uns fest: „Wir sollten aufhören von Freiheit zu reden.“ Eine Verschaltungen entspricht einer neurologischen Hardware (Erfahrungen werden als Prägungsmuster durch entsprechende neuronale Verbindungen zugeordnet).
Das neue Modell beschreibt den geistigen Menschen – das geistige, „göttliche“ Selbst. Dieses Universum ist aus geistigen Dimensionen entstanden (wie u.a. B. Heim und J.E. Charon es herleiten und worauf auch Max Planck immer wieder hingewiesen hat: “…denn die Materie bestünde ohne den Geist überhaupt nicht.”) So ist es eben dieser Geist, der uns im Wesenskern ausmacht. Bisher war es den Geisteswissenschaftlern und Religionen überlassen, diese Wahrheit als Glaubhaft darzustellen. Die Naturwissenschaft hat mit dem Geist in erster Linie deswegen ein Problem, weil sie ihn nicht messen, bzw. nachweisen kann. Die Grundhaltung der Naturwissenschaftler ist in folgenden Satz zusammengefasst: „Es gibt kein geistiges Agens, denn wenn es ein geistiges Agens geben würde, könnte man es messen“.
Die Erlösung dieser seelenlosen Wissenschaft liegt uns schon lange vor. Physiker wie Burkhard Heim und J. E. Charon haben uns bereits vor über 30 Jahren ein Modell hierfür angeboten. Dieses Modell weist ein geistiges Agens als Schöpfer der materiellen Welt aus. Dieses geistige Agens mag zwar noch nicht messbar sein, so entspricht es unserem wahren Selbst. Dieses natürliche Selbst wurde zwar von seinem künstlichen Zwillings-Selbst überlagert, ist jedoch immer noch existent. Und wird es auch immer bleiben.
Me Agape
Dieter Brores
Ein Resümee meines Artikels könnte etwa lauten:
„Mein Verstand argumentiert: „Du kannst nicht verstehen, wer oder was du wirklich bist, deswegen bewahre ich Dich vor der erfolglosen Suche nach Dir.” Der Verstand kann jedoch nicht wissen: Nicht er ist erleuchtet, sondern Du!
Quellen: http://dieter-broers.de/leben-oder-gelebt-werden-ist-wirklich-alles-in-unserem-leben-vorherbestimmt/
[i] Prof. Dr. Dr. Gerhard Roth ist einer der bekanntesten europäischen Neurobiologen. Der promovierte Philosoph und Zoologe lehrt als Professor für Verhaltensphysiologie an der Universität Bremen; seit 1989 ist er Direktor am dortigen Institut für Hirnforschung.
[ii] http://www.neuro-spirituality.com/freier_wille.html
[iii] http://www.spektrum.de/alias/r-hauptkategorie/hirngespinst-willensfreiheit/968930
[iv] http://www.zeit.de/2008/17/Freier-Wille
[v] Benjamin Libet: Unconscious cerebral initiative and the role of conscious will in voluntary action. In: The
Behavioral and Brain Science, 8, 1985, S. 529-566.
[vi] http://www.trend.infopartisan.net/trd0207/t140207.html
[vii] Überschrift eines FAZ-Artikels vom 8. Januar 2004
Liebe Freunde,
gerne möchte ich meinen letzten Artikel „Ideen – der „Stoff“ aus dem Universen entstehen – Warum unsere Überzeugungen unsere Wirklichkeit gestalten“ weiter vertiefen. Nach wie vor halte ich eine gründliche Aufklärung über unser naturgemäßes Potenzial für die wirkungsvollste Grundlage für dem „Weg nach Eden“. Wie in meinem Buch „Der verratene Himmel – Rückkehr nach Eden“ hergeleitet bezeichne ich „Eden“ nicht vordergründig als einen Ort im himmlischen Paradies, sondern vor allem als unseren un-manipulierten Seinszustand. Angeregt von einem Kommentar von Lutz Kießling („…beschäftige dich mal mit den Palmblattbiblioteken in Indien….“) vom 13. Mai möchte ich dieses Thema etwas mehr als ursprünglich geplant vertiefen (Danke, lieber Lutz Kießling, Du hast mir durch Deinen Kommentar weiter Erkenntnisse zum Thema „freier und unfreier Wille“ ermöglicht.
Wie bereits Platon sehe ich diese Welt als eine „Schattenwelt“ (in Anlehnung an das Höhlengleichnis von Platon). Unsere vordergründig wahrgenommene Welt überlagert eine andere Welt – der Einfachheit halber nenne ich sie Primärwelt. Dieser Primärwelt ist eine künstliche Matrix aufgeprägt. Diese Matrix kann man als eine Scheinwelt bezeichnen, ein Programm der universalen Manipulation und/oder den Strukturschlüssel, andere nennen sie die Blaupause, den Schöpfungsplan oder die Matrize.
Ein Simulationsprogramm erzeugt die Illusion von Freiheit und Selbstbestimmung.
Für mich ist die Matrix eine Art Simulationsprogramm. Dieses Programm sieht vor, uns in einer Illusion von Freiheit und Selbstbestimmung zu halten. Für die meisten Menschen unbemerkt übernimmt dieses Programm unser Schicksal. In dieser Programmwelt ist alles determiniert – also vorherbestimmt. Deswegen funktionieren zukunftsschauende Medien wie die Palmblattbibliothek, Astrologie, Tzolkin, der Bibel-Code usw. Auch einige „begnadete“ Menschen sind in der Lage, die geplante Zukunft vorauszusehen. Wo sich diese „Vorausschauungen“ als zutreffend erweisen, kann es nur einen Schluss geben: Unsere Welt ist determiniert und vorherbestimmt durch ein Programm („Matrix“).
Zunehmend mehr Menschen durchschauen dieses manipulative Spiel.
Erkennen eine Welt hinter der Matrix. Um es bereits vorweg zu nehmen:
Unsere Welt ist nur zu dem Anteil determiniert wie wir es zulassen, unsere Unbewusstheit zu leben. Prophezeiungen (Determinierungen) treten nur ein, solange wir unbewusst (noch nicht erwacht) sind.
Liebe Freunde, die nun folgenden Zeilen mögen Euch beim Lesen mehr oder weniger großes Unbehagen bereiten. Und doch halte ich die Aufklärung über das Ausmaß unserer Bewusst-, bzw. Unbewusstheit für außerordentlich wichtig. Zumal ich schon jetzt darauf hinweisen möchte, dass die Intensität unseres Willens darüber entscheidet, ob wir in den Netzen der Matrix verwoben bleiben oder nicht. Doch der Reihe nach. Beginnen möchte ich mit den Forschungsergebnissen zum Thema „freier Wille“:
Leben in einer determinierten Welt – ohne freien Willen?
Wie sehr viele seiner Kollegen ist der Hirnforscher Prof. Dr. Gerhard Roth davon überzeugt, „dass wir von der Vorstellung, dass es einen freien Willen im traditionellen Sinne gibt, endgültig Abschied nehmen müssen. Zwar bestreitet niemand von den Forschern, dass der Mensch Handlungen planen und Alternativen abwägen könne. Ob, wie und wann wir dann aber schließlich handeln, bestimmen zum Großteil unbewußte Vorgänge im Gehirn. Und es zeigt sich, dass dieses Unbewußte eine viel größere Rolle spielt als bisher angenommen.”
So unglaublich uns diese Aussagen auch erscheinen mögen, so wahr scheinen sie doch zu sein. Als 1979 der international renommierte Hirnforscher Benjamin Libet erstmals in seinen Versuchsreihen die Fremdbestimmung unseres „freien“ Willens feststellte, glaubte man noch an Fehlversuche. Das Libet-Experiment beschreibt die Messungen im zeitlichen Abstand zwischen Nervenaktivität im Gehirn, die einer bestimmten Handbewegung einleitend vorausgeht, und dem erst danach erfolgenden Bewusstwerden der dazu gehörenden Handlungsentscheidung liegt. Bereits bevor die Entscheidung zur Ausführung einer bestimmten Bewegung ins Bewusstsein dringt, wird diese im Gehirn (im motorischen Kortex) vorbereitet. Benjamin Libet schlussfolgerte, die Handlungen eines Menschen seien nicht auf seinen Willen zurückführbar. Das klassische Libet-Experiment beschreibt die Messung des zeitlichen Abstands, der zwischen Nervenaktivität im Gehirn, die einer bestimmten Handbewegung einleitend vorausgeht, und dem erst danach erfolgenden Bewusstwerden der dazu gehörenden Handlungsentscheidung liegt. Um dieses sensationelle Forschungsergebnis besser interpretieren zu können möchte ich kurz das Standardexperiment von Benjamin Libet darstellen:
Das Experiment von Libet zur Bestimmung des Zeitpunktes der Handlungseinleitung
Um den Moment der Handlungsentscheidung zu bestimmen, benutzte Benjamin Libet eine Art Uhr. Proband sollte sich zum Zeitpunkt seiner Entscheidung die Position des Zeigers auf dieser Uhr merken. Durch diese Versuchsanordnung konnte Libet den Zeitpunkt der bewussten Wahrnehmung des Probanden auf etwa 50 Millisekunden exakt bestimmen. Gleichzeitig wurden die Hirnströme und Muskelbewegungen des Probanden gemessen, so dass nicht nur der genaue Zeitpunkt einer sogenannten motorischen Aktion bestimmt werden könnte, sondern auch die Intensität des Bereitschaftspotentials – mit dem die Vorbereitung einer Bewegung im motorischen Cortex des Gehirns gemessen werden kann. Die Aufgabe des Probanden war es, einfach seine Hand zu heben, entweder spontan oder nach einem subjektiven Zeitplan. Im Grunde eine sehr einfache, freie Entscheidung. Das sensationelle Ergebnis: Unter allen Bedingungen zeigte sich, dass das Gehirn die Bewegung der Hand bereits zu einem Zeitpunkt vorbereitete, zu dem der Proband selbst noch gar nicht die Absicht gehabt hatte, die Bewegung tatsächlich auszuführen. Bis zu einer Sekunde vor der tatsächlichen Entscheidung signalisierte die Aktivität der entsprechenden Neuronen (des motorischen Cortex) bereits die erst später folgende Handlungsabsicht. Diese Versuche sind zwischenzeitlich ganz erheblich erweitert worden. Hierauf werde ich im weiteren Verlauf meines Artikels noch eingehen.
Das Bereitschaftspotential ist Ausdruck einer neuronalen Aktivität, die eine entsprechende Handlung einleitet (bestimmt). Das Bereitschaftspotential setzte im Mittel etwa 550 Millisekunden vor der Ausführung der Bewegung ein – der Willensakt wurde jedoch (im Mittel) erst 200 Millisekunden vor der Ausführung der Bewegung bewusst und damit etwa 350 Millisekunden nach dem Auftreten des Bereitschaftspotentials.
* Das Bereitschaftspotential ist ein elektrophysiologisch messbares Ereignis, das im Vorfeld willkürlicher Bewegungen in bestimmten Arealen der Großhirnrinde auftritt und in der Hirnforschung als Ausdruck von Aktivierungs- und Vorbereitungsprozessen interpretiert wird.
(Ausführliche Informationen unter: http://www.spektrum.de/lexikon/neurowissenschaft/bereitschaftspotential/1383)
Die Experimente von Benjamin Libet zählen schon seit längerer Zeit zu den in der Hirnforschung am häufigsten diskutierten empirischen Untersuchungen. Sie wurden zwischenzeitlich mehrfach wiederholt und verbessert. Die neuesten Ergebnisse scheinen die Studien von Professor Libet immer weiter zu bestätigen. Zu diesen neueren Arbeiten zählt eine Studie, die in dem Journal Spektrum.de veröffentlicht wurde. Mit der Überschrift „Hirngespinst Willensfreiheit“ berichteten Carolin Sprenger und Jeanne Gevorkian: „Bis vor kurzem konnten die Zweifel an der Willensfreiheit nicht wirklich zerstreut werden. Ein Team von Wissenschaftlern lieferte kürzlich mit neuesten Erkenntnissen auf dem Gebiet der Entscheidungsfindung den Befürwortern des Determinismus neuen Nährboden. Unter der Leitung des Psychologen und Gehirnforscher Professor John-Dylan Haynes, der am „Berliner Bernstein Center for Computational Neuroscience“ forscht, wurden nun neueste Erkenntnisse in dem Bereich der Entscheidungsfindung gefunden. Diese Forschungsergebnisse werden sicherlich den Befürwortern des Determinismus neuen Nährboden liefern.“
Die Ergebnisse zeigen deutlich, dass bereits etwa sieben bis acht Sekunden vor einer Entscheidung eine entsprechende Hirnaktivität gemessen wurde! Dabei weist die als Messinstrument dienende Kernspintomografie sogar noch eine drei- bis viersekündige Verzögerung auf. Was bedeutet, es vergehen faktisch mindestens zehn Sekunden, bevor die Information zu einer Entscheidung im Gehirn präsent ist. Der Kommentar des Projektleiters John-Dylan Haynes, Professor am Berliner Bernstein Center for Computational Neuroscience: „Libet ermittelte einen Zeitraum von einigen hundert Millisekunden, der zwischen neuronal beobachtbarer Vorbereitung im motorischen Kortex und bewusster Wahrnehmung der Entscheidungsfindung liegt. Ein Zeitraum von sieben oder sogar zehn Sekunden erscheint dagegen immens.“
Die Medien reagierten auf diese Nachricht. ZEIT ONLINE berichetet am 17. April 2008; unter der Überschrift „Der unbewusste Wille“ konnte man im Artikel lesen: „Deutsche Hirnforscher geben der Debatte um den freien Willen neue Nahrung. Schon zehn Sekunden vor einer bewussten Entscheidung wird das Gehirn aktiv.“
Damit Ihr Euch, meine lieben Freunde, einen besseren Überblick über dieses Thema machen könnt empfehle ich eine kurze Zusammenfassung von ZDFdoku: Der freie Wille als Märchen des Gehirns: https://www.youtube.com/watch?v=rOsWsW1XmoI#t=68
Die Bedeutung der Experimente von Libet für das Selbstverständnis des Menschen
Liebe Freunde, mir ist vollkommen klar welches Unbehagen diese Zeilen in Euch ausgelöst haben mögen. Ich erinnere mich noch sehr genau daran, als ich zum ersten Mal von diesen Forschungen erfuhr. Vor über fünfundzwanzig Jahren – so lange ist das bei mir etwa her – rebellierte ich innerlich gegen die Schlussfolgerungen dieser Forschungsergebnisse. Irgendetwas in mir vermittelte mir den Eindruck, dass etwas Entscheidendes bei diesen Versuchen nicht stimmt. Ich hatte damals schon den Eindruck, dass noch eine andere Instanz in uns existiert, die außerhalb des Willens lag, der bei diesen Versuchsreihen bewertet wurde. Meine Intuition sagte mir, dass in jedem von uns noch eine andere Identität existrieren muss. Ein Art „Wesenskern“, der sich ganz erheblich von der Identität unterscheidet, die ich mit meinem „Ich“ gleichsetze. Wie ich später herausfand lag ich mit meiner Ahnung absolut richtig. In diesem Artikel geht es mir um die Bedeutung des anderen Willens. So unsinnig sich das zunächst einmal anhören mag, so sehr halte ich doch die Existenz einer „anderen Instanz“ für absolut zutreffend. Ich unterscheide dabei zwischen unserem „göttlichen“ und unser „künstlichen“ Selbst. Meine Herleitungen hierüber habe ich Euch in meinem Buch „Der verratene Himmel – Rückkehr nach Eden“ dargelegt. In diesem Sinne möchte ich mit meiner Beschreibung über diese beiden Formen unseres Selbst fortfahren.
Grundsätzlich möchte ich jetzt der Frage nachgehen: Sind wir tatsächlich vollständig determiniert? „Der sogenannte freie Wille ist letztlich immer der „verstandene Wille“, jener, der zu unserem Selbstbild und in das Profil unserer Wünsche passe.“ bemerkte hierzu Pascal Mercier. Anhand seiner neusten Ergebnisse zum Thema des freien Willens äußerte sich der Forschungsleiter John-Dylan Haynes vom Berliner Bernstein Zentrum für Computational Neuroscience: „Alle unsere Handlungen sind die Überlagerung von tausenden von kleinen Ursachen – Erfahrungen in Kindheit und Beruf, unsere Kultur, die Menschen, mit denen wir uns umgeben, die Medien, die wir zurate ziehen, und so weiter.“ Und weiter: „Ich habe kein Problem damit, die unbewussten Prozesse meines Gehirns zu akzeptieren. Ich freue mich über die Hilfe, die mir die unbewussten Verarbeitungsprozesse meines Gehirns leisten, indem sie mir eine ganze Menge von Alltagsentscheidungen und Prozessen abnehmen, ohne dass ich groß darüber nachdenken muss. Ich möchte mich an dieser Stelle bei den unbewussten Verarbeitungsprozessen in meinem Gehirn bedanken!“ (Die fett markierten Wörter sind von mir hervorgehoben worden um die Aufmerksamkeit auf die Frage zu lenken, um welche Instanz es sich hierbei handelt).
Die Rolle der Intensität des Willens und der Aufmerksamkeit
Diesem Dank von Professor John-Dylan Haynes möchte ich mich aus vollem Herzen anschließen. Ohne die Hilfe dieser Instanz (die meine Entscheidungen für mich trifft) wären wir in dieser Welt wohl lebensunfähig. Ich stelle mir gerade die Frage, welche Instanz von mir sich für diese lebenswichtigen Leistungen bedankt. Bedankt sich mein Verstandes-Selbst für sich selber? Oder mein göttliches Selbst? Oder gar beide Selbste? Natürlich erscheinen diese Fragen als vollkommener Unsinn. Jedoch nur wenn sie vom Verstandes-Selbst interpretiert werden. Wir können diese Fragen durchaus als ein Spiel mit uns(eren) Selbst(en) sehen. Dieses Spiel trägt jedoch einen erheblichen Nutzen in sich. Denn es führt ja erst zu einem Hinterfragen nach einer möglichen weiteren Instanz „in uns“.
Was wäre nun, wenn sämtliche von mir aufgeführten Versuche „nur“ die Reaktionen von dem „künstlichen“ Selbst waren? Oder, was wäre, wenn dieser Wille einfach nur zu gering war, um eine Fremdbestimmung vom Gehirn zuzulassen? Und deshalb jeweils immer das „künstliche“ Selbst entschieden hätte?
Dass die Intensität unseres Willens die Ergebnisse bestimmt, dürfte uns allen klar sein. Eine einfach so gewollte Entscheidung greift entsprechend weniger in die Realitätsänderung ein als umgekehrt. Bekanntlich ist unsere Aufmerksamkeit* ein Indikator für das Maß unserer Bewusstheit. Aufmerksam sind wir, wenn wir bewusst und Unaufmerksam wenn wir unbewusst sind. Tatsächlich ist die Stärke der Aufmerksamkeit messbar. Je aufmerksamer wird sind, umso höher ist die Aktivität unserer Neuronen. Im Zustand des Gewahrseins ist diese neuronale Aktivität am höchsten. Am Ende dieses Artikels werde ich hierauf noch etwas genauer eingehen.
*Aufmerksamkeit ist die Zuweisung von (beschränkten) Bewusstseinsressourcen auf Bewusstseinsinhalte, beispielsweise auf Wahrnehmungen der Umwelt oder des eigenen Verhaltens und Handelns, sowie Gedanken und Gefühle. Als Maß für die Intensität und Dauer der Aufmerksamkeit gilt die Konzentration.
Erfreulicherweise wurde in einigen neueren Veröffentlichungen über die Libet`schen Forschungen auf die Aufmerksamkeit hingewiesen. Den Forschern fielen auffällige Unstimmigkeiten zum Thema der Aufmerksamkeit auf. Zunächst wunderte man sich über die unterschiedlichen Resultate. Meiner Überzeugung nach resultieren diese unterschiedlichen Ergebnisse durch die Aufmerksamkeitsabhängigkeit bei der Datierung von Reizen aus unterschiedlichen Möglichkeiten.
Bei der Interpretation der Libet-Experimente gibt es immer wieder Auffälligkeiten, die sich auf die Ergebnisse selbst beziehen. Insbesondere auf die Datierung von dem sogenannten Bereitschaftspotential und dem Willensakt. Die Probleme der Datierung werden immer deutlicher erkennbar, wenn man die neueren Nachfolgeexperimente mit analysiert. Auffällige Unterschiede gibt es bereits bei den Mittelwerten für den bewussten Willensakt aller Versuchspersonen eines Experimentes. Bei B. Libet ebenso wie bei seinen Kollegen I. Keller und H. Heckhausen liegt dieser Wert bei 200 Millisekunden vor der Handbewegung, bei P. Haggard dagegen bei 350 Millisekunden und bei J.A. Trevena und J. Miller nur 122 Millisekunden vor der Bewegung. Wesentlich größer noch sind die Differenzen zwischen den einzelnen Versuchspersonen. Bei B. Libet liegen die Schwankungen zwischen 422 und 54 Millisekunden, bei P. Haggard zwischen 984 und 4 Millisekunden vor der Handlung.
Bei H. Heckhausen finden sich sogar Werte zwischen 362 Millisekunden vor und 806 Millisekunden nach der Bewegung – 40% der Versuchspersonen gaben einen Zeitpunkt an, der nach der Ausführung der Bewegung lag (Diese Studien sind am Ende in der Literaturliste aufgeführt).
Der richtige Gebrauch des Willens
Meiner Ansicht nach hätte ein erheblicher Teil der Versuchspersonen von ihrer Vetomöglichkeit Gebrauch machen können, indem sie die Intensität ihres Willens gesteigert hätten. Der Unterschied wird meiner Ansicht nach durch die Intensität unseres Willens bestimmt. Ein starker Wille, der von einer Idee bzw. einem Wunsch geprägt ist, wird uns aus einer determinierten Welt herausheben. Umgekehrt bleiben wir in der vorherbestimmten Welt stecken und halten alle Ereignisse und Handlungen für unabänderlich.
Die Intensität des Willens und der Aufmerksamkeit entscheidet über den Gebrauch des „Veto“.
Der Gebrauch des „Veto“ bedeutet, dass keine Fremdbestimmung erfolgt ist.
Solange wir einen bestimmten Grad unseres Bewusstseins nicht erreicht haben, werden wir von Fremdprogrammen bestimmt. Gleich, ob das durch die Konditionierungsmuster unseres Gehirns oder einer äußerlichen Matrix (die quasi unseren Lebensweg und Schicksal bestimmt), wir bleiben solange fremdbestimmt, bis wir ein gewisses Maß an Voll-Bewusstheit (Gewahrsein) erreicht haben.
Frühkindliche „Selbst“-Findung und der Verlust der „göttlichen“ Anbindung
Während der ersten zwei Lebensjahre eines Menschen findet eine entscheidende Verwandlung statt. Es ist die Wandlung vom „göttlichen“ zum „künstlichen“ Selbst. Unser „künstliches“ Selbst (unser Ego bzw. Ich) entspricht einer neuronalen Schaltung und wird durch sie aufrechtgehalten. Die als Neugeborenes aufsummierten Sinneserfahrungen wurden so lange einer Entität zugeordnet, bis in uns der Eindruck entsteht, dass der Name – den wir von unseren Eltern erhalten haben – die Person ist, die für den Empfang aller Erfahrungen steht. Bekanntlich erwächst sich in unserm Gehirn eine Verschaltung der Neuronen. Das besondere daran ist, dass jede Erfahrung einer entsprechenden Verschaltungen entspricht. Diese Hardware fungiert im Wesentlichen als Kurzzeitspeicher und als Programm. Grundsätzlich wird jedoch eine jede Erfahrung zusätzlich in raum- und zeitlose Dimensionen abgelegt (B. Heim nennt die betr. Dimensionen x7 und x8). Naturgemäß bestimmt die Instanz unseres „göttlichen“ Selbst über diese Informationen. Die Entstehung „unseres“ künstlichen Selbst entstand vor allem, weil uns die Erinnerung an unser wahrhaftiges Selbst abhanden kam. Hierdurch identifizierte sich die neu geprägte Person immer weiter mit dem materiellen Körper (diese künstliche Instanz (Ego, Ich) agiert als eine ich-genaue neuronale Schaltung).
So gesehen sind die Forschungsergebnisse der Anhänger Benjamin Libets nichts weiter, als die Auswertungen der Ergebnisse unseres „künstlichen“ Selbst. Das, was in diesen Versuchen die Entscheidungen trifft, ist also das Resultat des neuronalen Schaltkreis „künstliches Selbst“. Es handelt der Wille des künstlichen Selbst. Der tatsächliche freie Wille ist nur frei, indem er von der Instanz unseres geistigen (göttlichen) Selbst geführt wird. Das geschieht allerdings nur, indem sich das „göttliche“ Selbst sich über die Instanz seines künstlichen Double hinweggesetzt (um damit zumindest teilweise von dem künstlichen Hardware-Ich befreit ist). Die Befreiung unseres geistigen Selbst vom materiellen (und damit künstlichen) „Selbst“ (Ego, Ich) ermöglicht erst die faktische Nutzung des echten freien Willens. Benjamin Libet ging nach seinen ersten Versuchsergebnissen zu der These über, dass es ein Zeitfenster von zirka 100 ms gebe, innerhalb dessen der bewusste Wille eine bereits (vom künstlichen Selbst) eingeleitete Handlung noch verhindern könne (Veto-Funktion des Willens). In diesem Sinne könne das Bewusstsein „willensbestimmte Ergebnisse selektieren und unter ihre Kontrolle bringen“
Anzahl und Frequenz der aktiven Neuronen läßt erkennen, welches Selbst am Werk ist
Der Gebrauch von unserem „Vetorecht“ bedeutet meiner Ansicht nach die faktische Nutzung unseres „göttlichen“ Selbst. Doch wie können wir feststellen, ob eine Handlung von unserem „künstlichen Selbst“ oder von unserem „göttlichen Selbst“ begangen wurde? Wie wir auf der unteren Tabelle sehen können, entscheidet die Anzahl und Frequenz der aktiven Neuronen, welches Selbst in Erscheinung tritt. Der unterste Bereich dieser Grafik beschreibt das Maß der Bewusstheit der Versuchspersonen von Benjamin Libet. Nach den Vorstellungen der Wissenschaftler sollen sie das Standardmaß eines normalen Menschen repräsentieren. Der Tabelle nach besteht der hauptsächliche Unterschied zwischen einem Menschen, der sich im Zustand des Gewahrsein (Awareness) befindet und einem „Standard-Menschen“ in der Anzahl seiner aktiven Neuronen (40.000 gegenüber 1.000 Neuronen). Diese beiden Zustände kennzeichnen auch unsere Freiheitsgrade. Die optimale Nutzung unseres freien Willens – bzw. die unseres „göttlichen“ Selbst – und das Leben in einer fremdbestimmten (determinierten) Welt.
Der Unterschied wird durch die Intensität unseres Willens bestimmt. Ein starker Wille, der von einer Idee bzw. einem Wunsch geprägt ist, wird uns aus einer determinierten Welt herausheben. Umgekehrt bleiben wir in der vorherbestimmten Welt stecken, und halten alle Ereignisse und Handlungen für unabänderlich. Die untere Grafik gibt uns Aufschluss über die Zusammenhänge zwischen der Intensität unserer Absicht – bzw. unseres Willens, und einer Selbst- oder Fremdbestimmung.
Vereinfachte Darstellung über Frei- und Unfreiheit. Die Aufmerksamkeit – bzw. der Grad unserer Bewusstheit ist mit der neuronalen Aktivität korreliert. Je aufmerksamer – also bewusster – umso mehr Neuronen (und Tubulins*) sind aktiv. Im Zustand des Gewahrseins ist diese neuronale Aktivität am höchsten. Hier sind wir es die tatsächlich unseren freien Willen nutzen. Wohingegen wir uns im allgemeinen Tagesbewusstseins (wie beispielsweise die meisten Probanden aus den beschriebenen Versuchen) von Programmen bzw. Programmierungen fremdbestimmen lassen. Dieser Grafik nach sind alle geistigen neuronalen Aktivitäten die unterhalb von 40Hz liegen dem Zustand der Unbewusstheit zuzuordnen.
* Mikrotubuli sind aus Tubulindimeren zusammengesetzt und zu Spiralen gebildet. Sie bilden kleine Röhrchen von etwa 24 Nanometern Durchmesser. Nach Roger Penrose und Stuart Hameroff schaltet Anästhesie das Bewußtsein dadurch aus, daß die Bewegung von pi-Elektronen in den Mikrotubuli gehemmt wird. Diese Moleküle von Tubulin können sich in zwei unterschiedlichen Zuständen befinden. Nach R. Penrose und S. Hameroff können Mikrotubuli den Zustand einer Überlagerung (Superposition) von Quantenzuständen einnehmen.
Altes und Neues Modell der Hirnfoschung
Das alte Modell: Sämtliche Erhebungen und Schlussfolgerungen basieren auf einem Verstandes-Selbst. Hier wird radikal ein „geistiges Agens“ (was unser natürliches Selbst darstellt) nur deswegen abgelehnt, weil es nicht messbar ist. In unserem allgemeinen naturwissenschaftlichen Verständnis ist der Begriff „Energie“ nur auf die messbaren Parameter reduziert. Tatsächlich existieren noch weitere Energieformen, die sich bisher unseren Messmethoden entziehen konnten. Für die universitär gelehrte Naturwissenschaft gibt es kein ››geistiges Agens« als Energieform. Professor Wolf Singer, ehem. Direktor am Max-Planck-Institut für Hirnforschung, meint: »Wäre es energetisch, dann könnten wir es messen.« Diese gelehrte Grundhaltung erklärt das Thema Geist und Materie auf eine rein mechanistische Art und reduziert Lebewesen zu mechanischen, geist- und seelenlosen Funktions-Maschinen. So basiert das bisherige – „Alte Modell“ – ausschließlich auf der Interpretation der Funktionen und Wirkungen eines „Selbst“, welches sich genetisch evolutionär (materiell) entwickelt hat, und aus Konditionierungen zu einem Ego wurde. So folgt dieses Selbst den Prägungsmustern und wird von ihnen determiniert. Hierzu als Beispiel möchte ich Ausschnitte eines Artikels von Hans-Peter Büttner anführen[vi]:
Das Elend des neurobiologischen Determinismus
„Wer glaubt, seine Entscheidungen selber zu treffen unterliegt nur der Täuschung, seine Entscheidung sei durch seinen freien Willen zustande gekommen. Vor jedem bewußten Wollen und Tun hat das Gehirn als durch seine neuronale Struktur determiniertes Zentrum dem Ich (als evolutionär erworbener „Illusion“) bereits den Handlungsbefehl geliefert.
Wie in diesen Zeilen besonders zu erkennen ist wird hier grundsätzlich immer von der Instanz des sogenannten Egos – des künstlichen Selbst – ausgegangen. Wenn hier also von „seine Entscheidung“, und „seinen freien Willen“ zu lesen ist, beschränken sich diese persönlichen Zuordnungen immer auf dieses „Selbst“. Der Autor dieser Aussagen geht selber von einer neuronalen Struktur aus, die als „determiniertes Zentrum dem Ich“ als, wobei dieses „Ich“ sei jedoch eine „Illusion“.
Und in diesem Sinne sind diese weiteren Aussagen auch zu verstehen:
„Das Ich kann dann bestenfalls noch Gründe anführen, weshalb die strukturell determinierte Entscheidung des Gehirns auch seine eigene ist bzw. in der „freien“ Tätigkeit des sich nicht materiell gebunden fühlenden Ichs wurzelt.“
Professor Wolfgang Singer rundet das Thema noch ab, indem er sagt: „Das Ich ist aber bereits „festgelegt durch Verschaltungen“, und weiter „Verschaltungen legen uns fest: „Wir sollten aufhören von Freiheit zu reden.“ Eine Verschaltungen entspricht einer neurologischen Hardware (Erfahrungen werden als Prägungsmuster durch entsprechende neuronale Verbindungen zugeordnet).
Das neue Modell beschreibt den geistigen Menschen – das geistige, „göttliche“ Selbst. Dieses Universum ist aus geistigen Dimensionen entstanden (wie u.a. B. Heim und J.E. Charon es herleiten und worauf auch Max Planck immer wieder hingewiesen hat: “…denn die Materie bestünde ohne den Geist überhaupt nicht.”) So ist es eben dieser Geist, der uns im Wesenskern ausmacht. Bisher war es den Geisteswissenschaftlern und Religionen überlassen, diese Wahrheit als Glaubhaft darzustellen. Die Naturwissenschaft hat mit dem Geist in erster Linie deswegen ein Problem, weil sie ihn nicht messen, bzw. nachweisen kann. Die Grundhaltung der Naturwissenschaftler ist in folgenden Satz zusammengefasst: „Es gibt kein geistiges Agens, denn wenn es ein geistiges Agens geben würde, könnte man es messen“.
Die Erlösung dieser seelenlosen Wissenschaft liegt uns schon lange vor. Physiker wie Burkhard Heim und J. E. Charon haben uns bereits vor über 30 Jahren ein Modell hierfür angeboten. Dieses Modell weist ein geistiges Agens als Schöpfer der materiellen Welt aus. Dieses geistige Agens mag zwar noch nicht messbar sein, so entspricht es unserem wahren Selbst. Dieses natürliche Selbst wurde zwar von seinem künstlichen Zwillings-Selbst überlagert, ist jedoch immer noch existent. Und wird es auch immer bleiben.
Me Agape
Dieter Brores
Ein Resümee meines Artikels könnte etwa lauten:
„Mein Verstand argumentiert: „Du kannst nicht verstehen, wer oder was du wirklich bist, deswegen bewahre ich Dich vor der erfolglosen Suche nach Dir.” Der Verstand kann jedoch nicht wissen: Nicht er ist erleuchtet, sondern Du!
Quellen: http://dieter-broers.de/leben-oder-gelebt-werden-ist-wirklich-alles-in-unserem-leben-vorherbestimmt/
[i] Prof. Dr. Dr. Gerhard Roth ist einer der bekanntesten europäischen Neurobiologen. Der promovierte Philosoph und Zoologe lehrt als Professor für Verhaltensphysiologie an der Universität Bremen; seit 1989 ist er Direktor am dortigen Institut für Hirnforschung.
[ii] http://www.neuro-spirituality.com/freier_wille.html
[iii] http://www.spektrum.de/alias/r-hauptkategorie/hirngespinst-willensfreiheit/968930
[iv] http://www.zeit.de/2008/17/Freier-Wille
[v] Benjamin Libet: Unconscious cerebral initiative and the role of conscious will in voluntary action. In: The
Behavioral and Brain Science, 8, 1985, S. 529-566.
[vi] http://www.trend.infopartisan.net/trd0207/t140207.html
[vii] Überschrift eines FAZ-Artikels vom 8. Januar 2004
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