Das ist der zweite Teil des vorherigen Beitrags. Unser niederes Selbst (das konstruierte Ego) nutzt Emotionen, um seine Botschaften zu vermitteln, weil eine Emotion das Echo einer vergangenen Verletzung in unserem Nervensystem ist (egal, ob es sich um eine negative oder positive Emotion handelt, es bleibt ein Echo, das mit einer vergangenen Erfahrung verbunden ist). In jedem von uns leben zwei Versionen nebeneinander, das Wahre Selbst (oder höhere Selbst) und das niedere Selbst oder das konstruierte Ego, die paradoxerweise beide von der Existenz des anderen wissen. Ja, das höhere Selbst weiß, dass wir ein konstruiertes Ego haben, und das niedere Selbst weiß auch, dass es die falsche Persönlichkeit ist, deshalb verteidigt es sich und leistet Widerstand, wenn es die Kontrolle über unsere Wahrnehmung zu verlieren beginnt. Unser Bewusstsein entscheidet, durch welches der beiden wir leben, und darin liegt die Entscheidung für die Liebe statt für die Angst, für die Einheit des höheren Selbst statt für die Spaltung des konstruierten Egos, den unveränderlichen Frieden des Höheren Selbst über den Konflikt, den das niedere Selbst verursacht.
Wenn wir eine Erfahrung machen, die eine emotionale Reaktion bei uns auslöst (ich betone noch einmal: Verwechsle Emotionen nicht mit Gefühlen), besteht der erste Schritt darin, die Reaktion zu unterdrücken, um sie nicht nach außen zu zeigen und so den Konflikt nicht zu schüren. Der zweite Schritt besteht darin, die Emotion zu beobachten, bis sie von selbst nachlässt (in 3 Minuten), und dann die notwendige Selbstbeobachtung durchzuführen, um herauszufinden, aus welcher Verletzung sie stammt. Wenn wir das regelmäßig machen, schwächen wir das niedere Selbst, das konstruierte Ego, bis der Moment kommt, in dem das konstruierte Ego mit Hilfe der Höchsten Kraft vor dem Höheren Selbst eine Verbeugung macht, weil es ja immer von seiner Existenz wusste und sich freiwillig zurückzieht. Dann übernimmt das Höhere Selbst die totale Kontrolle über unsere Wahrnehmung und unser Leben, und das Einzige, was übrig bleibt, ist die transzendente Gelassenheit und der Frieden der leeren Leinwand; eine unveränderliche Präsenz, die, wie die Oberfläche eines Sees, die neutrale, offene und liebevolle Natur der Höchsten Kraft widerspiegelt.
Das niedere Selbst, also das konstruierte Ego will seinen Willen durchsetzen, alles kontrollieren, Recht haben, als der Beste angesehen werden, als derjenige, der am meisten weiß, der am meisten kann, der am meisten hat, es kämpft, verteidigt sich, explodiert in Wutausbrüchen, ohne sich um die Konsequenzen zu kümmern, weil es nur sich selbst sieht. Es greift zurück, trennt und spaltet. Es nährt sich von Konflikten und provoziert Ungleichgewicht, um seinen Willen durchzusetzen, lebt von Selbstbestätigung, Eitelkeit und Stolz.
Das Höhere Selbst will nichts, weil nichts Äußeres Macht über es hat. Es ist bescheiden, objektiv und frei. Es braucht keine Anerkennung oder Lob, verliert nicht seine Gelassenheit, egal was passiert, bleibt selbst in den widrigsten Situationen friedlich und strebt nach dem Gemeinwohl, will nicht das Schwert der Wahrheit schwingen, sondern lässt die Wahrheit einfach für sich selbst sprechen. Es akzeptiert alles genau so, wie es ist, ohne Bedingungen, Erwartungen oder Anforderungen. Das Höhere Selbst strebt nicht danach, etwas zu erreichen, sondern lässt alles einfach geschehen, lebt aus den tiefen Gefühlen des Herzens heraus, ohne jemanden oder etwas zu demütigen, zu verletzen, zu benutzen oder zu missbrauchen, hält alles und alle zusammen, nährt und erweitert alles und jeden.
Die innere Disziplin, die nötig ist, um das niedere Selbst zu schwächen, ist eine tägliche und anstrengende Aufgabe, aber es ist das Einzige, was erfolgreich hilft. Uns selbst zu korrigieren und unsere Wahrnehmung zu reinigen, ist das Einzige, was in diesem Prozess wirklich notwendig ist. Tut, was ihr tun müsst, um eure Handlungen, Gedanken und Gefühle rein zu halten, ohne dass sie von den egoistischen Forderungen des niederen Selbst gefärbt sind, in diesen Zeiten des Chaos und des äußeren Lärms. Achtet besonders auf eure Gedanken und Gefühle, denn während wir und kollektiv weiterentwickeln, wird das Innere gestärkt und das Äußere geschwächt.
~Alicia~
Quelle: Carta Astral 222

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