2016-03-14

Neale Donald Walsch: Kann sich Gottes Liebe auf einen Schlag in Zorn wenden?


Meine lieben Freunde …

Gott ist rachedurstig und Gottes Liebe kann sich in Zorn wenden...

Dies ist eine Erweiterung eines früheren vormaligen Glaubensinhaltes. Ein Großteil der Welt glaubt an einen Gott, der Gehorsam fordert, an einen Gott, der die Aussage trifft, wir seien unvollkommen, da wir nicht gehorsam gewesen seien, und der uns angibt, dass wir, um in Gottes Gnade (und damit qualifiziert für den Zugang zum Himmel) zu stehen, gewissen ungemein spezifischen Erfordernissen nachzukommen haben – und dessen Liebe sich in Zorn kehre, sobald jene Erfordernisse nicht erfüllt würden.

Begibt man sich auf die Suche unter den zahlreichen heiligen Büchern der menschlichen Spezies, so kommen einem unter den vielen religiösen Traditionen der Welt ungezählte Bezugnahmen auf „den Grimm Gottes“ zu Gesicht.

In der jüdischen Tradition wird uns in Nahum 1, 12 zu verstehen gegeben, dass „Adonai ein eifersüchtiger und rachedurstiger Gott ist. Adonai rächt; Ihm ist es vertraut, wütend zu sein. Adonai rächt sich an seinen Feinden und häuft Grimm für seine Gegner an.“

In der christlichen Überlieferung wird uns in Johannes 3, 35/36 gesagt: „Der, der an den Sohn glaubt, hat immerwährendes Leben: und der, der nicht an den Sohn glaubt, soll das Leben nicht erkennen; der Grimm Gottes aber weilt auf ihm.“

In der islamischen Tradition wird uns im Vers 005:060 angezeigt: „… jene, die Allah verflucht hat, jene, auf die der Zorn Allahs fiel, jene, die Allah in Affen und Schweine verkehrte, und die Anhänger des Arroganten und des Bösen. Deren Bedrängnis ist am schlimmsten; sie sind am weitesten von dem rechten Pfad entfernt.“

In der Überlieferung der Mormonen ist in Mosiah 3, 36 zu lesen von jenen, die „die Tasse des Grimmes Gottes ausgetrunken haben, dessen Gerechtigkeit ihnen nicht mehr versagt werden kann, denn es geleugnet werden kann, dass Adams Fall, aufgrund seiner Teilhabe an der verbotenen Frucht, über ihn kommen sollte; demzufolge wird Gnade für immer und ewig keinen Anspruch mehr auf sie erheben können.“

Die Dinge geraten ziemlich ernsthaft, sobald die Schriften, die wir als heilig bezeichnen, von einer Gottheit reden, die wir unbarmherzig nennen. Was Wunder, dass die Menschen im Verlaufe der Historie eine ziemliche Angst hatten, Gott zu erzürnen. Selbst von Moses war bekannt, in einem Gebet zu Gott zur Sprache gebracht zu haben: „ … wir sind durch deinen Zorn verzehrt, und durch deinen Grimm aufgewühlt.“ (Ps. 90, 7).

In der Tat, das sind wir. Diese Auffassung von Gottes unbarmherzigem Ärger durchdringt die menschlichen Betrachtungen Des Göttlichen, und dies wurde über Jahrhunderte hinweg so aufgefasst.

Nun kommt Das Große Was wäre Wenn …

Was wäre, wenn Gott niemals Zorn zur Schau gestellt hätte und wenn Er Zorn niemals zum Ausdruck bringen und erfahren würde?

Würde dies einen Unterschied nach sich ziehen? Spielt es eine Rolle? Würde es in der Gesamtanlage der Dinge eine bedeutende Einwirkung auf unsere planetare Erfahrung haben?

Ja. Natürlich. Es würde uns stattgeben, an einen Gott zu glauben, dessen Liebe bedingungslos ist und dessen Liebe nie aus irgendeinem Grund zurückgezogen wird – und mit Sicherheit nicht aufgrund unserer Glaubensvorstellungen.

Dies würde den Menschenwesen zu guterletzt, im Gegenzug, ein akkurates Modell für die wahre Natur der Liebe und ein wunderbares Beispiel davon überreichen, wie einander lieben geht. Derzeit nutzen viele Menschen ihr Verständnis davon, wie Gott uns liebt, als ihr Modell, wie es ihnen gelte, einander zu lieben.

Die Anschauung, dass Gottes Liebe bedingungslos ist, bejahen würde bedeuten, dass sich eine Bekundung menschlichen Zorns aus jedwedem und allerlei Grund nicht mehr länger zu ihrer Rechtfertigung auf die Unterweisung, Gott habe Seinen Grimm herangeführt, um der Menschheit von Zeit zu Zeit zu Leibe zu gehen, berufen könnte. (Ihr werdet euch erinnern, dass die Bibel anzeigt, mehr als zwei Millionen Menschen seien durch die Hand Gottes oder auf Sein Geheiß hin umgebracht worden.)

Auf der Ebene der individuellen Lebenspartnerschaften und Liebesbeziehungen hätte eine neue Möglichkeit, einander zu lieben, eineherweisbare Basis, sofern den Menschen nicht aber und abermals Gottes Grimm bekundet würde. Jene neue Grundlage wäre Gottes unbedingte Liebe. Was für ein Modell wäre uns schlussendlich zur Hand! Jemand, der uns liebt,egal was.

Angst, obendrein auch sie, würde sich für immer vom menschlichen Herzen abwenden, sofern unsere Gedanken die wären, dass das Erleben von Liebe – sei es nun die Liebe eines anderen Menschenwesens oder sei es die Liebe Gottes – für immer und ewig das gegebene ist.

Wenn unsere Gedankenwelt danach aussähe, dass Gott nicht über Zorn verfügt, so könnten kleine Kinder ohne Sorgen zu Bett gehen, was mit ihnen geschehen werde, falls sie morgen nicht mehr am Leben sind. Das Gebet: „Nun lege ich mich zum Schlafen hin, bete ich zu Gott, meine Seele zu behüten. Sollte ich sterben, bevor ich aufwache, bete ich zu Gott, meine Seele zu sich zu nehmen …“, könnte umgewandelt werden in: „Nun lege ich mich zum Schlafen hin, ich weiß, dass Gott meine Seele behüten wird. Und falls ich sterbe, bevor ich erwache, weiß ich, dass Gott meine Seele zu sich nehmen wird.“

Sofern unsere Gedanken dahin gehen, dass Gott nicht Zorn zum Ausdruck bringt, würden Milliarden Erwachsener zu Bett gehen, ohne das dringliche Empfinden zu haben, Maria, die Mutter Gottes, zu bitten, „für uns Sünder zu beten, jetzt und in der Stunde unseres Todes.“

Mithin würde die Bittgebets-Theologie durch die Nutzanwendungs-Theologie ersetzt werden.

Bittgebets-Theologie ist eine Theologie, in der wir in die Position eines Bittstellers gestellt sind, wir bitten Gott, wir flehen Gott an, wir ersuchen Gott um das eine oder andere, um dies oder das.

Nutzanwendungs-Theologie ist eine Theologie, in der wir in unserem Leben zur Anwendung bringen, was wir über unsere Beziehung zu Gott für wahr erkannt haben: dass Gott in uns lebt, durch uns, als uns lebt, und dass die Beschaffenheit von Göttlichkeit an uns die ist, sie in unserem täglichen Leben nutzbringend einzusetzen, dabei inbegriffen Weisheit, Klarheit, wissen, Schöpferkraft, Macht, Fülle, Mitempfinden, Geduld, Verstehen, Bedürfnislosigkeit, Friede und Liebe.

Hier nun Gottes Botschaft an die Welt:


Gott hat uns von Anbeginn an zu verstehen gegeben, und jeden Tag wird uns dies klarer und klarer, dass der Menschheit Althergebrachte Kulturelle Erzählung über Gottes Zorn in vollem Umfange und schlicht und einfach inakkurat ist.

Es ist nun durchaus in Ordnung, diese Unterweisung aus alten Zeiten aus unserer laufenden Erzählung zu entfernen, und aufzuhören, sie uns und unseren Kindern weiterzuerzählen. Tatsache ist die, dass Gott keinen Beweggrund hat, Zorn zu erleben oder zum Ausdruck zu bringen. Wenn du alles bist, wenn du alles hast, alles erschaffen hast, alles erfährst, alles zum Ausdruck bringen kannst, was du gerne zum Ausdruck bringen möchtest – was kann es denn da geben, es mit Wut zu füllen? Wenn du nichts willst,nichts nötig hast, nichts anforderst, nichts beanspruchst, nichts anordnest, was kann es da geben, worüber du dich betrogen fühlst?

Schließlich, wenn nichts anderes existent ist als Du, wer ist denn dann da, bei dem du wuterfüllt sein kannst? Wen wirst du bestrafen? Soll die rechte Hand die linke schlagen?

Die Idee eines grimmigen Gottes beruht auf einer Anschauung, dass sich Gott darum sorgt, was du tust oder nicht tust als eines unter Milliarden von Geschöpfen in einem unter Milliarden von Momenten auf einem unter Milliarden von Planeten in einem unter Milliarden von Sektoren eines Kosmos, welcher eine Milliarde Billionen mal die Größe deines Heimatsternes hat. Und nicht nur, dass sich Gott sorgt, vielmehr auch, dass sich Gott so sehr sorgt, dass er zutiefst verwundet ist und sich ernsthaft angegriffen fühlt, sofern unser Benehmen nicht was von uns erwartet wird nachkommt – nein, was uns befohlen wird.

Dieses gliche der Aussage, du habest es mit einem einzigen Sandkorn aus all den Sandkörnern auf allen Stränden der ganzen Welt zu tun. Du hast den Sand und alle seine Körner liebend gerne, weil sie Teil des Wunders und der Schönheit aller Strände der Welt sind, mit Sicherheit wärest du nicht voller Zorn, sofern eines jener Körner nicht das Sonnenlicht widerstrahlte, was zu tun es vorgezeichnet war. Und mit Sicherheit wärest du nicht wutentbrannt, wenn dir klar wäre, dass dies bloß ein zeitweiliger Zustand bei irgendeiner Begebenheit darstellt, dass jener in der ewigen Spanne der Existenz jenes Sandkornes nicht mehr als eine Nanosekunde lange währt.

Die Vorstellung eines grimmen Gottes hängt nicht nur von der Bejahung des Gedankens ab, dass Gott in der Angelegenheit unserer Verhaltensweisen eine Vorliebe aufweist, sondern auch von der Auffassung, dass alle unsere Verhaltensweisen und deren Konsequenzen nicht bereits vonstatten gegangen sind.

Eine ingrimmige Gottheit kann schier in vollauf künstlichen Konstrukten von Raum und Zeit in Betracht genommen werden. Indessen vermag Gott in dem universellen Hier/Jetzt nicht grimmig auszuarten, grimmig auf der Grundlage von etwas, was soeben geschehen ist, sondern er hätteununterbrochen grimmig zu sein, auf der Grundlage all der Dinge, mit denen der Aussage nach Gott nicht übereinstimmt, da alles, was je geschehen ist, soeben jetzt geschieht, und da alles, was je geschehen wird, sich simultan in dem ewigen und einzigartigen Moment des Immerfort-Jetzt abspielt.

Es ist zutreffend, dass Gott im Immerzu-Jetzt stets etwas ist, „Grimm“ allerdings ist dies nicht. Gott ist Liebe, ewig und unwandelbar.

Nicht Zorn. Liebe. Bedingungslose Liebe. Die Wesentliche Essenz. Die zuvörderste Kraft. Die Reine Energie. Das Singuläre Element. Das Einzige Ding, Das Ist.


Um von dieser frischen und umwälzenden Ansicht von der Göttlichen Realität und der Gottheits-Erfahrung angezogen zu werden, hätte man sich von der Auffassung zu lösen, Gott sei ein Geschöpf von Gestimmtheiten, dessen Temperament davon abhänge, was sich zu einem bestimmten Zeitpunkt an einem bestimmten Tag in einem bestimmten Leben an einem bestimmten Ort auf einem bestimmten Planeten in einem bestimmten Sonnensystem einer bestimmten Galaxie inmitten eines bestimmten Quadranten eines bestimmten Universums zuträgt. Um euch zur Hilfe zu sein, wie ihr zu dieser neuen und umwälzenden Ansicht vorrückt, entsinnt euch dessen ununterbrochen:

Gott ist Liebe, ewig und unumänderbar. Er ist nicht Zorn. Er ist Liebe. Bedingungslose Liebe

Es gibt eine dritte Anschauung, mit der wir uns befassen müssen. Es ist der beharrliche Glaube, es gebe so etwas wie „göttliche Gerechtigkeit“, gegen das wir verstoßen können, oder, jene göttliche Perfektion könne irgendwie unwiderruflich getrübt werden, durch eine einzelne Begebenheit in dem einzelnen Leben eines . . . hier sind wir wieder an der Stelle . . . eines einzelnen Wesens auf einem einzelnen Planeten in einem einzelnen Solarsystem einer einzelnen Galaxie inmitten eines einzelnen Quadranten eines einzelnen Universums.

Von etlichen Religionen bekommen wir zu hören, es gehe um jenen Verstoß oder jene Trübung, welche Gott intolerabel und inakzeptabel findet, und die demzufolge richtiggestellt und befriedet gehören. Dem gegenüber gibt uns Gott zu verstehen (im Gegensatz dazu, was uns Religionen zu verstehen geben), dass Perfektion nicht getrübt werden kann, weil Vollkommenheit den natürlichen Zustand der Dinge und die immerwährende Beschaffenheit und Realität darstellt.

In Wahrheit ist kein einziges Ding besser als ein anderes, vielmehr sind alle Dinge schlicht, was sie sind: Widerspiegelungen eines perfekt funktionierenden Universums in einer perfekt sich zur Veranschaulichung bringenden Manifestation einer perfekt existierenden Realität; eine Sache führt unaufhaltsam zu einer weiteren in einem nie-endenden Ablauf namens Evolution.

Wie kann jedwede Realität oder eine jegliche Realität perfekt sein? Das ist einfach. Sofern niemand und nichts irgendetwas für erforderlich hält, was von dem Was Ist unterschieden ist. Und dies ist als die natürliche Beschaffenheit der Dinge ausgewiesen.

In der Letztlichen Realität hat dasjenige, was göttlich ist, nichts anderes nötig oder begehrt es nichts anderes als Was Ist, aus dem ureigenen Grund, weil Was Ist die Gesamtsumme aller Möglichkeiten ist, aller Begebenheiten, aller Umstände, aller Bedingungen, aller Erfahrungen und aller Ausdrücke des Lebens und jedweder Form und in allen Formen, dies alles auf ein Mal.

Ein regnerischer Tag ist nicht minder perfekt als ein sonniger, denn es ist der Regen, welcher die Pracht des sonnigen Tages erfreulich macht, und es ist die Hitze des sonnigen Tages, welche die Kühle des regnerischen Tages zu einer willkommen geheißenen macht.

Es sind die Fehlleistungen seiner Multiplikationstabelle im Alter von neun, welche das mathematische Genie hervorbringt, das im Alter von vierunddreißig Jahren am MIT fortgeschrittene Rechenarten lehrt.

Und ja, es ist ja gar der Schrecken unter den schlimmsten der menschlichen Erfahrungen, welcher dem Besten unter den Ausdrücken unserer Spezies zur Geburt verholfen hat, derweil wir uns über die Jahrzehnte, Jahrhunderte und Jahrtausende hinweg entfalten.

Über die Spanne jedweder Existenz hinweg, zeitigt ein gewisser Umstand oder eine Begebenheit schlussendlich ein Gewahren, welches einen weiteren Umstand oder ein weiteres Ereignis erstellt, und lebt der Meister sein Leben ohne Bewertung oder Verurteilung jenes Prozesses, noch auch jegliches Menschen oder Vorkommnisses, welches einen Teil davon ausmacht, vielmehr sieht er das umfassendere Mosaik.

„Gerechtigkeit“ und „Perfektion“ sind menschliche Konstruktionen, erschaffen inmitten des Kontextes relativer Werte. Die Idee von göttlicher Gerechtigkeit hängt von einer vorhergehenden Idee ab, von der, dass im Sinn Gottes etliche Dinge „recht“ und etliche „verkehrt“ sind. Indes existiert eine solche Idee in dem Gefilde des Spirituellen nicht, welches überdies ein Gefilde des Absoluten ist, wo alles Hier/Jetzt erlebt wird, und wo alleinig Absolute Liebe ist.

Ein jeder spirituelle Meister weiß darum, davon haben alle spirituellen Meister gesprochen, ein jeder auf seine Weise: Bewerte nicht, und verdamme ebenso wenig. Du hast diese Botschaft hier bereits früher vernommen – und du wirst sie ein weiteres Mal zu hören bekommen, bevor diese Beratungen zuende gehen – denn es ruht im Herzen von allem, dass sich die menschliche Rasse der Einladung gegenübergestellt sieht, sich ihr neues Verständnis Gottes zueigen zu machen.

Die Frage ist: Bezieht sich „Bewerte nicht, und verdamme genauso wenig“ ebenso auf Gott?

Die Antwort, die uns die meisten Religionisten haben zukommen lassen, lautet: Nein. Menschen gilt es, nicht zu richten, von Gott allerdings wird erwartet, dass Er richtet.

Sollen die Dinge wirklich in der Weise betrieben werden? Und falls denn, weswegen? Wie kam es, dass die Dinge dazu wurden?

Mit Liebe,

Neale

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