Der Windbeutel ist ein hohles Gebäckstück, welches mit Schlagsahne gefüllt ist. Foodwatch ist ein gemeinnütziger Verein, der sich mit den Rechten von Verbrauchern und der Qualität von Lebensmitteln auseinandersetzt.
Jährlich, seit dem Jahre 2009, verleiht diese Organisation den goldenen Windbeutel. Es ist die Auszeichnung für die dreisteste Werbelüge des Jahres. Höflich formuliert, bedeutet dies Verbrauchertäuschung. Der Volksmund betitelt es, die Katze im Sack kaufen und etwas direkter formuliert geht es um dreistes Lügen und Beschiss am Kunden.
Der diesjährige Preis, geht zum Wiederholungstäter Alete. Bekannt für Babynahrung, ist es dieses Jahr der beworbene Kinderkeks, der foodwatch erzürnt. Wir lernen: Alete vermarktet seinen Kinderkeks entgegen den Empfehlungen von Medizinern schon für Säuglinge ab dem achten Monat „zum Knabbernlernen“ – dabei sind die Babykekse mit 25 Prozent Zuckeranteil sogar zuckriger als Leibniz Butterkekse und fördern Karies[1]. "Alete nutzt sein positives Image bei Eltern aus, um auf Kosten der Kleinsten Kasse zu machen – das grenzt an Körperverletzung durch Irreführung", so Sophie Unger von foodwatch, Wahlleiterin beim Goldenen Windbeutel.
Es geht also wieder Mal, um die bewußte Täuschung des Bürgers. Ein Kinderkeks, als Symbol für die Gier des Erfolgs und der Gewinnmaximierung, mit dem Wissen des Schadens für den Endverbraucher, in dem Falle den gutgläubigen Eltern und den junggeborenen Hauptopfern, den Babys.
Wie reagiert die beschuldigte Firma?
Wie die Kollegen aus der Politik, mit unglaubwürdigen Worthülsen, also heißer Luft aus dem ofenwarmen Windbeutel: Nach dem Start der diesjährigen Wahl und der Nominierung des Babykekses hatte Alete reagiert und angekündigt, den Hinweis "babygerecht" nicht weiter auf der Packung abzudrucken und die Rezeptur zu verändern. Wer es dann glauben mag. Was ist auch hier, ähnlich den Abläufen in der Politik, das eigentliche Problem? Die Dreistigkeit des Herstellers, bzw. der Politiker, oder die weiterhin vorhandene Gutgläubigkeit des Verbrauchers, bzw. des Wählers. Auch hier wählt der Kunde, der Bürger, in eigener Verantwortung gegenüber sich selbst oder dem Kindswohle, das Produkt, das Programm und vertraut dem Anbieter, der Partei. Guter Name, kenne ich, war doch immer Qualität, wurde mir empfohlen, gibt es Alternativen?
Diese, unsere Welt will einfach nicht besser werden. Es wird täglich über Alternativen zur herrschenden Stimmung und Perspektivlosigkeit vieler Menschen diskutiert und informiert. Wir können es aber so lange drehen und wenden wie wir wollen, am Ende werden entsprechende Institutionen, ob aus den Industrien oder der Politik, so lange weitermachen, wie sich Bürger und Wähler gutgläubig, unreflektiert, halbherzig, oder schlicht unmotiviert für die jeweiligen Produkte und Parteien entscheiden werden.
Solange es zu keinem Boykott, oder Streik, oder schlichter Verweigerung von Seiten der Opfer, Benachteiligten und Unzufriedenen kommt, wird sich schlicht nichts an den gegebenen Verhältnissen ändern. Wer den diesjährigen Windbeutel in der Poltik erhält, obliegt ihrer eigenen persönlichen Wahl. Schon Otto Waalkes wußte in der 70ern, zur diesjährig prämierten Lebensmittelfirma die einzige richtige Antwort: Alete kotzt das Kind.
Etwas seriöser möchte ich Berthold Brecht aus dem Jahre 1952 zitieren. Ein Text von vor 65 Jahren ! Haben wir dazu gerlernt ?
...weiterlesen hier: https://kenfm.de/tagesdosis/
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