Wien/Oslo – Die norwegische Premierministerin Erna Solberg hat angekündigt, dass bis 2025 alle norwegischen Fuchs- und Nerzfarmen geschlossen werden müssen. Laut der Tierschutzorganisation Humane Society International ist Norwegen damit die 14. europäische Nation, die Pelztierhaltung auslaufen lässt. Während Tierschützer jubeln, kommt Kritik von den Pelzproduzenten.
Denn das Pelzgeschäft in Norwegen ist groß: Rund eine Million Felle werden jedes Jahr in den rund 200 Pelzfarmen produziert. Damit werden in guten Jahren bis zu 50 Millionen Euro erwirtschaftet. "Wir sind schockiert, erschüttert bis ins Mark", sagte Guri Wormdahl vom norwegischen Pelzzüchterverband und verweist auf strenge Tierschutzrichtlinien in den Pelzfarmen.
"Wir freuen uns sehr", sagt hingegen die Leiterin der norwegischen Tierschutzgruppe Noah, Siri Martinsen. Das Geschäft mit den Tierpelzen sei veraltet und grausam. Aufnahmen von Tierschützern sorgten in den vergangenen Jahren immer wieder für Skandale in Norwegen: Sie zeigten, wie Hunger, Durst und Krankheiten viele Tiere zu Selbstverstümmelung und Kannibalismus treiben.
Konsumenten kaufen weniger Pelz Zudem schwinde das Interesse der Konsumenten kontinuierlich. So gibt es eine steigende Zahl von Modehäusern, die Pelz aus ihren Kollektionen verbannen. Das liegt nicht nur am Druck der Tierschützer, sondern auch am veränderten Geschmack der Konsumenten.
Der Beschluss in Norwegen gilt auch als Symbol für den Tierschutz in Europa: Denn einst war das Land Marktführer. 1939 gab es noch 20.000 Farmen, 2013 produzierte Norwegen nur mehr rund drei Prozent der weltweit 7,3 Millionen Fuchsfelle und ein Prozent der 72,6 Millionen Nerze. China hat mit rund 69 Prozent aller Felle die Marktmacht übernommen.
In Österreich sind Pelzfarmen gemäß Bundestierschutzgesetz seit 2005 verboten. Der Handel mit Pelzen aus Pelzfarmen oder Fallenfang ist hingegen erlaubt. (july, Reuters, 16.1.2018)
Quelle: https://derstandard.at/2000072362892/Norwegen-schafft-Pelzfarmen-ab?
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