Zwei Worte, die wie leere Patronenhülsen zu Boden fallen: Gunung Padang – sie könnten den Anfang vom Ende unseres althergebrachten Geschichtsbildes bedeuten.
Schon seit vielen Jahren ist Gunung Padang in West-Java als größte indonesische Megalithstätte bekannt. Der Geologe Danny Hilman Natawidjaja glaubt sogar, hier Überreste der ältesten Pyramide der Welt gefunden zu haben. Jetzt bekräftigt er seine These, während wiederholt Skeptiker auf den Plan treten und sowohl seine Theorie als auch seine Grabungsaktivitäten kritisieren.
Dr. Danny Hilman Natawidjaja ist davon überzeugt: Ein ungewöhnlicher Hügel in der exotischen Landschaft von West-Java birgt die Relikte einer uralten Pyramide, erbaut in einer Epoche, die mindestens 9000 Jahre zurückliegt, vielleicht sogar über 20 000 Jahre, so vermutet der Forscher. Demnach wären die an diesem Ort entdeckten regelmäßigen Terrassen keinesfalls natürlich entstanden. Was hier zwischen Vulkanstümpfen, Teeplantagen und Bananenblättern aufragt, seien vielmehr Hinterlassenschaften einer einstigen Hochkultur. Fakt ist, dass diese Region viele megalithische Monumente zu bieten hat. Sie gilt als die größte derartige Anlage in Indonesien.
Holländische Kolonisten waren die ersten Europäer, die in neuerer Zeit wieder auf diese archäologische Schatztruhe aufmerksam wurden. Das war vor nunmehr ziemlich genau einem Jahrhundert, im Jahr 1914. Zumindest erwähnte damals die niederländische Antikenabteilung die Stätte in ihren Berichten. Ab dem Ende der 1970er-Jahre fanden dann umfangreichere archäologische Arbeiten in Gunung Padang statt.
Die Monumente liegen beim Dorf Karyamukti, rund 120 Kilometer südlich von Jakarta und 50 Kilometer südwestlich der Stadt Cianjur, unweit des Gede-Pangrango-Vulkans. Rund 900 Meter über dem Meer erheben sich am Gunung Padang mehrere Terrassen über 95 Meter Höhe, die von Steinwällen eingesäumt sind. Überall liegen lange, rechtwinklig begrenzte Blöcke aus dunklem Vulkangestein – Pfeiler aus Andesit, einem Vulkanit mittleren Siliziumdioxidgehalts.
Den Einheimischen gilt diese Stätte als heiliger Ort, an dem einst der halbmythische König Siliwangi in nur einer Nacht einen Palast habe errichten wollen. Zwar lebte in der Zeit um 1500 n. Chr. tatsächlich ein König namens Sri Badugua Maharaja, der weithin als »Siliwangi« bekannt war, doch gehen Legenden um ihn oder aber um einen gleichnamigen Vorgänger bis auf die mythische Ära sundanesischer Götter zurück. Der Herrscher sei auch in der Lage gewesen, sich in den heiligen Tiger zu verwandeln. Es wird zudem überliefert, Siliwangi sei verschwunden, um zu einem Geist zu werden.
Gunung Padang ist in vieler Hinsicht faszinierend und archäologisch von hoher Bedeutung, gar keine Frage. Dr. Hilman Natawidjaja, führender Wissenschaftler am Indonesischen Zentrum für geotechnische Forschung, hebt die Außergewöhnlichkeit dieses Ortes allerdings noch deutlicher hervor. Seine Theorien gehen weiter als diejenigen der meisten Archäologen, ist er doch überzeugt, hier auf die älteste Pyramide der Welt gestoßen zu sein, errichtet für rituelle Zwecke, für die Beobachtung des Sternenhimmels. Auch andere Fachleute finden dort Anzeichen für geomantische und astromantische Bezüge, doch könnte das Bauwerk auch anderen Zwecken gedient haben.
Archäologen gehen anhand der Form der Megalithen davon aus, die Anlage müsse zwischen 2500 und 1500 v. Chr. errichtet worden sein, auch wenn Untergrundstrukturen wesentlich älter geschätzt wurden: in drei Meter Tiefe auf 6500 Jahre, in vier Meter Tiefe dann sogar auf beinahe das Doppelte mit rund 12 500 Jahren. Wie Geologe Dr. Hilman meint, könnten die Monumente noch merklich älter sein. Das wäre dann in der Tat eine archäologische Sensation.
Sollte sich die Theorie insgesamt bestätigen, auch zur Natur des Hügels, dürfte jene Terrassenstruktur von Gunung Padang als die älteste bekannte Pyramide der Welt bezeichnet werden. Jedenfalls ist Dr. Natawidjaja sicher: Die Beweise für die komplexe Organisation des Bauwerks liegen unter der Erde verborgen. Verschiedene Messungen, unter anderem mit bodendurchdringendem Radar, liefern bereits Hinweise auf einen Hohlraum von rund zehn Meter Kantenlänge. Auch scheint es dort Türen und Gänge zu geben.
»Die Leute denken, das prähistorische Zeitalter sei primitiv gewesen«, so kommentiert der Geologe. Aber, so fügt er hinzu, »dieses Monument widerlegt das«. Eine solche Pyramide wäre der Beweis einer weit entwickelten uralten Zivilisation in Java. Der in Stufen angelegte Bau sei das Werk von Menschenhand, sei vor langer Zeit wohl von vielen Generationen und über Jahrhunderte hinweg errichtet worden. Von Menschen geschaffene Strukturen habe man gegenwärtig bis in eine Tiefe von rund 15 Metern nachweisen können. Nun gehe es darum, die Authentizität der gesamten Stätte nachzuweisen und natürlich auch mehr über die Ursprungszeit in Erfahrung zu bringen.
Natürlich ist das mit dem Alter immer so eine Sache. Per Radiokarbon-Datierung lässt sich Gestein selbst ohnehin nicht datieren, da beißt der Forscher gleichsam auf Granit, denn die Methode ermöglicht lediglich eine Überprüfung von biogenem Material. Natürlich finden sich unter anderem auch zwischen dem ägyptischen Pyramidengestein alte organische Reste, beispielsweise Holzkohle von der Mörtelherstellung.
Mit diesen Proben ermittelte seinerzeit der lange Jahre in Gizeh forschende Archäologe und Hawass-Protegé Mark Lehner ein um etliche Jahrhunderte höheres Alter der riesigen Monumente. Je weiter man aber in der Zeit zurückgeht, desto unzuverlässiger wird das Verfahren. Überhaupt gibt es dabei so manche Faktoren, die das Ergebnis stark verfälschen können. Archäologen bemühen sich daher, aus dem historischen Umfeld, aus bestimmten Merkmalen von Fundstücken, der Art der Bearbeitung von Gestein oder aus dessen Erhaltungszustand sowie anderem mehr auf das Alter zu schließen. Manchmal helfen auch astronomische Alignments der Megalithblöcke weiter, aber was ist schon wirklich sicher?
Am Gizeh-Plateau bei Kairo, existieren allerdings mittlerweile viele Hinweise darauf, dass diese Monumente einschließlich der rätselhaften Sphinx wesentlich älter sind als von der etablierten Ägyptologie angenommen. Wenn auch die Überbauten möglicherweise tatsächlich auf die vierte Dynastie datieren, tief im Inneren der Pyramiden wie auch andernorts auf dem Plateau und an der Sphinx finden sich bemerkenswerte Spuren sowie Indizien für ein erheblich höheres Alter. Auch geologische und klimatologische Erkenntnisse spielen dabei eine Rolle. Doch einst konterte Ägyptens langjähriger Chef-Archäologe Zahi Hawass angesichts solcher Aussagen, die Geologen sollten dann auch eine entsprechend alte Kultur vor Ort nachweisen.
Wo die nur geblieben sei, das hätte er gerne gewusst. Nun, diese Frage lag gewiss kaum mehr im ureigensten Aufgabenbereich der Geologen, die lediglich aus ihrer Sicht auf Erosionsmuster und andere geologisch feststellbare Unstimmigkeiten der Chronologie hinwiesen. Hier sollten eigentlich doch eher wieder die Archäologen gefordert sein.
Was nun Gunung Padang betrifft, wird es mit der Angabe eines präzisen Alters auch nicht gerade leicht. Das aber hat ganz eigene Gründe. Die Datierung eines alten Bindemittels, das zwischen einigen Felsblöcken gefunden wurde, ergab laut Radiokarbon-Methode ein Alter zwischen rund 13 000 und 23 000 Jahren. Das gefundene Zement-Material weist eine interessante Zusammensetzung auf: Zu 45 Prozent enthält es Eisenminerale, zu 41 Prozent Silikatminerale. Den Rest machen Tone und ein Kohlenstoffbestandteil aus.
Ein gutes Rezept, um Steine wirksam zu verbinden, so sagt auch Danny H. Natawidjaja. Bemerkenswert ist gerade der hohe Silikatanteil. Er belegt, dass dieser Zement nicht einfach ein Zufallsergebnis aus der Verwitterung der Andesit-Säulen ist, die einen wesentlich geringeren Anteil aufweisen. Auch der Eisengehalt im »Gunung Padang-Zement« erweist sich als unnatürlich hoch. Diese Tatsache spricht sowohl für eine gezielte Herstellung durch Menschenhand als auch darüber hinaus für metallurgische Kenntnisse.
Dieser Eindruck wird ebenfalls durch den Fund eines rund 25 Zentimeter großen, rostigen Metallklumpens am Osthang der Padang-Erhebung verstärkt. Was die Altersfrage betraf, war vor allem der Kohlenstoff von Interesse. Die Proben wurden von einem renommierten Labor im US-amerikanischen Miami analysiert, wobei die erstaunlich hohen Werte ans Licht kamen.
Kernbohrungen ergaben ihrerseits einen mehrschichtigen Aufbau der gesamten Struktur. Vergleiche mit den Bodenablagerungen ließen auf mehrere Bauabschnitte in der Zeit vor etwa 22 000 bis 20 000 vor unserer Zeit sowie 14 700, 9600, 4700 und letztlich dann 2800 vor unserer Zeit schließen. Diese jüngste Epoche führt dann erst zu den heute noch sichtbaren Megalithstrukturen und zum vielfach angenommenen geringeren Alter der Anlage. Übrigens wurden auch etliche Ausrichtungen auf helle Sterne und Konstellationen gefunden: auf den Polarstern, auf Dubhe im Großen Bären, Wega in der Leier und Deneb im Schwan. Vermutungen gehen sogar dahin, die prähistorischen Sternkundigen hätten eine heute als Cygnus Rift bekannte, auffällige Dunkelwolke unserer Milchstraße ebenfalls durch Megalithenanordnung ins Visier genommen.
Jenes manchmal auch als »nördlicher Kohlensack« bezeichnete Gebilde beginnt im Sternbild Schwan und erstreckt sich in südliche Richtung bis hin zum Milchstraßenzentrum, um die direkte Sicht dorthin zu blockieren. Natürlich lassen sich die prähistorischen stellaren Zusammenhänge nur erahnen, gerade, wo vieles noch im Verborgenen liegt und die Bauzeit so extrem lang war. Doch scheint es mittlerweile gute Gründe zu geben, ein sehr hohes Alter und einen künstlichen Ursprung des Hügels von Gunung Padang anzunehmen.
Natawidjaja ist sich mittlerweile sicher, hier die Beweise für eine uralte und weit entwickelte Zivilisation entdeckt zu haben. Doch genau damit haben einige Archäologen immer wieder ihre Probleme. Man habe in einer nahegelegenen Höhle sehr primitive Knochen-Werkzeuge gefunden, die aus der Zeit vor etwa 9500 Jahren stammten. Die alte Kultur könne demnach nicht so weit entwickelt gewesen sein, so lautet die unmittelbare Schlussfolgerung. Einheimische Altertumskundler zeigen sich insgesamt wenig erfreut über die Ausgrabungen Dr. Hilmans. 34 indonesische Archäologen haben sein Projekt im Rahmen einer Petition bereits im Jahr 2013 kritisiert, sowohl hinsichtlich der Methodik als auch der Motivation.
Der Erhalt jener Stätte sei dadurch in Gefahr. Sie äußern auch ihre Verärgerung über die mögliche Beteiligung ziviler Forscher an der weiteren Untersuchung. Und der Vulkanologe Sutikno Bronto lehnt die Pyramidentheorie komplett ab. Der Hügel sei nichts als der Stumpf eines alten Vulkans, die Steine seien ein natürliches Verwitterungsprodukt und keineswegs von Menschen einer frühen Epoche bearbeitet worden. Gunung Padang, wieder so ein Fall von »Was nicht sein darf, kann nicht sein«? Abwarten und Java-Tee trinken wird da alleine kaum weiterhelfen.
Video: Niemand weiß genau, wann das mysteriöse Megalith-Bauwerk auf Indonesiens Hauptinsel Java errichtet wurde – doch Alterbestimmungen mit Hilfe der C14-Methode lassen darauf schließen, dass die Kultstätte vor mehr als 20.000 Jahren entstand – weit vor den bislang bekannten ältesten Fundorten. Doch nicht nur das: Auch die vor Ort gefundenen Artefakte geben den Forschern Rätsel auf. Wer erbaute Gunung Padang und zu welchem Zweck?
Literatur:
Die Sklavenrasse der Götter von Michael Tellinger
Der Ägypten-Code von Robert Bauval
Die Pyramiden und das Pentagon: Die streng geheimen Forschungen von Regierungen und Geheimdiensten zu mystischen Relikten, untergegangenen Zivilisationen und außerirdischen Besuchern von Nick Redfern
Die Jahrtausendlüge von Stefan Erdmann
Quellen: PublicDomain/Exopolitik/info.kopp-velag.de vom 30.05.2015
Dr. Danny Hilman Natawidjaja ist davon überzeugt: Ein ungewöhnlicher Hügel in der exotischen Landschaft von West-Java birgt die Relikte einer uralten Pyramide, erbaut in einer Epoche, die mindestens 9000 Jahre zurückliegt, vielleicht sogar über 20 000 Jahre, so vermutet der Forscher. Demnach wären die an diesem Ort entdeckten regelmäßigen Terrassen keinesfalls natürlich entstanden. Was hier zwischen Vulkanstümpfen, Teeplantagen und Bananenblättern aufragt, seien vielmehr Hinterlassenschaften einer einstigen Hochkultur. Fakt ist, dass diese Region viele megalithische Monumente zu bieten hat. Sie gilt als die größte derartige Anlage in Indonesien.
Holländische Kolonisten waren die ersten Europäer, die in neuerer Zeit wieder auf diese archäologische Schatztruhe aufmerksam wurden. Das war vor nunmehr ziemlich genau einem Jahrhundert, im Jahr 1914. Zumindest erwähnte damals die niederländische Antikenabteilung die Stätte in ihren Berichten. Ab dem Ende der 1970er-Jahre fanden dann umfangreichere archäologische Arbeiten in Gunung Padang statt.
Die Monumente liegen beim Dorf Karyamukti, rund 120 Kilometer südlich von Jakarta und 50 Kilometer südwestlich der Stadt Cianjur, unweit des Gede-Pangrango-Vulkans. Rund 900 Meter über dem Meer erheben sich am Gunung Padang mehrere Terrassen über 95 Meter Höhe, die von Steinwällen eingesäumt sind. Überall liegen lange, rechtwinklig begrenzte Blöcke aus dunklem Vulkangestein – Pfeiler aus Andesit, einem Vulkanit mittleren Siliziumdioxidgehalts.
Den Einheimischen gilt diese Stätte als heiliger Ort, an dem einst der halbmythische König Siliwangi in nur einer Nacht einen Palast habe errichten wollen. Zwar lebte in der Zeit um 1500 n. Chr. tatsächlich ein König namens Sri Badugua Maharaja, der weithin als »Siliwangi« bekannt war, doch gehen Legenden um ihn oder aber um einen gleichnamigen Vorgänger bis auf die mythische Ära sundanesischer Götter zurück. Der Herrscher sei auch in der Lage gewesen, sich in den heiligen Tiger zu verwandeln. Es wird zudem überliefert, Siliwangi sei verschwunden, um zu einem Geist zu werden.
Gunung Padang ist in vieler Hinsicht faszinierend und archäologisch von hoher Bedeutung, gar keine Frage. Dr. Hilman Natawidjaja, führender Wissenschaftler am Indonesischen Zentrum für geotechnische Forschung, hebt die Außergewöhnlichkeit dieses Ortes allerdings noch deutlicher hervor. Seine Theorien gehen weiter als diejenigen der meisten Archäologen, ist er doch überzeugt, hier auf die älteste Pyramide der Welt gestoßen zu sein, errichtet für rituelle Zwecke, für die Beobachtung des Sternenhimmels. Auch andere Fachleute finden dort Anzeichen für geomantische und astromantische Bezüge, doch könnte das Bauwerk auch anderen Zwecken gedient haben.
Archäologen gehen anhand der Form der Megalithen davon aus, die Anlage müsse zwischen 2500 und 1500 v. Chr. errichtet worden sein, auch wenn Untergrundstrukturen wesentlich älter geschätzt wurden: in drei Meter Tiefe auf 6500 Jahre, in vier Meter Tiefe dann sogar auf beinahe das Doppelte mit rund 12 500 Jahren. Wie Geologe Dr. Hilman meint, könnten die Monumente noch merklich älter sein. Das wäre dann in der Tat eine archäologische Sensation.
Sollte sich die Theorie insgesamt bestätigen, auch zur Natur des Hügels, dürfte jene Terrassenstruktur von Gunung Padang als die älteste bekannte Pyramide der Welt bezeichnet werden. Jedenfalls ist Dr. Natawidjaja sicher: Die Beweise für die komplexe Organisation des Bauwerks liegen unter der Erde verborgen. Verschiedene Messungen, unter anderem mit bodendurchdringendem Radar, liefern bereits Hinweise auf einen Hohlraum von rund zehn Meter Kantenlänge. Auch scheint es dort Türen und Gänge zu geben.
»Die Leute denken, das prähistorische Zeitalter sei primitiv gewesen«, so kommentiert der Geologe. Aber, so fügt er hinzu, »dieses Monument widerlegt das«. Eine solche Pyramide wäre der Beweis einer weit entwickelten uralten Zivilisation in Java. Der in Stufen angelegte Bau sei das Werk von Menschenhand, sei vor langer Zeit wohl von vielen Generationen und über Jahrhunderte hinweg errichtet worden. Von Menschen geschaffene Strukturen habe man gegenwärtig bis in eine Tiefe von rund 15 Metern nachweisen können. Nun gehe es darum, die Authentizität der gesamten Stätte nachzuweisen und natürlich auch mehr über die Ursprungszeit in Erfahrung zu bringen.
Natürlich ist das mit dem Alter immer so eine Sache. Per Radiokarbon-Datierung lässt sich Gestein selbst ohnehin nicht datieren, da beißt der Forscher gleichsam auf Granit, denn die Methode ermöglicht lediglich eine Überprüfung von biogenem Material. Natürlich finden sich unter anderem auch zwischen dem ägyptischen Pyramidengestein alte organische Reste, beispielsweise Holzkohle von der Mörtelherstellung.
Mit diesen Proben ermittelte seinerzeit der lange Jahre in Gizeh forschende Archäologe und Hawass-Protegé Mark Lehner ein um etliche Jahrhunderte höheres Alter der riesigen Monumente. Je weiter man aber in der Zeit zurückgeht, desto unzuverlässiger wird das Verfahren. Überhaupt gibt es dabei so manche Faktoren, die das Ergebnis stark verfälschen können. Archäologen bemühen sich daher, aus dem historischen Umfeld, aus bestimmten Merkmalen von Fundstücken, der Art der Bearbeitung von Gestein oder aus dessen Erhaltungszustand sowie anderem mehr auf das Alter zu schließen. Manchmal helfen auch astronomische Alignments der Megalithblöcke weiter, aber was ist schon wirklich sicher?
Am Gizeh-Plateau bei Kairo, existieren allerdings mittlerweile viele Hinweise darauf, dass diese Monumente einschließlich der rätselhaften Sphinx wesentlich älter sind als von der etablierten Ägyptologie angenommen. Wenn auch die Überbauten möglicherweise tatsächlich auf die vierte Dynastie datieren, tief im Inneren der Pyramiden wie auch andernorts auf dem Plateau und an der Sphinx finden sich bemerkenswerte Spuren sowie Indizien für ein erheblich höheres Alter. Auch geologische und klimatologische Erkenntnisse spielen dabei eine Rolle. Doch einst konterte Ägyptens langjähriger Chef-Archäologe Zahi Hawass angesichts solcher Aussagen, die Geologen sollten dann auch eine entsprechend alte Kultur vor Ort nachweisen.
Wo die nur geblieben sei, das hätte er gerne gewusst. Nun, diese Frage lag gewiss kaum mehr im ureigensten Aufgabenbereich der Geologen, die lediglich aus ihrer Sicht auf Erosionsmuster und andere geologisch feststellbare Unstimmigkeiten der Chronologie hinwiesen. Hier sollten eigentlich doch eher wieder die Archäologen gefordert sein.
Was nun Gunung Padang betrifft, wird es mit der Angabe eines präzisen Alters auch nicht gerade leicht. Das aber hat ganz eigene Gründe. Die Datierung eines alten Bindemittels, das zwischen einigen Felsblöcken gefunden wurde, ergab laut Radiokarbon-Methode ein Alter zwischen rund 13 000 und 23 000 Jahren. Das gefundene Zement-Material weist eine interessante Zusammensetzung auf: Zu 45 Prozent enthält es Eisenminerale, zu 41 Prozent Silikatminerale. Den Rest machen Tone und ein Kohlenstoffbestandteil aus.
Ein gutes Rezept, um Steine wirksam zu verbinden, so sagt auch Danny H. Natawidjaja. Bemerkenswert ist gerade der hohe Silikatanteil. Er belegt, dass dieser Zement nicht einfach ein Zufallsergebnis aus der Verwitterung der Andesit-Säulen ist, die einen wesentlich geringeren Anteil aufweisen. Auch der Eisengehalt im »Gunung Padang-Zement« erweist sich als unnatürlich hoch. Diese Tatsache spricht sowohl für eine gezielte Herstellung durch Menschenhand als auch darüber hinaus für metallurgische Kenntnisse.
Dieser Eindruck wird ebenfalls durch den Fund eines rund 25 Zentimeter großen, rostigen Metallklumpens am Osthang der Padang-Erhebung verstärkt. Was die Altersfrage betraf, war vor allem der Kohlenstoff von Interesse. Die Proben wurden von einem renommierten Labor im US-amerikanischen Miami analysiert, wobei die erstaunlich hohen Werte ans Licht kamen.
Kernbohrungen ergaben ihrerseits einen mehrschichtigen Aufbau der gesamten Struktur. Vergleiche mit den Bodenablagerungen ließen auf mehrere Bauabschnitte in der Zeit vor etwa 22 000 bis 20 000 vor unserer Zeit sowie 14 700, 9600, 4700 und letztlich dann 2800 vor unserer Zeit schließen. Diese jüngste Epoche führt dann erst zu den heute noch sichtbaren Megalithstrukturen und zum vielfach angenommenen geringeren Alter der Anlage. Übrigens wurden auch etliche Ausrichtungen auf helle Sterne und Konstellationen gefunden: auf den Polarstern, auf Dubhe im Großen Bären, Wega in der Leier und Deneb im Schwan. Vermutungen gehen sogar dahin, die prähistorischen Sternkundigen hätten eine heute als Cygnus Rift bekannte, auffällige Dunkelwolke unserer Milchstraße ebenfalls durch Megalithenanordnung ins Visier genommen.
Jenes manchmal auch als »nördlicher Kohlensack« bezeichnete Gebilde beginnt im Sternbild Schwan und erstreckt sich in südliche Richtung bis hin zum Milchstraßenzentrum, um die direkte Sicht dorthin zu blockieren. Natürlich lassen sich die prähistorischen stellaren Zusammenhänge nur erahnen, gerade, wo vieles noch im Verborgenen liegt und die Bauzeit so extrem lang war. Doch scheint es mittlerweile gute Gründe zu geben, ein sehr hohes Alter und einen künstlichen Ursprung des Hügels von Gunung Padang anzunehmen.
Natawidjaja ist sich mittlerweile sicher, hier die Beweise für eine uralte und weit entwickelte Zivilisation entdeckt zu haben. Doch genau damit haben einige Archäologen immer wieder ihre Probleme. Man habe in einer nahegelegenen Höhle sehr primitive Knochen-Werkzeuge gefunden, die aus der Zeit vor etwa 9500 Jahren stammten. Die alte Kultur könne demnach nicht so weit entwickelt gewesen sein, so lautet die unmittelbare Schlussfolgerung. Einheimische Altertumskundler zeigen sich insgesamt wenig erfreut über die Ausgrabungen Dr. Hilmans. 34 indonesische Archäologen haben sein Projekt im Rahmen einer Petition bereits im Jahr 2013 kritisiert, sowohl hinsichtlich der Methodik als auch der Motivation.
Der Erhalt jener Stätte sei dadurch in Gefahr. Sie äußern auch ihre Verärgerung über die mögliche Beteiligung ziviler Forscher an der weiteren Untersuchung. Und der Vulkanologe Sutikno Bronto lehnt die Pyramidentheorie komplett ab. Der Hügel sei nichts als der Stumpf eines alten Vulkans, die Steine seien ein natürliches Verwitterungsprodukt und keineswegs von Menschen einer frühen Epoche bearbeitet worden. Gunung Padang, wieder so ein Fall von »Was nicht sein darf, kann nicht sein«? Abwarten und Java-Tee trinken wird da alleine kaum weiterhelfen.
Video: Niemand weiß genau, wann das mysteriöse Megalith-Bauwerk auf Indonesiens Hauptinsel Java errichtet wurde – doch Alterbestimmungen mit Hilfe der C14-Methode lassen darauf schließen, dass die Kultstätte vor mehr als 20.000 Jahren entstand – weit vor den bislang bekannten ältesten Fundorten. Doch nicht nur das: Auch die vor Ort gefundenen Artefakte geben den Forschern Rätsel auf. Wer erbaute Gunung Padang und zu welchem Zweck?
Literatur:
Die Sklavenrasse der Götter von Michael Tellinger
Der Ägypten-Code von Robert Bauval
Die Pyramiden und das Pentagon: Die streng geheimen Forschungen von Regierungen und Geheimdiensten zu mystischen Relikten, untergegangenen Zivilisationen und außerirdischen Besuchern von Nick Redfern
Die Jahrtausendlüge von Stefan Erdmann
Quellen: PublicDomain/Exopolitik/info.kopp-velag.de vom 30.05.2015
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