Könnte eine futuristische Gesellschaft von Menschen, mit der Kraft ihre eigenen biologischen Funktionen zu kontrollieren, jemals Wirklichkeit werden?
Prof. Martin Fussenegger, Bioingenieur an der ETH Zürich in Basel, Schweiz, der ein Team von Wissenschaftlern führt, sagt:
„Wir arbeiten daran neue Methoden ins Bewusstsein zu bringen. Es soll zukünftig möglich sein mit Gehirnwellen die Gene zu steuern. Es ist das erste Mal, dass jemand die synthetische Biologie und den Geist verknüpft hat.“
Sie hoffen, dass die Technologie verwendet werden kann, um Menschen zu helfen, die in sich eingeschlossen sind, d.h. die bei vollem Bewusstsein sind, aber nicht sprechen bzw. sich nicht bewegen können, um Dinge zu tun wie beispielsweise eigene Schmerzmittel zu verwalten. Diese Technik könnte auch dabei helfen, dass Menschen mit Epilepsie ihre Anfälle kontrollieren können.
Theoretisch könnte diese Technologie auch für nicht-medizinische Zwecke verwendet werden. Zum Beispiel könnten wir uns einen Hormon-Flash verabreichen, ähnlich wie in M. Banks‘s „Utopischer Gesellschaft“, in der Menschen in der Lage sind, durch ihren Willen direkt Hormone und andere Chemikalien abzusondern, um ihre Stimmung zu ändern.
Die Mannschaft von Fussenegger hat angefangen ein leicht-antwortendes Gen in menschlichen Nierenzellen einzufügen. Das Gen wird aktiviert oder ausgedrückt, wenn es mit Infrarot-Licht bestrahlt wird. Die Zellen wurden so konstruiert, dass wenn das Gen aktiviert wird, es eine Kaskade von chemischen Reaktionen verursacht, die die Expression eines anderen Gens verursachen, welches die Mannschaft einschalten wollte.
In einem anderen Versuch wurden Freiwilligen verschiedene Meditationstechniken gezeigt, die ein ‚entspanntes‘ Muster der Gehirnwellen erzeugen, und spielten ein Computer-Game, das tiefe Konzentration reflektiert. Sie verwendeten ebenso eine Technik, die als Biofeedback bekannt ist, in dem sie durch das Prinzip „Versuch und Irrtum“ lernten, ihre Gedanken zu steuern, die sich auf einer Reihe von Infrarot-Leuchten darstellten, um, wie bereits erwähnt, das Gen in den Nierenzellen zu aktivieren.
Eigenes kontrolliertes Verhalten
Die Möglichkeiten, die dies bereitstellen würde, erstrecken sich so weit wie Ihre Fantasie! Beispielsweise könnte die Implantat-Zellen eine Reihe von Hormonen produzieren. Wie wäre es also mit einem Ausbruch von Oxytocin nach einem stressigen sozialen Ereignis – nur durch die Konzentration auf ein Computerspiel?
Fussenegger sagt, dass dieses Prinzip möglich ist! Dennoch konzentriert sich seine Arbeit primär auf die Anwendung für Patienten, um beispielsweise einen epileptischen Anfall vorab durch die Erkennung der Hirnmuster zu erkennen, um Zellen anzuregen, die bestimmte Drogen ausschütten, damit der Anfall vermindert werden kann.
Prof. Florian Wurm, Leiter der zellulären Biotechnologie an der EPFL in Lausanne, Schweiz, sagt dazu:
„Obwohl die Anwendungen noch futuristisch sind, ist die Arbeit sehr interessant. Es zeigt mir zum ersten Mal, dass zwei wirklich wichtige Ideen – synthetische Biologie und Gedankenkontrolle – miteinander verknüpft werden können.“
Es ist aber ebenso auch die Frage nach den ethischen und rechtlichen Herausforderungen im Zusammenhang mit dieser Art von Technologie. Der Moment, in dem wir Gene durch Gedanken steuern, sind wir möglicherweise in der Lage menschliches Verhalten zu steuern und zu stören, und das vielleicht gegen jemandes Wünschen. Aber wir wollen kein negatives Bild malen und die Augen vor diesen Erfindungen schließen.
Fussenegger gibt abschließend bekannt:
„Wir haben noch einen sehr langen Weg vor uns. Aber ich bin äußerst zuversichtlich, das wir in Anbetracht des tech. Fortschritts diese Hürde meistern werden.“
Klinische Studien laufen …
(Ref.: Nature Communications, DOI: 10.1038/ncomms6392)
Quelle: https://denkeandersblog.wordpress.com/2016/06/03/wissenschaft-ist-auf-dem-wege-menschliche-gedanken-zur-aktivierung-von-genen-zu-verwenden/
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