Schwarze Löcher pflegen im Allgemeinen eine Reputation als finstere, allesverspeisende Schreckgespenste. Doch auch unter diesen Dichtemonstern scheint es ruhigere Gesellen zu geben, wie ein Forschungsteam um Bailey Tetarenko an der University of Alberta, Kanada, nun heraus fand. Das neu gefundene Schwarze Loch mit dem Namen VLA J2130+12 ist „so ruhig, dass es praktisch ein heimliches Schwarzes Loch ist“, so der Astronom. Und das ist auch ein Grund dafür, dass es bisher nicht entdeckt wurde, obwohl Schwarze Löcher seit Jahrzehnten eines der am häufigsten untersuchten Felder der Astronomie sind.
Wie andere Schwarze Löcher auch, saugt VLA J2130+12 jegliche Materie in sich ein, legt dabei allerdings ein signifikant langsameres Tempo an den Tag. „Normalerweise finden wir Schwarze Löcher, wenn sie Massen an Materie in sich aufnehmen“, erklärt Tetarenko in einer Presseerklärung der NASA. „Bevor Materie in einem Schwarzen Loch verschwindet, wird sie sehr heiß und sondert helle Röntgenstrahlen ab.“ Dieses typische Phänomen und auch andere klassische Verhaltensweisen Schwarzer Löcher lassen sich bei der Neuentdeckung kaum feststellen.
Die Forscher wurden lediglich auf das Schwarze Loch aufmerksam, als sie kombinierte Daten des Chandra Röntgenteleskops der NASA, des Hubble Weltraumteleskops und des Interferometers Karl G. Jansky Very Large Array (VLA)auswerteten und eine eigenartige Quelle für Radiowellen entdeckten. Die Entdeckung wurde bereits vor zwei Jahrzehnten gemacht, die Forscher nahmen jedoch bisher an, es handele sich um eine entfernte Galaxie. In den neuen Messungen entpuppte sie sich plötzlich als Doppelsternsystem, bestehend aus einem massearmen Stern und einem Schwarzen Loch, das mit 7.200 Lichtjahren gar nicht einmal besonders weit entfernt von uns ist.
Wer jedoch befürchtet, demnächst auf Nimmerwiedersehen eingesaugt zu werden, der sei beruhigt, die Schwarzen Löcher sind immer noch genug Lichtjahre von uns entfernt, um keine echte Gefahr für unseren blauen Planeten darzustellen.
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