So kam es, dass wir zu Viert losfuhren und einen Zugang zum Untersberg suchten. Nun gut, es regnete, der Nebel hing wabernd dick über den Wäldern und verdeckten die Berge fast vollständig.
Auf diese Weise den Zugang zu finden, den ich mir herausgesucht hatte, stellte sich als schwierig heraus. Doch nach einiger Fahrerei wählten wir die einfache Methode und parkten kurzerhand an der Seilbahnstation. Es war Sonntag und die Seilbahn hatte bereits geschlossen, also blieb uns nichts anderes übrig, als in mangelhafter Bekleidung und mit zweifelhaftem Schuhwerk den Aufstieg anzutreten…
Der Regen peitschte uns direkt ins Gesicht, als wir die Autos auf dem Parkplatz vor der Seilbahn verließen. Es waren ungefähr 17 Grad und mittlerweile bereits nach 17 Uhr. Offensichtlich verschlechterte sich das Wetter zusehends, aber wir wollten zumindest ein wenig an den Berg heran und uns einen Eindruck von seiner Energie und Ausstrahlung machen. Auf den Berg hinauf hätten wir es ohne entsprechender Ausrüstung niemals geschafft, aber ein wenig ins Waldgebiet hineinlaufen, das den Untersberg umsäumt, dürfte vor Einbruch der Dunkelheit noch möglich sein.
Wir liefen nun querfeldein und der in Nebel gehüllte Berg rückte nur sehr langsam in die Nähe. Anhand des Handyfotos kann man unschwer erkennen, wie freundlich sich das Wetter zeigte.
Nachdem wir einige hunderte Meter bergauf in den Wald des Unterbergs eingedrungen waren, unterhielten wir uns gerade über mystische Wälder, in denen Menschen gehen, um dort zu sterben oder auch zuweilen spurlos verschwunden sind. Plötzlich hörte ich einen lauten Frauenschrei von weiter oberhalb, vielleicht mit einer Entfernung von ungefähr 300 Metern. Auch ein oder zwei der anderen hatten den Schrei vernommen. Wir blieben stehen und überlegten, woher der Schrei nun tatsächlich gekommen war.
Warum schrie eine Frau laut in einem Wald und das bei solchem Wetter?
Es war schon sehr mysteriös. Kurz darauf hörten wir Rufe von einem Mann. Leider konnten wir die genaue Richtung nicht bestimmen und man hätte aufs Geratewohl loslaufen und suchen müssen. Ich glaube, ich besaß das größte Interesse daran, diesem Schrei auf die Spur zu gehen, aber der Regen nahm nun weiter zu und unsere Kleidung war mittlerweile nahezu durchnässt. Außerdem tat sich vor uns ein Pflanzenfeld auf, das gern als Behausung für Zecken genutzt wurde.
So entschlossen wir uns, langsam wieder zurückzugehen. Auf dem Rückweg entdeckten wir einen seltsamen Baum, der in einem Bogen gewachsen war. Es schien, als wollte der Stamm etwas Unsichtbarem ausgewichen sein, das erstaunlicherweise einem kleinen Tor mit Rundbogen geglichen hätte. Zwei von uns schauten sich den Baum näher an, bis plötzlich jemand meinte, dass sie vermutlich nun auf dem Hausdach eines Zwerges stünden, denn der Boden gab etwas nach.
Dieser Kommentar war nicht unbedingt scherzhaft gemeint, denn es gibt einige Untersberg-Forscher, die davon ausgehen, dass der ganze Berg unterhöhlt ist und mitunter dort ein Zwergenvolk lebe, das den Menschen nicht unbedingt wohl gesonnen sei.
Über das örtliche Katasteramt wurde sogar eine Karte entdeckt, die solche unterirdischen Gänge mit nur einer maximalen Höhe von ca. 60-80 cm zeigen. Somit kann davon ausgegangen werden, dass dieses Zwergenvolk diese Höhe in ihrer Körpergröße nicht überschreitet.
Eine der Forscher beschrieb in einem Interview, dass sie in eine der unterirdischen Höhlen hineingeklettert sei und konnte ein Stück weit hindurchkriechen, aber blieb nach einiger Zeit stecken. Jedoch hatte sie dabei teilweise in einen kleinen Raum blicken können, der wie eine kleine Wartehalle aussah – mit einer kleinen Bank, die dort stand, welche niemals für einen Menschen gereicht hätte.
Aus diesem Grunde war es vielleicht nicht allzu weit hergeholt, dass man einmal versehentlich auf das Dach eines dieser Zwerge tritt. Nachdem wir uns von dem Baum losreißen konnten, begaben wir uns zurück zum Parkplatz.
Es war natürlich ein interessanter Ausflug gewesen, doch mir persönlich hatte dieser kurze Zeitraum nicht ausgereicht. Ich beschloss also kurzerhand, noch eine weitere Nacht zu bleiben, damit ich am kommenden Tag den Untersberg erneut besuchen konnte und mir somit viel mehr Zeit zur Verfügung stünde.
Was ich dann dort erlebte, darüber berichte ich dann morgen in einem zweiten Teil…
(Teil 2 folgt in Kürze)
Dieser Artikel wurde verfasst von © Matrixblogger.de
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