Der Tod dagegen ist die Rückkehr dieser Kraft in ihre ursprüngliche, formlos leuchtende Quelle. Er ist keine Vernichtung, sondern das große Loslassen, die Rückkehr ins Unendliche.
Zwischen diesen beiden Toren,Geburt und Tod, liegt die Zeit des Bewusstwerdens. In ihr darf der Mensch lernen, die schöpferische Kraft, die ihn ins Leben brachte, und die auflösende Kraft, die ihn wieder heimführt, als ein und dieselbe Bewegung zu erkennen. Erst wenn wir begreifen, dass Sexualität, Leben und Tod drei Ausdrucksformen derselben göttlichen Energie sind, wird das Leben ganz. Dann verliert der Tod seinen Schrecken, die Sexualität ihre Schatten, und das Dasein selbst wird zum sakralen Tanz zwischen Werden, Sein und Vergehen. Es ist genau das, was wir im Westen gerade wieder lernen dürfen: die Rückkehr zur Heiligkeit des Lebens, in allen seinen Formen, vom ersten Atemzug bis zum letzten. Denn wer beides in sich annimmt, Geburt und Tod, Anfang und Ende, der findet Frieden und erkennt, dass der innere Garten nicht nur ein Ort des Lebens, sondern auch ein Tor zur Ewigkeit ist.
Klaus Praschak
Bild: printerest.de danke
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