2025-12-22

Klaus Praschak: Über Geburt, Sexualität und Tod – die vergessene Dreieinigkeit des Leben


Wir sind in einer Welt aufgewachsen, die das Leben in Abschnitte unterteilt, statt es als einen zusammenhängenden Strom zu erkennen. In der westlichen Zivilisation fehlt uns oft jene lebendige Spiritualität, die im Osten in Form von Ritualen, innerer Schulung und Lebensphilosophie seit Jahrtausenden gepflegt wird. So wurde das, was heilig ist, in das Private oder Verborgene gedrängt. Sexualität und Tod, die zwei größten Kräfte im Dasein, wurden zu Tabus, die eine überreizt, die andere verdrängt. Und doch sind beide Tore desselben Kreises. Das eine führt in das Leben hinein, das andere hinaus und beide offenbaren das gleiche Mysterium: Wandlung. Sexualität ist die schöpferische Kraft des Lebens selbst, die Energie, durch die Geist in Materie tritt, durch die sich Liebe verdichtet und Form annimmt. Wenn sie unbewusst gelebt wird, wird sie zur Triebkraft und Verstrickung; wenn sie bewusst wird, wird sie zu einem Ausdruck der göttlichen Vereinigung, zu einem Akt der Schöpfung, in dem zwei Körper das Eine Leben feiern.

Der Tod dagegen ist die Rückkehr dieser Kraft in ihre ursprüngliche, formlos leuchtende Quelle. Er ist keine Vernichtung, sondern das große Loslassen, die Rückkehr ins Unendliche.

Zwischen diesen beiden Toren,Geburt und Tod, liegt die Zeit des Bewusstwerdens. In ihr darf der Mensch lernen, die schöpferische Kraft, die ihn ins Leben brachte, und die auflösende Kraft, die ihn wieder heimführt, als ein und dieselbe Bewegung zu erkennen. Erst wenn wir begreifen, dass Sexualität, Leben und Tod drei Ausdrucksformen derselben göttlichen Energie sind, wird das Leben ganz. Dann verliert der Tod seinen Schrecken, die Sexualität ihre Schatten, und das Dasein selbst wird zum sakralen Tanz zwischen Werden, Sein und Vergehen. Es ist genau das, was wir im Westen gerade wieder lernen dürfen: die Rückkehr zur Heiligkeit des Lebens, in allen seinen Formen, vom ersten Atemzug bis zum letzten. Denn wer beides in sich annimmt, Geburt und Tod, Anfang und Ende, der findet Frieden und erkennt, dass der innere Garten nicht nur ein Ort des Lebens, sondern auch ein Tor zur Ewigkeit ist.

Klaus Praschak

Bild: printerest.de danke

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Quelle: Klaus Praschak

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