Viele Menschen trennen Stille und Alltag unbewusst voneinander. Meditation, Rückzug oder Kontemplation werden als besondere Zustände erlebt, während der Alltag als etwas gilt, das „bewältigt“ werden muss. In diesem Modell dient die Stille der Regeneration, aber sie durchdringt das Leben nicht. Das führt dazu, dass man nach der Meditation zwar ruhiger ist, jedoch schnell wieder in automatisches, reaktives Handeln zurückfällt.
Der entscheidende Schritt ist der Übergang von der Stille als Ort zur Stille als Quelle. Es geht nicht darum, aus der Handlung heraus still zu werden, sondern die Handlung aus der Stille heraus entstehen zu lassen. In diesem Sinne bedeutet „die Handlung bewohnen“, innerlich anwesend zu bleiben, während man handelt, nicht davor, nicht danach, sondern darin. Praktisch zeigt sich das in kleinen Verschiebungen; eine bewusste Pause vor einer Antwort, ein Atemzug, bevor man handelt, das Wahrnehmen des Körpers während man spricht oder geht. Dadurch verliert das Tun seinen mechanischen Charakter. Handlungen werden nicht langsamer, aber bewusster. Sie entspringen nicht mehr primär Gewohnheit, Druck oder Reiz, sondern innerem Kontakt. Spirituell betrachtet ist das eine Form von Inkarnation. Stille will nicht bewahrt, sondern verkörpert werden. Wenn sie nur im Rückzug existiert, bleibt sie fragil. Wenn sie in Handlung übergeht, wird sie tragfähig. Genau hier liegt der Unterschied zwischen spiritueller Praxis und gelebter Geistigkeit. So wird der Alltag selbst zum Übungsraum. Jede Begegnung, jede Entscheidung, jede noch so einfache Tätigkeit wird zur Möglichkeit, den inneren Raum offen zu halten. Nicht perfekt, nicht dauerhaft, aber immer wieder neu und mit jeder Handlung, die aus dieser Quelle geschieht, vertieft sich die Verbindung zwischen Stille und Leben, bis sie nicht mehr als getrennt erlebt werden.
Ich begegne zunehmend der Vorstellung, dass 5G nicht nur den Körper, sondern auch das Bewusstsein in einem Maße beeinflusse, dass der Zugang zu geistigen Dimensionen blockiert werde. Es mag unbestritten sein, dass technische Entwicklungen auf den Menschen, körperlich, psychisch und auch in der Wahrnehmung, wirken. Doch problematisch wird es dort, wo diesen Einflüssen eine Macht zugesprochen wird, die größer ist als die innere göttliche Quelle selbst. Aus spiritueller Sicht verschiebt eine solche Annahme die Ordnung. Wer glaubt, dass äußere Technik den Zugang zum Geistigen grundsätzlich verhindern kann, stellt unbewusst das Gemachte über das Ursprüngliche, das Menschliche über das Göttliche. Damit wird das eigene Bewusstsein geschwächt, nicht geschützt. Der Mensch stellt sich selbst unter den Scheffel und verlagert seine geistige Souveränität nach außen.
Die Gottesgegenwart im Inneren, wie immer man sie benennt, ist kein fragiles Signal, das durch äußere Felder einfach überlagert werden kann. Sie ist der tragende Grund des Seins selbst. Wenn Spiritualität davon abhängig gemacht wird, ob äußere Bedingungen „rein genug“ sind, verliert sie ihren Kern. Geistige Reife zeigt sich gerade darin, dass sie nicht von perfekten Umständen abhängt.
Natürlich ist es sinnvoll, achtsam mit Technik umzugehen, Grenzen zu setzen und den Körper zu schützen. Doch Achtsamkeit ist etwas anderes als Angst. Dort, wo Angst regiert, wird Bewusstsein enger und nicht freier. Dort, wo Vertrauen in die innere Anbindung wächst, verlieren äußere Einflüsse ihre absolute Macht. Spirituell gesprochen ist nicht die Frage, ob Technik uns beeinflusst, entscheidend, sondern von welchem Ort aus wir uns bestimmen lassen. Wer sich primär als Opfer äußerer Kräfte erlebt, schwächt seine innere Autorität. Wer sich in der göttlichen Gegenwart verankert weiß, bleibt handlungsfähig, unterscheidungsfähig und innerlich frei, auch in einer technisierten Welt. In diesem Sinne ist geistige Freiheit keine Frage der Frequenzen im Außen, sondern der Ausrichtung im Inneren. Und diese kann uns letztlich nichts nehmen, außer wir geben sie selbst aus der Hand.
Klaus Praschak
Bild: Netzfund danke
Quelle: Klaus Praschak

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