Aktham Suliman war lange für den arabischen Sender Al Jazeera unterwegs. Man schickte ihn als Korrespondent und Reporter an die Hot-Spots im Nahen Osten. Da, wo es knallte!
Naiv wie er anfangs war, glaubte er, bei seinem neu gegründeten Arbeitgeber aus Katar sei alles anders, man könne frei berichten. Dieser Traum dauerte nur kurz an.
Mit dem Erfolg mutierte auch Al Jazeera zum politischen Manipulations-Instrument. Wer nicht der vorgegebenen Linie der Eigentümer folgte, hatte keine Zukunft. Suliman schmiss nach rund zehn Jahren hin. Er war nicht bereit, z. B. den "Arabischen Frühling" als eine Demokratie-Bewegung darzustellen, denn das war sie nie. Wir alle wurden getäuscht.
So fiel all die Jahre niemandem auf, dass ausgerechnet die Staaten im Nahen Osten "demokratisiert" wurden, die bereits säkular waren, während jene Länder, die für diese Mission als Partner des Westens engagiert wurden, bis heute zu den autoritärsten Regimen auf diesem Planeten zählen. Wie gesagt, wir alle wurden getäuscht und diese Täuschung dauert an.
Sie betrifft aber nicht nur den Nahen Osten, sondern auch uns in Europa. Hier hat sich vor allem das politische Klima gewandelt. Wer es wagt, die Machiavelli-Politik der NATO-Gemeinschaft auf ihre Fähigkeit zu hinterfragen, Frieden zu schaffen, wird frontal angegriffen, medial denunziert, verleumdet. Vor allem aber wird er wirtschaftlich zerstört. Das soll abschrecken. Wer profitiert von dieser Gesamtentwicklung?
Die Arabischen Völker bestimmt nicht! Nur der Westen eben auch nicht. Auf beiden Seiten der Front wird über den Hebel der "Terror-Gefahr" Angst geschürt und Freiheiten abgeschafft. So demontiert man Demokratie und installiert autoritäre Regierungen auch in Europa!
Aktham Sulimans Buch "Krieg und Chaos in Nahost" ist mehr als die Bilanz eines Augenzeugen, eines Reporters, dessen Arbeitsplatz oft Orte des Krieges waren. Es ist vielmehr eine Aufforderung, endlich genau hinzusehen. Was läuft hier wirklich? Aktham Suliman, einst Reporter, hat sich zu einem syrischen Philosophen gewandelt. Er weigert sich, die anerzogenen Grenzen, etwa zwischen den Völkern, Religionen oder politischen Systemen, als unüberwindbare Barrieren zu akzeptieren. Suliman fordert uns dazu auf, uns als Menschen zu betrachten.
Wir alle haben viel mehr Gemeinsamkeiten als Dinge, die uns trennen. Wenn wir als Spezies überleben wollen müssen aufhören, Angst voreinander zu haben. Wir müssen uns an das Urvertrauen erinnern, mit dem jeder von uns diesen Planeten einst betreten hat. Wir müssen unseren Mut wiederfinden. Aktham Suliman gelingt es im Gespräch mit KenFM, sein so bitter ernstes Anliegen mit einer satten Portion Humor zu würzen.
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