»Wie kann man frei von Bedingtheit werden?«
Nur wenn man sich der Wege seiner Flucht vor sich selber bewusst wird und sie versteht. Unsere Bindungen an andere Menschen, an Arbeit oder eine Ideologie sind der bedingende Faktor. Wir müssen das zu verstehen trachten und nicht nach einer besseren oder intelligenteren Ausflucht suchen. Jede Form der Flucht vor sich selber ist unintelligent, da sie unvermeidlich Konflikte hervorruft. Sich in Losgelöstheit zu üben, ist auch wieder eine Form der Absonderung und Flucht vor sich selber; es ist nichts als die Bindung an einen abstrakten Begriff, ein Ideal, das man Losgelöstheit nennt. Ein Ideal ist etwas Erdichtetes, vom Ego Erfundenes, und dem Ideal nachzustreben, bedeutet Flucht vor dem, was ist. Nur wenn unser Sinn keinen Fluchtversuch mehr macht, kommt Verständnis für das, was ist, und damit ein Handeln, das dem, was ist, angemessen ist. Bloßes Denken über das, was ist, bedeutet Flucht vor dem, was ist. Über ein Problem nachzudenken, ist Flucht vor dem Problem; denn das Denken ist unser Problem und unser einziges Problem. Unser Verstand ist nicht willens, das zu sein, was er ist, er fürchtet sich vor dem, was er ist; daher sucht er nach den verschiedensten Formen der Flucht vor sich selber, und Denken ist sein Weg der Ausflucht. Solange unser Denken anhält, sind wir notwendigerweise verhaftet und versuchen, uns selber zu entfliehen, und das bestärkt unsere Bedingtheit.
Freiheit vom Bedingt-Sein kommt mit der Freiheit vom Denken. Nur wenn unser Sinn vollkommen ruhig ist, herrscht Freiheit, in der das Wirkliche entstehen kann.
Jiddu Krishnamurti
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