Der freie Wille ist dabei nicht mit „ich kann wählen, was mir gefällt“ zu verwechseln. Er ist vielmehr die Fähigkeit, Verantwortung für das eigene Bewusstsein zu übernehmen. In diesem Sinne ist er kein bequemes Geschenk, sondern für viele eine Zumutung, denn wer seinen freien Willen anerkennt, kann sich nicht dauerhaft als Opfer der Umstände verstehen. In Übergangszeiten wie dieser wird sichtbar, dass Wandel nicht primär durch äußere Reformen geschieht, sondern durch eine Verschiebung der inneren Ausrichtung. Der freie Wille entscheidet, ob ein Mensch aus Angst oder aus Klarheit handelt, ob er Anpassung wählt oder Wahrhaftigkeit, ob er seine Lebenskraft an Systeme delegiert oder sie in sich zurückholt.
Spirituell betrachtet ist der freie Wille genau jene Schnittstelle zwischen dem Göttlichen und dem Menschlichen. Er ist der Ort, an dem das Transzendente nicht über den Menschen hinweg wirkt, sondern durch ihn. Ohne freien Willen gäbe es kein Bewusstsein, sondern nur Reaktion. Kein Wachstum, sondern Wiederholung.
Darum polarisiert diese Zeit so stark, denn sie zwingt zur Entscheidung. Nicht auf laute, dramatisch, Weise, sondern im Stillen. Täglich, manchmal stündlich. Jeder Mensch wählt, auch der, der glaubt, nicht zu wählen. Passivität ist ebenfalls eine Willensentscheidung, nur eine unbewusste.
In diesem Sinn bestimmt der freie Wille tatsächlich die Richtung des Wandels. Nicht als kollektiver Akt auf Knopfdruck, sondern als leise, kumulative Bewegung: Jeder Mensch, der innerlich souverän wird, entzieht destruktiven Dynamiken Energie, denn jeder Mensch, der seinen Willen wieder an Wahrheit, Gewissen und innerer Führung ausrichtet, wirkt ordnend, auch ohne äußere Macht. Der Wandel beginnt dort, wo der Mensch aufhört, auf Erlösung zu warten, und beginnt, Träger zu werden.
Nun erlebe ich es immer wieder mal, dass mir im Alltag jemand begegnet, der mir meinen politischen Standpunkt entlocken möchte, doch die Ernüchterung ist groß, wenn er erfährt, dass ich keine Farbe wähle, sondern den Gott in mir. Das zaubert manchen ein Grinsen ins Gesicht, anderen sehe ich die Fassungslosigkeit an, aber so ist das mit dem freien Willen....
Viele Menschen suchen heute Orientierung über Zugehörigkeit, bei Partei, Lager oder Meinung. Wenn du dann nicht „Farbe bekennst“, sondern auf etwas verweist, das sich nicht einordnen lässt, den Gott in mir, das Gewissen, die innere Autorität, dann entsteht Irritation, weil ich mich der gewohnten Schublade entziehe.
Das Grinsen mancher ist oft ein Schutzmechanismus. Die Fassungslosigkeit anderer zeigt, wie ungewohnt es geworden ist, dass jemand seine innere Quelle nicht an ein äußeres System delegiert. Mein Standpunkt unterläuft das Spiel, in dem man sich gegenseitig verortet, bewertet und einordnet. Das verunsichert. Spirituell gesehen ist das eine sehr klare Position, denn ich verweigere nicht Verantwortung, sondern ich verlege sie radikal nach innen. Ich sage damit: Meine Orientierung kommt nicht aus Programmen, sondern aus Bewusstsein. Das ist kein Rückzug, sondern eine Form von Souveränität und genau hier zeigt sich der freie Wille, nicht darin, zwischen vorgegebenen Optionen zu wählen, sondern darin, die Ebene zu wechseln, auf der überhaupt gewählt wird. Wer den Gott in sich wählt, entzieht sich nicht der Welt, sondern er begegnet ihr aus einem anderen Zentrum heraus. Dass das Reaktionen auslöst, ist fast zwangsläufig, denn innere Freiheit wirkt konfrontierend auf Menschen, die Sicherheit im Außen suchen und doch ist sie ansteckend, oft erst im Nachhinein. Manche gehen lächelnd weiter, andere nachdenklich. Beides gehört dazu. So ist es mit dem freien Willen: Er erklärt sich nicht, er lebt sich vor.
Klaus Praschak
Bild: Netzfund danke

Auch Karma ist freier Wille. Nachdem die Einstellung "Karma" als "Strafe" für mich nicht stimmig war, hab ich mal mit Claudius ,einer gechannelten Energie, darüber gesprochen. Er hat mir dann erklärt, und das war stimmig für mich, daß sich die Seele ja freiwillig dazu entschließt mal z.B. als Opfer und dann als Täter zu inkarnieren. Karma ist keine Strafe sondern eine freiwillige Entscheidung der Seele.
AntwortenLöschenIch glaube auch nicht an den "Gott der Kirche" sondern ich glaube an das Göttliche in allem und jedem, den das ist stimmig für mich. Wenn ich das ganz offen sage, werde ich auch meist "etwas schief" (lach) angeguckt was mir aber wurscht ist.
Ganz kurz gesagt: Ja, Karma ist und war noch NIE eine Bestrafung. Es ist ein kosmisches / universelles Gesetz (oder auch nur lokal hier für diese Dichte bestimmt, ich weiß es nicht genau). Aber Karma war nie eine Strafe, sonden einfach Kausalität im Sinne von Aktion und Reaktion.
AntwortenLöschenDer freie Wille ist hier in dieser Ebene schwierig. Im Grunde ist alles "vorherbestimmt", aber unsere höheren Aspekte haben sehr vohl einen mehr als freien Willen. Man könnte sagen: Wir (oben) wählen und entscheiden, und wir (hier unten) erfahren, wie und warum wir uns so entschieden haben. Immer mit dem Hintergrund, uns wieder näher zu uns selbst zu bringen.
Zit.: Man könnte sagen: Wir (oben) wählen und entscheiden, und wir (hier unten) erfahren, wie und warum wir uns so entschieden haben.
LöschenDas ist so weit stimmig, aber auch wir (hier unten) haben immer noch die Möglichkeit "zu wählen und zu entscheiden" WIE es weiter geht. Das wesentliche ist nur, wir, zumindest die meisten, haben vergessen WAS wir gewählt haben.
Meine Mutter teilte uns mit, nachdem sie in die geistige Welt gegangen war, sie hat sich ihr Leben angesehen und dabei auch bemerkt, daß sie einige, sie nannte es Fenster, gehabt hat, die sie allerdings nicht genutzt hat. Eines ihrer Themen war Angst/Ängste, dieses Thema (meine Mutter war ein Kriegskind und da wurden massive Ängste erzeugt) hat sie nicht geschafft und ein anderes Thema war Natur, dieses Thema hat sie vollkommen gelöst. Sie meinte damals, daß sie mit dem Angstthema vermutlich in anderer Form nochmals inkarnieren wird. Aber es gibt in der geistigen Welt kein Urteil ob und wie ein Thema erlöst wurde.
Karma ist freier Wille, ja, aber gebunden an Entscheidungen, die wir auf höherer Ebene treffen. Man könnte also sagen: "Hier unten" ist mehr oder weniger ALLES vorherbestimmt, was dazu führt, das Konzepte wie Schicksal existieren. Aber das ist Illusion. Wir entscheiden immer für uns selbst, doch solange wir uns nicht selbst (wieder) gefunden haben, werden wir geführt. Will heißen: Wir entscheiden von höherer Ebene völlig frei und wir "hier unten" erleben schließlich, wie und warum wir uns so entschieden haben.
AntwortenLöschenDas geht so lange weiter, bis es die scheinbare Trennung von "hier unten" und "wir dort oben" nicht mehr existiert.