2025-12-01

Otfried Weise: HEIMAT — DER KOSTBARE ODEM DES SEINS


Heimat leuchtet in vielen Farben,
doch sie zeigen sich nicht nur im Licht der Welt,
sondern auch im subtilen Schimmern der Seele.
Sie zeigt sich im Land, das mich bei der Geburt aufgenommen hat,
in dem Land, dem ich mich anvertraut habe,
in jedem Ort, der mich empfängt —
sanft oder fordernd, freundlich oder zuzeiten ablehnend.
Heimat kann das vertraute Flüstern anderer Inkarnationen sein,
oder das ferne Echo einer vorgestellten sogenannten Zukunft,
die mich ruft, bevor sie mir bewusst wird.
Und manchmal ist Heimat ein Durchgang,
ein Schweben zwischen gestern und morgen, zwischen den Leben.

Doch jenseits aller Wege, aller Länder, aller Namen
liegt eine Heimat, die nicht gesucht werden muss,
weil sie niemals verloren ist — eine Heimat, die in mir pulsiert
wie ein uralter, doch immer neuer Atem der Zeitlosigkeit.

Heimat als Geborgenheit — der innere Schutzkreis
Geborgenheit erscheint wie ein Lichtmantel, der sich um mich legt, wenn die Welt kalt und feindselig erscheint.

Wie ein unsichtbarer Arm, der mich hält, selbst wenn ich zu fallen scheine.
Wenn ich still werde, spüre ich diesen Kreis aus Wärme,
diesen inneren kostbaren Odem des SEINS.
Dieser Ort entsteht aus all den Stimmen in mir,
die mir flüstern: „Du bist sicher.“
Dort berührt mich die Erinnerung, dass meine Seele ZEITLOS ist
und in Zeit und Raum nur eine vorübergehende Erfahrung erlebt.

Heimat als Sehnsucht — der Ruf des Unsichtbaren
Es gibt Orte, die nie bewusst meinen Fußabdruck tragen,
und doch ruft ihr Wind mein Herz beim Namen.
Diese Sehnsucht ist kein Schmerz, sondern eine magnetische Erinnerung an das, was ich im Innersten bin, das mir immer wieder mehr bewusst ist.
Wie ein silberner Faden zieht sie mich durch Nächte und Zeiten,
bis ich dort ankomme, wo mein inneres Licht – also ich selbst sein möchte.
Sehnsucht zeigt mir die Räume, in denen meine tiefsten Bedürfnisse wohnen. Sie ist der Ruf meiner Seele, der mich dorthin führt, wo mein Weg sich offenbart.

Heimat als Herausforderung — das Feuer der Wandlung
Es gibt Tage, an denen ich mich fremd fühle,
selbst oder gerade in Räumen voller Menschen,
selbst in vertrauten Ländern voller Reizen und Schönheit.
Diese Fremdheit ist kein Fehler — sie ist der Beginn einer Verwandlung.
Im Sturm, im Unsicheren, im „Noch-nicht-Angekommen“
öffnet sich die geheime Tür zur inneren Alchemie.
Wenn ich sie durchschreite, werde ich nicht kleiner, sondern weiter.
An diesen Grenzen formt sich mein Gemüt wie Metall im Feuer.
Jeder Sturm ist wie eine Einweihung — unsichtbarer Meister, der mich ruft: „SEI, WER DU BIST.“

Heimat als Freude — das Erwachen des Herzens
Manchmal öffnet sich mein Herz wie ein Fenster in einen lichtüberfluteten Morgen. Freude steigt auf wie ein klarer Quell,
rein, lebendig, ungezähmt. In solchen Augenblicken erkenne ich das Wahre:
Heimat ist nicht nur dort, wo ich ruhe — sondern dort, wo mein Herz singt.
Freude zeigt mir, dass ich verbunden bin mit meinem Potential, wo ich im Einklang lebe mit meinem Lebensplan.
Freude ist der Gesang meines Wesens, das sich selbst erkennt.

Heimat als Freiheit — der heilige Raum in mir
Die tiefste Heimat entfaltet sich dort, wo ich nichts mehr verstecken muss. Wo keine Maske mehr zwischen mir und der Welt steht.
Wo ich mich selbst atme in meiner ursprünglichen Wahrheit.
Es ist ein Raum ohne Wände, ohne Uhr, ohne Urteil —
ein weiter innerer Himmel, in dem mein Wesen jubelt.
Freiheit wächst aus bewusster Selbstakzeptanz.
Freiheit ist das Tor zur Essenz — der Zustand, in dem ich mich erinnere, WER ICH BIN.

DIE WAHRE HEIMAT
So erkenne ich, subtil und doch unerschütterlich:
Heimat ist kein Ort, sie ist ein Schwingen.
Keine Anschrift, sondern ein innerer Stern.
Sie ist der unsichtbare Raum, in dem mein Wesenskern wohnt —
eine Sphäre aus Licht, dessen Türen nach innen führen.
Dort, in dieser stillen Ewigkeit, finde ich mich selbst und werde vollständig.
MEINE WAHRE HEIMAT IST IN MIR.
MEINE WAHRE HEIMAT, DAS BIN ICH

Bild: Chanakya Lama

Quelle: Otfried Weise

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