2015-12-18

Unsere Welt ist ein verzerrtes Spiegelbild der spirituellen Wirklichkeiten

Die im ‘Jetzt’ erfahrene materielle Welt ist zum Zeitpunkt des Erlebens existent, bzw. eine Realität. Die Zeit ist jedoch die Vernichterin der materiellen Realitäten. Was heute existiert, muss morgen nicht mehr sein. Materie ist im Strom der Zeit beliebig umformbar. Es ist die Zeit, die alles erschafft, für eine zeit lang manifestiert, und dann wieder vernichtet.


Dennoch hat diese endlos wandelbare Welt etwas Beständiges, etwas von realem Wert für den Suchenden: Sie ist die verzerrte Spiegelung der spirituellen Realität. Der reale Hintergrund hinter der zeitweiligen Spiegelung ist die ewige transzendentale Realität.

In der Reflektion, der materiellen Welt, fehlen die Dimensionen der Natur der Seele. Da wir meistens nur die materielle Welt wahrnehmen, herrscht ein stetiger Mangel. Die Seele ist von Natur aus ewig, voller Bewusstsein und voller Freude. Der Mangel entsteht grundsätzlich aus:

– der Vergänglichkeit dieser Welt
– dem eingeschränkten und bedeckten Bewusstsein
– den stetig wiederkehrenden leidvollen Erfahrungen.

Die Erfahrung von Leid, Vergänglichkeit und bedecktem Bewusstsein ist nicht eine “böse Absicht Gottes”, sondern lediglich die natürliche Folge aus dem Wunsch, ein von Gott abgewandtes egozentriertes Leben zu führen.

Die ewige Seele ist unbegrenzt und kann daher durch etwas Begrenztes und Zeitweiliges niemals zu­frieden werden. Nur die Unbegrenztheit Gottes erfüllt sämtliche Bedürfnisse der Seele, ohne die direkte Gotteserfahrung kann die Seele nicht dauerhaft glücklich sein.

Illusionen sind in unserer Welt der Normalzustand, nicht die Ausnahme. Jeder hat seinen “Filter” der Realität, die Ego-Brille mit persönlich gefärbten Gläsern. Zu einem gewissen Mass sieht jeder nur das, was er gewohnt ist zu sehen oder was er sehen möchte (Resonanzgesetz).

Doch selbst wenn man die Welt der manifestierten Materie ohne Filter wahrnehmen würde, müsste man erkennen, dass diese auch ohne Filter eine relative Realität ist. Relativ deshalb, weil sie vergänglich ist. Die Realität von heute ist die Vergangenheit von Morgen und somit nicht mehr existent.

Spirituelle Realität als Ziel

Wenn etwas beschrieben werden soll, was jenseits unserer Wahrnehmung und somit unserer Erfahrungen liegt, fehlen die Bezugspunkte. Jegliche Beschreibungen werden von uns in den eigenen Erfahrungen gespiegelt. Da wir (das Selbst, die Seele) jedoch transzendental bzw. spirituell sind, können bei Beschreibungen über die spirituelle Realität tiefste Er-Innerungen und Sehnsüchte erwachen. Beschreibungen der transzendentalen Realität können Tore sein, durch welche wir die Transzendenz erblicken können.

Die Spirituelle Realität wird als eine unendliche, ewig währende Welt beschrieben. Diese Welt leuchtet aus sich heraus, und besteht aus der Form-gewordenen-Liebe.

Unter dieser „Form-gewordenen Liebe“ sollte man kein materielles Konzept vermuten. Es ist die reine Liebesenergie (prema bhakti), welche eine für den Transzendentalisten sichtbare Gestalt annimmt und Grundlage für die göttlichen Spiele (lila) der individuellen Seelen ist.

Die materielle Welt – eine verzerrte Spiegelung der spirituellen Welt

Diese materielle Welt ist nur eine verzerrte Widerspiegelung der spirituellen Welt. Sie ist der Schatten, die Abstraktion der spirituellen Welt, welche von echter Substanz ist. Irgendwie hat unsere Seele, eine Bewohnerin der spirituellen Welt, jede Erinnerung an diese substanzielle Welt verloren. Doch die Merkmale der spirituellen Welt werden auf verdrehte Weise in diese materielle Welt heruntergespiegelt. Eben diese Welt wird uns auf diese verzerrte und unverständliche Art von unseren fehlerhaften Sinnen vorgetäuscht. Die schlafende Seele ist selbst für diese Verzerrung verantwortlich. Es ist dies das unausweichliche Ergebnis der falschen Nutzung des freien Willens, der ein fundamentales Prinzip der Seele ist. Die Seele ist frei zu entscheiden, ob sie der Absoluten Wahrheit dienen will. Genauso frei kann sie den gegenteiligen Weg einschlagen.

Dazu müssen wir zuallererst einmal klar zu erkennen versuchen, daß die Welt, wie sie uns von den materiellen Sinnen vorgegaukelt wird, nicht die Welt ist, mit der unsere Seele etwas zu tun hat. Die Seele gehört zu ihrer eigenen, davon getrennten Welt. Sie ist nicht bloß eine Abstraktion, noch ist die spirituelle Welt eines unserer materiellen Hirngespinste. Gerade das Gegenteil davon ist die wirkliche Wahrheit.

A.C. Bhaktivedanta Swami Prabhupada
Quelle: https://denkeandersblog.wordpress.com/2015/12/18/unsere-welt-ist-ein-verzerrtes-spiegelbild-der-spirituellen-wirklichkeiten/ 

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