Der Erfolg aber war durchschlagend: Hinterher trat bei keinem einzigen Patienten ein neuer Schub oder Entzündungsherd auf, wie die Forscher im Fachmagazin "The Lancet" berichten.
Mehr als zwei Millionen Menschen weltweit leiden an der Multiplen Sklerose (MS). Bei dieser Autoimmunkrankheit greifen Immunzellen die Myelin-Hülle der Nerven an und lösen Entzündungen im Gehirn und Rückenmark aus. Die Folge sind fortschreitende Muskelschwäche, Lähmungen und Empfindungsstörungen. Bisher lässt sich MS nicht heilen, auch wenn erste Versuche einer Stammzelltherapie bei Mäusen vielversprechend sind.
Immunabwehr zerstört
In einer ersten klinischen Studie behandelten die Forscher auf diese Weise 24 Patienten, die unter einer aggressiven, schnell fortschreitenden Form der MS litten. Über bis zu 13 Jahre verfolgten sie anschließend, ob und wie langanhaltend die Therapie ein erneutes Auftreten der Entzündungen und der Schübe verhindern konnte.
Kein einziger neuer Schub
Das Ergebnis war eindeutig: Nicht ein einziger Patient entwickelte nach der Immuntransplantation einen neuen Entzündungsherd im Gehirn oder einen neuen Krankheitsschub, wie die Forscher berichten. Bei 40 Prozent der Patienten verbesserten sich sogar vorhergehenden Ausfälle wie der Verlust der Sehfähigkeit, Muskelschwäche oder Gleichgewichtsprobleme deutlich.
"Vor meiner Immuntransplantation konnte ich weder sprechen noch gehen und musste betreut werden", berichtet Studienteilnehmerin Jenifer Molson. "Jetzt kann ich eigenständig gehen, lebe in meiner eigenen Wohnung und arbeite wieder Vollzeit." Bei immerhin 70 Prozent der Patienten blieb die Autoimmunkrankheit auch mehr als ein Jahrzehnt später vollständig gestoppt.
Geeignet für Patienten mit aggressiver MS
"Das ist wirklich aufregend", sagt Atkins. "Unsere klinische Studie ist die erste, die eine komplette, langanhaltende Unterdrückung aller entzündlichen Aktivitäten bei Patienten mit MS erreicht." Für Menschen, die im Frühstadium an der aggressiven, schnell fortschreitenden Form der MS erkrankt sind, sei dies daher eine vielversprechende, wenn auch radikale Option.
Er betont aber auch: "Es ist wichtig anzumerken, dass diese Therapie schwere Nebenwirkungen und Risiken hat und nur für einen kleinen Anteil von Patienten mit sehr aggressiver MS geeignet ist", so der Forscher. "Menschen mit MS, die schon seit langer Zeit unter Behinderungen leiden, würden davon wahrscheinlich nicht profitieren."
Immunabwehr zerstört
Harold Atkins von der University of Ottawa und seine Kollegen haben nun eine ganz andere Therapie in einer ersten klinischen Studie getestet: den kompletten Austausch des Immunsystems. Für diese Therapie erhalten die Patienten zunächst ein Mittel, das die blutbildenden Stammzellen dazu bringt, aus ihrem Knochenmark ins Blut überzugehen. Über eine Blutabnahme werden sie isoliert und eingefroren.
Dann wird das Immunsystem des Patienten durch aggressive Chemotherapeutika komplett zerstört. Damit gehen auch die Informationen und Zellen verloren, die zum fehlgeleiteten Angriff auf das eigene Nervensystem führen. Die Patienten sind nun vorübergehend völlig gegen Infektionen ungeschützt und müssen unter strenger Isolation bleiben.
Neues Immunsystem aus eigenem Knochenmark
Dann wird das Immunsystem des Patienten durch aggressive Chemotherapeutika komplett zerstört. Damit gehen auch die Informationen und Zellen verloren, die zum fehlgeleiteten Angriff auf das eigene Nervensystem führen. Die Patienten sind nun vorübergehend völlig gegen Infektionen ungeschützt und müssen unter strenger Isolation bleiben.
Neues Immunsystem aus eigenem Knochenmark
"Eine Variante dieser Prozedur wird schon seit Jahrzehnten eingesetzt, um Leukämie zu behandeln", erklärt Atkins. "Aber sein Einsatz bei Autoimmunkrankheiten ist relativ neu." Ist das Immunsystem zerstört, erhalten die Patienten eine Infusion der zuvor entnommenen Knochenmarkszellen. Dies setzt die Produktion neuer Immunzellen in Gang – und diese haben offenbar "verlernt", die eigenen Nervenhüllen anzugreifen, wie die Forscher berichten.
In einer ersten klinischen Studie behandelten die Forscher auf diese Weise 24 Patienten, die unter einer aggressiven, schnell fortschreitenden Form der MS litten. Über bis zu 13 Jahre verfolgten sie anschließend, ob und wie langanhaltend die Therapie ein erneutes Auftreten der Entzündungen und der Schübe verhindern konnte.
Kein einziger neuer Schub
Das Ergebnis war eindeutig: Nicht ein einziger Patient entwickelte nach der Immuntransplantation einen neuen Entzündungsherd im Gehirn oder einen neuen Krankheitsschub, wie die Forscher berichten. Bei 40 Prozent der Patienten verbesserten sich sogar vorhergehenden Ausfälle wie der Verlust der Sehfähigkeit, Muskelschwäche oder Gleichgewichtsprobleme deutlich.
"Vor meiner Immuntransplantation konnte ich weder sprechen noch gehen und musste betreut werden", berichtet Studienteilnehmerin Jenifer Molson. "Jetzt kann ich eigenständig gehen, lebe in meiner eigenen Wohnung und arbeite wieder Vollzeit." Bei immerhin 70 Prozent der Patienten blieb die Autoimmunkrankheit auch mehr als ein Jahrzehnt später vollständig gestoppt.
Geeignet für Patienten mit aggressiver MS
"Das ist wirklich aufregend", sagt Atkins. "Unsere klinische Studie ist die erste, die eine komplette, langanhaltende Unterdrückung aller entzündlichen Aktivitäten bei Patienten mit MS erreicht." Für Menschen, die im Frühstadium an der aggressiven, schnell fortschreitenden Form der MS erkrankt sind, sei dies daher eine vielversprechende, wenn auch radikale Option.
Er betont aber auch: "Es ist wichtig anzumerken, dass diese Therapie schwere Nebenwirkungen und Risiken hat und nur für einen kleinen Anteil von Patienten mit sehr aggressiver MS geeignet ist", so der Forscher. "Menschen mit MS, die schon seit langer Zeit unter Behinderungen leiden, würden davon wahrscheinlich nicht profitieren."
(The Lancet, 2016; doi: 10.1016/S0140-6736(16)30169-6)
(Ottawa Hospital Research Institute, 13.06.2016 - NPO)
(Ottawa Hospital Research Institute, 13.06.2016 - NPO)
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