Viele Menschen erleben ihre Innenwelt als ein Gefängnis. Ihnen wird nicht beigebracht, sich mit den eigenen Emotionen, mit schwierigen Gefühlen, mit dem Konflikt mit sich selbst zuhause zu fühlen. Es geht solch ein Druck von der Außenwelt aus, dass er versklavend wird und es nicht mehr normal ist, sich auf eine intime, innige Weise mit sich selbst zu verbinden, euch selbst mit Sanftheit und Mitgefühl zu betrachten und eure schmerzvollsten Erfahrungen und Gefühle mit Liebe zu betrachten. Ihr seid hart zu euch selbst, und das ist euch so beigebracht worden, in einer Welt, die lange Zeit von Angst und von der Notwendigkeit getrieben wurde, zu überleben.
Ich lade euch ein, aufs Neue Liebe zu erfahren. Liebe ist so ungewohnt geworden. Wenn ihr euch selbst mit Anderen oder mit einem Idealbild vergleicht, das ihr vor Augen habt – das kann ein gesellschaftliches Bild sein, aber auch ein spirituelles Bild, das ihr glaubt erfüllen zu müssen -, wenn ihr beständig damit beschäftigt seid, euch damit zu vergleichen, euch selbst zu beurteilen und zu kritisieren, werdet ihr einsam und entfremdet euch der Liebe. Liebe ist einfach. Sie ist die natürlichste Strömung im Universum.
Stelle dir vor, dass du dich entspannst und einfach einmal nichts musst, dass es nichts zu leisten und zu tun gibt, dass alles an dir richtig und gut ist, wirklich gut. Du bist wie ein Gemälde, das viele Farben, Tendenzen und Formen enthält. Einige dunkel und launisch, andere hell und fein, aber alle Farben und Formen sind schön und bedeutungsvoll, spielen eine Rolle im Ganzen. Betrachte dich selbst auf diese Weise. Versuche nicht, dich selbst zu verändern. Stelle dir vor, dass du nichts an dir selbst oder an deinem Leben verändern musst, und dass du dich selbst ganz und gar sein lässt wie du bist. Dann kannst du Kontakt zur Liebe herstellen. Das ist auch die Liebe, die deine Führer für dich empfinden. Sie lieben dich so wie du bist. Und das ist die Liebe, nach der Jeder sich sehnt.
Einst, als du als Kind dieses Leben begonnen hast, kanntest du die Liebe noch. Du kamst geradewegs aus dem Himmel und warst vertraut mit der Energie bedingungsloser Liebe. Als du auf die Erde kamst, hast du aus tiefer Lebensnot heraus wieder nach dieser Energie gesucht. Für die inkarnierte Seele ist das Erfahren von Liebe wichtiger als Sauerstoff oder Nahrung. Die Verbundenheit mit dem Ganzen zu fühlen, aus dem du stammst, dich von Geborgenheit, Schutz umgeben zu fühlen, das ist ein Ur-Wunsch eines jeden Kindes.
Aber es ist auch die Tragödie eines jeden Kindes auf der Erde, dass es diese Energie nur unzureichend in den Eltern wiedergespiegelt sieht. Denn die Eltern tragen ein altes Erbe mit sich mit, sind Teil eines irdischen Kräftespiels und haben die Liebe oft zum Teil oder beinahe ganz verloren. Ihr Selbst-Bewusstsein ist getrübt. Sie wollen dem Kind vielleicht alles geben, wissen aber nicht mehr, wie. Kennen selbst die Energie der Liebe nicht mehr. Sie arbeiten hart, tun ihr absolut Bestes, aber eine fundierte Versorgung für das Kind bleibt aus. Und diesen Mangel nimmt es mit durch seine Kindheit hindurch. Es entsteht eine Art Leere, ein Loch in dem Kind.
Wenn ein Kind in der Jugendzeit in die Pubertät kommt, beginnt es sich sexuell zu entwickeln und können kraftvolle Gefühle der Verliebtheit, Anziehung und Leidenschaft entstehen. Die Hoffnung flammt auf. Das tiefe Suchen nach Liebe, absoluter Geborgenheit, Anerkennung erhält dann eine sexuelle Fracht. Und im Spiel zwischen Geliebten, zwischen Männern und Frauen, entsteht eine große emotionelle Belastung: die Hoffnung auf Erlösung und Rückkehr zur ursprünglichen Liebe, aus der ihr einst entstanden seid. Aber was dann oft geschieht ist, dass verwundete Männer und Frauen sich in einer Art Haltegriff aneinanderklammern, um wiederzufinden, was sie verloren haben. Und das geht nicht, denn die Wunden, die geschlagen wurden, können nicht durch einen Anderen geheilt werden.
Der Weg nach innen ist essentiell. Der Weg, auf dem ihr eure äußeren Standards loslasst, auf dem ihr alle falschen Vorstellungen über Erfolg, Leistung und Vergleiche mit Anderen loslasst: das ist der Weg nach innen. Und die große Herausforderung an euch alle ist es, diesen Weg einzuschlagen und dabei ganz und gar für euch selbst zu stehen. Erst wenn du auf dem Grund deiner Innenwelt, deines Schmerzes, deiner Sehnsüchte und Ängste, aber auch deiner Talente, deiner Ursprünglichkeit, deiner Gaben und Schöpferkraft angelangt bist… erst wenn du in dir selbst nach Hause kommst, kann die Liebe in dir und zwischen dir und Anderen wirklich aufblühen. Komm nach Hause in dir selbst.
Stelle dir vor, dass du mit deinem Bewusstsein nun in den Bereich deines Herzens eintauchst. Fühle den Raum in deinem Herzen. Werde ganz still von innen. Alles ist dort anwesend. Der Schlüssel zur Liebe liegt in deinem eigenen Herzen. Auch wenn es sich in deinem Herzen leer und einsam anfühlt, bleibe dort anwesend. Vertraue dir selbst. Und sinke dann noch tiefer in deinen Körper und in den Bereich deines Bauches hinein. In deinem Bauch befindet sich deine Basis, dein Fundament, deine Verbindung mit der Erde und mit deinem Körper. Streiche mit deiner Aufmerksamkeit durch deinen Bauch. Heiße dich selbst willkommen: du bist gut so wie du bist. Es ist nichts fremd, anders oder schlecht an dir. Alles das wurde dir von außen her aufgedrängt. Alles in dir ist gut und natürlich, sucht seinen Weg ins Gleichgewicht. Und du hilfst dabei, indem du in Liebe gegenwärtig bist, ohne an dir zu ziehen und zu drücken; indem du dich selbst vollkommen annimmst.
Nun möchte ich etwas über die Beziehung zwischen Männern und Frauen sagen. Beziehungen können eine wichtige Rolle spielen, wenn es darum geht, in euch selbst nach Hause zu kommen. Wenn ihr einem Anderen begegnet, der euch tief berührt, und ihr euch zu diesem Anderen hingezogen fühlt – es geht mir hier um Verliebtheit -, dann seht ihr euch selbst meist in einem anderen Licht. Durch die Augen und die Ausstrahlung des Anderen werdet ihr auf einmal anders. Ihr fühlt euch leichter, heller als vorher, ihr erstrahlt. Jemand sieht in euer Herz und ihr fühlt, dass ihr es wert seid. Aspekte von euch, die in die Unterwerfung geraten sind, erwachen zum Leben, dürfen da sein. Die Energie des Anderen macht dies möglich. Auf eine beinahe magische Weise setzt ihr einen Schritt aus eurem eigenen Gefängnis der Selbstverurteilung hinaus. Und diesen Effekt habt ihr auch auf den Anderen, denn er ist wechselseitig. Der Andere ist bezaubert durch eure Gegenwart, durch eure spezifische Sichtweise und euer spezifisches Sein. Es geht in beiden Menschen eine Tür auf.
Nun kommen zwei Seiten ins Spiel. Wenn der Andere euch so in Verzücken bringt, wollt ihr immer bei ihm oder ihr sein. Ihr klammert euch dann möglicherweise an ihr oder ihm fest. Er ist der Mann oder sie ist die Frau eurer Träume, der/die euch heil macht. Aber dann geschieht etwas Schmerzhaftes. Wenn zwei Menschen sich aneinander klammern, bestätigen sie eigentlich, dass sie verwundet sind und nicht allein zurechtzukommen. Sie werden abhängig. Sie wollen den Anderen besitzen. Die Schattenseiten, die ebenfalls in ihnen beiden wohnen, kommen dann an die Oberfläche, werden aktiv. Es entsteht ein unmöglicher Tanz. Es kann Besitzanspruch entstehen, Eifersucht oder einfach ein Widerstand und ein sich Zurückziehen aus der Beziehung. Alle schmerzhaften Ladungen, die zwischen Männern und Frauen aufkommen, werden so aktiviert. Männer, die sich nicht verbinden können, Frauen, die sich zu sehr verbinden wollen und emotional abhängig werden… Ihr kennt diesen Tanz. Und einige von euch sind bereits so desillusioniert, dass sie die Hoffnung auf wahre Liebe aufgegeben haben.
Aber es gibt noch eine andere Art, auf das Spiel der Anziehung und Verliebtheit zu reagieren. Wenn euer Selbstbewusstsein groß genug ist, könnt ihr sehen, dass während ihr euch im Spiel der Anziehung befindet, der Andere euch eine Tür zu tieferen Schichten eurer selbst öffnet. Verliebtheit lädt euch innig dazu ein, diese tieferen Schichten oder verborgenen Aspekte selbst zu empfangen und zur Entfaltung zu bringen. Der Andere weist euch den Weg, aber ihr geht ihn. Sexualität und Liebesbeziehungen öffnen euch auf eine tiefe Weise für euren eigenen inneren Reichtum, die alle Ebenen eures Lebens berührt. Dabei ist es extrem wichtig, dass ihr die Aufgabe und Funktion der Liebe begreift. Ihr werdet zwar vom süßen Duft einer Rose angerührt, der euch verlockt. Aber die Rose weist nach innen, befindet sich in eurem eigenen Herzen und eurem eigenen Bauch. Ihr könnt alles genießen, was die Liebe zu bieten hat, aber es geht um die Heilung eurer inneren Verletzungen.
Bei Frauen äußert sich die innere Verletzung oft in der Tatsache, dass sie sich selbst klein machen, dass sie eine unzureichende Selbstständigkeit und Unabhängigkeit an den Tag legen und Halt bei einer männlichen Energie suchen, die sie schützt und umhüllt. Dies kann sie in eine Position der Abhängigkeit bringen und sie schwächen.
Bei Männern ist es so, dass sie oftmals eine Leere in ihrem Herzen erleben und in einer Frau den Traum ultimativer Liebe und Sanftheit verkörpert sehen. Sie sehnen sich vor allem nach der Mutterliebe, die zur Strömung des Lebens selbst gehört. Sich entspannen dürfen, geliebt zu werden, nichts leisten zu müssen, sondern einfach sein zu dürfen: das ist die Hoffnung im männlichen Herzen. Es ist wichtig für Frauen, zu sehen, wie diese Verletzung im männlichen Herzen wirkt. Oft begreifen Frauen nicht, warum Männer emotional abwesend sind. Sie werfen ihnen vor, dass sie nicht erreichbar seien, dass sie sie unzureichend stützten oder verstünden und nicht genügend mit ihnen kommunizierten. Es besteht allerdings durchaus eine tiefe Sehnsucht im männlichen Herzen, Verbindung aufzunehmen. Aber zugleich hat jahrhundertelang eine Entmutigung stattgefunden und haben auch Frauen Dinge von Männern gefordert, die sie in eine einseitige Rolle gezwungen haben. Vergebt den Männern. Das ist eine Botschaft, die ich euch bringen will.
Ich verstehe sehr gut, wie tief die Verletzungen in der weiblichen Energie sind: der Schmerz von Missbrauch, Aggressivität und der Missachtung des Weiblichen. Das Weibliche ist nun im Begriff, aufzustehen. Es findet auf der Erde eine Welle der Erneuerung statt, und das weibliche Bewusstsein gewinnt an Boden. Es gibt mehr Auge und Ohr für das Herz, die Intuition, das Verbinden von Menschen. Aber es besteht noch ein unzureichendes Verständnis für die Wunde im männlichen Herzen. Oft besteht bei Männern nicht so sehr ein Unwillen, sich zu verbinden und zu kommunizieren, sondern eher ein Unvermögen, eine Leere und nicht im eigenen Gefühl zu Hause zu sein und sich damit einsam oder verlassen zu fühlen. Versucht immer, in einem Mann das innere Kind wahrzunehmen, in dem noch immer die Unschuld lebt. In den Jungen sind noch nicht die Schleier der Tradition, Rauigkeit und Verleugnung oder Verneinung wirksam. Ich bitte euch alle, dies zu tun. Nicht nur für einen Anderen, sondern auch für euch selbst: um zu einem tieferen Verständnis dafür zu gelangen, welche Wunden ihr alle mittragt. Wunden, die in den intimsten Beziehungen oft am stärksten zum Ausdruck kommen.
Frauen können wütend auf Männer sein, weil sie in ihren Augen emotional versagen, sie zu wenig verstehen. Und manchmal ist es gut, wütend zu werden, weil in Wut ein Stück Selbstbewusstsein und Kraft freigesetzt wird, die Frauen brauchen, um sich zu manifesteren. Aber habt neben der Wut auch Mitgefühl. Fühlt die Leere und die Einsamkeit, die in der männlichen Energie wirksam sind; die Sehnsucht nach Kontakt und zugleich das Unvermögen dazu; daraus verstoßen gewesen zu sein. Wenn Frauen dies tun, werden sie milder in Bezug auf Männer und lassen ihre eigene Männlichkeit leichter zu. Sie werden Männlichkeit immer weniger mit Aggressivität und Kälte assoziieren, sondern die höhere Schwingung darin wirklich verstehen und zulassen. Dies ist von enormer Wichtigkeit in der heutigen Entwicklung auf der Erde.
Männlich und Weiblich sind wie Yin und Yang: unlösbar verbunden. Sie können nicht ohne einander sein. Männer und Frauen können nicht ohne einander. Es ist an der Zeit, Frieden zu schließen. Die Zeit der Kriege und Konflikte ist vorbei. Eine Neue Erde kann nur entstehen, wenn Männer und Frauen einander die Hand wieder reichen.
Ich bin hier um euch zu sagen, dass dies möglich ist. Dass dieses Versprechen wahr werden kann. Und es beginnt bei dir selbst. Du musst nicht in großen Dimensionen denken. Schaue in dein eigenes Herz, schaue auf deine eigenen Beziehungen, deine Partnerschaft, die Beziehung zu deinen Eltern und deinen Kindern, deinen Freunden. Umarme dich selbst. Du bist verwundet, aber darin auch vollkommen. Du musst dich nicht verändern. Das bringt so viel Wärme und Heilung in Bewegung, dass alles einfacher wird.
Ich grüße euch alle und danke euch für eure Anwesenheit auf der Erde in dieser Zeit und den Mut, den ihr dabei zeigt.
© Pamela Kribbe
Übersetzung aus dem Niederländischen: Yvonne Mohr, http://www.lichtderwelten.de/
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