Wenn ein Baum fällt und niemand dort ist, der ihn hört, bleibt der Klang unentstanden, weil physikalisch eine Schwingung in der Luft entsteht, aber kein Geräusch im eigentlichen Sinn, denn ein Geräusch entsteht erst im Bewusstsein, wenn ein Wesen diese Schwingung wahrnimmt und sie im Gehirn zu dem interpretiert, was wir Hören nennen. Also gibt es ohne Wahrnehmenden nur Bewegung und Schwingungen, aber keinen Klang. Der Klang existiert erst, wenn ein Bewusstsein ihn als Klang erkennt. Die Welt erscheint nicht unabhängig von uns, sondern durch unser Bewusstsein. Was wir „Realität“ nennen, ist immer eine Zusammenarbeit, zwischen äußeren Impulsen und der inneren Instanz, die sie interpretiert. Atome liefern die Möglichkeit – Bewusstsein macht daraus Erfahrung. Die Welt ist nicht fertig, bevor du sie wahrnimmst, sondern sie entsteht in dir. So zeigt uns die Natur selbst, dass die Realität ist ein Zusammenwirken von äußerer Welt und innerem Bewusstsein ist. Wir erschaffen mit, indem wir wahrnehmen.
Wir leben in einer illusionären Welt, nicht weil sie unreal wäre, sondern weil sie erst durch die Filter unserer begrenzten Sinne entsteht. Unsere Sinne liefern nur grobe Fragmente von Realität, bestehend aus Licht, Schwingungen, Geräusche, und Muster. Erst das Bewusstsein setzt diese Fragmente zu einem stimmigen Bild zusammen. Das bedeutet: Die Welt, wie wir sie sehen, ist nicht die Welt an sich, sondern unser persönliches Wahrnehmungs-Hologramm.
Diese illusionäre Welt besitzt kein eigenes Bewusstsein. Ein Baum, ein Haus, ein Körper, sie existieren nicht als „fertige“ Realitäten, sondern als Möglichkeiten, die erst durch Wahrnehmung Form annehmen. Es ist das Bewusstsein, das diesen Möglichkeiten Identität verleiht. Die Illusion braucht also ein Wahrnehmendes, um überhaupt erscheinen zu können. Und genau hier kommt das universale Selbst ins Spiel: Das, was hinter den persönlichen Identitäten liegt. Es ist dieser stille, grenzenlose Bewusstseinsgrund, aus dem überhaupt erst die Fähigkeit entsteht, zu sehen, zu fühlen, zu erleben. Es ist der „Projektor“, der die Welt aus Licht und Bedeutung erschafft, während wir glauben, nur Zuschauer zu sein.
Wenn man das erkennt, verändert sich etwas Entscheidendes: Man realisiert, dass Bewusstsein nicht im Körper sitzt, sondern der Körper in Bewusstsein erscheint und das wir nicht kleine Wesen in einer großen Welt sind, sondern dass die Welt im eigenen Sein auftaucht. Und dass die wahre Quelle jeder Erfahrung, jeder Manifestation und jeder Erscheinung kein getrenntes Ich ist, sondern das universale Selbst, das eine Bewusstsein, das alles trägt, erschafft und wieder in sich auflöst.
Die Illusion ist also nicht das Problem. Sie ist das Spielfeld. Das Missverständnis liegt nur dort, wo man vergisst, wer der Spieler ist. Die Energien der neuen Zeit machen spürbar, dass die alten Trennlinien, zwischen Subjekt und Objekt, Innen- und Außenwelt, Körper und Seele, nicht mehr tragen. Sie waren immer nur gedankliche Konstruktionen, nie die Wahrheit. In Wirklichkeit ist alles im Universum Teil eines einzigen lebendigen Gewebes, in dem jedes Teilchen, jeder Gedanke und jede Bewegung miteinander verwoben sind. Mehr und mehr erkennen wir, dass Bewusstsein und Energie nicht getrennt existieren, sondern Ausdruck derselben Quelle sind. Das Universum gleicht dabei einem gewaltigen, schöpferischen Gedanken, einem Bewusstseinsfeld, an dem wir mit unserem persönlichen Bewusstsein nur in einem kleinen Ausschnitt teilhaben.
Doch solange der Mensch an einem isolierten persönlichen Selbst, dem Ego, festhält und sich als getrennt vom Universum erlebt, läuft er am Wesen des Lebens vorbei. Denn das Ego sieht nur das Fragment, nicht das Ganze. Es sucht Glück dort, wo es nicht zu finden ist: im Außen, im Haben, im Kampf um Identität. Erst wenn wir diese künstliche Trennung durchschauen, öffnet sich der Weg zur Glückseligkeit, denn es ist das Erkennen, dass wir nicht neben dem Universum stehen, sondern Ausdruck desselben Bewusstseins sind. Dann wandelt sich das Leben von Mühsal zu Verbundenheit, von Suche zu Sein, von Getrenntheit zu Einheit.
Der innere geistige Zustand eines Menschen bestimmt die Bewusstseinsdimension, in der er lebt. Je mehr wir bereit sind, göttliche Wahrheit in unseren eigenen Willen aufzunehmen, desto mehr öffnen wir uns für die fließende, tragende Liebe, aus der alles hervorgeht. Menschen jedoch, die ausschließlich um ihr eigenes kleines Selbst kreisen, verlieren mit der Zeit die Fähigkeit, diese himmlische Liebe aufzunehmen. Sie verschließen sich, oft unbewusst, und bleiben in innerer Enge, in Finsternis oder in geistiger Schwere verhaftet. Es ist weniger eine Strafe als vielmehr eine natürliche Folge der Abwendung vom eigenen Ursprung.
Auch eine Gesellschaft ist immer eine geistige Einheit. Sie besitzt ein gemeinsames Bewusstsein, ein kollektives Wesen. Dieses Massenbewusstsein bestimmt, wie weit oder wie nah eine Gesellschaft an die nächste geistige Dimension heranreicht. Je mehr Menschen ihr Herz öffnen, sich der göttlichen Quelle zuwenden und Liebe nicht nur empfangen, sondern leben, desto mehr Licht strömt in das Wesen der gesamten Gemeinschaft. Bewusstsein hebt sich immer dort, wo genügend Menschen beginnen, ihre innere Schwere zu verwandeln und sich wieder an das göttliche Leben anzuschließen. So entsteht geistiger Aufstieg nie durch äußere Systeme, Macht oder Ideen, sondern durch die Summe der geöffneten Herzen innerhalb einer Gesellschaft.
Klaus Praschak
Bild: printerest.de danke

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