2015-04-07

Hunde entdecken Krebs mit einer Trefferquote von 90 Prozent

David Gutierrez

Das Krebs-Screening der Zukunft liegt womöglich nicht in teuren, invasiven Untersuchungen, sondern es könnte ausreichen, einen Hund an einer Urinprobe schnüffeln zu lassen. Wie Wissenschaftler der University of Arkansas for Medical Sciences beim 97. Jahrestreffen der Endocrine Society in San Diego darlegten, konnte ein Rettungshund namens Frankie den Urin von Menschen mit oder ohne Schilddrüsenkrebs unterscheiden – und das mit einer Trefferquote von 90 Prozent.


In der Vergangenheit wurden viele Hunde darauf trainiert, bestimmte Krebsarten beim Menschen aufzuspüren, aber Frankie ist der erste, der lernte, Menschen mit einer gutartigen Schilddrüsenerkrankung und Krebskranke allein am Geruch ihres Urins zu unterscheiden.
Die heute übliche Methode zur Diagnose von Schilddrüsenkrebs ist die Feinnadelbiopsie. Dabei wird eine dünne Nadel durch den Hals in die Schilddrüse geführt und Gewebe für eine Untersuchung entnommen.

Viele Diagnoseverfahren seien jedoch nicht sehr genau; die Folge seien unnötige Schilddrüsenoperationen, sagt der angesehene Wissenschaftler Donald Bodenner.

Um eine Alternative zu invasiven Untersuchungen zu entwickeln, brachten die Forscher dem Schäferhundmischling Frankie bei, den Geruch von kanzerösem menschlichem Schilddrüsengewebe zu erkennen. Er lernte, sich hinzulegen, wenn er Krebs roch, und sich abzuwenden, wenn nicht.

Dann nahmen sie Urinproben von 34 Patienten der Schilddrüsenstation der Universitätsklinik. Bei allen Patienten wurde eine Biopsie und diagnostische Operation durchgeführt. Bei 15 von ihnen wurde Schilddrüsenkrebs bestätigt, die übrigen 19 litten an einer gutartigen Erkrankung der Schilddrüse. Diese Ergebnisse wurden jedoch vor den Forschern und dem Hundeführer, die in der nächsten Phase der Studie zum Einsatz kamen, geheim gehalten.

Ein behandschuhter Hundeführer ließ Frankie an den Urinproben schnüffeln (mit gelegentlichen Unterbrechungen, bei denen er an einer bekannt kanzerösen Probe schnüffelte, damit er sich an den richtigen Geruch erinnerte und motiviert blieb, weiterzumachen).

Das Ergebnis: zweimal falsch negativ und zweimal falsch positiv. Die Genauigkeit entsprach der einer Feinnadelbiopsie. »Ärzte könnten auf Gerüche trainierte Hunde einsetzen, um Schilddrüsenkrebs im Frühstadium auszumachen und chirurgische Eingriffe zu vermeiden, wo sie nicht angesagt sind«, erklärte Bodenner.

Die Forscher planen jetzt eine Nachfolgestudie in Zusammenarbeit mit der veterinärmedizinischen Fakultät an der Auburn University, die zwei Sprengstoffspürhunde für die Krebsentdeckung ausbilden lassen will.

Hunde, Bienen und Fruchtfliegen

Der Einsatz von Hunden und anderen Tieren bei der Krebserkennung ist ein vielversprechendes Forschungsgebiet. Die Überlegung ist einfach: In der Nase des Menschen befinden sich nur fünf Millionen Geruchsrezeptoren, in einer Hundenase hingegen rund 200 Millionen; Hunde können dadurch etwa 1000 Mal besser riechen.

2001 hatten Wissenschaftler Hunden erfolgreich beigebracht, im Atem von Patienten Lungenkrebs zu erschnüffeln. Erstaunlicherweise konnten die Hunde Krebs sogar entdecken, wenn die Patienten geraucht hatten oder an einer obstruktiven Lungenerkrankung litten – anders als bei derzeitigen Krebsscreening-Untersuchungen.

2014 zeigte eine Studie, dass Hunde mit einer Trefferquote von 98 Prozent Prostatakrebs aus Urinproben entdeckten. Darüber hinaus werden Hunde dafür ausgebildet, Eierstockkrebs zu erkennen.

Auch andere Tiere können zur Krebserkennung trainiert werden. In einer Studie, die im Februar 2014 in der Zeitschrift Scientific Report veröffentlicht wurde, berichteten Wissenschaftler der Universität Konstanz und der italienischen Universität La Sapienza, es sei gelungen, Fruchtfliegen darin zu trainieren, nicht nur den Unterschied zwischen gesunden und kanzerösen menschlichen Zellen zu riechen, sondern sogar den Unterschied zwischen verschiedenen Krebsstämmen. Und laut einer Studie von 2013 wurden Bienen erfolgreich trainiert, neben Krebs auch Tuberkulose und Diabetes allein an der Atemluft eines Patienten zu erkennen.

Eine gute Quelle für weitere Informationen gibt es bei:

http://www.krebssuchhunde.at


Quellen:
medicalnewstoday.com
discovery.com
naturalnews.com



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