James William Kaler: „Wie oben, so unten: Der stille Spiegel des Werdens“

In diesem Bild sehen wir eine einsame Gestalt vor einer riesigen, spiegelnden Fläche – nicht aus Glas oder Metall, sondern aus etwas Älterem, Tieferem, Kosmischem. Der Mensch steht fest, ruhig und bewusst – ein Sinnbild des Suchenden auf dem Pfad der inneren Alchemie. Vor ihm ist das Spiegelbild nicht bloß ein Abbild, sondern sein himmlisches Ebenbild: eine Form, gewoben aus Galaxien, Nebeln und lebendigem Sternenlicht. Zwischen beiden liegt ein leuchtender Schleier – die Schwelle zwischen den Welten, eine Erinnerung daran, dass das göttliche Spiegelbild stets nah ist, doch Bewusstsein und Vorbereitung erfordert, um die Schwelle zu überschreiten.

Im hermetischen Verständnis verkörpert diese Szene die heilige Maxime: „Was unten ist, entspricht dem, was oben ist, und was oben ist, entspricht dem, was unten ist, um das Wunder des Einen zu vollbringen.“

Der Mensch repräsentiert den Mikrokosmos – geerdet in der Materie, stehend in der endlichen Welt aus Stein und Schatten. Das Spiegelbild symbolisiert den Makrokosmos – den unendlichen Kosmos, strahlend und ewig. Der schimmernde Raum zwischen ihnen ist der Schleier der Initiation, die subtile Energiebarriere, die Wahrnehmung von Erkenntnis, und Unwissenheit von Gnosis trennt.

Dies ist keine Szene der Göttlichkeit oder Anbetung – es ist der Moment vor der Vereinigung, die Stille vor der Verwandlung. Der Suchende greift nicht in Anhaftung über den Schleier hinweg, sondern steht einfach in perfekter Ausrichtung und erkennt das Spiegelbild ohne Verzerrung an. Es ist eine Haltung der Demut, des Bewusstseins und des Gleichgewichts – die Voraussetzungen für jede spirituelle Transformation.

Die heilige Geometrie, die subtil in das Licht eingewoben ist, zeigt, dass dieses Gleichgewicht kein Chaos, sondern Ordnung ist – eine verborgene Harmonie, die sowohl den Kosmos als auch die Seele leitet. Die Begegnung von Fleisch und Sternenlicht, Stein und Ewigkeit spiegelt die innere Arbeit der hermetischen Einweihung wider: das Materielle und das Spirituelle im Bewusstsein selbst zu vereinen.

Dieses Bild ist eine Meditation – eine Erinnerung daran, dass das Universum nicht außerhalb von uns liegt, sondern durch uns reflektiert wird. In der Stille zwischen Mensch und Sternen liegt das alchemistische Feuer, das beide verwandelt.

🜂 Denk mal darüber nach: Welcher Teil von dir starrt in der stillen Reflexion des Kosmos zurück?

🜄 Übung: Setz dich in Stille hin und stell dir diesen Schleier vor dir vor. Spüre sein Licht – weder kalt noch warm – und frag dich: Was muss ich loslassen, um klar durch ihn hindurchsehen zu können?

🜃 Hermetischer Schlüssel: Polarität ist kein Gegensatz, sondern Ergänzung – das Zusammentreffen von Spiegelung und Original, ein Dialog des Werdens.

🜁 So beginnt das Wunder des Einen im Inneren.

Quelle: James William Kaler 

[übersetzt von max: Herzlichen Dank James💖Wir freuen uns über eure Unterstützung, Von Herzen Danken wir Euch💖]