2018-04-05

Italienische Wissenschaftler rekonstruieren 3D-Körpermodell zum Turiner Grabtuch


Padova (Italien) – Anhand des Körperbildes auf einem Leinentuch, das von Gläubigen bereits seit Jahrhunderten als das Grabtuch Christi verehrt wird, haben italienische Wissenschaftler den Körper, der diesen Abdruck wie auch immer hinterlassen haben soll, anhand eines aufwendigen lebensgroßen 3D-Modells rekonstruiert. Die Forscher sind sich sicher, damit eine exakte Abbildung des Aussehens Jesu erstellt zu haben.

Schon seit Jahrhunderten stellt das sogenannte Turiner Grabtuch Wissenschaftler wie Laienforscher vor zahlreiche Rätsel. Während Skeptiker darin lediglich eine kunstvolle Fälschung des Spätmittelalters vermuten, sehen Gläubige in dem Leinen, auf dem das Körperbild eines gekreuzigten Mannes mit Spuren einer Dornenkrone zu sehen ist, das Grabtuch Christi und verehren es als eine der heiligsten christlichen Reliquien.

Ein Team um Giulio Fanti, Professor für mechanische und thermale Messungen an der Università di Padova hat das Ergebnis der Analyse und Umwandlung der Daten des Körperbildes zu Ostern auf einer Pressekonferenz vorgestellt (s. Video).


„Die Wissenschaft ist nicht in der Lage, den Namen des Mannes, der einst in dieses Leinen gelegt wurde, zu benennen“, zitiert die „CBN News“ den Wissenschaftler. „Aber die perfekte Übereinstimmung der biblischen Evangelien mit dem Grabtuch (von Turin), veranlasst mich persönlich zu der Überzeugung, dass dieser Mann Jesus war. (…) Im Römischen Reich wurden beispielsweise Tausende Gekreuzigt, aber nur von Jesus ist überliefert, dass er mit einer Dornenkrone gekreuzigt wurde. Und das Tuch zeigt viele Wunden, etwa an der Stirn, den Schläfen und im Nacken – Wunden, die von einer Dornenkrone stammen. Selbst wenn die Wissenschaft diesen Punkt nicht beantworten kann, so handelt es sich meiner Meinung nach um Jesus und bei dem hier gezeigten Modell um die bislang genaueste Abbildung davon, wie Jesus tatsächlich aussah.

Fanti selbst erforscht das Rätsel des Turiner Grabtuchs schon seit 20 Jahren und verweist auf die neusten 3D-Technologien, die bei der Erstellung des lebensgroßen 3D-Modells im Zusammenarbeit dem Hospital in Padova und dem Bildhauer Sergio Rodella zur Anwendung kamen.

Schlussendlich erlaube das Körpermodell die Erkenntnis, das der Gekreuzigte – vermutlich im Moment seines Todes – zur rechten Seite abgesackt sein musste, da seine rechte Schulter derart stark ausgekugelt war.“



Das Turiner Grabtuch im Negativ mit Vergrößerung der
Gesichtspartie (r.).Copyright: Public Domain (Kollage: grewi.de, Quelle: shroud.com)

Schon zuvor hatte Fanti gemeinsam mit Kollegen durch die Analysen von Leinenfasern des Grabtuchs Blutspuren isolieren können, an denen sie Nanopartikel nachweisen konnten, die darauf hindeuten, dass die Person, von der dieses Blut stammte, zuvor gefoltert worden war (…GreWi berichtete).

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