Veit Lindau ist zutiefst davon überzeugt, dass jeder Mann lebt, um einen Auftrag zu erfüllen – nicht in einem religiösen, sondern in einem evolutionären Sinn…
Danke, Mann, wenn du diese Zeilen liest. Ich schreibe sie nicht als Coach oder Trainer, sondern als Mann. Als dein Bruder. Deshalb wähle ich einfache und offene Worte. Kannst du dir vorstellen, gerade mit mir unter vier Augen zusammenzusitzen? In deiner Lieblingskneipe, bei einem Glas Bier oder Wein? Auf einem Berg oder an einem Feuer? Wie mit deinem allerbesten Freund, dem du erzählen kannst, was sonst niemand von dir weiß? Ich lade dich ein, diesen Text zu nutzen, um innezuhalten und mit mir gemeinsam auf unser Mannsein in dieser so komplex gewordenen Welt zu schauen.
Wenn ich heute die Nachrichten schaue oder aufmerksam den Gesprächen um mich herum lausche, fühle ich: Diese Welt braucht uns gerade so dringend wie noch nie. Und zwar in unserer allerbesten Version. Sie ruft nach guten Männern. Aufrechten, integren Männern, denen Ehre und Mitgefühl noch etwas bedeuten. Sie braucht den König, den Heiler, den Samurai. Auf diesen möchte ich mich in diesem Text konzentrieren. Du könntest den berechtigten Einwand bringen, dass die japanische Kriegerkaste der Samurai oft kein gutes Beispiel für eine gesunde Männlichkeit war. Ja, sie haben, wie die meisten Männer dieser Welt, die Macht, die ihnen anvertraut wurde, missbraucht. Aber um sie geht es mir nicht.
Ich beziehe mich auf eine starke und reine archetypischen Kraft in dir und mir, die wir in dieser Zeit dringend brauchen, um unser geistiges Rückgrat wieder aufzurichten. Ein Samurai im besten Sinne war ein Krieger, der etwas gefunden hatte, was ihm wichtiger war als sein Leben. Er hatte einen geistigen Polarstern gefunden, an dem er sich in hellen und dunklen Stunden aufrichtete. Verlor er diesen Bezugspunkt, wurde er zum Ronin. Zum herrenlosen Samurai.
Diesen Polarstern, der aus einem Jungen einen Mann macht, nenne ich seine wahre Mission. Mission, was macht dieses Wort mit dir? Berührt es dich? Es wurde leider (in diesem Fall von übereifrigen christlichen Missionaren) brutal missbraucht, um andere Kulturen zu unterdrücken. Doch in seinem Wortstamm bedeutet es Sendung, Auftrag. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass jeder Mann lebt, um einen Auftrag zu erfüllen – nicht in einem religiösen, sondern in einem evolutionären Sinn. Du bist nicht nur ein Werkzeug der Selbstbefriedigung oder der Leistungsgesellschaft, sondern der gesamten Schöpfung. Einfach nur sicher durchzukommen oder möglichst hoch auf der Karriereleiter zu krabbeln, wird dich, wenn du wach bist, auf Dauer nicht erfüllen. Egal, wie schön du es dir redest, in der Tiefe wirst du dich verachten, wenn du deine Mission nicht lebst.
Es geht dabei um viel mehr als deine persönliche Befriedigung. Das ist viel zu klein gedacht. Du trägst etwas Einzigartiges in dir. Du hast etwas zu verschenken, was nur du geben kannst. Wenn du es zurückhältst, fehlt es der Welt, und letztendlich fehlst du dir. Wenn du mich fragst, gibt es viel zu viele Ronins* unter uns Männern. Brüder ohne echte Mission. Wir versacken in Kneipen, vor Fernsehgeräten oder am Bürotisch. Wir investieren unsere unendlich kostbare Zeit in Geld, Ruhm, Sex oder schlaffen auf der Couch ab. Wenn ich mich unter den Exemplaren unserer Art so umschaue, verstehe ich, dass viele Frauen es mittlerweile aufgegeben haben, an eine wirklich erhebende Beziehung mit uns zu glauben. Doch deren Meinung ist mir gerade egal.
Ich möchte dich fragen: Wie siehst du dich als Mann? Wie siehst du uns als Männer? Findest du, wenn du nüchtern hinschaust, dass wir im Augenblick ein aufrechtes und starkes Geschlecht repräsentieren? Glaubst du daran, dass dies möglich ist? Oder hast du dein Banner der Ehre aus Zynismus oder Faulheit schon lange in den Schlamm deines Alltags geschmissen? Wenn du heute sterben würdest, hättest du alles gegeben? Würdest du auf ein stolzes, freies, großes Leben zurückschauen? Oder bist du irgendwo eingepennt, eingeknickt?
Selbstbetrug
Es braucht verdammt viel Mut, die einmal geschmierte Maschine anzuhalten, uns vor den Spiegel zu stellen und uns einzugestehen, dass wir eventuell irgendwann auf dem Weg unsere wahre Mission aus dem Herzen verloren haben. Wir Männer sind Meister darin, uns selbst zu bescheißen. Es ist unbequem, uns Fragen zu stellen, auf die die Großklappe in uns nicht sofort eine Antwort weiß. Scheiß-unangenehmes Gefühl. Doch dieses Leben ist so unbegreiflich kostbar. Viel zu wertvoll, um es mit kleinherzigen Kompromissen zu beschmutzen. Lass dich von niemanden in den Schlaf reden oder in die falsche Richtung locken. Es ist dein Leben. Dein Pfad. Weder deine Frau, dein Chef noch ein Pfarrer kann beurteilen, ob und wie du deiner wahren Mission folgst.
Aber du weißt es. Du spürst es, davon bin ich überzeugt, auch jetzt, beim Lesen dieser Zeilen. Als Jungs haben wir nicht ohne Grund unsere Helden nachgespielt. Wir träumten davon, etwas Großes zu vollbringen und die Welt zu verändern. Dann vergruben die meisten von uns diesen heiligen Ruf in einer geheimen Kammer unseres Herzens. Wir haben im Namen der Vernunft, der Angst und Gier unsere Mission verraten. Wir haben Visionen gegen Pläne und Träume gegen Gründe getauscht. Doch was genau meine ich mit deiner Mission? Das weißt nur du. Genauer gesagt dein Herz.
Deine Mission muss im weltlichen Kontext nichts Spektakuläres sein. Doch es ist etwas, was in dir befreit, gegeben, verschenkt werden möchte, damit du am Ende mit einem Lächeln auf den Lippen abtreten kannst. Ich kenne Männer, die angetreten sind, das Leben von einer Milliarde Menschen positiv zu berühren. Ich kenne andere, die sagen: Wenn es mir gelingt, für meine Kinder ein wahrhaft liebevoller und vor allem präsenter Vater zu sein, habe ich meine Mission erfüllt. Manche von uns brennen dafür, ein ganz spezielles Problem oder Leid auf der Erde zu beenden. Andere verschenken Lachen und Freude.
Es braucht verdammt viel Mut, die einmal geschmierte Maschine anzuhalten, uns vor den Spiegel zu stellen und uns einzugestehen, dass wir eventuell irgendwann auf dem Weg unsere wahre Mission aus dem Herzen verloren haben. Wir Männer sind Meister darin, uns selbst zu bescheißen. Es ist unbequem, uns Fragen zu stellen, auf die die Großklappe in uns nicht sofort eine Antwort weiß. Scheiß-unangenehmes Gefühl. Doch dieses Leben ist so unbegreiflich kostbar. Viel zu wertvoll, um es mit kleinherzigen Kompromissen zu beschmutzen. Lass dich von niemanden in den Schlaf reden oder in die falsche Richtung locken. Es ist dein Leben. Dein Pfad. Weder deine Frau, dein Chef noch ein Pfarrer kann beurteilen, ob und wie du deiner wahren Mission folgst.
Aber du weißt es. Du spürst es, davon bin ich überzeugt, auch jetzt, beim Lesen dieser Zeilen. Als Jungs haben wir nicht ohne Grund unsere Helden nachgespielt. Wir träumten davon, etwas Großes zu vollbringen und die Welt zu verändern. Dann vergruben die meisten von uns diesen heiligen Ruf in einer geheimen Kammer unseres Herzens. Wir haben im Namen der Vernunft, der Angst und Gier unsere Mission verraten. Wir haben Visionen gegen Pläne und Träume gegen Gründe getauscht. Doch was genau meine ich mit deiner Mission? Das weißt nur du. Genauer gesagt dein Herz.
Deine Mission muss im weltlichen Kontext nichts Spektakuläres sein. Doch es ist etwas, was in dir befreit, gegeben, verschenkt werden möchte, damit du am Ende mit einem Lächeln auf den Lippen abtreten kannst. Ich kenne Männer, die angetreten sind, das Leben von einer Milliarde Menschen positiv zu berühren. Ich kenne andere, die sagen: Wenn es mir gelingt, für meine Kinder ein wahrhaft liebevoller und vor allem präsenter Vater zu sein, habe ich meine Mission erfüllt. Manche von uns brennen dafür, ein ganz spezielles Problem oder Leid auf der Erde zu beenden. Andere verschenken Lachen und Freude.
Die richtigen Fragen
Du kannst die Mission deines Lebens nicht an weltlichen Maßstäben von Größe messen, aber an der Resonanz in deinem Herzen. Wenn du am Ende eines Tages oder eines ganzen Lebens die Augen schließen und aufrichtig wie Timotheus (Bibeltext, 2. Timotheus 4) zu dir sagen kannst: „Ich habe einen guten Kampf gekämpft. Ich habe den Glauben gehalten“, dann hast du deine Mission gefunden und gelebt. Wie findest du sie? Indem du aufhörst, dich zu bescheißen. In dem du hin und wieder, am besten täglich, die Welt in Ruhe lässt, dich nach innen zurückziehst und deinem Herzen lauscht. Was ist dein Credo, die eine Strophe, die nur du dem Lied des Kosmos hinzufügen möchtest? Was wird auf der Welt besser sein, wenn du einmal gehst? Woran sollen sich deine Weggefährten am intensivsten erinnern, wenn sie an dich denken?
Es ist niemals zu spät, sich diesen Fragen zu stellen. Ich habe Männer mit 70 erwachen und ihre Mission bejahen sehen. Es war für sie der perfekte Zeitpunkt. Begehe bitte nicht den fatalen Irrtum, geistig einzuschlafen, nur weil du beruflich in Rente gehst. Deine Mission hält sich nicht an Jahreszahlen. Der Samurai in dir möchte seinem Pfad bis zum letzten Atemzug treu bleiben. Glaub auch nicht, nur weil du jung bist, hättest du noch ewig Zeit. Der Kosmos schnipst einmal mit dem Finger, und du bist vierzig. Ich spreche aus Erfahrung. Sei heute wach. Stelle dir heute die richtigen Fragen.
Sich an die Welt verschenken
Lass uns ein mögliches Missverständnis aus dem Weg räumen. Deinem inneren Ruf zu folgen, bedeutet nicht, wie ein narzisstisches Arschloch immer nur das zu tun, worauf du gerade Bock hast, verantwortungslos zu handeln und zum Beispiel deine Familie im Stich zu lassen. Das Ego auszutoben ist Selbstbefriedigung, aber keine radikale Selbstverwirklichung. Es geht nicht darum, was du vom Leben möchtest, sondern was das Leben von dir will. Indem du deine Mission entdeckst und dich durch ihre Form an die Welt verschenkst, erfüllst du dich auf einer wesentlich tieferen Ebene, als es dein kleines Ego je könnte. Kein Sex, kein Geld oder Ruhm kann das Loch stopfen, das eine verratene Mission in dir aufreißt. Ihr konsequent zu folgen stärkt deine Selbstachtung.
Es reift eine Würde in dir, die durch keine weltliche Niederlage angekratzt werden kann. Ein Mann, der seiner Mission treu ist, wird auch ein besserer Liebhaber und Vater sein. Denn sie schenkt dir ein entspanntes und souveränes Selbstverständnis. Jetzt ist die Zeit. Hör auf zu warten, falls du das noch irgendwo tust. Hör auf, dich zu verstecken. Komm raus. Zeig dich. Natürlich kannst du dabei auf die Fresse fliegen, einsam sein, deinen Job verlieren, ausgelacht werden,… Na und. Wenn du es nicht tust, wirst du nie herausfinden, wer du wirklich bist.
Also, worum geht es dir in diesem Leben? Gut durchkommen? Oder willst du dich finden? Ich sehne mich nach einer Welt voller wacher Samurais. Ich sehne mich nach Männern auf unseren Straßen, die leuchten. Die sich wie Brüder gegenseitig liebevoll herausfordern, ihre Mission zu benennen und ihr treu zu sein. Samurai bedeutet übersetzt nicht Krieger, sondern Dienender. Ein schwacher Mann dient in einem Kontext von Unterwerfung, unter seine Frau oder seinen Chef. Ein narzisstisch veranlagter Mann geht davon aus, dass die Welt seinen Bedürfnissen zu dienen hat. Ein gieriger Mann dient dem Geld.
Bewusstes und reifes Dienen hingegen ist einer der schnellsten und gründlichsten Wege zur Freiheit und Selbsterkenntnis. Die spannende Frage ist: Wofür setzt du deine Gaben ein? „Was für ein Mann ist der Mann, der seine Welt nicht verbessert?“ Diese Worte stammen aus dem Film „Königreich der Himmel“. Zyniker mögen diese Worte vielleicht belächeln, mich berühren sie. Vielleicht denkst du, du wurdest einfach in ein chaotisches Universum geboren. Du holst das Beste für dich raus und am Ende stirbst du halt. Glaubst du das wirklich? Wir sind keine Leistungsmaschinen, keine plumpen Konsumzombies, keine Esel, die stur Mohrrüben hinterherrennen wollen. Männer haben ein großes Herz. Ein Herz will nicht nehmen. Es will sich verschenken.
Ich sehne mich nach einer Welt, in der Männer wissen, wer sie sind. In der wir uns so großzügig verschenken, dass wir jeden Abend erfüllt ins Bett sinken und alle Frauen und Kinder stolz und dankbar auf uns Männer schauen. In der wir uns aufrichtig und aufrecht als Diener des Lebens empfinden und feiern. Männer, lasst uns aufrechte Diener des Lebens sein.
Der Text ist ein Auszug aus „Königin und Samurai. Wenn Mann und Frau erwachen“, Andrea und Veit Lindau. Erscheint am 20. Mai. Mehr zum Thema: www.königin-samurai.de
ÜBER DEN AUTOR:
Veit Lindau wirkt als Teacher, Speaker und Autor. Er gilt im deutschsprachigen Raum als Experte für eine integrale Selbstverwirklichung des Menschen. Sein gegenwärtiges größtes Projekt ist der Ausbau des humantrust, einer integralen Coaching- und Vernetzungsplattform mit derzeit 10.000 Mitgliedern.
Seine Passion und sein Wissen gibt er unter anderem in der Integralen Menschenlehrer-Ausbildung weiter. Seine Bücher sind provokante, liebevolle Weckrufe. Energisch und augenzwinkernd ruft er dazu auf, im täglichen Leben konkret umzusetzen, was wir alle bereits wissen. In seinen Vorträgen und Seminaren ermutigt, inspiriert und fordert er heraus.
Seine Passion und sein Wissen gibt er unter anderem in der Integralen Menschenlehrer-Ausbildung weiter. Seine Bücher sind provokante, liebevolle Weckrufe. Energisch und augenzwinkernd ruft er dazu auf, im täglichen Leben konkret umzusetzen, was wir alle bereits wissen. In seinen Vorträgen und Seminaren ermutigt, inspiriert und fordert er heraus.
Kontakt: Tel.: 07221-9929828 / www.humantrust.com
Quelle: https://www.sein.de/der-mann-und-seine-mission-wecke-den-samurai-in-dir/
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