Eine Neuanalyse dieser nun veröffentlichten Daten bestätigt nun frühere Vermutungen, dass bei der Materialprobeentnahme 1988 fachliche Fehler unterliefen, die die vermeintlich so eindeutige Datierung ins Mittelalter nun in Frage stellen: Eine völlige Neudatierung der Reliquie sei notwendig, wenn deren Alter genau bestimmt werden solle.
Hintergrund
1988 erhielten die Universitäten Arizona, Oxford und Zürich Materialproben, die ein Wissenschaftlerteam aus dem von Gläubigen und der katholischen Kirche auch als „Grabtuch Christi“ bezeichneten Leintuch zur Altersbestimmung zuvor entnommen hatte. Tatsächlich schien der Fall danach klar, stimmten alle beteiligten Wissenschaftler und Institute doch in ihrer Datierung des Tuchs in den Zeitraum von 1260 bis 1390 überein. Eine spätmittelalterliche Fälschung des Leinens schien damit wissenschaftlich eindeutig bewiesen.
Das Problem: Bei den Proben handelte es sich lediglich um kleinste Faserproben, die selbst wiederum nur vom einem Fragment stammten, das vom Rand des 4,36 Meter langen und 1,10 Meter breiten Leinentuchs entnommen wurde.
Tatsächlich stammten die untersuchten Proben also ausschließlich vom Rand des Leinen und nicht von verschiedenen Stellen – geschweige denn von jenen Stellen, an denen sich das hitzig diskutierte Körperabbild selbst abzeichnet. Und es ist genau dieser Rand, der offenbar im Laufe der vergangenen hunderten von Jahren immer wieder ausgebessert wurde – nicht zuletzt bei Restaurierungsversuchen in Folge eines Brandes im Jahre 1532, bei dem Teile der Reliquie beschädigt wurden. Es ist nicht zuletzt dieser Umstand, der nicht nur unter Befürwortern des Leintuchs als das „Grabtuch Christi“, sondern auch mittlerweile von Mitgliedern der einstigen wissenschaftlichen Untersuchungskommission der University of Oxford kritisiert und als mögliche stark verzerrende Fehlerquelle der Datierung angemahnt wurde und wird (…GreWi berichtete).
Während die Datierungsergebnisse selbst 1988/89 zwar im Fachjournal „Nature“ veröffentlicht wurden, untersagte der Vatikan, in dessen Besitz sich das Turiner Grabtuch befindet, die weitere Veröffentlichung der Analysedaten.
2017 verklagte die Forschergruppe um Tristan Casabianca von Ajaccio 20000 das British Museum, wo die Daten bislang verwahrt wurden, auf die Veröffentlichung dieser Daten verklagt – und Recht und damit Zugang zu den Informationen erhalten.
Wie das italienisch-französische Forscher- und Wissenschaftlerteam aktuell im Fachjournal „Archaeometry“ (DOI: 10.1111/arcm.12467) berichtet, haben sie die so erhaltenen Daten nun zwei Jahre intensiv ausgewertet.
Das Ergebnis: “Eine statistische Auswertung des ‚Nature‘-Artikels von 1988 und der nun vorliegenden Rohdaten legt eindringlich nahe, dass die Daten keine Homogenität in den Daten vorhanden ist und die Prozedur (und damit auch die darauf basierenden Schlussfolgerungen) deshalb überdacht werden sollten.“
Hintergrund
1988 erhielten die Universitäten Arizona, Oxford und Zürich Materialproben, die ein Wissenschaftlerteam aus dem von Gläubigen und der katholischen Kirche auch als „Grabtuch Christi“ bezeichneten Leintuch zur Altersbestimmung zuvor entnommen hatte. Tatsächlich schien der Fall danach klar, stimmten alle beteiligten Wissenschaftler und Institute doch in ihrer Datierung des Tuchs in den Zeitraum von 1260 bis 1390 überein. Eine spätmittelalterliche Fälschung des Leinens schien damit wissenschaftlich eindeutig bewiesen.
Das Problem: Bei den Proben handelte es sich lediglich um kleinste Faserproben, die selbst wiederum nur vom einem Fragment stammten, das vom Rand des 4,36 Meter langen und 1,10 Meter breiten Leinentuchs entnommen wurde.
Tatsächlich stammten die untersuchten Proben also ausschließlich vom Rand des Leinen und nicht von verschiedenen Stellen – geschweige denn von jenen Stellen, an denen sich das hitzig diskutierte Körperabbild selbst abzeichnet. Und es ist genau dieser Rand, der offenbar im Laufe der vergangenen hunderten von Jahren immer wieder ausgebessert wurde – nicht zuletzt bei Restaurierungsversuchen in Folge eines Brandes im Jahre 1532, bei dem Teile der Reliquie beschädigt wurden. Es ist nicht zuletzt dieser Umstand, der nicht nur unter Befürwortern des Leintuchs als das „Grabtuch Christi“, sondern auch mittlerweile von Mitgliedern der einstigen wissenschaftlichen Untersuchungskommission der University of Oxford kritisiert und als mögliche stark verzerrende Fehlerquelle der Datierung angemahnt wurde und wird (…GreWi berichtete).
Während die Datierungsergebnisse selbst 1988/89 zwar im Fachjournal „Nature“ veröffentlicht wurden, untersagte der Vatikan, in dessen Besitz sich das Turiner Grabtuch befindet, die weitere Veröffentlichung der Analysedaten.
2017 verklagte die Forschergruppe um Tristan Casabianca von Ajaccio 20000 das British Museum, wo die Daten bislang verwahrt wurden, auf die Veröffentlichung dieser Daten verklagt – und Recht und damit Zugang zu den Informationen erhalten.
Wie das italienisch-französische Forscher- und Wissenschaftlerteam aktuell im Fachjournal „Archaeometry“ (DOI: 10.1111/arcm.12467) berichtet, haben sie die so erhaltenen Daten nun zwei Jahre intensiv ausgewertet.
Das Ergebnis: “Eine statistische Auswertung des ‚Nature‘-Artikels von 1988 und der nun vorliegenden Rohdaten legt eindringlich nahe, dass die Daten keine Homogenität in den Daten vorhanden ist und die Prozedur (und damit auch die darauf basierenden Schlussfolgerungen) deshalb überdacht werden sollten.“
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