„LSD ist kein Angstlöser, es wirkt auf den ganzen Menschen. Es führt zu einer existenziellen Begegnung des Menschen mit sich selbst“.
Oberarzt Dr. Peter Gasser, Leiter einer aktuellen klinischen LSD-Studie
Liebe Freunde,
fast 40 Jahre lang war der halluzinogene [1] Wirkstoff LSD [2] für die Forschung tabu. 2007 erhielt der Psychiater und Oberarzt Dr. Peter Gasser die Erlaubnis, Patienten mit der Droge zu behandeln, nun hat er Ergebnisse veröffentlicht. Ich erinnere mich noch genau an die herausragenden therapeutischen Erfolge aus den 60ger Jahren, die LSD zu einer der erfolgreichsten Medikamente gegen geistig erkrankte Personen machte. Erstaunlicherweise war es 1973 (!) zum letzten Mal einem Therapeuten erlaubt, Patienten mit LSD zu behandeln.
Schon 1966 hatte die US-Regierung den Wirkstoff verboten und damit offenbar auf den Beginn eines Erwachens der Hippiebewegung reagiert. In auffällig rascher Folge stuften auch andere Länder die Substanz als illegal ein, in Deutschland ist sie seit 1971 „nicht verkehrsfähig“.
Das rigide Verbot des Wirkstoffs (LSD) für die Forschung spiegelt nicht ihr tatsächliches Bedrohungspotenzial wider. „In rund 10.000 Studien ist LSD bis zum Verbot intensiv erforscht worden, auch wenn die meisten Arbeiten nicht dem heutigen wissenschaftlichen Standard entsprechen. So stehen Untersuchungen mit modernen bildgebenden Verfahren für die LSD-Forschung noch aus. Einige führende Wissenschaftler in verwandten Gebieten arbeiten an der Zürcher Universitätsklinik, nicht weit von Gasser entfernt.“ [3]
Selbst für die medizinische Forschung ist LSD seitdem nur extrem schwer zugänglich. Wissenschaftler konnten das Experimentierfeld kaum mehr betreten – und wenn sie es taten, setzten sie dadurch ihren Ruf aufs Spiel. „Daran hat sich bis heute wenig geändert. Nur langsam wandelt sich die Einstellung, vorsichtig beginnen einige Wissenschaftler mit der Droge zu arbeiten. So wie Peter Gasser, der mit einem Lächeln in das Wartezimmer seiner Praxis kommt und seinem Besucher den Vortritt in den Therapieraum lässt.“ Berichtet ZEIT ONLINE am 20. März 2014 in einem Artikel mit der Überschrift „Die gute Seite des LSD“ [4].
Der Oberarzt und Psychiater Dr. Gasser „leitete eine Studie, die wenig Überraschendes ans Licht brachte und doch eine Sensation ist – allein weil es sie gibt. Sie ist die erste Untersuchung zu LSD-gestützter Psychotherapie seit mehr als 40 Jahren.“ Berichtete ZEIT ONLINE. Der Leiter dieser neusten LSD-Studie war der Oberarzt Dr. Grasser. Er ist seit 1997 Präsident der „Schweizerischen Ärztegesellschaft für Psycholytische Therapie“. Von 2005 bis 2013 war er Präsident der Gesellschaft für Psychiatrie.
Seit 2007 arbeitete Dr. Gasser an der Studie, die er im gleichen Jahr im Journal of Nervous and Mental Disease veröffentlichte.
Wie nicht anders zu erwarten, war diese Studie vom Tag der Zulassung (Ende 2007) an von heftigen Diskussionen begleitet gewesen. Wie ZEIT ONLINE berichtete sprach Dr. Gasser in der Öffentlichkeit überhaupt nicht über seine Arbeit, um das Experiment nicht zu gefährden. „Zweimal wurde seine Studie vor dem Schweizer Bundesrat diskutiert. Als 2009 in Berlin zwei Patienten bei Experimenten mit Halluzinogenen eines Berliner Arztes starben, ging eine Welle der Empörung durch die Öffentlichkeit. LSD, der Spießerschreck, ist für viele eine Provokation. Wohl weil die Droge eine andere Karriere machte, als ihr Entdecker es sich vorstellte. Während Hofmann (der Entdecker des LSDs) und viele europäische Kollegen im Labor experimentierten, arbeitete der Harvard-Professor und LSD-Propagandist Timothy Leary in den USA an der Weltrevolution, angetrieben durch die bewusstseinserweiternde Wundersubstanz.“ (Liebe Freude, bitte beachtet den Kontext: Weltrevolution durch eine Bewusstseinserweiterung hervorgerufen).
Der besagte ZEIT ONLINE Artikel hebt die Arbeit Dr. Gassers hervor mit den Worten: „Allein die Studie zu machen war mutig“.
In Dr. Gassers Praxis bekamen acht der zwölf Patienten eine wirksame Dosis LSD verabreicht, der Rest ein Placebo. Während die Angst in der Kontrollgruppe stärker wurde, linderte das LSD sie bei den acht Patienten – der Effekt hielt mindestens ein Jahr lang an. Statistisch hat die Studie keine Aussagekraft, für verwertbare Ergebnisse müssten mehr Patienten daran teilnehmen. Besonders ist, dass Gasser sich überhaupt traute, mit LSD zu arbeiten, allen Widerständen und Vorurteilen zum Trotz. Seine Studie ist ein Erfolg, weil sie Sachlichkeit und wissenschaftliches Arbeiten in die Debatte holt.
Liebe Freunde,
die Substanz selbst ist beim Therapieprozess nicht mehr als ein Mittel zum Zweck. „LSD ist kein Angstlöser, es wirkt auf den ganzen Menschen. Es führt zu einer existenziellen Begegnung des Menschen mit sich selbst“, sagt Gasser. Die Therapie zielt deshalb auch darauf ab, den Patienten tiefe Einblicke in sich selbst zu geben. „Mit LSD gelangt man schnell an die entscheidenden Punkte“, sagt Gasser. Als Therapeut gibt er seinen Patienten nichts vor, weder eine Richtung noch ein Ziel. „Ich bin nur das Kabinenpersonal„, sagt Dr. Gasser, „Piloten sind die Substanz und der Patient.“[5]
Zum Resümee seiner Studie fasst Dr. Gasser zusammen:
Dr, Grasser: „Es kann von Nutzen sein, weil der Patient in einer anderen Art an sein ganzes Leben und seine Schwierigkeiten, Probleme, Ängste, Symptome herangehen kann.“
Und LSD „hebt Filter im Hirn auf, die vor einer Überflutung mit Sinneseindrücken schützen, und bewirkt eine Verschmelzung von innerem Bewusstsein und äußerer Welt. Darin liegt für Fachleute die mögliche Kraft der Substanz. Manche LSD-Konsumenten haben Einheitserfahrungen: Sie sehen sich selbst von außen und im Kontext mit der Welt, die sie umgibt. Andere erleben spirituelle Erleuchtung.“
Ergänzung zu diesem vielsagenden ZEIT ONLINE Artikel strahlte der TV-Sender 3sat am 24. Mai 2012 ein Interview mit Dr. Gasser aus. Bedauerlicherweise wurde diese Aufzeichnung zwischenzeitlich gelöscht[6]. Ein Zitat aus diesem Interview:
„Über die bewusstseinserweiternde Wirkung hat das amerikanische Militär geforscht. Aber auch die euphorische Hippie-Generation der 1960er Jahre zeigte großes Interesse an seiner Wirkung. LSD verkommt zur Partydroge und wird schlussendlich verboten. Das ist fast 50 Jahre her. Mit einer absoluten Sondergenehmigung gelingt es dem Schweizer Psychiater Peter Gasser 2007, dass die psychische Wirkung von LSD erneut seriös erforscht werden darf.“[7]
Ersatzweise könnt ihr euch dieses Interview bei fm/kultur anschauen.[8]
Me Agape
Euer Dieter Broers
[1] Halluzinogene werden psychotrope Substanzen bezeichnet, welche Veränderungen in Denken und Perzeption und somit eine stark veränderte Wahrnehmung der Realität hervorrufen können.
[2] Lysergsäurediethylamid, kurz auch LSD, ist ein chemisch hergestelltes Derivat der Lysergsäure, die als Mutterkornalkaloid natürlich vorkommt. LSD ist eines der stärksten bekannten Halluzinogene.
„Der berühmte Pharmakonzern Sandoz brachte 1949 das LSD 25 unter dem Namen „Delysid“ in den Handel. Es wurde als Psychotomimetikum angeboten, das es Psychiatrie-Ärzten ermögliche, sich für eine begrenzte Zeit in die Wahrnehmungswelt psychotischer Patienten zu versetzen.“[2]
[3] https://www.zeit.de/2014/13/lsd-droge-studie
[4] https://www.zeit.de/2014/13/lsd-droge-studie
[5] https://www.zeit.de/2014/13/lsd-droge-studie
[6] http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=31055
[7] http://www.3sat.de/mediathek/?mode=play&obj=31055
[8] https://detektor.fm/kultur/lsd-gegen-die-angst-vor-dem-tod
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