Die Türkei möchte den US-Dollar als Leitwährung beim Handel mit Russland ablösen. Stattdessen sollen der Rubel und die Türkische Lira als Zahlungsmittel dienen. Russlands Präsident Wladimir Putin lässt seinen Worten Taten folgen: Alle bilateralen Energie-Geschäfte sollen nur noch in den heimischen Währungen vorgenommen werden.
Präsident Recep Tayyip Erdoğan hatte schon im Juli verkündet, der weltweiten Anti-Dollar-Allianz beitreten zu wollen. Der türkische Wirtschaftsminister Nihat Zeybekci hatte damals seinem russischen Amtskollegen Alexei Uljukajew bei einem Treffen in Sydney einen Vorschlag unterbreitet.
Ankara will den bilateralen Handel mit Moskau ohne den US-Dollar abwickeln. „Die Türkei bietet Russland an, beim Handel auf die jeweiligen nationale Währungen umzusteigen“, zitierte das russisch-türkische Portal Haber Rus Uljukajew.
Russlands Präsident Wladimir Putin lässt seinen Worten nun Taten folgen. Der Energie-Riese Gazprom wird beim Verkauf von 80.000 Tonnen Öl aus der Arktis den Rubel als Handelswährung nutzen. Alle bilateralen Energie-Geschäfte sollen nur noch in den heimischen Währungen vorgenommen werden. Die USA sind verärgert über diesen Vorstoß.
Auch Frankreich möchte seine Währungsreserven nicht mehr in US-Dollar halten. Nach Angaben des Notenbank-Chefs Christian Noyer ist die US-Währung risikoreich. Zuvor hatten die USA die BNP Paribas zu einer milliardenschweren Geldstrafe verurteilt. Die Bank hatte US-Sanktionen gebrochen und Geschäfte mit dem Iran, dem Sudan und Kuba betrieben (mehr hier).
Derzeit halten die Notenbanken der Welt 60,9 Prozent ihrer Devisenreserven in US-Dollar und 24,5 Prozent in Euro. Das geht aus aktuellen Zahlen des IWF hervor.
Die türkische Abgeordnete Oya Akgönenç Muğisuddin sagte in einem Interview mit Voice of Russia, dass die einseitigen US-Sanktionen gegen andere Staaten nur wenig Unterstützung finden. Damit bezieht die Abgeordnete Stellung gegen die Verschärfung der Russlands-Sanktionen:
„Die USA verhängen Sanktionen und erwarten, dass andere Länder diese unterstützen. Doch die wirtschaftlichen Realitäten anderer Staaten sind nicht immer deckungsgleich mit US-Interessen.“
In Europa komme angesichts der NSA-Affäre der Vertrauensverlust der Regierungen hinzu. Doch die USA überwachen nicht nur die Europäer, sondern auch den Rest der Welt. Das bestärke den Willen der Staaten, sich vom US-Dollar zu lösen.
Akgönenç Muğisuddin stuft auch Frankreichs Reaktion als verständlich ein. Sobald es eine Interessen-Kollision gebe, können die Länder nicht mehr den USA hinterherlaufen. Das münde letztendlich in einem Prestige-Verlust der Amerikaner. Die Brics-Staaten planen sogar ein gemeinsames Währungs-System, um den Handel künftig ganz ohne Dollar abzuwickeln (mehr hier). Zudem soll eine Entwicklungs-Bank als Alternative zum IWF gegründet werden.
Doch auch der Anti-Dollar-Vorstoß der Türken kommt nicht überraschend. Das Verhältnis zwischen Präsident Erdoğan und US-Präsident Obama ist aufgrund der ungelösten Syrien-Krise schwer belastet. „In der Vergangenheit habe ich ihn direkt angerufen. Allerdings konnte ich bezüglich Syriens keine Resultate erzielen. Seitdem sprechen unsere Außenminister miteinander“, zitiert Zerohedge Erdoğan. Die wachsende Distanz zu den USA führt scheinbar zu einer Annäherung an Russland.
Im vergangenen Jahr betrug der bilaterale Handel zwischen Russland und der Türkei 32,7 Milliarden US-Dollar. Bis 2020 soll der Handel auf 100 Milliarden US-Dollar ansteigen. Russland ist der zweitgrößte Handelspartner der Türkei. Die Türkei hingegen ist der achtgrößte Handelspartner Russlands, meldet die International Business Times.
In diesem Zusammenhang möchte die Türkei eine gemeinsame Freihandels-Zone mit derEurasischen Wirtschafts-Union (EAWU) schaffen. Die EAWU tritt im Januar 2015 in Kraft. Ihr gehören Russland, Kasachstan und Weißrussland an.
Ende September werden die Wirtschaftsminister Russlands und der Türkei in Istanbul zusammen kommen, um erste konkrete Schritte festzulegen.
http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2015/04/510656/dollar-ade-erdogan-will-eine-allianz-mit-putin-schliessen-2/
Präsident Recep Tayyip Erdoğan hatte schon im Juli verkündet, der weltweiten Anti-Dollar-Allianz beitreten zu wollen. Der türkische Wirtschaftsminister Nihat Zeybekci hatte damals seinem russischen Amtskollegen Alexei Uljukajew bei einem Treffen in Sydney einen Vorschlag unterbreitet.
Ankara will den bilateralen Handel mit Moskau ohne den US-Dollar abwickeln. „Die Türkei bietet Russland an, beim Handel auf die jeweiligen nationale Währungen umzusteigen“, zitierte das russisch-türkische Portal Haber Rus Uljukajew.
Russlands Präsident Wladimir Putin lässt seinen Worten nun Taten folgen. Der Energie-Riese Gazprom wird beim Verkauf von 80.000 Tonnen Öl aus der Arktis den Rubel als Handelswährung nutzen. Alle bilateralen Energie-Geschäfte sollen nur noch in den heimischen Währungen vorgenommen werden. Die USA sind verärgert über diesen Vorstoß.
Auch Frankreich möchte seine Währungsreserven nicht mehr in US-Dollar halten. Nach Angaben des Notenbank-Chefs Christian Noyer ist die US-Währung risikoreich. Zuvor hatten die USA die BNP Paribas zu einer milliardenschweren Geldstrafe verurteilt. Die Bank hatte US-Sanktionen gebrochen und Geschäfte mit dem Iran, dem Sudan und Kuba betrieben (mehr hier).
Derzeit halten die Notenbanken der Welt 60,9 Prozent ihrer Devisenreserven in US-Dollar und 24,5 Prozent in Euro. Das geht aus aktuellen Zahlen des IWF hervor.
Die türkische Abgeordnete Oya Akgönenç Muğisuddin sagte in einem Interview mit Voice of Russia, dass die einseitigen US-Sanktionen gegen andere Staaten nur wenig Unterstützung finden. Damit bezieht die Abgeordnete Stellung gegen die Verschärfung der Russlands-Sanktionen:
„Die USA verhängen Sanktionen und erwarten, dass andere Länder diese unterstützen. Doch die wirtschaftlichen Realitäten anderer Staaten sind nicht immer deckungsgleich mit US-Interessen.“
In Europa komme angesichts der NSA-Affäre der Vertrauensverlust der Regierungen hinzu. Doch die USA überwachen nicht nur die Europäer, sondern auch den Rest der Welt. Das bestärke den Willen der Staaten, sich vom US-Dollar zu lösen.
Akgönenç Muğisuddin stuft auch Frankreichs Reaktion als verständlich ein. Sobald es eine Interessen-Kollision gebe, können die Länder nicht mehr den USA hinterherlaufen. Das münde letztendlich in einem Prestige-Verlust der Amerikaner. Die Brics-Staaten planen sogar ein gemeinsames Währungs-System, um den Handel künftig ganz ohne Dollar abzuwickeln (mehr hier). Zudem soll eine Entwicklungs-Bank als Alternative zum IWF gegründet werden.
Doch auch der Anti-Dollar-Vorstoß der Türken kommt nicht überraschend. Das Verhältnis zwischen Präsident Erdoğan und US-Präsident Obama ist aufgrund der ungelösten Syrien-Krise schwer belastet. „In der Vergangenheit habe ich ihn direkt angerufen. Allerdings konnte ich bezüglich Syriens keine Resultate erzielen. Seitdem sprechen unsere Außenminister miteinander“, zitiert Zerohedge Erdoğan. Die wachsende Distanz zu den USA führt scheinbar zu einer Annäherung an Russland.
Im vergangenen Jahr betrug der bilaterale Handel zwischen Russland und der Türkei 32,7 Milliarden US-Dollar. Bis 2020 soll der Handel auf 100 Milliarden US-Dollar ansteigen. Russland ist der zweitgrößte Handelspartner der Türkei. Die Türkei hingegen ist der achtgrößte Handelspartner Russlands, meldet die International Business Times.
In diesem Zusammenhang möchte die Türkei eine gemeinsame Freihandels-Zone mit derEurasischen Wirtschafts-Union (EAWU) schaffen. Die EAWU tritt im Januar 2015 in Kraft. Ihr gehören Russland, Kasachstan und Weißrussland an.
Ende September werden die Wirtschaftsminister Russlands und der Türkei in Istanbul zusammen kommen, um erste konkrete Schritte festzulegen.
http://www.deutsch-tuerkische-nachrichten.de/2015/04/510656/dollar-ade-erdogan-will-eine-allianz-mit-putin-schliessen-2/
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