2016-09-25

Rückführungen in vergangene Leben

von Bob Makransky, 2007 / Übersetzung: Gerhard Hübgen



Bob Makransky ist ein professioneller Astrologe und Maya-Priester und lebt seit den frühen 70ern in Guatemala, wo er Kontakt zu den lokalen Maya-Priestern hat und Maya-Astrologie studierte und Zeremonien mit seinem Lehrer Don Abel durchführte bis zu dessen Tod im Jahr 2009.

Rückführungen in vergangene Leben durchzuführen, ist eine gute Art, sich in die Praxis der Magie vorzuwagen. Es ist so einfach zu lernen, dass du die grundlegende Methode leicht in weniger als einer Stunde meistern kannst; jedoch ist es so weitreichend in seinen Auswirkungen, dass dein Leben vollständig transformiert werden kann, wenn du ein paar Monate lang damit jede Nacht etwa eine Stunde herumspielst.

Die meisten von uns New Agern glauben an die Realität von vergangenen Leben, auch wenn wir uns nicht wirklich an sie erinnern. Wir nehmen diese Doktrin an, weil sie logisch erscheint: sie erklärt die Unbeständigkeit unserer gegenwärtigen Existenz als die Verhaltensmuster und Entscheidungen, die wir in anderen Leben gemacht haben. Die Fähigkeit, vergangene Leben tatsächlich zu erinnern, scheint das Gut weniger Glücklicher, wie Edgar Cayce, zu sein, die mit geheimnisvollen psychischen Kräften weit jenseits unserer Reichweite geboren wurden. Aber tatsächlich kann die Fähigkeit, vergangene Leben zu erinnern, von jedem leicht erlernt werden - alles, was erforderlich ist, ist ein offener Geist. Und es gibt unabsehbare Einsichten (und Überraschungen!), die den Abenteurer erwarten, der diese Nebenstraßen seines eigenen Unterbewusstseins erkunden will.

Die Einstiegstechnik hier ist aus William Swygards exzellenten Bändchen über Bewusstseinstechniken adaptiert. Wähle eine Zeit, wenn du ruhig und wachsam bist und nicht gestört wirst. Wenn du ein Astrologe bist, kannst du eine lunare planetare Stunde wählen; das ist jedoch nur eine Hilfe, keine Notwendigkeit. Halte ein Notizbuch und Schreibstift bereit (oder einen Rekorder). Ziehe deine Schuhe aus, lockere alle beengende Kleidung, und lege dich auf dein Bett. Atme ein paar Mal tief ein und aus und richte deine Aufmerksamkeit auf deine Zehen und entspanne sie mit einem tiefen Atemzug. Gehe hoch zu deinen Füßen und entspanne sie mit einem Atemzug; dann entspanne deine Fußknöchel, Waden, Knie, Oberschenkel und so weiter bis zum Kopf.

Nehme dann einen tiefen Atemzug und stelle dir vor, wie ein Ballon auf das Doppelte deines Volumens anzuschwellen; atme dann aus und stelle dir vor, zur normalen Größe zurückzukehren. Nachdem du das erfolgreich getan hast, atme ein und stelle dir vor dich auszudehnen und den ganzen Raum auszufüllen; kehre dann zurück. Wenn du das tun kannst, nimm einen tiefen Atemzug und stelle dir vor, das ganze Haus zu umhüllen; kehre dann zurück. Als nächstes, nimm einen Atemzug und dehne dich aus bis zu größer bist als das Haus und schwebe in den Himmel hinauf. Schaue hinunter, während du aufsteigst und stelle dir vor, dass du das Haus siehst, die Nachbarschaft, das umgebende Land, wie aus einem aufsteigenden Ballon.

Gib dir dann den Befehl, sanft auf die Erde in ein anderes Leben herabzusteigen. Schaue auf deine Füße herunter; was für Schuhe hast du an? Schaue auf deine Kleider; was trägst du? Schaue dich um; an was für einem Ort bist du? Sind andere Leute um dich herum? Was für Leute sind es? Was tun sie? Welche Zeit oder welches Land scheint es zu sein? Was tust du in der Szene? Warum bist du dort? Du beschäftigst dich mit dieser Art von Fragen, bis du fühlst, du bist ein Teil des vergangenen Lebens; dann lässt du einfach die Dinge laufen und dich mitnehmen, wohin sie wollen.

Wenn du erstmals herunterkommst, wird die Szene zunächst unscharf sein. Du schaust auf deine Füße, dann auf deine Kleider, dann auf deine Umgebung, um die Teile des Bildes zusammenzufügen. Du stellst Fragen über die Rückführung, um dich mit ihr zu verbinden - um dieses Leben lebendig zu machen und es in den Fokus zu bringen. Für mich (der ich nicht besonders übersinnlich bin) sind Rückführungen ziemlich unklar; ich kann gewöhnlich weder Gesichter klar ausmachen, noch Farben, außer wenn sie sehr hell sind. Man sieht die Rückführung mit dem geistigen Auge, aber es ist mehr ein Fühlen als Sehen - mehr wie eine Folge emotionaler Szenen, als ein Film. Man trifft gewöhnlich nur auf die Höhepunkte eines bestimmten Lebens, man sieht nicht die ganze alltägliche Routine. Es ist einem Tagtraum oder einer Fantasie nicht unähnlich, außer dass du bald erkennst, dass etwas anderes als dein bewusster Verstand es steuert, und dieses Etwas sind deine Gefühle. Die Erfahrung wird mehr oder weniger lebendig sein, abhängig davon, wie sehr du sie blockierst. Beurteile die Erfahrung nicht (durch Denken, z.B. ‚Das ist nicht wirklich - das ist nur meine Einbildung!’). Lass es einfach geschehen; wenn du es einschätzen willst, warte bis es vorbei ist. Das ist keine Übung für deinen bewussten Verstand, sage deshalb deinem bewussten Verstand, dass er sich heraushalten soll und seine Urteile für sich behalten soll.

Wenn du zum ersten Mal diese Art von Technik benutzt, weißt du nicht, was für ein Gefühl du haben sollst (du kannst nicht glauben, dass es so leicht sein würde!), weshalb du vielleicht Zweifel hast, ob du es richtig machst. Mach dir keine Sorgen - wenn sich überhaupt etwas vor deinem geistigen Auge entfaltet, dann machst du es richtig. Wenn es keinen Fluss oder keine Richtung gibt (du hängst in einer Szene fest), bedeutet das, dass du sie absichtlich blockierst. Du wirst es sehr wohl wissen, wenn du das tust. Um dich an irgendeinem Punkt freizumachen, stelle einfach mehr Fragen: Welche Tageszeit oder Jahreszeit ist es? Welche Art von Gebäude / Vegetation umgeben dich? Und so weiter.

Wenn man Rückführungen in vergangene Leben durchführt, ist es nützlich ein Notizbuch oder einen Rekorder zur Hand zu haben, um das vergangene Leben schnell zu notieren, so wie es sich ereignet. Da der Inhalt einer Rückführung weitgehend emotional ist, tendiert er dazu, schnell aus dem bewussten Gedächtnis zu verschwinden und es ist oft nützlich eine Aufnahme davon zu haben, auf die man später zurückgreifen kann. Es ist eine einfache Sache, seine Aufmerksamkeit zwischen dem vergangenen Leben und dem Notizbuch zu teilen. Sobald man gelernt hat, mit der Eintrittstechnik umzugehen, kann man darauf verzichten, jedes Mal in den Himmel hinauf zu gehen und wieder herunterzukommen.

Du könntest bei den Rückführungen damit experimentieren wollen, Leute, die du aus dem jetzigen Leben kennst, mit einzubeziehen.Versuche Folgendes: Bitte darum, ein vergangenes Leben zu sehen unter Einbeziehung von jemand, den du im jetzigen Leben liebst. Bitte dann darum, ein vergangenes Leben mit jemand, den du im jetzigen Leben nicht magst, zu sehen. Gib einfach zu der Zeit, da du danach verlangst, ein vergangenes Leben zu sehen, das Kommando: „Ich möchte gern ein vergangenes Leben mit So-und-so sehen”. Die Macht wird dich zum richtigen Platz hinführen.

Du kannst während der Rückführung auch Fragen stellen, wie: „Kenne ich diese Person im vergangenen Leben im jetzigen Leben?” und du wirst gewöhnlich eine Antwort bekommen, die entweder als bewusster Gedanke oder als ein Gefühl kommt. Die Theorie lautet, dass du eine endlose Anzahl von Leben mit jedem Wesen auf der Erde hast, ganz zu schweigen von anderen Orten, aber einige sind näher an deinem jetzigen Leben als andere - mehr verbunden damit in Bezug auf Lektionen, die in diesem Leben gelernt werden sollen - und das sind die Leben, die gewöhnlich in Rückführungen hochkommen.

Nach der Rückführung in ein Leben ist es oft hilfreich, die Eindrücke davon kurz zu notieren. Was war der Haupttenor oder Zweck dieses Lebens? Welche Lektionen hast du gelernt? Welches Gefühl hattest du davon, nachdem du gestorben warst? Es ist nicht nötig, wegen vergangener Leben krank zu werden oder sich darin zu verrennen - ziehe einfach deine Schlussfolgerungen und gehe weiter.

Natürlich taucht die Frage auf, ob diese Rückführungen in vergangene Leben tatsächlich vergangene Leben sind, oder ob die ganze Sache nur eine Übung der Vorstellung ist. Diese Rückführungen sind nicht immer faktisch korrekte Portraits anderer Zeiten und Orte (falls man nicht sehr übersinnlich ist); man kann Anachronismen einfügen, wenn man will; überdies sieht ein Leben, das vermeintlich im alten Rom stattfindet oft verdächtig wie etwas von Cecil B. DeMille aus. Mit anderen Worten, wir filtern offensichtlich diese Rückführungen durch unsere gegenwärtigen Konzepte.

Es ist auch of schwierig, sich mit dem „Du“ in einer Rückführung zu identifizieren. Er oder sie handelt nicht so wie du handeln würdest, und deshalb ist es schwierig zu akzeptieren oder zu verstehen, in welchem Sinn du diese Person bist; ganz zu schweigen davon, dass du persönlich verantwortlich für all den Unfug bist, den diese Person anstellt.

Nichtsdestotrotz gibt es eine emotionale Wahrheit bei Rückführungen, die dafür sprechen, ernst genommen zu werden, ganz gleich, ob sie „real“ sind (was immer das bedeutet) oder bloße Einbildung. Das wahre Erlebnis bei einer Rückführung in vergangene Leben sind die Gefühle, die das „Du“ in der Rückführung erlebt. Es gibt emotionale Echos - kleine Pings der Erkenntnis - von denen du wissen wirst, dass sie etwas für dich persönlich bedeuten, selbst wenn du sie nicht in Worten ausdrücken kannst. Zum Beispiel: Du erkennst oft die Menschen, die du aus dem jetzigen Leben kennst, wenn du ihnen in Rückführungen begegnest, an dem Gefühl, das du für sie hast. Ich habe zuerst gelernt, die Menschen um mich herum zu fühlen (statt bloß auf gedanklicher Ebene auf sie zu reagieren), indem ich Rückführungen in vergangene Leben durchführte: Zu verstehen, welches Gefühl ich für sie in vergangenen Leben hatte, half mir, in den Griff zu bekommen, was ich in diesem Leben wirklich für sie fühlte.

Der emotionale Inhalt dieser Rückführungen ist es, der von primärer Wichtigkeit ist, nicht ob sie konzeptionell real sind (obwohl meine Spirit Guides mir versichern, dass sie nicht mehr oder weniger real sind, als das Leben, das wir jetzt leben). Noch ist es wichtig, dass du die „Bedeutung“ von diesem oder jenem Leben intellektuell auflöst. Du versuchst dir einfach dessen bewusst zu sein, dass diese und jene Person dich in diesem Leben verletzt, weil du sie darum gebeten hast, gut zu machen, was du ihr in einem anderen Leben angetan hast; oder dass deine Regungen für, sagen wir, Musik oder Landwirtschaft einen echten Teil deines Wesens reflektieren - ein anderes Leben, in dem du ein Musiker oder ein Bauer warst; oder dass deine irrationale Wut, Freude, Ängste und Hoffnungen am Ende oft doch ganz rational und logisch sind.

Die emotionale Erkenntnis in einer Rückführung kommt durch eine wirkliche Verbindung zwischen dir und dem „Du“ in der Rückführung. Hellsichtige sehen diese Verbindungen als Fäden aus lebendigem Licht, aber die meisten Leute nehmen sie als Gefühle, emotionale Verbindungen wahr. Die Theorie besagt, dass diese Fäden aus anderen Leben mit neurotischen Verhaltensmustern in jetzigen verbunden sind - wir halten es für nötig, unsere Fehler nachzuerleben bis wir sie korrigieren. Mit dem Nacherleben vergangener Leben wird es möglich, diese Muster zu erkennen, was augenblicklich eine Menge Energie freisetzt, die in ihnen gebunden ist; das heißt, es lockert die Fäden zwischen jenem Leben und diesem und erlaubt dem bewussten Geist zu entscheiden, ob er an den Mustern etwas verändern will (statt von ihnen unversehens beherrscht zu werden).

Bei den meisten Leuten besteht die überwiegende Mehrheit der vergangenen Leben entweder aus unaufhörlicher Mühsal und Leid oder sonst aus Selbstsucht und Schikanerie. Ich persönlich habe eine Menge Leben als Halunke gehabt und es ist interessant, wieviele Glocken das in meinem gegenwärtigen Leben für mich läutet. Es kann dich ein wenig demütigen oder wenigstens erkennen lassen, dass in deinem Herzen ein Killer ist, ein Säufer oder ein Psychopath, ganz gleich, wie fromm und privilegiert du denkst, dass du bist; und sie sind auch nicht weit unter der Oberfläche.

Andererseits wirst du Leben finden, in denen du ganz bewundernswert warst - mutig, liebevoll und weise. Diese Leben sind auch direkt mit deiner besseren Seite in diesem Leben verbunden und bestätigen deine Zielstrebigkeit und Richtung.

Diese emotionale Identifizierung ist der Kern der Sache. Das ist dein eigenes Herz, das zu dir spricht, und dir Botschaften der Wahrheit gibt, die du gewöhnlich ignorierst oder für selbstverständlich hältst, bis du irgendwie auf sie hingewiesen wirst. Rückführungen vergangener Leben bringen eine Menge unterbewussten Ballast und Treibgut in den bewussten Verstand, was notwendig ist, weil alles seinen Ursprung im bewussten Verstand hat und nur durch den bewussten Verstand kontrolliert oder aufgelöst werden kann; aber zuerst muss der bewusste Verstand Kenntnis davon bekommen. Mit Rückführungen in vergangene Leben haben wir eine sichere und kraftvolle Technik, um nützliche Informationen aus dem Unterbewussten hervorzuholen, um uns zu unseren wahren Gefühlen zu verhelfen und zu verstehen und zu akzeptieren, wer wir wirklich sind.
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1 AdÜ: Cecil Blount DeMille war ein US-amerikanischer Regisseur, Produzent und Schauspieler. Er war über vier Jahrzehnte einer der kommerziell erfolgreichsten Regisseure Hollywoods (z.B. „Die zehn Gebote“).

Der englische Text steht seit 2007 in der Yahoo-Gruppe “Bob Makransky's Magical Almanac“ unter „Files“ zum Herunterladen bereit.

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