2019-07-14

Galileo-Satellitennavigation ist vollständig ausgefallen


Seit Donnerstag senden die Satelliten des Galileo-Systems keine Daten mehr an die Navigationssysteme. Offenbar ist ein Systemfehler in einer Bodenstation die Ursache.

Wie GPS World berichtet, ist das gesamte Galileo-System seit Donnerstag ausgefallen. Demnach berichten Nutzer, dass bereits am Donnerstag alle Satelliten aufhörten, Signale über ihre Position im Orbit zu senden. Alle 22 Satelliten der europäischen Alternative zum GPS sind betroffen.

Erst am Samstagabend veröffentlichte das zuständige GNSS Service Centre eine offizielle Nachricht an die Nutzer des Galileo-Systems.Laut dieser Nachricht begann der vollständige Ausfall am Freitag um 3:50 Uhr mitteleuropäischer Zeit. "Bis auf weiteres erleben Nutzer einen Ausfall des Services. Die Signale sollten nicht benutzt werden."

Auf einer Webseite zum aktuellen Status der Galileo-Satelliten sind alle aktiven Satelliten ohne weitere Erläuterungen als "nicht benutzbar" gekennzeichnet. Über den Grund oder die mögliche Länge des Systemausfalls wird nichts berichtet.

Nach vielen Problemen und Pannen ging Galileo ging am 15. Dezember 2016 offiziell mit 18 Satelliten in Betrieb. Seitdem sind vier weitere Satelliten hinzugekommen. In der Zwischenzeit kam es durch einen Konstruktionsfehler zu Problemen mit den Atomuhren an Bord der Satelliten. Die in der Schweiz gebauten Uhren werden benötigt, um den genauen Ort und Zeitpunkt zu bestimmen, von dem die Navigationssignale gesendet werden. Aus dem Ort und dem Sendezeitpunkt von mehreren Satellitensignalen kann der Ort des Empfängers bestimmt werden.

Galileo ist eines von vier globalen Satellitennavigationssystemen, um einen vom amerikanischen GPS unabhängigen Zugang zu Navigationsdaten für europäische Nutzer sicherstellen. Ein ähnliche Aufgabe sollen die russische Glonass und die chinesische Beidou erfüllen. Das indische IRNSS (Indisches Regionales Navigationssatelliten System) und das japanische QZSS (Quasi-Zenit-Satelliten-System) haben die gleiche Aufgabe. Deren Satelliten versorgen jedoch nur eine begrenzte geographische Region über die geosynchrone Umlaufbahn und nicht den gesamten Globus.
Nachtrag vom 14. Juli 2019, 15:21 Uhr

Ein mit dem System vertrauter Mitarbeiter wies darauf hin, dass es eine erste Meldung über schlechtere Signalqualität im Navigationssystem bereits am Donnerstag um 16:45 Uhr mitteleuropäischer Zeit gab. Nach dieser Meldung gab es erste Einschränkungen der Signalqualität zwar seit 3:00 Uhr, aber erst später wurde sie zu schlecht.

Die zweite Meldung vom Samstag bezog sich auf die endgültige Abschaltung des Signals, nachdem die Abweichungen der Ortungssignale zu groß wurden. Die Ursache wird in einem Systemfehler einer Bodenstation vermutet, die als Zeitreferenz dient. Der Fehler konnte sich fortsetzen, weil er während eines Systemupgrades auftrat, was auch die Wiederherstellung erschwert.

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