2017-01-05

Sternforscher entdecken Ursprungsgalaxie „außerirdischer“ Radioblitze


Astrophysiker rätseln seit Jahren über den Ursprung mysteriöser Radioblitze aus dem Weltall. Kaum glauben die Wissenschaftler, eine Erklärung in der Hand zu haben, tauchen Indizien auf, die ihre Theorie widerlegen. Nun scheinen die Forscher dem Mysterium auf die Spur gekommen zu sein, wie die Zeitschrift „Nature“ berichtet.

„Selbst ohne endgültiges Verständnis dessen, was diese Signale nun eigentlich sind, ist die Entdeckung dieser Quelle ein echter Durchbruch in der Erforschung von Schnellen Radioblitzen. Die Jagd nach den Fast Radio Bursts geht weiter.“, freut sich der niederländische Astronom Heino Falcke von der Universität Nijmegen.


Signale aus dem Nichts

Von den Schnellen Radioblitzen – im Englischen: Fast Radio Bursts (FRB) – sprachen die Sternforscher erstmals 2007. Damals wurden derartige Signale am australischen Parkes-Observatorium beobachtet. In den darauffolgenden Jahren entdeckten die Astronomen Spuren weiterer solcher Eruptionen – darunter den als FRB 121102 bezeichneten Radioblitz. Der Vergleich dieser Ausbrüche zeigte, dass sie künstlichen Ursprungs sein könnten. Ihr unerklärliches Pulsprofil könnte sogar darauf hindeuten, dass sie von extraterrestrischen Zivilisationen stammen, wie die Wissenschaftler damals mutmaßten.

Im Frühling 2016 hätten dann die Forscher festgestellt, dass die Quelle eines solchen FRB eine ellipsenförmige Galaxie in sechs Milliarden Lichtjahren Entfernung von der Milchstraße gewesen sei, schreibt das Fachblatt. Daraus hätten die Astrophysiker geschlossen, die Ausbrüche entstünden bei der Fusion von Neutronensternen oder anderen kompakten Objekten, die zu Schwarzen Löchern verschmelzen. Dass die Eruptionen sich in regelmäßigen Abständen wiederholten, habe diese Annahme jedoch in Frage gestellt, so „Nature“.

Die Quelle dieser geheimnisvollen Blitze habe ein kanadisches Forscherteam von der McGill University entdeckt. Dafür hätten der Astrophysiker Paul Scholz und seine Kollegen längere Zeit jenen Punkt in der Galaxie beobachtet, aus der der FRB 121102 stammte. Die Wissenschaftler hätten dafür das 300-Meter-Teleskop des Arecibo-Observatoriums in Puerto Rico und das VLA-Interferometer eingesetzt, das die Position der Blitzquelle bis auf ein Zehntel einer Winkelsekunde genau feststellen könne. 


Das Mysterium des Weltraums

Sechs Monate lang haben die Sternforscher den besagten Punkt in der Galaxie beobachtet und dabei neun Radioblitze detektiert, die aus jener Region stammen, in der auch der FRB 121102 gemessen wurde, wie das Fachmagazin schreibt. An sich sei diese Region eine dunkle Galaxie im Sternbild des Fuhrmanns mindestens 140 Millionen Lichtjahre von unserem Planeten entfernt – für uns im optischen Spektrum nicht wahrnehmbar. Wie die Untersuchungen dieser Galaxie mit einem Kurzwellenteleskop gezeigt haben, entstehen dort keine neuen Sterne mehr. Zudem ist sie nur von sehr geringer Ausdehnung. Aber: Diese Galaxie strahlt laut „Nature“ permanent Funkwellen mit einer Frequenz aus, die mit jener von FRB 121012 vergleichbar ist. Die Quelle dieser Wellen ist demnach ein kompaktes Objekt im Herzen der Galaxie, dessen Merkmale es praktisch ausschließen, dass es innerhalb der Milchstraße entstanden sein könnte.

Was ist denn nun das Wesen dieser Blitze? Das Pulsprofil ihres Ursprungs spreche dafür, dass sie von Schwarzen Löchern gebildet werden, schreibt die Zeitschrift. Die Tatsache, dass im Entstehungspunkt des FRB 121012 keine Röntgenstrahlung gemessen worden sei, spreche aber dagegen. Auch die Überreste einer Supernova können keine Quelle für die Eruptionen gewesen sein – aufgrund von Unterschieden in ihren Spektren.

Eine weitere Annahme der Wissenschaftler: Die mysteriösen Funksignale entstünden infolge der Wechselwirkung zwischen einem Neutronenstern und einem massiven Schwarzen Loch, welches dieser umkreist. Endgültig bestätigt sei diese Version aber nicht, und so bleibe nur abzuwarten, was weitere Beobachtungen der Ursprungsgalaxie von FRB 121012 ergeben, resümiert das Fachblatt. Dann werde man womöglich doch irgendwann erfahren, wie die extraterrestrischen Radioblitze entstehen und wer oder was sie zur Erde schickt.

Mehr: https://de.sputniknews.com/wissen/20170105314016500-sternforscher-entdecken-ursprungsgalaxie/

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