Das Unbewusste enthüllt seine Geheimisse nicht dem Denken sondern der Beobachtung, denn wenn keine Unterdrückung da ist, steigen die Impulse und Neigungen des Unbewussten natürlich, spontan, in absoluter Nacktheit und Wirklichkeit auf, denn es ist nicht länger notwendig, diese Impulse, Neigungen und Begierden zu verstecken. Das Unbewusste steht in seiner Nacktheit völlig bloß vor uns. Und wie erschreckend ist das doch! Wie fürchtet sich der Mensch, wenn er die nackte Gestalt sieht, die tief in seinem Inneren wohnt! Er möchte am liebsten die Augen vor ihr verschließen. Er möchte am liebsten seinen Beobachtungsposten verlassen, damit aufhören diese Tiefen zu beobachten, und an die Oberfläche zurückkommen.
In solchen Augenblicken wird unser Mut und unsere Gelassenheit geprüft. Ich würde dies den Augenblick des Quantensprungs nennen. Wer diesem Augenblick mit Mut und Gelassenheit begegnet, wird Meister der Erkenntnis, und ein wunderbares Mysterium entfaltet sich vor ihm. Er hat einen direkten Einblick in die Wurzeln der Begierden bekommen und dringt bis zum Herzen des Unbewussten vor. Dieses Eintreten verschafft ihm eine übernatürliche Freiheit. Von der Achtsamkeit zur Beobachtung, vom Beobachten zur Erkenntnis, von der Erkenntnis zur Freiheit – das ist der Weg.
aus: Osho, „Von wegen Gelassenheit!“
Es gibt Menschen, bei denen die gesellschaftlichen Unterdrückungsmechanismen ganz oder teilweise ziemlich kläglich versagt haben. Aus ihnen werden in der Folge dann häufig keine besonders nützlichen Glieder der menschlichen Gesellschaft, jedenfalls aus der Sicht der gut etablierten Glieder dieser Gesellschaft, für die sie nichts als Versager, Kriminelle oder Asoziale sind. Der gute alte Sigmund Freud verstand sein Handwerk ja noch in erster Linie als einen Versuch, sog. Gescheiterte wieder „fronttauglich“ zu machen, wie ich das gerne nenne. Von Heilung hat er meines Wissens nie gesprochen. Therapieresistente landen dann gern in der Klapsmühle oder im Knast. So werden die nützlichen Glieder der Gesellschaft von ihnen nicht weiter behelligt und es herrscht wieder Ruhe und Ordnung in diesem unserem Lande.
Das soll jetzt keine Lobeshymne auf alle durch das Versagen der gesellschaftlichen Unterdrückungsmechanismen entstandenen Outlaws sein, obwohl mir diese meist sehr viel näher sind als gut angepasste Streberleichen. In der Psychotherapie wird sehr häufig daran gearbeitet, „die Impulse und Neigungen des Unbewussten natürlich, spontan, in absoluter Nacktheit und Wirklichkeit aufsteigen“ und bewusst werden zu lassen. „Im geschützten Rahmen einer Therapie“ dürfen Menschen, die mit der ganzen verlogenen Moral und den menschenunwürdigen Anforderungen der Gesellschaft nicht mehr klar kommen, ausnahmsweise mal wieder Outlaws sein. „Dann ist es nicht länger notwendig, diese Impulse, Neigungen und Begierden zu verstecken. Das Unbewusste steht in seiner Nacktheit völlig bloß vor uns. Und wie erschreckend ist das doch! Wie fürchtet sich der Mensch, wenn er die nackte Gestalt sieht, die tief in seinem Inneren wohnt! Er möchte am liebsten die Augen vor ihr verschließen. Er möchte am liebsten seinen Beobachtungsposten verlassen, damit aufhören diese Tiefen zu beobachten, und an die Oberfläche zurückkommen.“ Das nennt sich dann: „Der Patient geht in seinen Widerstand.“ Der Kampf mit diesem Widerstand sichert dann dem Therapeuten zu großen Teilen sein finanzielles Überleben.
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