Auszug aus dem Credit Bubble Bulletin von Doug Noland
Blasen werden nur durch immer größere Mengen an Krediten aufrechterhalten.
Die schädlichsten Blasen werden durch "Geld" angeheizt - vermeintlich sichere und liquide Kreditinstrumente.
Blasen sind Mechanismen der Vermögensumverteilung und -vernichtung.
Strukturelle Beeinträchtigungen, die durch Blasen-Exzesse verursacht werden, nehmen während der Dauer des Booms zu.
Der Schmerz und die Verwerfungen, die während des Busts ausgelöst werden, sind proportional zu den Exzessen des vorangegangenen Booms.
Obwohl wir uns in Bezug auf die globale Blasendynamik in unerforschten Gewässern befinden, gehe ich davon aus, dass die geopolitischen Risiken mit der Zeit exponentiell zunehmen.
Meine These lautet, dass 2022 ein entscheidendes Jahr für eine historische, mehrere Jahrzehnte andauernde Blasenphase ist. Die Dinge haben sich an mehreren Fronten zugespitzt. Heute ist der historische Kontext mehr denn je von unschätzbarem Wert, wenn es darum geht, die aktuellen Entwicklungen zu verstehen und gleichzeitig die Dynamik hinter der sich entfaltenden Instabilität, dem Aufruhr und der Krisendynamik zu erkennen.
Nach dem manischen Exzess von 1999 dachte ich, die Blase sei im Jahr 2000 geplatzt. Im Jahr 2002 musste ich den Kurs ändern und warnte davor, dass die Reflationspolitik der Fed eine "Hypothekenfinanzierungsblase" auslöst. Die "Moneyness of Credit" - die Umwandlung von Billionen risikoreicher Kredite in vermeintlich sichere und liquide AAA-Wertpapiere - trug damals zu beispiellosen Kredit- und Risikovermittlungsexzessen bei.
Ich dachte, die Blase sei 2008 geplatzt. Im Jahr 2009 änderte ich den Kurs (erneut) und warnte vor einer sich entfaltenden "globalen Staatsfinanzierungsblase" - dem "Großvater aller Blasen". Die so genannte "Große Finanzkrise" (Great Financial Crisis, GFC) gab einer gefährlichen - und verhängnisvollen - Eskalation des staatlichen Inflationismus Deckung.
Ich befürchtete, dass sich QE - die Aufblähung der Zentralbankkredite - als gefährlicher Ausrutscher erweisen würde. Auf den Märkten schuf Bernankes Zwang, die Sparer in die Risikomärkte zu treiben, eine Dynamik, durch die die Märkte nur noch stärker in die finanziellen Bedingungen des Systems, den wahrgenommenen Wohlstand und die Wirtschaftsleistung eingebunden werden würden. Ich befürchtete eine Dynamik der "Geldwertigkeit von Risikoaktiva", die dazu führen würde, dass sich die Fed in Liquiditäts- und Preisstabilisierungsoperationen verstrickt und die ohnehin schon gefährliche Fehleinschätzung der Märkte, dass Wertpapiere mit einem minimalen Risiko verbunden sind, noch verfestigt. Die Aktienkurse steigen im Laufe der Zeit immer an, wobei gelegentliche Abwärtsbewegungen die Federal Reserve zu Reflationsmaßnahmen veranlassen.
Die Erinnerungen sind zwar verblasst, aber die Folgen der Hypothekenfinanzierungsblase waren schrecklich und haben unser soziales Wohlergehen stark beeinträchtigt. Aus meiner analytischen Sicht hat die globale Staatsfinanzierungsblase ein völlig neues Risikoniveau geschaffen. Zum einen setzte sie weltweit unberechenbare inflationäre Kräfte frei. Wichtig ist, dass der Hüter der Weltwährung, der dem Inflationismus (Zentralbankkredit und Staatsverschuldung) erlag, den Nationen überall die Möglichkeit gab, dasselbe zu tun.
Die reflationären Maßnahmen nach dem GFC öffneten die monetären Schleusen. Ich kann mir nicht vorstellen, wie Chinas unglaubliche Blase ohne QE in den USA, massive Staatsdefizite und anhaltende Blasen-Exzesse aufrechterhalten werden kann. Chinas internationale Währungsreserven stiegen während der Hypothekenfinanzierungsblase von etwa 200 Mrd. $ auf 1,5 Mrd. $, um dann 2014 (als die Fed QE2 aufstockte) parabolisch auf einen Höchststand von 4,0 Mrd. $ zu steigen. Die massiven Reserven und die enormen und nicht enden wollenden Handelsüberschüsse mit den USA ermöglichten China eine rücksichtslose Aufblähung des Kredits ohne das traditionelle Risiko einer Währungsinstabilität.
Während des Aufschwungs einer Blase herrscht die Meinung vor, dass der Kuchen größer wird. Die Kräfte der Kooperation, Koordination und Integration haben die Oberhand. Doch irgendwann wird die Realität der Ungleichheit des Reichtums aufgedeckt. Stagnation und die Angst vor einem schrumpfenden Kuchen schüren Feindseligkeit, Desintegration und Konflikte.
China ist nicht so mächtig - finanziell, wirtschaftlich, militärisch, geopolitisch - ohne die langwierige amerikanische (und dann globale) Blase.
Für die hitzigen Rivalen von heute sind die Tage der Zusammenarbeit vorbei. Der Feind meines Feindes ist mein Freund.Russland, das einer globalen Ordnung in den USA feindlich gegenübersteht, die es als zutiefst ungerecht und seinen Interessen zuwiderlaufend ansieht, freut sich über die Möglichkeit einer engen Partnerschaft mit einem gleichgesinnten Peking. Russland gewinnt die Sicherheit eines riesigen Marktes für seine Energieressourcen außerhalb des US-Einflusses, während ein Militärbündnis den mächtigsten Widerstand gegen die globale Dominanz der USA seit Jahrzehnten schafft. Ohne seine harmonische Partnerschaft mit Xi geht Putin das Risiko einer solchen Konfrontation mit der Ukraine, den USA und der NATO nicht ein. Könnten die USA und ihre Verbündeten, die in einen Krieg in Europa verwickelt sind, Pekings Taiwan-Bestrebungen ermutigen?
Präsident Biden glaubt, dass Putin "die Entscheidung" getroffen hat, in die Ukraine einzumarschieren.
Auch wenn die Regierung betont, dass es für Diplomatie noch nicht zu spät ist, scheint die Lage immer bedrohlicher zu werden. Die US-Geheimdienste glauben, dass Russland jetzt seinen Plan von Angriffen unter falscher Flagge" und Provokationen (z. B. Anschuldigungen des ukrainischen Völkermords) ausführt, die es als Rechtfertigung für eine Invasion nutzen wird. "Fast die Hälfte der russischen Streitkräfte, die die Ukraine umgeben, sind in Angriffsposition. Verteidigungsminister Lloyd Austin: "Ich glaube nicht, dass es ein Bluff ist."
Die Entwicklungen in der chinesischen Blase waren diese Woche nicht weniger bedrohlich. Eine Bloomberg-Schlagzeile vom Freitag: "Krise in Chinas Immobilienbranche vertieft sich und kein Ende in Sicht". Und am Donnerstag: "Chinesische Bauunternehmen verpassen weitere Fristen, da Yango die Kupons nicht auszahlt". "Chinesische hochverzinsliche Dollar-Anleihen fallen am Donnerstag um 1 bis 3 Cents pro Dollar... und sind damit auf dem besten Weg, den vierten Tag in Folge zu fallen." Man kann die Bedeutung des anhaltenden spektakulären Zusammenbruchs von Chinas massiver (und massiv fremdfinanzierter) Entwicklerindustrie nicht hoch genug einschätzen.
Von der "Tech"-Blase der neunziger Jahre über die größere "Hypothekenfinanzierungs"-Blase bis hin zur unglaublich kolossalen und historischen "globalen Staatsfinanzierungs"-Blase. Die Blaseninflation hat nicht nur jeden Winkel der globalen Landschaft erreicht. Die wilden Exzesse betrafen auch das Fundament des globalen Finanzwesens - Zentralbankkredite und Staatsschulden. Das ist es. Wir nähern uns dem Ende des Weges. Diesmal gibt es keine neue Blase, die darauf wartet, den Tag heldenhaft zu retten.
Darüber hinaus hat das Ausmaß der monetären Inflation, das zur Aufrechterhaltung alter Finanz- und Wirtschaftsblasen erforderlich ist, eine gefährliche inflationäre Dynamik ausgelöst. Die Fed und die globale Zentralbankgemeinschaft sind gezwungen zu handeln, indem sie die Finanzmärkte straffen, um die Inflation einzudämmen, wodurch unzählige Blasen in Gefahr geraten. Das gesamte globale Finanzwesen ist heute akut gefährdet. "Geld" und Kredit sind stark geschwächt. Finanzmanien und spekulative Hebeleffekte haben die Märkte und Volkswirtschaften praktisch überall destabilisiert. Grobe Ungerechtigkeiten haben die Gesellschaften und internationalen Beziehungen destabilisiert.
Alles in allem scheint die bestehende Weltordnung nur einen ernsthaften Auslöser von einem Mega-Beben entfernt zu sein.
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