2018-10-05

INNERE UND ÄUSSERE ALCHEMIE UND DER STEIN DER WEISEN


Die Zeit des Wandels, die wir gegenwärtig durchlaufen und die unzweifelhaft einem Höhepunkt zusteuert, ist nicht nur eine Zeit der äusseren globalen Veränderungen, des Aufbrechens von überholten gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Strukturen und des Abwerfens des Jochs jener dunklen Mächte, die uns für so lange Zeit im Griff hatten und unsere Entwicklung unterdrückten, es ist auch die Zeit für einen inneren Wandels, der bei jedem Mensch individuell vollzogen werden muss. Es wird nicht nur Mutter Erde einer Transformation unterzogen werden, auch jeder einzelne Mensch, der den Schritt ins Neue Zeitalter mitmachen will, der den Aufstieg schaffen will, wird eine innere Transmutation durchleben. Gleichgültig, ob und wie sich der äussere physische Körper unseres Planeten und des Menschen verändern wird, es muss jeder Mensch durch eine persönliche innere Läuterung gehen, in der alles grobe, unreine, niedrig schwingende abgeschieden wird. Er muss sich einem alchemistischen Prozess unterziehen.

Während wir jetzt also in einer Zeit leben, in der die grosse Masse der Erdbewohner aufgefordert ist, einen solchen individuellen inneren Wandlungsvorgang zu vollziehen – begünstig durch das Einströmen von hochenergetischen Frequenzen und gedrängt durch äussere Umwälzungen – so waren es in früheren Jahrhunderten immer nur wenige ‚Auserwählte’, die sich diesem mühsamen Prozess, aus einem inneren Antrieb heraus, unterworfen hatten. Viele von ihnen versuchten als Alchemisten ihr Glück, aber nicht alle Alchemisten waren sich während ihrer geheimnisumwitterten Tätigkeit in den Keller-Labors bewusst, dass ihre mühevolle und langwierige Beschäftigung mit Tinkturen, Destillationskolben und Feuer letztlich auch zur Transmutation ihrer eigenen Persönlichkeit dienen sollte. Nicht wenige von ihnen, so scheint es, versuchten nur aus materiellen Gründen den Stein der Weisen zu erhalten, der ‚Blei in Gold verwandeln’ konnte. Daneben gab es aber auch die ‚echten’ Alchemisten, die Adepten, die in die Geheimnisse des physischen Transmutationsprozess eingeweiht waren (und dadurch über einen scheinbar nie versiegenden Reichtum verfügten), sondern auch ihre Persönlichkeit geläutert hatten, somit ‚aufgestiegen’ waren und der Menschheit in der einen oder anderen Form als Lehrer dienten. Zu ihnen gehörten etwa Nicolas Flamel, Graf Saint Germain oder Fulcanelli, die schon während ihrer Lebzeiten von vielen Geheimnissen umrankt waren.

In diesem Beitrag möchten wir uns etwas vertieft mit dem Thema Alchemie und ihrer Bedeutung für die Entwicklung des Menschen befassen. Dabei können wir vielleicht auch dazu beitragen, Missverständnisse oder Fantasievorstellungen auszuräumen, die sich in den menschlichen Hirnen eingenistet haben – sei es durch den Konsum von populär gewordene Bücher und Filme wie etwa jene über Harry Potter („Harry Potter und der Stein der Weisen“) oder jene von Dan Brown („Da Vinci Code“), die das Thema nur sehr oberflächlich berühren, oder durch die Indoktrination der modernen, materialistischen Mainstreamwissenschaften, die für die Alchemie oft nur ein mitleidvolles Lächeln übrig haben.

„Die Alchemie ist mitnichten der primitive Vorläufer der heutigen Chemie oder unserer sogenannten modernen Wissenschaften, wie uns gerne immer wieder suggeriert wird. Wenn wir es modern ausdrücken wollen ist die Alchemie eine nichtlineare, ganzheitliche holistische Wissenschaft, die aus dem Selbstverständnis der Alchemie selber seit Anbeginn der Zeiten besteht, vielleicht sogar noch länger, wenn wir die Wesenswirksamkeit hinter dem Begriff „göttliche Alchemie “ begreifen wollen.“ ~ Peter Mehmet Cati, moderner Alchemist, hier.

Man darf aber doch feststellen, dass ein gewisses Umdenken weg vom reinen Materialismus stattfindet und auch in auf Wissenschaftlichkeit bedachten, ‚offiziellen’ Veröffentlichungen versucht wird, den tieferen Bedeutungen dieser Begriffe gerecht zu werden. Dies zeigt etwa folgender Eintrag in Wikipedia:

Der Stein der Weisen (lat.: Lapis philosophorum; arab.: El Iksir, daraus im Deutschen „Elixier“) bezeichnet in der Alchemie die zwischen dem 1. und 3. Jahrhundert entwickelte Vorstellung von einem „Stein“, Lapis philosophorum, der aus einer Substanz bestehen soll, die unedle Metalle in edle Metalle und vor allem in Gold und Silber verwandeln könne. Der Stein der Weisen stellt aber auch das Prinzip der Transmutation, der Heilung und Läuterung dar. Bestimmt für den Einsatz gegen vielfältige Mangelzustände und Disharmonien, gilt der Stein, dem auch eine verjüngende Wirkung zugeschrieben wird, als Allheilmittel von höchster Reinheitsstufe und als Symbol für die Umwandlung des niederen in das höhere Selbst. (…)

Der äussere und der innere Stein der Weisen:

Das Weltbild der Alchemie fusst auf dem sogenannten animistischen Prinzip, wonach es eine alles durchdringende göttliche Seelensubstanz gibt, die unendlich mannigfaltige materielle Formgestalt annehmen kann. Alle Dinge in der Welt werden entsprechend als beseelt und aus Geist, Seele und Körper bestehend angesehen. Alchemisten hielten es für möglich, Stoffe zu veredeln und anzureichern, indem Materie aufgelöst und verändert wird. Für die Vertreter der äusseren Alchemie galt Gold, als edelstes der Metalle, dabei als Hauptziel der materiellen Transmutation. Demgegenüber bestand das Ziel der Vertreter der inneren Alchemie in der Transmutation des Geistes. Analog zur äusseren und inneren Alchemie gab es einen äusseren und inneren Stein der Weisen. Die überwiegende Zahl der Alchimisten widmete sich in der Hoffnung auf Reichtum und Unsterblichkeit dem äusseren Stein der Weisen, ohne zu wissen, dass es auch ein anderes Ziel der Übungen gab, die Umwandlung des Experimentierenden selbst. (…)

Im folgenden Artikel geht der Autor Thomas Minderleauf die sagenhaften Eigenschaften des Steins der Weisen und auf ein Bedeutung der Alchemie für das Verständnis der Lebensenergie ein.


EINFÜHRUNG IN DIE ALCHEMIE

Von Thomas Minderle, Autor der Website http://montalk.net; Übersetzung: Samvado

Während die genaue Herstellungsmethode für den Stein der Weisen ein Mysterium bleibt, sind seine Fähigkeiten und Eigenschaften wohlbekannt. Die Alchemisten der alten Schule riskierten nichts indem sie die Existenz und Natur des Steins publizierten, solange das Rezept ein Geheimnis blieb. Glücklicherweise können wir aus den veröffentlichten Eigenschaften ableiten, woraus der Stein besteht, und was nötig sein könnte um ihnen herzustellen. Wenn unsere Deduktionen zu den begrenzten Hinweise der alten Alchemisten bezüglich des Prozesses passen können wir sicher sein, dass tatsächlich so etwas wie eine wissenschaftliche Logik hinter der Alchemie steckt.

Im 1997 erschienenem Roman ‚Harry Potter und der Stein des Weisen’ ist Flamel der Besitzer des letzten Steins der Weisen, des mit dessen Hilfe er noch während der Romanhandlung (Ende des 20. Jahrhunderts) lebt Bildquelle

Dem Stein werden neben der Transmutation von Blei in Gold viele wundersame Fähigkeiten zugesagt. Wenn man die Substanz einnimmt, wirkt sie als Allheilmittel gegen alle Krankheiten sowie das Altern. Im Bereich der höchsten Dosis, die ein Mensch vertragen kann, sollen die verjüngenden Wirkungen so intensiv sein, dass Nägel, Haare und sogar die Zähne ausfallen bevor sie neu und in perfekter Weise nachwachsen. Man spürt keinen Hunger und benötigt keinerlei Nahrung, ausser vielleicht gelegentlich eine kleine Mahlzeit um das Verdauungssystem daran zu hindern, zu atropieren. Der Verstand wird durch den Stein geschärft, und es werden neue Fähigkeiten geweckt wie zum Beispiel hellseherischer Begabungen, Telepathie und alle möglichen anderen paranormalen Fähigkeiten. Zusammengefasst könnte man behaupten, dass sich übermenschliche Fähigkeiten ausbilden. Sind diese Behauptungen reine Fantasie oder sind sie die logischen Schlussfolgerungen einer Super-Wissenschaft die das Curriculum der heutigen Universitäten weit hinter sich lässt?

Die Maxime der Alchemie ist es, die Natur zu imitieren und ihre versteckten Prozesse künstlich zur Perfektion zu führen. Wie alle angewendeten Wissenschaften nutzt sie Naturgesetze um ihre Ziele zu erreichen. Der Unterschied zwischen Alchemie und normaler Wissenschaft besteht in der Auswahl der genutzten bzw. studierten Naturgesetze. Es ist nicht so, dass Alchemie einfach nur bekannte physikalische Gesetze auf clevere Art anwendet, sondern sie nutzt Gesetze, die der konventionellen Wissenschaft vollkommen unbekannt sind. Während die Methoden, die in der Alchemie verwendet werden, denen der Chemie gleichen, gibt es doch zusätzliche Vorgänge und Vorsichtsmassnahmen die vom Standpunkt der konventionellen Chemie aus keinen Sinn machen. Man könnte daraus schliessen, dass die Chemie eine Untermenge der Alchemie darstellt, nämlich eine, die eine eingeschränkte Untermenge der physikalischen Gesetze zur Anwendung bringt, unter Auslassung einer vitalen Komponente, die der Alchemie erlaubt Erfolg zu haben.

Comte de Saint-Germain
Woraus besteht die Komponente, die den Grundstein der Alchemie bildet und gleichzeitig der konventionellen Wissenschaft unbekannt ist? Aus den physikalischen und geistigen Wirkungen des Steins kann man ableiten, dass diese Komponente die Lebensenergie darstellen muss, dass Ding (in Ermangelung eines besseren Ausdrucks), welches das Phänomen des Lebens ausmacht. Was unterscheidet einen lebenden von einem toten Körper? Dass er Bewusstsein zum Ausdruck bringt, Wahrnehmung, Willen und Wachstum.


Nimm die Lebensenergie heraus und das Bewusstsein verringert sich, die Wahrnehmungsfähigkeit ebenso, der Wille verschwindet und Wachstum wandelt sich um in Verfall. Was passiert, wenn man die Lebensenergie weit über die normale Menge hinaus erhöht? Dann erweitert sich das Bewusstsein zu einem Über-Bewusstsein (Superconsciousness), die Wahrnehmung erweitert sich über die fünf Sinne hinaus, und Wachstum verändert sich zu vollständiger zellulärer Verjüngung. Also wird der Stein der Weisen die Lebensenergie im menschlichen Körper stark erhöhen.

Was aber ist Lebensenergie? Im Kontext der Physik ist es die Wirkung, die negative Entropie [Negentropie] und nicht-deterministisches Verhalten hervorruft.

Entropie ist die Tendenz physischer Systeme in ihre einfachste und wahrscheinlichste Zustandsform zu zerfallen [zunehmende Unordnung -> Chaos]. Ohne Leben zerfällt der menschliche Körper und verliert seine Form. Das ist das wahrscheinlichste Verhalten der nicht-belebten Materie, zu niedrigeren Ebenen der Komplexität hin zu zerfallen.

Lebensenergie ist auch nicht-deterministisch. Determinismus ist die vorhersehbare Entwicklung aus Ursache und Wirkung, in denen die Wirkungen vollständig von den ursächlichen Bedingungen des Systems abhängig sind. Nicht-Determinismus ist unvorhersehbares Verhalten, bei dem die Wirkungen nicht vollständig auf physisch bekannten Ursachen beruhen sondern auf externen Faktoren, die nicht beobachtbar sind. Eine Leiche ist ebenso vorhersehbar wie eine Billardkugel während ein lebender Mensch eine freie Wahl treffen kann, die nicht im Voraus berechenbar ist.

Künstlerische Darstellung des geheimnisumwitterten Fulcanelli;
Quelle: Cristalinks
Während also tote Materie sich entropisch und deterministisch verhält, sind lebende Wesen anti-entropisch und nicht-deterministisch. Lebende Wesen allerdings bestehen aus Zellen, die wiederum selbst aus Molekülen und Atomen bestehen. Wo in diesem Aufbau kommt das Leben als Prinzip ins Spiel? Die Antwort lautet, das Leben hat seinen Ursprung in Quantenphänomen, in den nicht vorhersehbaren Verhaltensweisen subatomarer Teilchen. Das einfachste der subatomaren Teilchen, das Elektron, bewegt sich in unvorhersehbarer Weise. Obwohl man die Wahrscheinlichkeit seiner möglichen Bewegungen vorausberechnen kann ist es doch unmöglich mit Präzision zu bestimmen, was es als nächstes tun wird. Die Ursache hierfür liegt in externen Faktoren, die nicht aus der beobachtbaren physikalischen Wirklichkeit stammen. Die Wissenschaft nennt diese Faktoren einfach “Zufälle”. Das ist alles was die Wissenschaft dazu zu sagen hat.

Das Leben hat seinen Ursprung in der Welt der Quanteneffekte. Es ist zum Beispiel ein Ausdruck der nicht-deterministischen Natur der Elektronen im Gehirn, dass sich das menschliche Bewusstsein durch den Körper ausdrückt. Lebensenergie scheint als Vermittler zwischen Bewusstsein und Körper zu fungieren und bringt den Körper dazu, mehr auf seinen Einfluss einzugehen. Wenn also die Physik einmal die Natur der Lebensenergie entdecken will, sollte sie auf die nicht-deterministischen Verhaltensweisen der Quanten-Systeme achten.

Je mehr Lebensenergie präsent ist, desto weniger Entropie, desto weniger vorhersehbare Entwicklungen gibt es in dem System, das beobachtet wird. Über ein gewisses Mass hinaus kann die Lebensenergie die Gesetze der Physik, wie wir sie kennen, verändern und damit zum Beispiel die Transmutation von Metallen auf niedrigem Energielevel ermöglichen, so wie die Alchemie es behauptet.


Wie ist das möglich? Unsere alltägliche Umgebung besteht aus subatomaren Teilchen, die ständig unvorhersehbare Sprünge, Teleportation, Bilokation, Superposition und andere äusserst befremdliche Quantenverhaltensweisen an den Tag legen. Warum benehmen sich die alltäglichen soliden Objekte nicht ebenso? Weil die zufälligen Quantensprünge der subatomaren Partikel sich zusammengerechnet zu null addieren. Man betrachte als Beispiel eine grosse Menschenmenge aus der Luft gesehen. Die Menge als Ganzes ist unbeweglich, obwohl einzelne Individuen sich innerhalb der Gruppe scheinbar zufällig bewegen. Weil diese Bewegungen zufällig und unkoordiniert verlaufen summieren sie sich zu einer Nullbewegung der ganzen Gruppe.

Die Welt um uns herum besteht aus einer Masse von subatomaren Teilchen, deren individuelle Quantenbewegungen uns nicht auffallen, da sie sich zu kollektiver Unbeweglichkeit addieren. Die physikalischen Gesetze des täglichen Lebens, die wir als die deterministischen Gesetze der klassischen Physik kennen, sind lediglich Gesetze der Menge. Es ist, was von der Quantenphysik übrig bleibt, wenn man die Unvorhersehbarkeit entfernt hat und statistische Berechnungen die Gesamtmenge betreffend anstellt. Es sind keine absolut gültigen Gesetze, es sind nur Beschreibungen der wahrscheinlichsten Abläufe für grobstoffliche Masse und Energie. Physikalische Gesetze dieser Art können gebrochen werden. Obwohl es extrem unwahrscheinlich ist, dass auf der Quantenebene ausreichend Koordination und Kohärenz entsteht ist es doch genau das, was Lebensenergie bewirkt. Sie verändert die Wahrscheinlichkeiten auf der Quantenebene und lässt die Gesetze der Thermodynamik, Schwerkraft, Elektromagnetismus und die der Chemie nur noch eingeschränkt gültig sein.

Also kann behauptet werden, dass dieselbe Substanz die das Leben in einem menschlichen Wesen mit zusätzlicher Lebensenergie versorgt in gleicher Weise Blei oder Quecksilber in Gold verwandeln könnte. Transmutation und Verjüngung sind zwei Anwendungen des gleichen Prinzips. Diese Anwendungen betreffen das Ausserkraftsetzen des deterministischen Verhaltens und der Entropie und die Veränderung von Wahrscheinlichkeiten auf der Quantenebene. In der einen Nutzungsform werden die deterministischen Gesetze, die das Bleiatom stabil halten, ausser Kraft gesetzt und die Veränderung hin zu Gold wird möglich. In der anderen Anwendung wird biologischen Zellen zusätzliche Lebensenergie zur Verfügung gestellt um vorhersehbare deterministischer Verfallsprozesse aufzuhalten und rückgängig zu machen.

Aus dem Gesagten können wir ableiten, dass der Stein der Weisen als potentes Konzentrat aus Lebensenergie fungiert. Wie könnte man ein solches Produkt herstellen? Kurz gesagt müsste man Materie mit Lebensenergie füllen, die zuvor aus der Umgebung geerntet wurde, verfeinert und vermehrt zu hoher Intensität. Genau das ist es, was alchemistische Prozeduren erreichen wollen. Man beginnt mit einer natürlichen Substanz, die bereits eine Menge an Lebensenergie enthält. Diese Substanz wird zur Verwesung gebracht, damit Mikroorganismen den Prozess weiter unterstützen und zusätzlich ihre Lebensenergie hineingeben.


Darauf folgen abwechselnde Sequenzen aus Destillation und erneuter Vermischung des Destillats mit der getrockneten Substanz, was die Lebensenergie vermutlich vervielfältigt und sie zudem tiefer in die verfeinerte Substanz hineinzwingt. Nach einiger Zeit erzeugt dieser Vorgang ein gereinigtes Salz, das hochgradig mit Lebensenergie geladen ist. Dieser Substanz wird dann Gold oder Silber beigemischt und noch einige weitere Male einer Raffinierung unterzogen, um daraus den Stein der Weisen herzustellen. Er wurde als transparentes glasähnliches Material beschrieben, von roter Farbe und extremer Dichte, das sich leicht pulverisieren und in Wasser lösen lässt. Es schmilzt so leicht wie Wachs, verdampft aber auch bei hoher Temperatur nicht.

Die vorangegangene Erläuterung ist eine sehr vereinfachte Darstellung des tatsächlichen Prozesses, nur dazu gedacht, die grundsätzlichen Vorgänge um die Lebensenergie und die Herstellung des Steins zu beschreiben. Tatsächlich gibt es unzählige subtile Feinheiten, die, wenn sie nicht beachtet werden, die gesamte Prozedur zum Scheitern bringen können. In ähnlicher Weise, wie der Empfang einer Antenne von dem umgebenden Gelände, dem Zustand der Ionosphäre und der Architektur der umliegenden Gebäude abhängig ist, so ist der Erfolg eines alchemistischen Experiments von vielen Umgebungsvariablen abhängig. Ebenso wie der Ernteerfolg vom Zustand des Mutterbodens, der Gesundheit des Saatguts und der Menge an Sonnenlicht und Regen abhängig ist, so ist auch die erfolgreiche Herstellung des Steins von jahreszeitlich bedingten Umständen und der Lebensenergie des umgebenden Raumes und anderen Variablen abhängig.


Der Erfolg könnte von der Wahl des richtigen Platzes, der richtigen Zeit und einige würden sogar behaupten, der richtigen Person abhängen, denn alle diese Faktoren beeinflussen die Lebensenergie der Umgebung in welcher das alchemistische Experiment stattfindet. Ohne in der Lage zu sein, diese Energien messen zu können arbeitet man blind und ist vollständig vom Glück abhängig. Daher sagen die Alchemisten Geduld und Durchhaltevermögen wären die wichtigsten Eigenschaften für einen Erfolg. In der Vergangenheit war es selbst für die berühmtesten Alchemisten üblich, mehrere Jahrzehnte für die Herstellung des Steines zu benötigen. Durch eine hinreichend grosse Menge an Wiederholung, Versuch und Irrtum usw. haben sie irgendwann einfach genug Glück gehabt und unter den richtigen Bedingungen die richtigen Methoden angewendet, die den Stein erzeugten.

Sobald die Wissenschaft entdeckt hat, was Lebensenergie wirklich ist, wie man sie messen und beobachten kann, wird die Herstellung des Steins ebenso trivial sein wie das Anbauen von Tomaten. Bis dahin haben wir nur die Überlieferungen der alten Alchemisten und die neue Generation der alchemistischen Forscher, unsere Intuition und unser Unterscheidungsvermögen um uns bei unseren Versuchen bezüglich des grossen Opus zu leiten.

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