2018-07-17

Das Göttlich-Männliche (Teil 1)


Die Rückkehr der Göttin und die göttlich-weiblichen Energie ist ein entscheidender Faktor für die notwendigen positiven Veränderungen, die auf diesem Planeten stattfinden müssen und werden. Die Suche nach dem Göttlich-Weiblichen in uns, die Wiederherstellung des weiblichen Selbstbewusstseins und die volle Anerkennung und Förderung der weiblichen Qualitäten in uns ist eine der grossen Aufgaben, denen wir uns in dieser Zeit stellen müssen. In vielen Beiträgen, die wir auf unserer Seite veröffentlicht haben, ist dieser wichtige Aspekt der Ganzwerdung des Menschen und der Gesellschaft thematisiert worden. Es wurde auch auf die tieferen historischen und spirituellen Zusammenhänge hingewiesen, und ebenso auf die gegenwärtig auf die Erde einströmenden Energien, die diese Entwicklung unterstützen.

Unter entsprechenden Stichworten (Göttinnen Energie – Die Macht der Göttin – Das Göttlich-Weibliche – Göttinnen-Meditation – Der Ruf der Göttin – Galaktische Göttin – Kosmische Göttin – Göttliche Mutter) kannst du zahlreiche Artikel finden, die dir inspirierende Impulse und tiefergehende Erkenntnisse für dein eigenes Vorankommen und die Entfaltung der göttlich-weiblichen Aspekte in dir bringen können.

Aber wie steht es mit dem Göttlich-Männlichen?

Wir wissen, dass wir nur komplett sind, wenn wir in uns selbst das Göttlich-Weibliche unddas Göttlich-Männliche in Harmonie und ins Gleichwicht gebracht haben.
Wir alle tragen männliche Aspekte in uns. Bei vielen von uns sind sie aber ganz oder teilweise verdrängt, verletzt oder pervertiert worden, und die göttlich-männlichen Aspekte in uns bedürfen ebenso wie die göttlich-weiblichen Teile der Bewusstwerdung, der Pflege und der Heilung, damit diese komplette Menschwerdung geschehen kann.

In einem zweiteiligen Beitrag möchten wir auf dieses Thema eingehen und dazu beitragen, dass wir uns der wahren göttlichen Männlichkeit bewusst werden, und wir wollen so mithelfen, dass jeder in sich diese männlichen Aspekte suchen, freilegen, wenn nötig heilen und mit dem Göttlich-Weiblichen in ein natürliches Gleichgewicht bringen kann.

In einem ersten Teil soll der Frage nachgegangen werden, welches die göttlich-männlichen Wesensbestandteile sind, und in einem zweiten Teil wird dargelegt, wie man das Göttlich-Männliche in sich erwecken, heilen und in Harmonie bringen kann.

1.) Was ist das Göttlich-Männliche?

Von Sunyata auf sunyatasatchitananda.com; übersetzt von Taygeta

Das Göttliche Maskuline stellt ein spirituelles, psychologisches, archetypisches Ideal dar – die besten und inspirierendsten Aspekte des männlichen Ausdrucks und seiner Manifestationen im Universum. „Er“ – zusammen mit dem Göttlich-Weiblichen – existiert auf einer transpersonalen, universellen Ebene, manifestiert sich im Einzelwesen durch die Psyche und offenbart sich in Gedanken, Überzeugungen und Verhaltensweisen.

Als facettenreiche, verkörperte Geistwesen haben wir alle eine komplexe psychologische und emotionale Konstitution, die unsere innere Gesundheit und äussere Realität hervorbringt. Jeder von uns, Mann und Frau, trägt in seiner Psyche sowohl männliche als auch weibliche Archetypen. Aus diesen Einflüssen entstehen all unsere bewussten Gedanken, Pläne, Wünsche, Ziele und Agenden. Sie verflechten sich und kooperieren, um einen einzigartigen persönlichen Ausdruck und die resultierenden Lebenserfahrungen zu erzeugen.

Für diejenigen, die ein erweitertes Verständnis des Selbst suchen, ist das Göttlich-Männliche keine entfernte, distanzierte, eifersüchtige und rachsüchtige männliche Gottheit. Das Göttlich-Maskuline (zusammen mit dem Göttlich-Femininen) wirkt wie ein leuchtender Spiegel des Selbst und offenbart Aspekte, die mitfühlende Aufmerksamkeit und Unterstützung benötigen, um das höchstes Potential zu realisieren.

Wenn du ein Mann bist, der dies liest, möchtest du vielleicht dein Verständnis der männlichen Archetypen erweitern und sehen, wie diese derzeit in deinem Leben auftauchen, und dann erwägen, damit zu einen volleren oder „höheren“ Ausdruck deines Wesens zu gelangen. Männer, die bewusst göttlich-männliche Energie aufnehmen, drücken höhere Ebenen des Bewusstseins und geistige Zustände des Seins, zusammen mit grösserer Zufriedenheit, in der Lebenserfahrung aus.

Auch Frauen, die dies lesen, kann die Betrachtung der göttlich-maskulinen Qualitäten gleichermassen dienen, indem es sie dabei im Bestreben unterstützt, diese inneren männlichen Qualitäten zu integrieren und auf individuelle Art zum Ausdruck zu bringen.

Gott, König, Priester, Krieger, Liebender, Weiser

Das Göttlich-Männliche besteht aus einer Gruppe archetypischer Energien, die Gedanken, Emotionen, Wünsche und Verhaltensweisen antreiben, gipfelnd in einem Gefühl der rechten Beziehung oder des „Flusses“ im Leben mit Empfindungen der Zufriedenheit und des Wohlbefindens. Es gibt viele Archetypen, die in der Psyche vorkommen – sechs davon wurden ausgewählt, um diejenigen zu repräsentieren, die den stärksten Einfluss auf das psychologische Funktionieren und die psycho-spirituelle Entwicklung haben. Durch das regelmässige bewusste Nähren dieser archetypischen Energien werden auch die schwächeren Aspekte zur Fülle entwickelt.

Empfohlene Übungen

Diejenigen, die das Göttlich Maskuline entdecken und in das Ausdrücken dieser Aspekte „hineinwachsen“ möchten, werden folgendes wollen:

1. Überlegen, was die „Fülle“ eines jeden Ausdrucks für dich bedeutet.

2. Überlegen, wie sich diese Aspekte derzeit in deinem Leben zeigen, und nach Bereichen und Ausdrucksweisen suchen, wo und wie du sie bereits verkörperst.

3. Nicht nach den Orten suchen, an denen es dir an der Fülle des Archetyps mangelt, einfach nur das anschauen, was du tatsächlich tust.

Wenn du anerkennst und akzeptierst, was du bereits tust, wirst du noch mehr Bereiche bemerken, wo du schon dabei bist zu beginnen, die Fülle des Archetypen zu verkörpern. Es ist wie wenn man sich in einem dunklen Raum befindet, und dann nach einiger Zeit zu sehen beginnt, weil sich die Augen „anpassen“ oder die Sicht sich erweitert, und man plötzlich mehr sieht von dem, was schon vorher da war. Während du die einzelnen Archetypen betrachtest, wirst du immer mehr Bereiche entdecken, in denen der entsprechende Archetyp bereits in deinem Bewusstsein und Verhalten existiert. Das liegt an der Strahlung der archetypischen Energie, die sich in einem „blühenden“ oder sich entfaltenden Effekt innerhalb der Psyche ausbreitet und immer dann auftritt, wenn auf die archetypische Energie zugegriffen wird und sie stimuliert wird. Auch Kontemplation bestärkt das entsprechende Bewusstsein.

Zwei Dinge werden erreicht – du wirst sehen, was bereits da ist und dabei verstärken, was gegenwärtig schon integriert ist, und du wirst das stärken, was in deinem Bewusstsein, deinem Verhalten und deinen Fähigkeiten zu entstehen beginnt.

Alle Aspekte eines Archetyps, die „neu“ erscheinen, können integriert werden, indem man sich vorstellt, wie es sich anfühlt, auf die entsprechende neue Weise zu denken oder sich zu verhalten, und indem man beobachtet, welche Veränderungen im Denken und Verhalten entstehen. Wenn du dies tust, suche nach Umständen oder Möglichkeiten, durch die die Übernahme dieser höheren Konzepte, Prinzipien und Motivationen positiv beeinflusst werden kann, und versuche, ihr Auftreten möglich zu machen.

Die Archetypen

Gott


Vishnu

Der Archetyp des Gottes ist der transzendente, mit allem verbundene Aspekt des Selbst. Es ist der Teil von uns, der mit transpersonaler, harmonischer Liebe zu jedem und allen Wesen schwingt. Der Gott-Archetyp ist der Bereich der Spiritualität, der mystischen Erfahrung und der Intuition.

Ein Mensch, der den Gott-Archetypen in seiner Fülle ausdrückt, fühlt sich wie folgt: Er ist mit allem, was ist, synergistisch verbunden und hat als Resultat dieser Verbindung das Vertrauen „zu wissen“, er hat geistige Orientierung und spirituelles Gleichgewicht und strahlt bedingungslose Liebe zu allem in seiner Gegenwarts-Sphäre aus.

Seine Kraft liegt in seiner Präsenz – sein spirituell zentriertes Bewusstsein konzentriert sich ganz auf den gegenwärtigen Moment. Er verkörpert die Liebe und drückt sie mitfühlend für jeden aus, der sich in seiner Sphäre der Gegenwart befindet.

Wenn du mit ihm zusammen bist, wirst mit neuen Ideen und inspirierten Verbindungen beseelt, und es werden neue Erfahrungen geschaffen. Er steht für das göttliche Recht auf Glück und trägt zu dessen Förderung bei; im gleichen Mass für alle Rassen, Geschlechter und sexuellen Ausdrucksformen.

Er führt, indem er zu Kreativität, Schönheit und zur Wahrheitssuche inspiriert – und zur Erfüllung der höchsten Ideale und Prinzipien, durch Vorbild und nicht nur durch Anspruch.

Er wird dies spirituell führen, unterstützen und fördern: Kreation, Transzendenz und Lösen (Loslösen) in all ihren Formen. Er sät Gedankenformen und Ideen, die das Eigentum aller sind und für das Wohl der Allgemeinheit sorgen.

Ein Mensch, der die Fülle des Gott-Archetyps lebt, zeigt sich als bedingungslos liebevoll, umfassend, offen, einladend, herzzentriert, spirituell konzentriert, unterstützend und inspirierend.

König (Vater)


Der Archetyp des Königs steht für die rechte Ordnung und spielt aktiv die zentrale Rolle von Segen, Wohlwollen und Fruchtbarkeit, Kraft und Gleichgewicht. Während der Gott-Archetyp Gedankenformen und Ideen sät, lässt der König sie in der Welt in Erscheinung treten und schaut aktiv auf ihr Wachstum und ihre Entfaltung – als deren Beschützer und Verwalter.

Der Königsarchetyp regiert den Bereich der materiellen Manifestation, der Familie, deines „Königreichs“, d.h. deine Einflusssphäre, einschliesslich deiner Beziehung zu Einzelpersonen und physischen Orten: zu Heimat, Nachbarschaft, Gemeinschaft usw., er steht für materiellen Reichtum und Überfluss.

Der Königsarchetyp hat das angesehene Attribut der „unnachgiebigen Charakterstärke“, und alle im „Reich“ verlassen sich darauf, dass den weniger edlen und selbstsüchtigen Interessen oder Zwängen nachgegangen wird. So inspiriert und eint der König das Reich unter seiner Führung. Er verbindet diese seine Kraft mit Intelligenz, richtigem Handeln und mit Weisheit.


Mit einem Menschen zusammen zu sein, der die Fülle des Königsarchetyps lebt, fühlt sich so an: Er unterstützt und fördert das Wohlbefinden und die ruhige Mitwirkung und Zufriedenheit derer, mit denen er zu tun hat. Er ist ein stabilisierender und beruhigender Faktor in allen Umständen. Durch seine Ausgewogenheit und „Potenz“ (Stärke, Wirksamkeit) werden andere getröstet und positiv beeinflusst, um seinem Beispiel zu folgen. Sein Verhalten ist „bewährt“ und trägt Weisheit in sich, keine jugendliche Impulsivität.

Der Königarchetyp ist komplex und hat viele Aspekte, die zusammen den einzigartigen Ausdruck des Göttlichen ausmachen. Seine Weisheit trägt eine transpersonale Selbstlosigkeit – wie ein guter Vater. Er ist ein Agent des Göttlichen, der Ehrfurcht vor allem Leben hat. Er ist wohlwollend, ausgeglichen, ruhig, fürsorglich und nachdenklich präsent – und doch leidenschaftlich in seiner ganzen Unterstützung. Er lebt im Wissen, dass alles so ist, wie es sein sollte, dass aber alles im Fluss ist, und dass es keinen Mangel gibt oder etwas, das man wirklich fürchten muss.

Priester


Der Hohepriester

Der Archetyp des Priesters ist möglicherweise der am wenigsten bekannte oder verstandene und der am wenigsten unterstützte in unserer Kultur. Die archetypische Domäne des Priesters ist die des spirituellen Bewusstseins und der Erkenntnis – und er verbindet mit dem und offenbart das „okkulte“ (verborgene) Wissen über die Erleuchtung des Selbst und steht für die selbstlose Wohltätigkeit für die Vielen.Der Priester ist der Umwandler, er ist das Bindeglied und der Vermittler zwischen der materiellen und der spirituellen Welt, zwischen der bewussten Persönlichkeit und dem göttlichen Reich des Geistes. Er ist ein Vermittler der mächtigen Energien, die durch die innere Gemeinschaft der Archetypen und Persönlichkeitskomponenten zusammen gebildet werden, und er arbeitet eng mit den Archetypen des Königs und des Weisen zusammen, um zu erschaffen, zu manifestieren und den Geist in eine Form zu bringen.

Der Priester fördert und lenkt die Energien zwischen unbewusster und bewusster Wahrnehmung, was sich auf unser Wohlbefinden und unsere Lebenskompetenz auswirkt. Der Priester nährt und pflegt die spirituelle Beziehung zwischen der Ich-Persönlichkeit und dem Geist, dem Göttlichen.

So fühlt es sich an, wenn du mit einem Menschen zusammen bist, der den Priesterarchetyp in seiner Fülle verkörpert: Du bist bei einem Menschen, der ein Meister seiner geistigen und materiellen Realitäten ist, und der aus den geistigen Vorratskammern das hervorrufen kann, was er braucht, um Energien umzuwandeln, die andere Menschen, die nicht über diese Fülle verfügen können, überwältigen oder umwerfen würden. Er ist wohlüberlegt und besinnlich, und seine Gegenwart und sein Intellekt offenbaren Tiefe. Er weiss, wie man eine höhere Sichtweise erreicht und sich von inneren und äusseren Stürmen löst (oder neutral wird). Er versteht, wie er tiefe innere Wahrheiten und Ressourcen, mit dem, was er im Leben erfährt, in Verbindung bringen kann. Er lässt sich nicht so leicht von launischen Einflüssen drängen oder ziehen, aber mit Anmut und Einsicht bringt er Kraft und Vertrauen in schwierige Situationen, die eine Lösung, Veränderung oder Verschiebung erfordern.

Krieger


Der Kriegerarchetyp ist jener, der in unserer Kultur am stärksten vertreten und ausgebeutet vorkommt. Von der herrschenden patriarchalischen Gesellschaft wird er als disziplinierter Anführer und Beschützer in Ehren gehalten. Obwohl dies zwei bewährte Eigenschaften des Kriegers sind, ist es doch die ganze Fülle, die diesen Archetyp charakterisiert, die ihn wirklich zu einem göttlichen Ausdruck macht.

Die göttlichen Kriegerqualitäten sind: Entschlossenheit und Klarheit des Denkens, selbstloser Dienst, echte Demut, Stärke, die auf erfahrungsgemässem „Wissen“ beruht, sowie Mut, das zu tun, was dem höchsten Gut dient, auch wenn es eine persönliche Herausforderung ist. Der Krieger wird gebraucht, um etablierte Systeme und Formen bewusst und ohne blinde Starrheit zu erhalten und zu unterstützen, und er ist beispielhaft in der Loyalität zu einem höheren Gut, das über den persönlichen Nutzen hinaus geht.

Er bleibt ruhig und zentriert, wenn er herausgefordert wird. Er ist innerlich ausgerichtet und integriert – in Berührung mit seinen Gefühlen. Er ist warmherzig und mitfühlend, wertschätzend und grosszügig bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Er kämpft „den guten Kampf“, um das Wohl der Allgemeinheit zu fördern und das Leben für alle erfüllter zu machen.

In der Gegenwart eines Menschen, der in der Fülle des Kriegerarchetyps lebt, fühlt sich so an: in seiner Erscheinung wird die Stärke offenkundig und augenfällig – er braucht keine Auszeichnungen oder Komplimente. Ohne Fanfaren und ohne sich selbst über andere zu stellen oder sie zu „beherrschen“ gibt er sich ein und trägt seinen Teil bei. Er antwortet bereitwillig auf die Bitten um einen Dienst, vor allem, wenn sie von „Älteren“ kommen, aber auch von anderen Männern, Frauen, Kindern, Tieren und von der Erde.

Er „kennt sich selbst“ und findet seinen Platz in gemeinsamen Projekten, er fühlt sich erfüllt, wenn er mit anderen zusammen arbeiten kann, und er ist nicht durch Ehrgeiz oder Konkurrenz angetrieben. Ein Mensch in der Fülle des Kriegers gibt dir Sicherheit, ohne dass du von seiner Gestalt oder seinem dir Schutz geben erdrückt wirst.

Liebhaber

Der Liebhaber-Archetyp ist vielleicht die am meisten missverstandene und doch gleichzeitig sehr vertraute Urkraft. Der Archetyp des Liebenden wurde in einen egoistischen und beschränkten Ausdruck verzerrt, dem es an Weite und Geist mangelt. Doch im Liebenden treffen und verbinden sich Sex und Geist, Eros, der universelle Drang, sich zu verbinden und zu vereinen. Er umfasst die Alchemie, die den Geist in das Fleisch einfliessen lässt – ein Verlangen nach Engagement und erotischem Ausdruck. Er wird zwar meist in der romantischen und sexuellen Form ausgedrückt, doch enthält der Liebhaber-Archetyp einen viel volleren, einen göttlichen Ausdruck:

Der Lover-Archetyp in seiner Fülle zeigt die ursprüngliche Energie der Leidenschaft, der exquisiten Auseinandersetzung mit dem Leben und dem ekstatischen Sein – eine lebendige und strahlende Weltsicht. Die Domäne des Liebhaber-Archetyps ist der ursprüngliche Drang des Seins: Wohlbefinden, Nahrung, Sex, Fortpflanzung, und er manifestiert sich in kreativer Anpassung und Initiationserfahrung.



Der Liebende ist der Inbegriff der Sinnlichkeit. Er ist sehr interessiert an allen Formen des lustvollen Engagements und sieht die Welt in ihrer ganzen Pracht. Er ist der Archetyp des Spiels und der gesunden Verkörperlichung ohne Scham. Der Liebhaber-Archetyp hat eine mystische Qualität, die danach strebt, Schönheit und Einheit im täglichen Leben zu erfahren.

Der Mensch, der die Fülle des Liebhaber-Archetyps erlebt, fühlt sich so an: Er ist sinnlich. Er ist offen und lädt den anderen ein, seinen Geist, Körper und Seele zu berühren. Er ist „verbunden“ (integriert) und geniesst die physische, psychische und spirituelle Verbindung mit anderen, die auf eine integrierte erweiterte Wahrnehmung und Erfahrung Wert legen. Er taucht ein in die Erfahrung, die im Moment präsent ist, und er konzentriert sich auf die Qualität der Verbundenseins und des Engagements. Er schätzt die Schönheit in all ihren Formen und macht jeden Moment zu einem „Kunstwerk“. Er schätzt die „sinnliche“ Erfahrung des Lebens und schwingt auf vielen Ebenen des Seins mit. Er ist sensibel für andere Bedürfnisse und Stimmungen und reagiert intuitiv. Er ist voll „in seinem Körper“ – er belebt ihn mit Lebenskraft durch Tanz, Yoga oder Bewegung. Er bringt „Lebensfreude“ in jede Beschäftigung und jedes Gespräch. Er hat aufgehört, etwas „aufzuführen“ und ist entspannt im „Sein“ – ohne Druck, irgendetwas „zu erreichen“ oder „zu gewinnen“ zu wollen.

Weiser

Swami Sri Yukteswar
Der Archetyp des Weisen ist ein sehr wichtiger Aspekt des göttlichen männlichen Ausdrucks für unsere Spezies. Der Weise ist eng mit dem Archetyp des Priesters verbunden, aber er strahlt einen zusätzlichen Aspekt aus: jenen des Eintretens für das „richtige Handeln“, des Dharma. Der Weise ist das Ego im Dienst des Höheren Selbst und in der „rechten Beziehung“ zur Macht des höheren Selbst.

Der Weise beobachtet, verfolgt, scannt, überprüft Daten aus allen Quellen (innerhalb und ausserhalb von sich) und er übermittelt Weisheit, die zu „richtigem Handeln“ führt. Der Weise ist losgelöst vom gewöhnlichen Lebensfluss, beobachtet und agiert mit Weisheit und abgestimmten Handlungen, so wie es für die synchronistische Harmonie im Leben notwendig ist.






Mit einem Menschen in der Fülle des Weisen-Archetyps zusammen zu sein, fühlt sich so an: Ohne es herauszutrompeten teilt er, leise und geschickt, seine weisen Ratschlägen mit anderen und lenkt sie in eine Richtung, die dem Empfänger neue Möglichkeiten und Wege öffnet, so dass sich das „richtige Handeln“ in seinem Lebensweg widerspiegeln kann. Er unterstützt sachte die Weisheit anderer und sucht nicht nach Beifall oder Anerkennung für seinen eigenen Beitrag. Er ist nachdenklich und besinnlich und ruht in einer fühlbaren Verbindung mit seinem Geist und der geerdeten Verbindung mit Gaia, der Erde, der Quelle seiner Weisheit und Einsicht.

Die Bedeutung des Weisen tritt in der Krise und in der Not in den Vordergrund. Durch den einzigartig geformten Kanal, die der Weise verkörpert, werden Weisheit und „richtiges Handeln“ deutlich. Mit dem Beitrag des Weisen fühlen wir uns zuversichtlich und sicher, dass unser Weg der richtige für uns ist, wir reagieren auf das Leben mit einer ruhigen Leichtigkeit, die Krise und Wandel mit Anmut und Weisheit übersteht.

Wo der Priesterarchetyp einen primären Fokus auf das „innere“ Reich hat, hat der Archetyp des Weisen einen „äusseren“ Fokus des Dienstes – um die kanalisierte Weisheit zu manifestieren.

Im zweiten Teil unseres Beitrags über das Göttlich-Männliche wird thematisiert,
wie du das Göttlich-Männliche in dir erwecken und wie du es heilen kannst.

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