Hallo miteinander, ich bin Gerrit Gielen.
Willkommen bei meiner Radio-Sendung "Mensch und Spiritualität".
In der heutigen Sendung spreche ich über Beziehungen. Möchte man Beziehungen bildlich darstellen, so könnte man sie mit einer Brücke vergleichen, einer Brücke, die, wenn alles gut ist, auf zwei stabilen Pfeilern ruht. Die zwei Pfeiler verkörpern die beiden Menschen, die diese Beziehung eingehen, und die Brücke selbst symbolisiert die Verbindung zwischen diesen Menschen.
Will unsere Beziehung gut funktionieren, dann müssen die Pfeiler fest und stark sein.
Und die Antwort auf die Frage, wann eine Beziehung stabile Pfeiler hat, ist: Wenn beide über eine ausreichende Selbstliebe verfügen. Damit beginnt die Beziehung, mit der Liebe für euch selbst. Das sind die Pfeiler der Brücke, Selbstliebe.
Die Brücke selbst wiederum wird gebildet durch die Liebe für den anderen.
Auf diesen zwei Elementen also basiert eine gute Beziehung, auf Selbstliebe und der Liebe für den anderen. Und diese Elemente müssen gut in Balance sein.
Derzeit mangelt es uns in dieser Welt zuweilen noch an Selbstliebe. Viele Menschen haben sich selbst nicht lieb. Und ein kosmisches Gesetz besagt: Wo es an der Liebe fehlt, wo die Liebe nicht strömt, ist eine Leere; und in dieser Leere bildet sich Angst. Sehr viele Menschen, sehr viele von uns, haben denn auch ihre Ängste - und diese Ängste sind das Resultat von einem Mangel an Selbstliebe.
Zunächst aber vermittelt uns unsere Angst, es gebe ein Problem außerhalb von uns, in der Welt um uns herum.
Jeder Mensch reagiert anders auf Angst. Manche Menschen mit einem Mangel an Selbstliebe kommen zu der Schlussfolgerung: "... ich werde nicht geliebt, dann muss ich mir auf eine andere Weise Respekt verschaffen", und dies geschieht dann zum Beispiel durch Gewalt, dadurch, den anderen zu beherrschen. Andere Menschen reagieren ganz anders, sie sagen: "... ich werde nicht geliebt... anscheinend bin ich nicht gut genug. Ich sollte mehr mein Bestes tun, muss mir mehr Mühe geben." Oder "Ich muss mich mehr anpassen."
Aus einer Angst heraus wird man immer ein Verhalten annehmen, mit dem man die Angst zu bezwingen versucht. Angst, Mangel an Selbstliebe, führt schnell dazu, dass man sich unsicher zu fühlen beginnt. Dann geht man auf Nummer sicher, möchte man Sicherheiten haben im Leben - einen festen Arbeitsplatz, ein Haus, alles muss gut geregelt sein, seine Ordnung haben. Man traut dann sich nicht mehr, sich in das Abenteuer des Lebens zu begeben, traut sich nicht mehr, zu wachsen. Oder man traut sich in seiner Angst nicht, Verantwortungen zu übernehmen, hält sich selbst klein. Denn wenn man Verantwortlichkeiten übernimmt, was ist dann, wenn es schiefgeht ... das sollte man besser nicht tun.
Angst kann sich auf allerlei Arten und Weisen auswirken, in jedem Fall aber beeinflusst, wenn ihr in einer Beziehung seid, eure Angst die Beziehung. Dann beeinflusst eure Angst das Verhalten des anderen.
ANGST IN BEZIEHUNGEN
Angenommen zum Beispiel, euer Partner will seinen Beruf verändern: Er befindet sich bisher in einer festen Anstellung und will sich jetzt selbständig machen. Was aber, wenn ihr selbst augenblicklich in Angst geratet: "Ok, aber dann verlieren wird ein festes Einkommen, können wir denn dann die Hypothek, die Miete noch bezahlen. Kann das überhaupt gutgehen? Verfallen wir dann nicht womöglich in Armut? Es kann doch alles Mögliche schiefgehen!" Und so redet ihr aus diesen Ängsten heraus immer wieder auf euren Partner ein und beginnt dadurch, sein Verhalten zu beeinflussen.
Angst veranlasst einen Menschen schnell, den Partner eingrenzen zu wollen. Ich selbst arbeite unter anderem als Beziehungs-Therapeut, und als solcher sehe ich immer wieder auch Beziehungen aus genau diesem Grund zerbrechen. Wenn ich dann frage, warum derjenige aus seiner Beziehung ausgetreten ist, heißt es immer "... es wurde bedrückend, es war immer dasselbe, ich konnte nicht mehr wachsen. Es war so einengend, so einschränkend, ich wollte weitergehen mit meinem Leben." Und die Ursache davon, die Ursache dieser Beklemmung, dieser Beengung oder Einschränkung, des Gefühls, dass man feststeckt, dass es keine Veränderung mehr gibt, dass es immer dasselbe ist? Die Ursache ist Angst, Angst vor dem Anderen, dem Neuen. Der Mensch hat die Neigung, aus seinen eigenen Ängsten heraus ganz allmählich und auf völlig selbstverständliche Weise das Verhalten des Partners zu beeinflussen, zu kontrollieren und einzuengen. Das geschieht auf unbemerkte, langsame Weise, und mit der Zeit bekommt dieser Partner einfach das Gefühl: "Ich kann hier nicht mehr wachsen. Ich stecke fest. Da ist kein Abenteuer mehr, keine Veränderung mehr."
Jeder Mensch möchte von seiner Seele her wachsen, sich aus seiner Seele heraus entfalten. Doch das geht dann nicht mehr. Er beginnt in dieser Beziehung zu ersticken, und dieses Gefühl, zu ersticken, wird verursacht durch Angst. Und so ist der erste Schritt in einer Beziehungs-Therapie immer: "Werde dir deiner eigenen Ängste bewusst. Welche Ängste sind das? Übernimm die Verantwortung für diese Ängste. Verlagere sie nicht hin zu dem anderen. Projiziere sie nicht nach außen."
Angst ist immer ein internes Problem. In dem Moment, wo ihr euer Verhalten nicht länger von anderen und von deren Ängsten bestimmen lasst, werdet ihr auch das Verhalten des anderen nicht mehr aus euren Ängsten heraus beeinflussen oder kontrollieren wollen. In dem Moment entsteht hier Freiheit. Und in dieser Freiheit kann Liebe zu strömen beginnen. Wo Angst ist, kann keine Liebe strömen.
Und so geht es vonstatten, aus einem Mangel an Selbstliebe entsteht Angst, und diese Angst blockiert die hereinkommenden Liebesströmungen. Wie löst ihr das? Geht nach innen, fühlt, wo eure Ängste sitzen, und sagt dann zu euch selbst: "Ich übernehme die Verantwortung für meine eigenen Ängste. Ich werde nicht länger das Verhalten meines Partners aus Angst kontrollieren oder beeinflussen. Im Gegenteil: Ich werde meinem Partner befreiende, Freiheit gebende Liebe senden. Und ich beginne damit, indem ich wieder Liebe in mir selbst strömen lasse. Überall, wo Angst sitzt, wo ich in mir selbst Angst spüre, leide ich unter einem Mangel an Selbstliebe. Und den beginne ich nun aufzulösen." Und dafür möchte ich hier nun eine Meditation anbieten.
MEDITATION - LÖSUNG EINES MANGELS VON SELBSTLIEBE -
Es folgt eine Mediation mit einer Einleitung und einer Führung zur Lösung eines Mangels von Selbstliebe.
▷ Hier findet Ihr ZUR MEDITATION
Vielen Dank fürs Anhören der Meditation
BEZIEHUNGEN ZUM WOHLE DES ANDEREN
Willkommen zum zweiten Teil. Im ersten Teil habe ich über Beziehungen gesprochen und sie dabei mit einer Brücke verglichen: Die zwei Pfeiler der Brücke sind die beiden Partner, die in einer starken Selbstliebe stehen, und die Brücke selbst ist die Liebe für den anderen, die Liebe für den Partner. Nun ist das Wort "Liebe" dabei noch ein etwas abstraktes Wort.
Liebe hat sehr viel mit dem zu tun, wer ihr wirklich seid, im Innern. Liebe hat sehr viel mit der Seele zu tun. Nun besteht in der Welt ein Problem, nämlich dass in der menschlichen Gesellschaft die Seele nicht willkommen ist. Auf der Erde seid ihr willkommen, in der Natur seid ihr willkommen. Ihr werdet, während ihr gerade wunderbar draußen in der Natur spazieren geht, immer fühlen, wie ihr zur Ruhe kommt, dass ihr euch wieder verbunden fühlt. Woher kommt das Gefühl? Weil ihr dort sein könnt.
Die Gesellschaft, die Welt erlegt euch einen gewissen Druck auf. Im Grunde wird von dem Moment an, wo ihr geboren werdet, bereits von euch erwartet, dass ihr euch anpasst. Was wir Erziehung, Großziehen nennen, bedeutet im gewissen Sinne, euch anzupassen an die Strukturen dieser Gesellschaft, an die Strukturen von Angst. Und problematisch ist, dass auch Beziehungen hier keine Ausnahme bilden. Auch Beziehungen, so wie sie heute bestehen, sind dennoch eine Struktur, die sehr stark an die jeweilige Struktur der Gesellschaft angepasst ist. Euch werden genaue Vorstellungen über Beziehungen beigebracht oder zumindest doch vermittelt: Die Beziehung muss so beschaffen sein, dass ihr als Paar euch anpasst an die Gesellschaft. Und dies beginnt dann zunächst mit dem traditionellen Bild, dass der Mann hinausgehen und arbeiten muss, um die Lebenskosten zu verdienen, und die Frau den Haushalt versorgt, die Kinder aufzieht. Das ist die traditionelle Familie. Das bedeutet auch, dass diese Familie der Eckpfeiler der Gesellschaft ist. Mit anderen Worten: Unsere Gesellschaft ist auf die Familie aufgebaut. Aber unsere Gesellschaft ist eine Struktur, die auf Angst basiert. Daher kann man sagen, dass eine traditionelle Ehe, eine traditionelle Partnerschaft eine Struktur von Angst ist.
Denn wir haben fortwährend Angst, den anderen zu verlieren - was in einer Partnerschaft ungünstig ist -, während es doch in unserem Kern, in unserer Seele um Liebe geht.
Was nun ist bedingungslose Liebe? Sinnt dem einmal nach. Wenn man sich seinen Mitmenschen aus der Liebe, aus bedingungsloser Liebe heraus zuwendet, dann wünscht man sich in Bezug auf seinen Mitmenschen zunächst, dass es ihm gut geht, was aber bedeutet es, dass es ihm gut geht? Dass er sich entfaltet. Dass er ganz und gar er selbst sein kann. Dass er aufblühen kann. Dass er das Höchste von sich selbst zeigt und manifestiert, hier, auf der Erde. Dass er glücklich ist. Dass er ein liebevoller Mensch ist. Ist es dies, was ihr euch tatsächlich wünscht, was ihr eurem Partner geben möchtet? Oder habt ihr noch eine Menge anderer Erwartungen an euren Partner, die im Wesentlichen auf Angst basieren? Auf einer Angst, die aus einem Mangel an Selbstliebe hervorgeht? Auf der Vorstellung, dass es euch an etwas fehle und dass der andere euch ergänzen, euch vervollständigen müsse?
In spirituellen Kreisen existiert die Vorstellung von Zwillingsseelen. Und das ist eine Vorstellung, mit der ich selbst gewisse Schwierigkeiten habe. Sie suggeriert ein Stück weit: "Ich bin nicht vollständig, ich bin nur die Hälfte von etwas, und der andere muss mich vervollständigen." Fühlt einmal welchen Anspruch dies dem anderen auferlegt. Ihr entfernt euch dann vollkommen von der Vorstellung, dem Verständnis, den anderen in Freiheit aufblühen, wachsen zu lassen, und meint: "Mit dem anderen bin ich vollständig, mit dem anderen bin ich jetzt glücklich". Welch einen Anspruch bedeutet dies für den anderen?
Sobald Menschen sagen "Ich bin meiner Zwillingsseele begegnet", denke ich aus meiner Erfahrung heraus, dass diese Beziehung nicht allzu lange andauern wird. Der Anspruch ist viel zu groß, die Last ist viel zu groß. Es passt nicht recht zu der Idee, dem anderen Freiheit zu geben, den anderen wachsen zu lassen. Am Beginn einer liebevollen Beziehung, einer Beziehung, die wirklich aus eurer Seele kommt, steht das Verständnis der bedingungslosen Liebe für den anderen. Und diese Liebe ist immer eine Freiheit gebende Liebe, eine Liebe, auf der kein Anspruch lastet wie "Du bist meine Zwillingsseele, also musst Du mich ergänzen". Eine Liebe, die den anderen nährt, zum Wachsen bringt. Eine Liebe auch, die den anderen wirklich sieht. Eine Liebe, die von Seele zu Seele strömt.
Es bestehen gewiss mitunter sehr tiefe Seelenbande zwischen den Menschen. Mitunter begegnet man im Leben jemandem, und man fühlt: "Das geht tief, diesem anderen bin schon öfter begegnet." Doch lasst dann nicht das Bild der Vergangenheit das Heute beeinflussen. Vielleicht hattet ihr einst eine karmische Beziehung mit diesem anderen und nun seht ihr ihn erneut durch diese Brille. Im vorherigen Leben habt ihr zum Beispiel eine Mutter-Sohn-Beziehung gehabt und nun seht ihr den anderen wieder als das Kind von euch. Nein, so funktioniert es nicht. Eine Seelenliebe, eine Liebe von Seele zu Seele beginnt immer damit, den anderen wirklich zu sehen. Über seine irdische Persönlichkeit hinaus zu blicken, sein Potential zu sehen, sein wahres Selbst zu sehen. Und aus dieser Liebe heraus fühlt ihr dann auch ein tiefes Verlangen, die Seele des anderen erblühen zu lassen, hier auf der Erde.
Den anderen wirklich zu sehen, bedeutet, dass ihr die irdische Persönlichkeit mit all den Fehlern und allen Kleinlichkeiten des anderen seht. Daneben aber fühlt ihr auch, dass in dem anderen etwas sehr Wunderbares steckt, etwas Großes, etwas Ehrwürdiges, etwas, das nach Manifestation verlangt. Und aus der Liebe, die ihr dann für den anderen fühlt, spürt ihr: "Ja, ich will mithelfen, dass dieser andere, dessen Schönheit ich sehe, hier auf der Erde geboren wird". Eine wirkliche Liebesbeziehung von Seele zu Seele basiert auf diesem Wunsch. "Ich finde diesen Mitmenschen so wunderschön, ich sehe den inneren Glanz des anderen, und ich möchte dabei helfen, dass all dies hier, auf der Erde, geboren wird." Und solange ihr diesen Wunsch fühlt, solange ihr diese Liebe fühlt, wird der andere immer bei euch bleiben wollen, selbst wenn dies aus einem physischen Abstand heraus geschieht. Denn er weiß: "Er oder sie sieht mich. Er oder sie weiß, wer ich wirklich bin. Und er oder sie wird mir dabei helfen, das hier, auf der Erde, zu zeigen, es hier, auf der Erde, zur Welt zu bringen."
MEDITATION - DEN ANDEREN WIRKLICH SEHEN -
Es folgt eine Mediation mit einer Einleitung und einer Anleitung dafür, den Anderen wirklich zu sehen.
▷ Hier findet Ihr ZUR MEDITATION
Vielen Dank.
BEZIEHUNGEN IN DER NEUEN ZEIT
Zum Ende dieser Sendung möchte ich nun etwas über Beziehungen in der Neuen Zeit sagen.
In der alten Zeit war es so, dass die Familie den "Eckpfeiler der Gesellschaft" bildete, das ist eine altvertraute Phrase. Denn die Gesellschaft ist eine Struktur, die auf Angst basiert. Eine Struktur, die getrennt von der Natur, von der Erde existiert. Eine Struktur, die gerade darauf ausgerichtet war, Menschen aufzuteilen, in Schubladen zu sperren und die Erde auszubeuten und zu unterdrücken.
Anders sehen dagegen Beziehungen in der Neuen Zeit aus. Beziehungen in der Neuen Zeit basieren auf dem Seelenkontakt zwischen den Menschen, auf einem Gefühl der Seelenverwandtschaft. Und solch eine Seelenbeziehung sieht doch etwas anders aus als eine traditionelle Beziehung.
Die Basis einer Seelenbeziehung ist, wie ich sagte, das Sehen voneinander. Einander wirklich zu sehen, und damit einhergehend das Bewusstsein von einer tief inneren Verbindung. Wenn ihr dieses Bewusstsein habt, dann ist das Verhalten in dieser Beziehung ein ganz anderes. Denn eine echte Seelenverbindung bringt in hohem Maße ein gemeinschaftliches Bewusstsein mit sich. Und ein gemeinschaftliches Bewusstsein bedeutet, dass die räumliche Anwesenheit des anderen weniger wichtig wird.
Anders sehen dagegen Beziehungen in der Neuen Zeit aus. Beziehungen in der Neuen Zeit basieren auf dem Seelenkontakt zwischen den Menschen, auf einem Gefühl der Seelenverwandtschaft. Und solch eine Seelenbeziehung sieht doch etwas anders aus als eine traditionelle Beziehung.
Die Basis einer Seelenbeziehung ist, wie ich sagte, das Sehen voneinander. Einander wirklich zu sehen, und damit einhergehend das Bewusstsein von einer tief inneren Verbindung. Wenn ihr dieses Bewusstsein habt, dann ist das Verhalten in dieser Beziehung ein ganz anderes. Denn eine echte Seelenverbindung bringt in hohem Maße ein gemeinschaftliches Bewusstsein mit sich. Und ein gemeinschaftliches Bewusstsein bedeutet, dass die räumliche Anwesenheit des anderen weniger wichtig wird.
Wenn man die Seelenliebe auf irdischer Ebene manifestieren und fühlen will, ist die räumliche Anwesenheit natürlich sehr wohl wichtig, aber daneben gibt das gemeinschaftliche Bewusstsein auch das Gefühl von "Wir erleben auch unsere ganz eigenen Dinge!", und das ist deshalb möglich, weil die Erfahrung, die ihr in dieser Beziehung macht, eine gemeinsame und gemeinschaftliche ist. Kurz gesagt: Ihr gönnt dem anderen, seine eigene Erfahrung und seine eigenen Abenteuer ganz unabhängig von euch zu machen. Ihr wisst, dass euer Partner vielerlei Erfahrungen gerade dann machen kann, wenn ihr nicht physisch anwesend seid. Und dass diese Erfahrungen auch zutiefst erlebt werden durch dieses innere Band, durch das Wissen: "Ich teile das mit meinem Seelenkameraden. Wir gehen auseinander, aber wir finden auch immer wieder zueinander. Jedes Abenteuer, das wir eingehen, endet wieder in den Armen des anderen".
Die alte Vorstellung also von Beziehungen, die für den Rest ihres Lebens zusammen in ein Haus ziehen, die alles miteinander teilen, wird nun losgelassen, weil sie nicht mehr notwendig ist, weil sie nicht mehr zum Prozess inneren Wachstums, von innerer Entwicklung und Entfaltung passt. Wenn man wirklich wachsen und sich entwickeln, entfalten will, dann muss man hin und wieder allein Erfahrungen machen. Man kann niemals einen tiefen Kontakt mit eurem Freund, eurer Freundin haben, wenn der Partner immer dabei ist. Die Basis von einer Seelenverbindung gibt ein solch tiefes Vertrauen. Ihr macht dann Erfahrungen, die das Gemeinschaftliche so deutlich belegen, dass die fortwährende physische Anwesenheit schlicht nicht notwendig ist, ja sogar unerwünscht ist, weil sie den Wachstumsprozess blockieren.
Wenn man nun also eine Seelenverbindung, eine Seelenbeziehung und die Art, wie sie sich manifestiert, in einem Bild ausdrücken möchte, denke man zum Beispiel an ein Bild von zwei tanzenden Menschen, zwei Menschen, die durch das Leben tanzen. Und mitunter halten sie einander während dieses Tanzes innig fest, und dann wiederum sind sie weit voneinander entfernt. Und dennoch ist ihr Tanz immer ein Tanz, eine Bewegung. Und dieser eine Tanz, diese eine Bewegung, das ist der Ausdruck der Seelenverbindung, die zwischen zwei Menschen bestehen kann. Das gemeinschaftliche, zeitlose Bewusstsein, einander wirklich zu sehen. Fortwährend voneinander zu wissen. Und fortwährend ein Gefühl dafür haben, wo der andere ist, was der andere tut und welche Erfahrungen der andere macht. Es gibt dann keine Eifersucht mehr, weil die Erfahrungen des anderen dann auch eure Erfahrungen sind und ihr fortwährend wisst: "Der Tanz, in dem sich der andere befindet, das ist auch mein Tanz. Die Bewegung, die der andere macht, die Erfahrung, die der andere macht, tragen auch zu meinem Wachstum bei."
Das ist das Geheimnis der Seelenbeziehung. Ihr wünscht euch, den anderen erblühen zu lassen, den anderen wachsen zu sehen. Ihr seht den anderen wirklich, wie er ist. Ihr seht die Blume erblühen. Aber ihr wisst: "Dies geschieht im selben Moment auch mit mir. Denn im Grunde bin ich zutiefst der andere. Letztendlich ist die Seelenbeziehung ein Ausdrücken einer inneren Einheit, einer Gemeinschaftlichkeit. Und aus diesem Gemeinschaftlich-Sein heraus, aus diesem Fühlen, diesem Wissen heraus könnt ihr den anderen ganz und gar loslassen. Ganz und gar er selbst sein lassen. Ihn ganz und gar wachsen lassen. Fühlt das.
Schaut nun in Gedanken euren Partner noch einmal an, schaut ihm tief in die Augen, und spürt dort die Seele des anderen. Und fühlt dann, dass ihr das seid, dass es weiter geht als Verbundenheit: Es ist gemeinschaftlich Sein.
Vielen Dank für das Anhören meiner Sendung.
Autor der Sendung: © Gerrit Gielen (Link zur niederländischen Original-Aufnahme)
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