2019-04-25

Andrea Riemer: Von der Dualseele zur Zwillingsflamme zur Heiligen Hochzeit?


Der Beitrag erschien am 25.04.2019 unter: https://spirit-online.de/von-der-dualseele-zur-zwillingsflamme-zur-heiligen-hochzeit.html

Dualseelen, Zwillingsflammen, Seelengefährten … alles Begriffe, die die große Sehnsucht nach einer geglückten Partnerschaft, nach der Verschmelzung, nach der gefundenen Ergänzung, nach der Auflösung der Urtrennung umschreiben. Als Non plus ultra gilt mittlerweile die Heilige Hochzeit. Um sie ranken sich Mythen. Die Beschreibungen und Erzählungen dazu werden gierig verschlungen. Doch wer weiß denn schon wirklich, wie dieses Mysterium sich anfühlt? Ich habe mich dazu auf die Suche begeben, in Geschichtsbücher, in geheime Aufzeichnungen, in Gesprächen mit Wissenden Männern und Frauen.

Sie waren Grundlage für mein aktuelles Buch „Einssein gelebt! Marie und Maria Magdalena am Weg in die Meisterschaft“. Im Schlusskapitel umschreibe ich das Mysterium der Heiligen Hochzeit … jenseits der bekannten Konzepte von Dualseelen, Zwillingsflammen, Seelengefährten. Der folgende Text ist gekürzt und für spirit-online.de aufbereitet. Folgen Sie zwei Frauen auf ihrem Weg, das Geheimnis der Heiligen Hochzeit zu ergründen und lassen Sie sich für sich selbst inspirieren.

Das Männliche und das Weibliche im vereint: Ist das tatsächlich möglich?

Nun waren die beiden Frauen angekommen, im Zentrum des Labyrinths, wo sich alles vereinte, wo die Antwort der Antworten für Marie bereit lag.

„Was für eine Magie. Unbeschreiblich schön und klar. Ich fühle mich angekommen,“ dachte es in Marie ergriffen. Das für Marie so bekannte Labyrinth von Chartres stieg vor ihrem inneren Auge auf. Doch dieser Ort war noch magischer als Chartres. Maries Erinnerungen und ihre aktuellen Empfindungen wogten in ihr hin und her. Bald konnte sie kaum mehr einen Unterschied feststellen. Sie genoss diese einzigartigen Empfindungen und blieb still bei sich.

So stand sie staunend im Zentrum, vor dem Brunnen, in dem die Statue integriert war. Es war völlig natürlich, als konnte es gar nicht anders sein. Ein Kreislauf der Harmonie. Bewusst holte sie sich wieder in die Wahrnehmung des Zentrums des Labyrinths. Es war Stille um Marie. Sie schaute, sie hörte, sie war. Nichts war in diesem heiligen Moment notwendig. Nichts. Wer Ohren hat, der höre … und Marie hörte.

Die beiden Frauen setzten sich an den Fuß des Brunnens ins Gras und lauschten einige Zeit dem Wassergeplätscher. Die Gleichmäßigkeit des Geräusches führte Marie in eine noch tiefere Entspannung. Sie ließ sich innerlich treiben und von einer Welle, die aus dem Nichts aufstieg, weitertragen.

Maria Magdalena zuversichtlich, dass sie auch die Botschaft des Symbolon erfassen und leben können würde.

Der Anthropos. Der in sich ganze Mensch

Sie wusste, dass es nun um die Essenz ging: „Wenn du das Wesen des Symbolon erfassen willst, in seiner vollkommenen Tiefe, dann will ich mit dem Anthroposbeginnen. Ich hatte ihn ja schon kurz am Beginn unseres Weges erwähnt. Doch nun gebe ich dir einige wichtige Details und Zusammenhänge. Der Anthropos ist ein Mensch in seiner voller Selbsterkenntnisfähigkeit. Er ist jenseits von Geschlecht in sich ganz. Er weiß, warum er hier ist und welches Versprechen er abgegeben hat. Er erfüllt dieses Versprechen und er ist in seiner geistigen Familie angekommen und erfüllt die dafür vereinbarte Rolle,“ führte Maria Magdalena aus.

„Der Anthropos weiß auch sehr genau um seine Familie und seine Zugehörigkeit Bescheid. Zu kurz greift daher auch die noch immer grassierende Vorstellung, dass Familie alles ist. Oft ist es ein angstgebundener Zusammenhalt, nur um ja nicht mit sich sein zu müssen. Der Anthropos hat für sich begriffen, dass der Schein nach außen ebenso wenig Bindungskraft und Halt gibt wie eure Blutsverbindungen. Er hat erfasst, dass ist höchst an der Zeit, zu begreifen, dass es Liebe ist, die Menschen zusammenhält. Ob verwandt oder nicht ist irrelevant für die Zeit, wo ihr bereits am Beginn steht. Wahre, tiefe Liebe, die fürsorglich und beschützend ist. Sie ist zutiefst unromantisch.

Als Anthropos hast du klar erkannt, dass ihr für eine ganz andere Aufgabe hier her auf diese Erde kamt: um euch im gegenseitigen Wachstum zu bestärken, zu bereichern, zu fördern. Nicht um zu er-ziehen. Nein – es geht um das Aufbauende, das Nährende, das die Entfaltung Begünstigende. Die Blutsverbindung hat dabei gar keine Rolle. Sie ist Illusion, um euch dicht und schwer zu halten, unten zu halten, gefangen zu halten. Sie ist ein Alibi, um Macht auszuüben und zu normieren, um zu kontrollieren. All das hat der Anthropos für sich erkannt und er lebt es auch.

Wenn du am Weg bist, zum Anthropos zu werden, dann hast du die besten Voraussetzungen, ins Symbolon zu gelangen und das Labyrinth zu meistern. Warte nicht, wann du meinst, nun im Anthropos angekommen zu sein. Es ist kein Zustand, sondern ein Prozess. Es sind die Absicht und der Weg, den du gehst. Die beiden sind entscheidend. Dabei findest du alles nur IN DIR. Alles findet auch nur IN DIR statt. Doch wenn es gelingt, in dir eins zu sein, dann ist die Vereinigung mit einem anderen Menschen wesentlich freier möglich,“ bekräftigte Maria Magdalena mit fester Stimme. Dabei fasste sie Marie am Unterarm. Diese durchlief ein sanfter und gleichzeitig kraftvoller Schauer an Energie. Sie wusste, sie war am richtigen Weg. Es war und ist ihr Weg. Das genügte ihr.

„Das ist der eine Aspekt, die Balance von Weiblichem und Männlichen in dir, die dauerhafte, dynamische Balance in dir. Dann noch den Auftrag zu erkennen, ist ein weiterer Aspekt. Ihn zu leben ergibt den nächsten Schritt. Wenn du das gemeistert hast, dann erst kannst du in eine heilige Verbindung weitergehen. Auch das ist kein geradliniger Prozess. Er ist voll Drehungen und Windungen. Sie gehören dazu und sind ein wesentlicher Teil des Prozesses von Wachstum, Ausweitung und Reifung.“

Der in sich ganze, heile Mensch ist Voraussetzung, um in eine geglückte Partnerschaft gehen zu können. Die ist kein Ziel, sondern ein Weg, auf den man sich macht – bewusst.

Die Heilige Vereinigung entmystifiziert?

Marie konnte den Gedanken vollkommen mit ihrem Herzen folgen. So hatte sie es bislang auch erlebt. Sie wollte nun mehr über die Heilige Vereinigung wissen. Das war wohl ein Mysterium, das zurzeit Hochkonjunktur hatte. Doch Marie war nicht an Schlagworten interessiert. Sie wollte mit dem Herzen wissen, worum es dabei ging.

„Ich habe so viel über diese Heilige Vereinigung gelesen und gehört. Darüber will ich mehr von dir wissen. Du hast doch auch so eine heilige Vereinigung gelebt. Erzähle mir darüber,“ wollte Marie wissen. Es war der Schlüssel zum Symbolon. Vielleicht war es sogar das geheilte Symbolon.

Maria Magdalena begann mit Grundsätzlichem, das ihr wichtig erschien, um Marie die Möglichkeit zu zeigen, die Heilige Vereinigung im und mit dem Herzen auszudeuten.

„Liebe ist immer eine Form der Offenbarung des Göttlichen. Sie kann nicht vernichtet, jedoch verwandelt werden. Du musst dich für die Macht der Liebe immer einsetzen, nicht kämpfen, sondern aus dem Herzen heraus glauben und sich für sie einsetzen. Wahre Liebe findet immer einen Weg, um die Einheit zu leben. Dabei darfst du dich nicht um von Menschen ersonnene Gesetze kümmern. Es ist dabei irrelevant, von wem die Wahrheit kommt oder wer sie zuerst sagte und schrieb. Die Wahrheit steht für sich selbst. Es gibt immer die freie Wahlmöglichkeit, die wir gemäß unserer Disposition ausüben können und dürfen. Sie ist maßgeblich dafür, wie Situationen erfasst und gestaltet werden. Sie ist entscheidend für das Ergebnis. Wir dürfen wählen. Niemand zwingt uns. Empfinden wir Zwang, dann kommt dieser ausschließlich aus uns selbst und ist egogeleitet,“ setzte Maria Magdalena ihre Gedanken fort. Sie musste dies so deutlich sagen, weil es Grundlage für das Begreifen des Ganzen mit dem Herzen ist.

„Liebe ist dabei kein Gefühl, sondern reine Schöpferkraft. Sie ist die Verschmelzung des männlichen mit dem weiblichen Prinzip. Nur wenn Geist und Seele in Einklang sind, kann Schöpfung im Einklang mit der Göttlichen Ordnung entstehen – nur dann. Die Seele ist das Bewusstsein. Sie umschließt dabei deine gesammelten Erfahrungen und gleichzeitig Substanz des Bewusstseins. Bewusstsein ist der Erfahrungsraum; Substanz ist die aufnahmebereite Energie. Sie bilden einen energetischen Körper, der vom Geist in Liebe geformt wird, indem er die Energie informiert. Zwei Liebende vereinen sich und erschaffen einen neuen Ausdruck ihrer Essenz. Dabei musst du dir zudem bewusst sein, dass das Weibliche nicht nur auf die Frau bezogen ist und umgekehrt. Wir tragen beide Energien in uns. Oft ohne uns dessen bewusst zu sein. Beide sind Voraussetzungen für das Symbolon und die Heilige Vereinigung.“

Liebe ist dabei kein Gefühl, sondern reine Schöpferkraft. Sie ist die Verschmelzung des männlichen mit dem weiblichen Prinzip. Nur wenn Geist und Seele in Einklang sind, kann Schöpfung im Einklang mit der Göttlichen Ordnung entstehen – nur dann.

Marie saß gerade und in vollkommener Aufmerksamkeit und es sprach aus ihr: „Doch bevor wir in diese Integration gehen können, müssen wir beide Seiten kennen. Wenn eine Seite so lange unterdrückt war, dann braucht sie doch für einige Zeit ein wenig mehr Aufmerksamkeit, um sie besser kennenzulernen?“

„Ja – doch vergiss nie, das ist nicht das Ziel. Das Ziel ist die Heilige Vereinigung in all ihren Spielformen. Denke nicht zu begrenzt. Die Heilige Vereinigung kann sich in vielerlei zeigen,“ ergänzte Maria Magdalena.

Maries gesamte Neugierde war nun vollends geweckt. Sie hatte bislang offenbar eine verengte Sichtweise zur Heiligen Vereinigung gehabt. So fragte sie nach. „Habe ich das richtig verstanden – wir leben immer in beiden Welten – im Inneren und im Äußeren, im Männlichen und im Weiblichen. Daher haben wir auch das Männliche und das Weibliche in uns, gleich ob wir hier als Mann oder Frau sind und wie wir uns begreifen. Es bringt daher auch nichts, das eine gegen das andere aufzuwägen, nun plötzlich das Weibliche übertrieben in den Vordergrund zu stellen und für wichtiger als das Männliche zu erklären. Das halte ich für vollkommen verkehrt. Es geht also zurzeit darum, dem Weiblichen, mehr Raum zu geben und das Männliche auch zu entlasten. Ja – zu entlasten.“

Kurz entstand eine wohltuende Stille zwischen den beiden Frauen. Es ging doch um das Mysterium, an dem Marie so interessiert war. Zeit gab es ja nicht in ihrer Imaginale.

„So ist es. Du hast das völlig richtig erkannt. Dann können beide Aspekte einander auf innerer und äußerer Augenhöhe begegnen. Und dann kommt die von uns so sehr gewünschte und zu tiefst gesuchte Harmonie, der Einklang, die Heilige Vereinigung,“ sprach Maria Magdalena mit leiser und zugleich eindringlicher Stimme.

Dann kam Maria Magdalena zu einem weiteren wesentlichen Aspekt. „Eine echte Partnerschaft in deiner Zeit, in der du nun lebst, kann daher nur aus zwei selbstständigen, heilen Wesen bestehen, die ihre Individualität auch in der Vereinigung mit dem anderen bewahren. Seid also zu allererst Anthropos. Das ist die beste Voraussetzung für ein geglücktes Leben und eine geglückte Partnerschaft. Nun sind die Energien, die Informationspotenziale vorhanden, die es euch ermöglichen, eure Schwachstellen anzuschauen, die durch den anderen aufgedeckt werden. Ihr könnt damit einander in einem kosmischen Bewusstsein und geistiger Offenheit begegnen. Nur so zeigt sich, wie bereichernd und aufregend eine Partnerschaft sein kann, wie sie gedacht ist. Es geht dabei um die Klarheit und die Einfachheit, die Entfaltung dessen, was tief im Kern vorhanden ist und einfach nur sein will. Es geht darum, diese Einheit zu leben. Dazu braucht es keine Gesetze und Vorschriften. Lebe die Einheit in der Gegenwart, im puren ICH BIN. Das ist eine wahrhaft befreiende Präsenz. Alles andere ist Illusion und führt zu Vorstellungen, zu Abhängigkeiten und zu Schmerz und Leid. Im Spiegel des anderen erkennst du dich selbst.“

Wer sich in den Prozess des Anthropos begibt, begibt sich auf den Weg in die Heilige Vereinigung. Zuerst in sich selbst. Danach als Projektion im Außen mit einem Partner.

Marie kannte diese Gedanken, doch hatte sie sie nie so präzise und einfach, so auf den Punkt gehört. Es bedurfte keiner weiteren Erläuterungen. Sie hatte mit dem Herz und im Herz verstanden. Sie hatte gehört.

Doch Marie war auch neugierig wie ein Kind. So fragte sie Maria Magdalena nach den Ursprüngen der Heiligen Vereinigung.

Maria Magdalena hatte diese Frage erwartet. „Lass mir dir vorab folgendes mitgeben: Den Kern, worum es geht, kannst du nur selbst erfahren. Wenn du dazu bereit bist, dann geschieht es. Ohne zu drängen und ohne dein Zutun. Du musst dich bloß auf den Weg zu dir selbst machen und bereit für die Vereinigung sein. Doch – ja es gibt eine Fülle an historischen Beispielen, die ich gerne weitergebe. Wahrscheinlich ist dann dein Verstand zufrieden,“ meinte Maria Magdalena lächelnd. Sie kannte Marie richtig gut.

Dann setzte sie fort: „Die Heiligen Hochzeit ist mehr ein Sakrament denn ein Ritual. Als Symbol ist sie bereits bei El und Ashera erkennbar. Der Kreis von Sternen tanzt um die Sonne. Das Weibliche umgibt das Männliche. Du findest es in den alten Schriften im übertragenen Sinn. Ein weiteres Beispiel sind König Salomon und die Königin von Saba. Sie gelten das große Symbol für die Vereinigung von Männlich und Weiblich. Weisheit und Schönheit treffen aufeinander und bilden in der Vereinigung aus Geist, Körper und Seele etwas Heiliges. Sieh dir Theseus und Ariadne an. Ihnen wurde das Labyrinth zum Ausdruck von Liebe und Freiheit. Oder nimm Inanna und den Hirtenkönig Dumuzi. Diese und viele mehr waren und sind einander bestimmt. Es ist eine von Gott gesegnete Vereinigung unter aktiver Teilnahme von Gott. Gott ist während dieser Vereinigung von zwei Menschenseelen gegenwärtig.“

Marie hatte endlich ihre so ersehnten konkreten Beispiele. Sie liebte Geschichte und Geschichten. Sie bewegten immer etwas in ihr.

Die Geschichte ist voll von Beispielen zur Heiligen Vereinigung. Erfahren kann man sie in ihrer gesamten Tiefe nur selbst.

Zwillingsseelen, Zwillingsflammen und die Heilige Vereinigung

Doch Marie war bewusst, dass sie noch mehr über diese Heilige Vereinigung wissen wollte. „Erzähle mir doch noch etwas über Zwillingsseelen. Wie stehen diese zur Heiligen Vereinigung?,“ fragte sie neugierig weiter.

„Jede Seele besitzt eine Zwillingsseele. Doch diese Vorstellung ist ein menschliches Konzept, das viele Träume, Illusionen und Missverständnisse in sich birgt – weil es eben menschengemacht ist. Viele warten darauf, einander auch im irdischen Leben zu begegnen. Das kann sein, muss jedoch nicht sein. Es hängt bei aller Verbindung vom jeweiligen Seelenplan ab, also davon, was sich die einzelne Seele vorgenommen hat, in diesem irdischen Leben zu erfahren, um zu wachsen und sich auszuweiten. Es geht immer und zu vorderst um deine innere Ganzwerdung. Alles andere liegt nicht in deiner Macht. Du kannst dich bereit machen, doch du kannst nichts erzwingen. Es braucht die Synchronizität in der Entwicklung. Das ist der Schlüssel, dass die beiden aufeinandertreffen können. Gibt es keine Resonanz, so gibt es bei aller Sehnsucht keine irdische Begegnung. Gibt es keine Vereinbarung im Seelenplan, dann gibt es diese Begegnung auch nicht. Wenn es die Begegnung im Irdischen gibt, dann kann es schon sein, dass zeitweilig einer der beiden vorne ist und Impulse gibt. Doch die muss der andere aufnehmen, um immer in die Resonanz zu gelangen. Jage also keinen Träumen und Sehnsüchten nach, die gerade in dieser Zeit so sehr aus dem Äußeren kommen und zur Enttäuschung führen müssen. Lass die Dinge, die vorgesehen sind und jenseits deiner Möglichkeiten liegen, geschehen. Wenn die Begegnung vorgesehen ist, dann geschieht sie. Und sei dir gewahr – die Entwicklung in die Zwillingsflamme geht nur über die Dualseele. Überspringen, abkürzen, alles willentlich in ein Leben stopfen … das geht nicht. Der Prozess muss von der Geistigen Welt initiiert und orchestriert sein – und glaube mir, er ist es. Wer den Weg durch die Dualseele durchschreitet, geht durch einen sehr widersprüchlichen, schmerzhaften Prozess. Wer den Sinn des Ganzen erkannt hat, geht durch diesen Prozess, denn der Lohn für den einzelnen ist in Worten nicht zu umschreiben. Dann ist eine Zwillingsflammenverbindung möglich – erst dann, nie vorher. Dies kann mit dem gleichen Menschen sein oder auch mit einem anderen Menschen,“ sprach Maria Magdalena in ernstem Ton. Sie wusste, dass auch Marie sich noch immer gerne von Schlagworten und Konzepten ablenken ließ. Doch sie hinterfragte diese kritisch und fand doch immer wieder den Weg, der ihr Weg war und ist.

Marie saß ein wenig verunsichert da und blickte ziellos vor sich hin. Sie fühlte sich ein wenig ertappt. Natürlich hatte sie sich auch immer wieder zu diesen Träumereien hinreißen lassen.

Da Maria Magdalena Maries Wünsche und Träume kannte und wusste, dass sie reif für eine göttliche Verbindung war, ergänzte sie: „Ich sagte ‚kann‘ vorher – denn es gibt auch hier keinen Automatismus. Nicht jede Dualseelenbeziehung ist dazu ausgelegt, weiterzugehen und konkret als Paarverbindung in einer gemeinsamen Realität gelebt zu werden, oder gar zur Zwillingsflamme zu werden. Das mag widersprüchlich sein, ist jedoch dem Dualseelenprozess innewohnend. Nicht jede Dualseelenbeziehung ist alltagstauglich – so sehr können wir uns das gar nicht wünschen.“

Marie ließ sich von diesen Worten ganz erfüllen. Sie hatte genug von Träumereien. So hatte sie vor kurzem beschlossen, sich von all diesen Konzepten zu lösen und auf ihre Ganzwerdung zu achten, sie zu pflegen und zu kultivieren. Sie hatte eine große innere Gewissheit, dass sich alles andere finden würde. Das fühlte sich für sie stimmig und entlastend an. Die Jagd, auch die unbewusste Jagd war zu Ende.

Die Heilige Vereinigung ist die Vereinigung von Seelen, die auf der Seelen- und auf der Herzebene verbunden sind. Diese gehören zur Essenz eures Seins. Es geht um die Vereinigung von Erinnerungen an das, was es gegeben hat und was in unterschiedlichen Leben und Existenzen, auf unterschiedlichen Ebenen, parallelen Wirklichkeiten und Universen geteilt worden ist. Es geht um die Erinnerung an eure Einzigartigkeit, eure energetische Unterschrift und euren tiefsten Ausdruck, denn durch die Heilige Partnerschaft verbindet ihr, was im anderen euer ist.

Marie ließ sich in und mit den Worten tragen. Eine Welle von tiefer Liebe, von Wärme, von Geborgenheit und Einssein erfüllte sie. Sie hatte das Gefühl, plötzlich und unvermittelt stärker zu riechen, zu schmecken und auch deutlicher zu sehen. Sie hatte gerade gemeinsam mit Maria Magdalena die Bewusstseinsebene gewechselt. Die Welle trug beide weiter. Maria Magdalena setzte mit fester und klarer Stimme fort.

„Doch es beginnt alles mit dem Erkennen und der Heiligen Vereinigung in dir selbst, mit der Verbindung der Göttlich-Männlichen und der Göttlich-Weiblichen Energie deines Seins, um diese Energien deines Seins zu vereinen und neu auszugleichen, um die Vereinigung mit anderen geliebten Wesen, die Teil von euch sind, zu ermöglichen. Bringt euer wundervolles Sein zum Ausdruck, bringt zum Ausdruck, wer ihr in diesem Leben, in eurer Wahrheit seid. Tragt eure Reinheit und Schönheit ins Äußere. Lasst sie jedes Wesen auf dieser Erde umhüllen. Lasst sie diesen Planeten umarmen und ihn umgeben.

Der Sinn dieser Partnerschaft ist daher immer, miteinander und aneinander zu lernen, um schließlich die gesuchte Einheit IN UNS zu ent-decken. Der Sinn dieser Partnerschaft ist daher nicht, sich mit Hilfe des anderen ein schönes, harmonisches oder gar bequemes Leben zu gestalten. Selbst wenn der andere der ideale Partner für dich ist, wirst du gerade durch die Seele, mit der du am engsten verbunden bist, am stärksten gefordert – und damit gefördert. Schwierigkeiten, die so entstehen, haben also immer nur mit dir und nie mit dem anderen zu tun. Deshalb kannst du sie auch nur in dir lösen.“

Die Herzen verschmelzen, die Seelen verschmelzen, die beide Geiste verschmelzen und die beiden Körper verschmelzen. Sie reisen zusammen als Einheit im vereinten Feld, in der vereinten Kraft der Liebe, in dieser elektromagnetischen Schwingung der Erfahrung und Existenz.

Marie hatte das Gefühl, das alles zu dieser Heiligen Partnerschaft gesagt war. Es fühlte sich rund und ganz an. Sie hatte einen klaren Weg vor sich. So saßen sie in der Mitte des Labyrinths. Der Weg zurück lag vor ihnen. Er würde einfach werden, weil aus der Einheit heraus alles einfach ist. Nun lag es an Marie. Sie wusste – es war möglich, das Symbolon aus Weiblich und Männlich – zuerst in ihr und dann auch im Leben in einer Partnerschaft.

Langsam standen die beiden Frauen auf und machten sich schweigend auf ihren Rückweg. Im Glück gibt es keine Zeit. Das Bewusstsein fließt und die Zeit verschwindet …

Zum Abschluss ein Gedanke…

Will man eine geglückte und wahrhaftige Partnerschaft konkret leben, dann muss man bei sich selbst beginnen und die männlichen und weiblichen Aspekte in sich in einen natürlichen Einklang bringen. Dann ist die Grundlage für die Heilige Vereinigung und die Heilige Partnerschaft bereitet. Nicht jeder und jedem ist das gegeben. Doch es ist jedenfalls einen Versuch wert. Noch nie war die Zeit dafür so günstig wie JETZT.


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25.04.2019
Dr. Andrea Riemer
www.andrea-riemer.de

1 Kommentar:

  1. Dankeschön ! 💗💗💗

    Einfach wundervoll !!! 👍

    In Liebe & Licht ! 💗🌞🌞💗

    A´STENA & ASHTI

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