Vertrauen in die Richtigkeit des eigenen Seins statt Selbstverurteilung und krampfhafte Versuche der Selbst-Veränderung.
von John David
Wenn ich mit Menschen auf der spirituellen Suche spreche, bemerke ich häufig eine Verwirrtheit, wenn es um das Thema “Veränderung” geht. Viele haben Momente oder Phasen erlebt, die ich einen Einblick in die wahre Natur nenne, Momente, in denen sich die Identifikation mit den Gedanken, Gefühlen und all den Dingen, die einen normalerweise festhalten, auflöst. Im täglichen Leben fällt es den meisten Menschen jedoch schwer, zu dieser Transzendenz zurückzufinden, und viele haben das Gefühl, sie seien „nicht richtig“ und müssten sich irgendwie verändern.
Der spirituelle Lehrer Paul Lowe beschreibt diesen Wunsch nach Veränderung in seiner wunderbar durchdringenden Art und trifft dabei direkt den Kern der Sache: „Unser ganzes Bestreben ist Veränderung. Du betest um Veränderung. Du besuchst Gruppen, um dich zu verändern. Du wirst zum Schüler und folgst einem Guru, um dich zu verändern. Immer geht es darum, sich zu verändern und besser zu sein. Immer geht es darum, der zu sein, der du nicht bist. Glaub mir, du kannst dich selbst nicht verändern. Das ist unmöglich. Die ganze Problematik, warum du dein volles Potential nicht entfalten kannst, warum du nicht in Schönheit, Ruhm und Licht badest, rührt daher, dass du nicht sein willst, wer du bist. Du möchtest anders sein.“
Paul spricht hier über die Gefahr, uns endlos mit unserem kleinen Selbst zu beschäftigen und darüber das wahre Selbst aus den Augen zu verlieren. Ziel unseres spirituellen Lebens ist es jedoch, vollkommen das zu sein, was wir sind. Wenn die Gedanken still werden und wir uns nicht mit ihnen identifizieren, kehrt eine tiefe Akzeptanz unserer wahren Natur von selbst ein. Es ist eine Stille, in der wir uns des wahren Selbst bewusst sind, eine Stille des Soseins, in der wir einfach nur sind.
Das Missverständnis
Im täglichen Leben aber quälen wir uns häufig mit Selbstbe- und -verurteilungen und glauben, wir wären so, wie wir sind, nicht richtig. Diese Vorstellung impliziert, dass ich mich verändern muss, weil ich glaube, dass ich so, wie ich bin, nicht okay bin. Das ist ein subtiles, aber sehr bedeutendes Missverständnis. Weil du dich selbst als noch nicht erwacht oder als noch nicht vollständig ansiehst, glaubst du, dass du etwas verändern musst, um irgendwann in der Zukunft vollständig zu sein. Das ist eine unglaublich egoistische Vorstellung, denn Gott, die göttliche Weisheit, hat dich in eine bestimmte Situation gebracht und dein Ego lehnt sie ab und will sie verändern.
Doch wenn wir dauernd damit beschäftigt sind, uns verändern zu wollen, verstärken wir nur unsere innere Überzeugung, dass das Ego das ist, was wir sind. Indem wir der Veränderung des Egos so unglaublich viel Aufmerksamkeit widmen, geschieht es häufig, dass wir die fundamentale Frage, wer dieses “Ich” ist, schlicht aus dem Augen verlieren. Die meisten Menschen stellen sogar niemals grundsätzlich in Frage, wer dieses “Ich” ist, das etwas ändern will. Klar, eine Veränderung muss geschehen, damit der Widerstand gegen das Leben und unser So-Sein sich auflöst. Diese Veränderung kannst du aber nicht herbeiführen, da das „Ich“, das sich selbst verändern möchte, nicht existiert. Dieses „Ich“ ist in Wahrheit eine Illusion. Darin liegt das Paradox! Das “Ich” ist eine Kreation deines konditionierten Verstandes, es existiert einfach nicht. Du aber identifiziert dich mit deinem konditionierten Verstand und daher glaubst du, dass du dich verändern kannst, damit du schließlich eines Tages endlich sein kannst, wie du bist. Das macht das Leben ziemlich kompliziert.
Veränderung geschieht ohne unser Zutun
Es ist so wie in dem Witz mit der Schildkröte, die versucht, wie ein Vogel zu sein: Tief im Wald begann eine kleine Schildkröte einen Baum hochzuklettern. Nach Stunden enormer Anstrengung erreichte sie den Baumwipfel, sprang in die Luft, wedelte mit den Vorderbeinen und knallte auf den Boden. Nachdem sie sich erholt hatte, kletterte sie wieder langsam den Baum hoch, sprang und fiel wieder zu Boden. Die Schildkröte versuchte es immer wieder, während ein Vogelpärchen auf einem nahegelegenen Ast ihre traurigen Bemühungen beobachtete. Schließlich wandte sich das Vogelweibchen zu seinem Partner um und zwitscherte: „Liebster, ich glaube, es ist an der Zeit, ihr zu sagen, dass sie adoptiert ist.“
Manchmal begegne ich Menschen, die in einem ähnlichen Missverständnis leben und seit vielen Jahren versuchen, einem bestimmten Bild, das ihr Verstand ihnen vorgibt, zu entsprechen und sich in dieser Richtung zu verändern. Sie haben das Gefühl, dass manches vielleicht etwas anders geworden ist, sind aber enttäuscht, dass sich grundsätzlich nichts verändert hat. Das liegt daran, dass ihre Vorstellung von Veränderung irreführend ist, da es niemanden gibt, der sich verändern kann. Ich möchte darum gerne einen anderen Zugang zum Leben aufzeigen. Ich ermutige Menschen – statt ihren Gedanken anzuhaften, die eine Veränderung im Außen wollen – dem inneren Verlangen Raum zu geben, sich selbst zu erkennen. Dabei erkennst du irgendwann, dass du mit einem illusorischen Selbst identifiziert bist und in deinem Leben einfach eine Art Film ausagierst.
Nichts muss sich ändern
Wenn du der Sehnsucht, dich in der Tiefe zu erkennen, zunehmend Bedeutung schenkst, wird sich nach und nach eine tiefe Selbstakzeptanz einstellen und die Erkenntnis, dass du in jedem Moment ganz genau so bist, wie du sein sollst, dass du genau an dem Platz bist, an dem du sein sollst, und dass du ganz genau das machst, was du machen sollst. Du erlebst dann, wie sich die Dinge verändern. Sie verändern sich jedoch nicht, weil du sie veränderst. Veränderung geschieht einfach. Denn wenn du dem Verlangen, dich selbst zu erkennen, Raum gibst, wird es ganz von selbst eine Veränderung in eine Richtung geben, die dich zu dieser Selbsterkenntnis führt. „Sei, wie du bist“ ist die Einladung, dich selbst genau so zu akzeptieren, wie du in diesem Moment bist, ohne dich zu be- und verurteilen.
Die Denkweise „Ich bin so, wie ich bin, nicht okay, und ich muss mich verändern“ ist dagegen Selbst-Sabotage – so geschieht nichts, außer dass du dich ständig selbst unglücklich machst. Selbstbeurteilungen bringen gar nichts, auch keine Veränderung. Die göttliche Existenz ist nicht von dem getrennt, was in dir ist. Ebenso wenig bist du nicht getrennt von dem, was ist. Und dieses „was ist“ schließt alles ein: Emotionen, Gefühle, alles. Wenn du gelangweilt bist, sei gelangweilt. Wenn du fröhlich bist, sei fröhlich. Wenn du sauer bist, genieße es. Wir haben häufig die Vorstellung, dass wir „sauer sein“ in irgendetwas Nettes ändern müssen. Nichts muss sich ändern. Und überhaupt, wie kannst du es verändern? Akzeptiere dich in diesem Moment ganz genau so, wie du bist, und verfolge gleichzeitig das Ziel oder erhalte dir das Verlangen, Selbsterkenntnis zu erlangen. Wenn wir uns in diesem Moment akzeptieren können, entdecken wir plötzlich, dass das Leben sehr viel einfacher wird. Wir hören damit auf, den Geschehnissen des täglichen Lebens eine Philosophie oder Vorstellung überzustülpen, wie wir gerne sein möchten. Wir vertrauen einfach unserem Navigationssystem, unserem Sein, und leben unser Leben in Präsenz von Augenblick zu Augenblick, ganz einfach im Fluss.
Im täglichen Leben aber quälen wir uns häufig mit Selbstbe- und -verurteilungen und glauben, wir wären so, wie wir sind, nicht richtig. Diese Vorstellung impliziert, dass ich mich verändern muss, weil ich glaube, dass ich so, wie ich bin, nicht okay bin. Das ist ein subtiles, aber sehr bedeutendes Missverständnis. Weil du dich selbst als noch nicht erwacht oder als noch nicht vollständig ansiehst, glaubst du, dass du etwas verändern musst, um irgendwann in der Zukunft vollständig zu sein. Das ist eine unglaublich egoistische Vorstellung, denn Gott, die göttliche Weisheit, hat dich in eine bestimmte Situation gebracht und dein Ego lehnt sie ab und will sie verändern.
Doch wenn wir dauernd damit beschäftigt sind, uns verändern zu wollen, verstärken wir nur unsere innere Überzeugung, dass das Ego das ist, was wir sind. Indem wir der Veränderung des Egos so unglaublich viel Aufmerksamkeit widmen, geschieht es häufig, dass wir die fundamentale Frage, wer dieses “Ich” ist, schlicht aus dem Augen verlieren. Die meisten Menschen stellen sogar niemals grundsätzlich in Frage, wer dieses “Ich” ist, das etwas ändern will. Klar, eine Veränderung muss geschehen, damit der Widerstand gegen das Leben und unser So-Sein sich auflöst. Diese Veränderung kannst du aber nicht herbeiführen, da das „Ich“, das sich selbst verändern möchte, nicht existiert. Dieses „Ich“ ist in Wahrheit eine Illusion. Darin liegt das Paradox! Das “Ich” ist eine Kreation deines konditionierten Verstandes, es existiert einfach nicht. Du aber identifiziert dich mit deinem konditionierten Verstand und daher glaubst du, dass du dich verändern kannst, damit du schließlich eines Tages endlich sein kannst, wie du bist. Das macht das Leben ziemlich kompliziert.
Veränderung geschieht ohne unser Zutun
Es ist so wie in dem Witz mit der Schildkröte, die versucht, wie ein Vogel zu sein: Tief im Wald begann eine kleine Schildkröte einen Baum hochzuklettern. Nach Stunden enormer Anstrengung erreichte sie den Baumwipfel, sprang in die Luft, wedelte mit den Vorderbeinen und knallte auf den Boden. Nachdem sie sich erholt hatte, kletterte sie wieder langsam den Baum hoch, sprang und fiel wieder zu Boden. Die Schildkröte versuchte es immer wieder, während ein Vogelpärchen auf einem nahegelegenen Ast ihre traurigen Bemühungen beobachtete. Schließlich wandte sich das Vogelweibchen zu seinem Partner um und zwitscherte: „Liebster, ich glaube, es ist an der Zeit, ihr zu sagen, dass sie adoptiert ist.“
Manchmal begegne ich Menschen, die in einem ähnlichen Missverständnis leben und seit vielen Jahren versuchen, einem bestimmten Bild, das ihr Verstand ihnen vorgibt, zu entsprechen und sich in dieser Richtung zu verändern. Sie haben das Gefühl, dass manches vielleicht etwas anders geworden ist, sind aber enttäuscht, dass sich grundsätzlich nichts verändert hat. Das liegt daran, dass ihre Vorstellung von Veränderung irreführend ist, da es niemanden gibt, der sich verändern kann. Ich möchte darum gerne einen anderen Zugang zum Leben aufzeigen. Ich ermutige Menschen – statt ihren Gedanken anzuhaften, die eine Veränderung im Außen wollen – dem inneren Verlangen Raum zu geben, sich selbst zu erkennen. Dabei erkennst du irgendwann, dass du mit einem illusorischen Selbst identifiziert bist und in deinem Leben einfach eine Art Film ausagierst.
Nichts muss sich ändern
Wenn du der Sehnsucht, dich in der Tiefe zu erkennen, zunehmend Bedeutung schenkst, wird sich nach und nach eine tiefe Selbstakzeptanz einstellen und die Erkenntnis, dass du in jedem Moment ganz genau so bist, wie du sein sollst, dass du genau an dem Platz bist, an dem du sein sollst, und dass du ganz genau das machst, was du machen sollst. Du erlebst dann, wie sich die Dinge verändern. Sie verändern sich jedoch nicht, weil du sie veränderst. Veränderung geschieht einfach. Denn wenn du dem Verlangen, dich selbst zu erkennen, Raum gibst, wird es ganz von selbst eine Veränderung in eine Richtung geben, die dich zu dieser Selbsterkenntnis führt. „Sei, wie du bist“ ist die Einladung, dich selbst genau so zu akzeptieren, wie du in diesem Moment bist, ohne dich zu be- und verurteilen.
Die Denkweise „Ich bin so, wie ich bin, nicht okay, und ich muss mich verändern“ ist dagegen Selbst-Sabotage – so geschieht nichts, außer dass du dich ständig selbst unglücklich machst. Selbstbeurteilungen bringen gar nichts, auch keine Veränderung. Die göttliche Existenz ist nicht von dem getrennt, was in dir ist. Ebenso wenig bist du nicht getrennt von dem, was ist. Und dieses „was ist“ schließt alles ein: Emotionen, Gefühle, alles. Wenn du gelangweilt bist, sei gelangweilt. Wenn du fröhlich bist, sei fröhlich. Wenn du sauer bist, genieße es. Wir haben häufig die Vorstellung, dass wir „sauer sein“ in irgendetwas Nettes ändern müssen. Nichts muss sich ändern. Und überhaupt, wie kannst du es verändern? Akzeptiere dich in diesem Moment ganz genau so, wie du bist, und verfolge gleichzeitig das Ziel oder erhalte dir das Verlangen, Selbsterkenntnis zu erlangen. Wenn wir uns in diesem Moment akzeptieren können, entdecken wir plötzlich, dass das Leben sehr viel einfacher wird. Wir hören damit auf, den Geschehnissen des täglichen Lebens eine Philosophie oder Vorstellung überzustülpen, wie wir gerne sein möchten. Wir vertrauen einfach unserem Navigationssystem, unserem Sein, und leben unser Leben in Präsenz von Augenblick zu Augenblick, ganz einfach im Fluss.
Über den Autor:
John David ist ein spiritueller Lehrer, Autor und Filmemacher. Vor 15 Jahren bildete sich um ihn die Open-Sky- House-Gemeinschaft, zunächst in Hitdorf bei Köln, später eine weitere in der Nähe von Kiew in der Ukraine und in der Nähe von Valencia in Spanien. John David lehrt regelmäßig in Satsangs und Retreats sowie im täglichen Leben in den Open-Sky-House-Gemeinschaften. Jeder ist herzlich willkommen, das stille, liebevolle und lebendige Energiefeld der Gemeinschaft als Gast oder Helfer kennenzulernen.
Mehr Infos über die Open-Sky-House-Gemeinschaft unter Tel.: 02173-409 92 03
www.johndavidsatsang.international
Das neue Buch von John David: Grundlos glücklich – die Freiheit des Seins, Open Sky Press 2018
Mehr Infos über die Open-Sky-House-Gemeinschaft unter Tel.: 02173-409 92 03
www.johndavidsatsang.international
Das neue Buch von John David: Grundlos glücklich – die Freiheit des Seins, Open Sky Press 2018
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