2023-03-08

Neue Enthüllungen erschüttern Narrativ über Sturm auf das Kapitol



Von Kai Rebmann

Die US-Medien und mit ihnen deutsche wie die FAZ schrien Zeter und Mordio, als bekannt wurde, dass Tucker Carlson die Aufnahmen der Überwachungskamera ausgehändigt werden. Jetzt ist auch klar, wodurch diese Schnappatmung ausgelöst wurde: Schon die erste Auswertung der Videos überführt die damalige linke Mehrheit im US-Kongress der massiven Lüge. Kevin McCarthy (Republikaner), seit dem 7. Januar 2023 neuer Sprecher des Repräsentantenhauses, stellte dem Moderator von „Fox News“ rund 40.000 Stunden bisher unveröffentlichtes Material zur Verfügung. Jetzt hat Carlson die ersten Ausschnitte von Videos veröffentlicht, die Brisanz könnte höher kaum sein.

Allem Anschein nach hat sich am 6. Januar 2021 – und in der Zeit danach – im und um das Kapitol vieles ereignet, nur eines nicht: ein Aufstand oder gar ein Angriff auf die Demokratie der Vereinigten Staaten. Dieses Narrativ wird sich nach den jüngsten Enthüllungen kaum noch halten lassen, auch wenn zu befürchten steht, dass die meisten deutschen Medien versuchen werden, sie unter den Teppich zu kehren oder zumindest deren Bedeutung herunterzuspielen.

Absurde Vergleiche mit 11. September und Pearl Harbour


Die ersten Videos zeigen, wie Trump-Anhänger das Parlamentsgebäude besichtigen und sich dabei ausgesprochen friedlich verhalten. So wie ganz normale Touristen eben, die am und im Kapitol praktisch jeden Tag anzutreffen sind. Carlson erklärt im Originalkommentar, dass diese Menschen auf ihn wie eine Gruppe „Sightseer“ wirke.

Miranda Devine, eine Kolumnistin der „New York Post“, beschreibt ihre Eindrücke von dem Video so: „Sie können sehen, wie diese Leute durch das Kapitol gehen. Sie verhalten sich ruhig, stellen sich in der Schlange an, alles sehr friedlich. Es sind keine bösen Absichten zu erkennen, sie zeigen Respekt vor dem Kapitol.“

Unbestritten bleibt dabei, dass es auch eine Minderheit von Trump-Anhängern gegeben hat, die sich – gelinde gesagt – völlig daneben benommen hat. Dabei handelt es sich um eben jene Szenen, die von Medien und Demokraten eifrig verbreitet wurden und danach wie ein Lauffeuer um die Welt gingen – und sich im kollektiven Gedächtnis eingebrannt haben. Nicht zuletzt auch deshalb, weil linken Kommentatoren kein Vergleich zu groß erschien. Der Sturm auf das Kapitol sei auf eine Stufe mit 9/11 oder Pearl Harbour zu stellen, so der damalige Tenor in der einschlägigen Presse.

'QAnon-Schamane' wird bis in den Plenarsaal eskortiert

Untrennbar mit den Ereignissen rund um den 6. Januar verbunden ist inzwischen auch das Bild eines als Schamane verkleideten Trump-Anhängers. Den dazugehörigen Namen, Jacob Chansley, kennt hingegen kaum jemand. Der Marineveteran wurde später festgenommen, angeklagt und schließlich zu einer Freiheitsstrafe von 41 Monaten verurteilt. Chansley soll „vorsätzlich ohne rechtmäßige Befugnis ein Gebäude oder Gelände betreten und sich dort aufgehalten“ haben. Darüber hinaus werden ihm „gewaltsames Betreten des Kapitols“ und „ungebührendes Verhalten“ vorgeworfen.

Nun, die über zwei Jahre unter Verschluss gehaltenen Videos vom 6. Januar 2021 belegen einen gänzlich anderen Ablauf der Ereignisse. Der Schamane befindet sich während seines gesamten Aufenthalts im Kapitol stets in Begleitung von mindestens zwei Polizisten, teilweise befinden sich sogar bis zu neun Beamte in dessen unmittelbarer Nähe. Einen Grund für eine Verhaftung hat Chansley der Kapitolspolizei aber offenbar zu keinem Zeitpunkt geliefert. Dennoch schrieb die „Bild“ erst am vergangenen Freitag in einem Artikel über eine mögliche Anklage gegen Donald Trump: „QAnon-Schamane Jacob Chansely war einer der ersten und auffälligsten Randalierer, die das US-Kapitol gestürmt hatten.“


Vielmehr wird Chansley von seinen „Reiseführern“, wie Carlson die Polizisten nennt, regelrecht bis in den Plenarsaal eskortiert. Und auch damit noch nicht genug. Sogar verschlossene Türen versuchen die Polizisten für ihren Gast mit der politisch völlig indiskutablen Verkleidung zu öffnen. „Wenn er tatsächlich ein so schweres Verbrechen begangen hat, warum haben ihn die Beamten, die direkt neben ihm standen, dann nicht verhaftet?“, fragt Carlson. Und auch Miranda Devine kommt zu dem Schluss, dass das Video beweise, dass Chansley „harmlos“ sei.

Wichtiger Zeuge stirbt plötzlich und unerwartet

Anschließend geht Tucker Carlson auf die Behauptung ein, dass es sich beim Sturm auf das Kapitol um einen „tödlichen Aufstand“ gehandelt habe. In den Tagen und Wochen nach dem 6. Januar 2021 wurde immer wieder über Polizisten berichtet, die Selbstmord begangen haben oder eines natürlichen Todes gestorben sein sollen. Ihre einzige Gemeinsamkeit war, dass sie an besagtem Tag Dienst im Kapitol hatten, ein Zusammenhang ihres Ablebens mit den damaligen Ereignissen wurde hingegen nie bewiesen.

Der einzige Polizist, dessen Namen öffentlich bekannt wurde, war Brian Sicknick, der am 7. Januar 2021 verstorben ist. Als Todesursache wurden die Folgen einer schweren Kopfverletzung genannt, die Sicknick mit einem Feuerlöscher zugefügt worden sein soll. Carlson meldet nach Durchsicht des Filmmaterials erhebliche Zweifel an dieser Version an. Es sei zu sehen, wie Sicknick „normal ging“, während er Trump-Anhänger aus dem Kapitol begleitete und dabei außerdem einen Helm trug. Das Fazit des US-Journalisten: „Dieses Video widerlegt die größte und politisch nützlichste Lüge, die uns die Demokraten über den 6. Januar erzählt haben.“ Das Video verschwand damals in den Archiven des Kapitols und wurde weder bei den Anhörungen zum Sturm auf das Kapitol berücksichtigt, noch wurde es in den Abschlussbericht aufgenommen.

Im exklusiven reitschuster-Interview hat der ehemalige Trump-Berater Jason Miller vor etwas über einem halben Jahr bereits betont, dass im direkten Zusammenhang der Ereignisse „nur“ ein einziges Todesopfer zu beklagen war. Dabei handelte es sich um die Air-Force-Veteranin und Trump-Unterstützerin Ashli Babbitt, die von einem Polizisten erschossen worden ist. Von den Medien ebenfalls weitgehend unbeachtet blieb das Schicksal von Michael C. Stenger. Der ehemalige Sicherheitschef des Senats wollte dem Untersuchungsausschuss des Repräsentantenhauses Ende Juni 2022 „wichtige Beweise“ vorlegen.

Dumm nur: Einen Tag vor der Anhörung starb Michael C. Stenger am 27. Juni 2022 plötzlich und unerwartet. Die Staatsanwaltschaft in Virginia lehnte eine Obduktion damals mit der Begründung ab, dass an Stengers Tod „nichts Verdächtiges zu erkennen“ sei.

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