Wenn ihr euch weiterentwickelt, entwickeln sich auch eure Grenzen weiter. Wenn ihr noch am Anfang eurer evolutionären Reise steht, lebt ihr vielleicht ein so niederes Dasein, dass ihr nur daran interessiert seid, was ihr von anderen bekommen könnt. Ihr versucht, euch von Äußerlichkeiten oder mit äußeren Werten zu nähren, weil ihr denkt, dass dies der einzige Weg ist, euer eigenes Überleben zu sichern. Schließlich aber erkennt ihr, dass ihr nicht gedeihen könnt, indem ihr nur einatmet.
Dann, wenn ihr anfangt zu erwachen, erkennt ihr, dass ihr anderen dienen wollt, und so gebt ihr nun eventuell zu viel und erlaubt euch nicht, zu empfangen. Ihr schwankt möglicherweise wild von einem Ende des Spektrums zum anderen. Ihr mögt das Gefühl haben, dass ihr euch nur dann gut fühlen könnt, wenn ihr gebt, und so gebt ihr mehr und mehr. Wenngleich eure Absichten dabei immer nobel sind, wird das letztlich stets zur Erschöpfung führen. Schließlich erkennt ihr, dass ihr nicht gedeihen könnt, wenn ihr nur ausatmet.
Weil ihr merkt, dass ihr zu viel gebt, versucht ihr vielleicht, einen Punkt des Gleichgewichts zu finden, indem ihr versucht, betonfeste Grenzlinien zu ziehen, weil ihr denkt, dass dies der gesündeste Weg ist, um euch und eure Energie zu erhalten. Aber irgendwann wird euch klar, dass diese Linien zwar in manchen Fällen gut sind, aber nicht für alle Fälle gelten. Und möglicherweise fühlt ihr euch zudem durch eure selbst auferlegten Beschränkungen isoliert und eingeengt.
Und schließlich kommt ihr an einen Punkt, an dem ihr erkennt, dass es Zeiten gibt, in denen der Fluss euch beim Geben unterstützt, und andere Zeiten, in denen der Fluss euch beim Empfangen unterstützt. Ihr werdet akzeptieren, dass es intensivere Zeiten dafür gibt, dass andere mehr Hilfe benötigen, oder Zeiten, in denen intensiver auftritt, dass ihr euch mehr um euch selbst kümmern müsst. Ihr werdet dann auch die Weisheit haben, zu wissen, wann es Zeit ist, einzugreifen, und wann es Zeit ist, zurückzutreten und anderen die Chance zu geben, ihre eigenen göttlichen Fähigkeiten zu entdecken, indem ihr einen Raum der Sicherheit und Ermutigung für sie bereithaltet.
Wir wissen, dass all dies manchmal verwirrend erscheinen kann. Ihr sucht nach einer festen, schnellen Regel, die immer gilt. Aber wenn der Fluss ständig in Bewegung ist und die Menschen riesige Schritte vorwärts machen oder manchmal auch Schritte zurückgehen und gar am Boden sein müssen, weil dies notwendig ist, damit sie sich neu auszurichten, kann es schwierig sein, zu wissen, was zu tun ist.
Und darum möchten wir euch sagen, dass es eine allgemeine Faustregel gibt, die ihr immer anwenden könnt, wenn es um eure Grenzen geht, und die besteht darin, Lösungen zu suchen, die die Selbstbestimmung aller Beteiligten fördern.
Ständig einen anderen zu retten, behindert sein Wachstum. Wenn ihr einem anderen ständig sagt, was zu tun ist, statt ihn dabei zu unterstützen, sich mit seiner eigenen Weisheit und Fähigkeit zu verbinden, vermittelt ihr ihm, dass ihr ihm nicht zutraut, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen. Menschen wachsen und gewinnen an Selbstvertrauen, indem sie ihre eigenen Entscheidungen treffen und aus dem Feedback lernen, das diese Handlungen ihnen liefern.
Wenn jemand im Begriff ist, umzufallen und sich selbst großen Schaden zuzufügen, ist es natürlich richtig, ihn aufzufangen, bevor er fällt. Aber wir empfehlen euch sehr, dies auf eine Art und Weise zu tun, die immer auf das Ziel ausgerichtet ist, dass er oder sie wieder auf eigenen Füßen steht. Das ist nicht anders, als wenn man ein Kind das Laufen lehrt.
Bei Grenzen geht es nicht darum, Menschen auszuschließen, sondern darum, einen sicheren Raum der Verbindung zu finden, der das Wachstum und das Wohlbefinden aller Beteiligten fördert. Dazu gehört auch, euer eigenes sicheres und unterstützendes Umfeld zu achten - als Grundlage für weise und liebevolle Entscheidungen für alle.
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