2021-01-14

Heike Kühnemund: Ein Befreiungsschlag



Es braucht heute länger, um zu mir zu finden. Denn die Nacht war wieder eine der super anstrengenden Sorte. Abends, ich war gerade so am Wegdämmern, gab es einen lauten Donnerschlag. Wirklich nur diesen einen! Doch der hatte es in sich. Ich sah und spürte, wie dieser Ebenen zu öffnen schien, durch die etwas abzufließen begann. So als ob alte Fesseln oder bisher verschlossene Energie- und Emotionsbahnen geöffnet wurden. Es war wie ein Befreiungsschlag … sehr seltsam und irgendwie „nicht von dieser Welt“ – also kein „normales“ Gewitter. Gleichzeitig war da eine tiefe Stille – kein Sturm mehr, von jetzt auf gleich.

In diesem Moment wurde mir auch bewusst, dass sich die Zeitlinien immer mehr voneinander entfernen. Diese, auf die ich eingeschwungen bin, hat kaum noch was mit der gemeinsam, wo die Ängste geschürt werden. Und doch sind sie im Feld wahrnehmbar … alles ziemlich verworren. Mein Außen ist so still und leer … mein Innen dagegen brodelt und nimmt all das wie durch eine Lupe wahr … ein krasser Gegensatz …

Dann die Nacht … unendlich viele Bilder, Träume, Begegnungen, Anstrengungen … ich komme mir vor, als ob ich erneut durch einen tiefen und dunklen Sumpf gewatet bin.

Nach dem Aufwachen fluten mich wieder all diese Emotionen: Resignation, Stagnation, die große Leere, Ungeduld, Unwohlsein, Dunkelheit, Unklarheit …

Es ist, als ob sich gerade eine große Resignation über alles legt. Als ob sich nichts weiter bewegt, die Menschen verzweifeln, die Felder stagnieren und alles das überlagern, was bisher so leuchtete. Es ist, als ob ich das alles so sehr spüre, da so tief mit drin war und bin … das verwirrt. Auch mein Körper will nur ein: Ruhe … nichts weiter als Ruhe!

Dieser Moment, in dem ich das alles gerade sehe, wo ich erkenne, was ist … bringt etwas Erleichterung. Doch frage ich mich natürlich, wie weiter und was ist hier los?

Meinem Empfinden nach ist es das, was Viele als die 10 Tage Dunkelheit bezeichnet haben. Es ist wie die Dunkelheit der Seele, der großen Menschenseele, dessen, was sich jetzt mit aller Macht befreit, gezeigt wird, öffnet, herausströmt, ans Licht kommt. Das alles hat eine gewaltige, ja fast zerstörende Kraft. Vielleicht erinnert ihr euch an mein Bild mit dem Drachen: dieser, der feuerspeiend um sich schlägt. Auch das ein Bild, was diese große Transformation zeigt.

Ehrlich, es brauchte heute lange, bis ich mich sortiert hatte und erkennen konnte. Zu gewaltig und mächtig waren diese Felder und sind es zum Teil noch. Es ist wirklich wie die große Resignation der Menschen, die … wie ich zum Teil auch … warten, dass das „Wunder“ geschieht … so verständlich … und gleichzeitig ist da diese immense Öffnung, dieses Herausströmen von all den Dingen, die sich jetzt uns allen hier zeigen und offenbaren. Kein Wunder, wenn einen das „weg haut“ bzw. wenn man so tief fühlt. Doch eins lerne ich gerade, ich muss das alles nicht auf mich beziehen, es ist so viel mehr, was hier geschieht. Doch trotzdem ist es heftig, diesen ganzen Schmerz so geballt zu fühlen und sich mittendrin zu wähnen.

Für den Moment atme ich mich jetzt erst mal frei, gehe in mein Feld und schaue, wie ich meine Ruhe und meinen Frieden trotz all dem spüren kann …

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Quelle: https://im-sein.net/2021/01/14/ein-befreiungsschlag/

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