Die letzten Tage habe ich verstärkt die Stille gesucht. Sie unterstützt mich dabei, das Leben zu verarbeiten und mit mir in Kontakt zu sein. Weil dieses Thema einen hohen Stellenwert einnimmt, wenn es um das in der Kraft sein geht, teile ich heute diesen Beitrag mit dir.
Bevor es losgeht, zeige ich dir, was ich unter Stille verstehe: Still ist es, wenn man die Lautstärke herunterdreht und alles Hörbare verschwindet. Allgemein stiller wird es, wenn man die Bewegungen herunterfährt und geistig-körperlich zur Ruhe kommt. Im Hier und Jetzt präsent zu sein, ist ebenfalls eine Möglichkeit einer Stilleerfahrung. Dann tauchen wir so sehr in den Moment ein, dass wir den Lärm nicht mehr wahrnehmen, obwohl er da ist.
Lärm, das Gegenteil von Stille
Die Welt da draussen ist laut. Vieles macht Lärm, oft mehr als nötig. Je mehr man schreit, umso eher wird man gehört. Aufmerksamkeit erhält man, wenn man laut ist. So funktioniert die Gesellschaft, so sind die Regeln in den Massen. Maschinen sind laut, Geräte und Technik machen Lärm. Mensch und Tier sind nicht dazu geboren, nur still zu sein. Auch in der Natur finden sich zahlreiche Geräuschquellen, die in ihrer Vereinigung als Lärm empfunden werden können. Wenn man die Stille sucht, kann bereits ein leises Geräusch zu viel sein.
Wie geht es dir mit Lärm? Was empfindest du als Lärm? Welchem Lärm setzt du dich aus? Welchen Lärm musst du erdulden? Lässt du dich durch Lärm stören? Gibt es Situationen, in denen du besonders empfindlich auf Lärm reagierst? Wie gehst du dann mit dir selbst um? Was macht Lärm mit dir? Hörst du den Lärm nur oder kannst du ihn auch spüren? Wie tief geht er in dich hinein? Oder fliesst er durch dich hindurch?
Wie laut ist die Stille?
Ein Teil von mir sehnt sich schon immer nach Stille. Beim Einschlafen als Kind zum Beispiel habe ich oft auf den Moment der grössten Stille gewartet. Um mir dann zu wünschen, dass es für immer ruhig bleiben möge. So gerne wäre ich in dieser Stille eingeschlafen…
An einem Ort zu sein, wo es selbst in der Natur mucksmäuschenstill ist, gleicht einem Segen. In der Regel gibt es immer irgendwelche Geräusche, welche durch die Stille zischen. Besonders auffallend ist es, wenn ich ganz bewusst die Stille suche. In dieser Beobachtungshaltung fällt auf, die absolute Stille gibt es nicht. Selbst wenn alles verstummt, Klopft das eigene Herz und Blut rauscht durch die Adern. Oder der Wind bewegt einige Haare, welche sich an der Jacke reiben. Welche Geräusche fallen dir besonders auf, wenn es mal still ist?
Gedanken nehmen ebenfalls oft laute Formen an. Die machen ja keinen Lärm, mag manch einer einwenden. Wer jedoch genau hinhört, wird feststellen, dass sie extrem laut sein können. Wie oben bereits erwähnt, zieht Lautstärke Aufmerksamkeit auf sich. Und so hören wir auf die Gedanken, auf die Stimmen im Kopf, welche ihre Parolen durch den Raum schreien. Diese Form von „Stille“ ist auch eher laut.
Dann gibt es sie, die greifbare Stille. In besonderen Glücksmomenten kann Stille richtig laut sein. Wenn sie sich ausdehnt und alle Geräusche verschlingt. In diesen Momenten offenbart sie uns ihre wahre Schönheit, ihre Kraft.
Stille wählen und den Fokus auf sie richten
Was Lärm produziert, darf ignoriert werden. – Nein, ich beziehe diese Aussage nicht auf Notsituationen. Sehr viel vom äusseren oder inneren Lärm kann man einfach ignorieren, weil er vom Wesentlichen ablenkt. Wobei das Einfache an dieser Sache gar nicht so einfach ist. Vor allem wenn man hochsensitiv und in einer angespannten Nervenphase ist. Aber wo ein Wille ist, ist ein Weg. Falls der Wille nicht gleich geschieht, so hilft uns die Zeit, um zu heilen und zu wachsen. Falls man denn gewillt dazu ist.
Für mich fühlt sich Stille an wie ein Raum, den ich betrete. Wenn ich selbst bereit bin, mir diesen Raum zur Verfügung zu stellen, ist er immer da. Es gibt allerdings Zeiten, in denen dies höchstens in der Vorstellung machbar ist. Das darf so sein. Erkennen und annehmen, was ist. Das Erfahren von Gegensätzen hilft uns schlussendlich, die eigene Mitte zu finden.
In der Stille schwimmen die Antworten, nach denen wir suchen. In der Stille finden wir das, was uns vervollständigt. Darum lohnt es sich, ihr achtsam zu begegnen. Sie offenbart Wissen, dem wir allzu oft ausweichen. Zahlreiche Gründe mögen unsereins davon abhalten, der Klarheit zu begegnen, welche sich durch die Stille ausdrückt. Im schlimmsten Fall mündet diese Klarheit in einer Veränderung. Damit tun sich viele schwer, weil altgewohntes Sicherheit vermittelt. Dabei sind Veränderung wie auch Wachstum Ausdruck des natürlichen Wandels, der sich durch das Leben manifestiert. Wenn wir uns diesem Fluss hingeben, wachsen wir mehr und mehr in unsere wahre Grösse.
Der Stille ausweichen
Wie effizient bist du darin, der Stille zu entfliehen? Was unternimmst du alles, damit du ihr nicht lauschen musst? Was schenkt dir die Ablenkung anstelle von Stille? Beantworte diese Fragen für dich, sie führen dich in deine Klarheit. Sobald wir erkennen und annehmen, was ist, entwickeln wir uns weiter.
In der Stille zeigen sich Gefühle, welche im Lärm, in der Bewegung untergehen. Gefühle passen nicht in eine Leistungsgesellschaft. Darum haben sie viele Menschen verbannt. Ablenkung ist eben einfacher, als sich unterdrückten Gefühlen zu stellen. Auch ich erlebe Phasen, in denen ich der Stille ausweiche. Dann spüre ich zwar, dass sie zu mir spricht, aber ich kann nicht auf sie eingehen. Auch das ist okay. Wir sind ja nicht hier um zu müssen, sondern um zu dürfen, weil wir wollen.
Möchtest du gemeinsam mit mir still sein und erleben, wie sich eine stille Begegnung anfühlt? Ein Austausch über dieses verbindende Erlebnis kann sehr erfüllend sein. Melde dich, wenn du interessiert bist, Fragen hast oder mir etwas mitteilen möchtest. Ich freue mich auf dich!
Quelle: https://marinabaer.jetzt
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