Zuvor hatten Messdaten die Anwesenheit des potenziellen Biomarkers Phosphin in den gemäßigten und damit potenziell lebensfreundlichen Schichten der Venus-Atmosphäre nahegelegt (…GreWi berichtete) – eine Entdeckung bzw. Interpretation der Daten, die seither unter Wissenschaftlern umstritten ist und kontrovers diskutiert wird (…GreWi berichtete, siehe Links u.).
Wie nun das Team um den Astrobiologen Dr. John E. Hallsworth und Dr. Philip Ball von der irischen Queen‘s University aktuell im Fachjournal „Nature Astronomy“ (DOI: 10.1038/s41550-021-01391-3) berichtet, haben sie die Menge an Wasser in der Venusatmosphäre anhand der dortigen Konzentration von Wassermolekülen, die sogenannte Wasser-Aktivität, gemessen.
Das Ergebnis: Die Menge an Wasser in den stark schwefelhaltigen Wolken der Venus ist hundert Mal geringer als die Mindestmenge an Wasser, die zumindest jedes bislang bekannte irdische Leben benötigt, um zu existieren.
Während die Studie also die Wahrscheinlichkeit für mikrobisches Leben auf der Venus bzw. in deren Atmosphäre minimiert, zeichnet die Studie ein gänzlich gegenteiliges Szenario für die Atmosphäre des Gasriesen Jupiter. Hier sei nicht nur ausreichend „Wasseraktivität“, sondern auch milde Temperaturen vorhanden, um mikrobisches Leben zu ermöglichen – vorausgesetzt auch andere Zutaten wie die notwendigen Nährstoffe sind vorhanden.
„Die Suche nach außerirdischem Leben (im Sonnensystem) war bislang etwas zu vereinfacht auf Wasser als solches konzentriert“, erläutert Ball. „Wie unsere Ergebnisse zeigen, dass alleine die Anwesenheit von Wasser nicht ausreicht, um auf die tatsächliche Lebensfreundlichkeit einer Umwelt zu schließen. Vor dem Hintergrund des irdischen Lebens sollten wir auch damit beginnen, irdisches Leben als Maßstab zu betrachten und zu fragen, ob eine Umwelt ausreichend Wasser für diese biologischen Prozesse zur Verfügung stellt.“
Die nun ermittelten Wasseraktivitäten auf Venus und Jupiter basieren zudem nicht auf Modellen, sondern konkreten Messungen und Beobachtungen zu den vorhandenen Druckverhältnissen, Temperatur und Wasserkonzentrationen. Als Vergleichswerte haben die Forschenden ihre Berechnungen auch für Erde und Mars angestellt und zeigen zudem, dass Ähnliches auch für Planeten außerhalb des Sonnensystems (Exoplaneten) möglich sind.
Hintergrund
Erstmals über Leben in den Jupiterwolken spekulierten Wissenschaftler im Seotember 2018, als Messdaten Großen Roten Flecks auf dem Gasplaneten Jupiter die chemische Signatur von Wasser oberhalb der tiefsten Wolken des Planeten aufzeigten (…GreWi berichtete).
Tatsächlich hat Jupiter alle für Leben wie wir es kennen benötigten Zutaten und schon in den 1970er Jahren machten sich Wissenschaftler um den bekannten US-Astronom Carl Sagan in einer Studie Gedanken darüber, wie Leben innerhalb der Jupiteratmosphäre aussehen könnte.
Während in den tiefen Atmosphärenschichten der Druck und die damit einhergehenden Temperaturen wohl zu hoch für Leben wären, spekulierten Sagan und Kollegen in ihrem Gedankenexperiment über Leben in der oberen Jupiter-Atmosphäre (s. Video.). in Form kleiner (Sinkers) aber auch riesiger ballonförmiger Wesen (Floaters), die in der Atmosphäre schweben und die von anderen Lebewesen (Hunters) gejagt werden.
Tatsächlich hat Jupiter alle für Leben wie wir es kennen benötigten Zutaten und schon in den 1970er Jahren machten sich Wissenschaftler um den bekannten US-Astronom Carl Sagan in einer Studie Gedanken darüber, wie Leben innerhalb der Jupiteratmosphäre aussehen könnte.
Während in den tiefen Atmosphärenschichten der Druck und die damit einhergehenden Temperaturen wohl zu hoch für Leben wären, spekulierten Sagan und Kollegen in ihrem Gedankenexperiment über Leben in der oberen Jupiter-Atmosphäre (s. Video.). in Form kleiner (Sinkers) aber auch riesiger ballonförmiger Wesen (Floaters), die in der Atmosphäre schweben und die von anderen Lebewesen (Hunters) gejagt werden.
„Obwohl unsere Ergebnisse nicht von sich behaupten können, dass außerirdisches Leben in Form von Mikroben existiert, zeigen sie dennoch, dass es auch auf anderen Himmelskörpern im Sonnensystem ausreichend Wasseraktivität für Leben, wie wir es kennen gibt – und das an Orten, die wir zuvor nicht in Betracht gezogen hatten.
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